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Europeana

Die europäische Antwort auf Goolge-Books

© Die Berliner Literaturkritik, 30.11.09

BRÜSSEL/MÜNCHEN (BLK) - Die Europäer wollen deutlich mehr Bücher im Internet zugänglich machen als bisher. Mit dem Ausbau der europäischen Internetplattform Europeana soll so eine Antwort auf das Projekt Google Books des US-Internetkonzerns Google entwickelt werden. Darauf verständigten sich Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten am Freitag in Brüssel.

In Europa sei durchschnittlich nur ein Prozent der Bücher auch elektronisch vorhanden, sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding. Für Google Books sollen mehrere Millionen Bücher aus Universitäten und Büchereien eingescannt werden.

Wegen erheblicher Urheberrechtsbedenken der EU hatte Google eine neue Vereinbarung vorgelegt. Demzufolge werden nun nur noch Bücher digitalisiert, die urheberrechtlich in den USA, Australien, Kanada und Großbritannien registriert sind. Damit wären mehr als 95 Prozent der Bücher, die in allen anderen Ländern verlegt wurden, nicht mehr Bestandteil des „Google Books Settlements“.

Diese neue Vereinbarung in den USA stieß auf Kritik der VG Wort, die in Deutschland die Rechte der Autoren wahrnimmt. „Wenn der veränderte Vergleichsvorschlag endgültig gebilligt werden sollte, wird dies zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Rechtewahrnehmung für deutsche Autoren und Verlage führen“, erklärte die VG Wort nach einer Verwaltungsratssitzung in München.

Weder die VG Wort noch die Autoren und Verlage würden mit Sicherheit feststellen können, ob ihre Bücher von dem Vergleich erfasst sind. Das gelte vor allem für den Zeitraum vor 1978, weil erst ab diesem Zeitpunkt digitale Daten im US-Copyright Office zur Verfügung stehen. Unklar ist ferner auch, inwieweit bei Übersetzungen ins Englische die Autoren und Verlage der Originalwerke unter das Settlement fallen, betonte VG Wort-Vorstand Robert Staats.

Brüsseler Diplomaten zufolge ist das US-Google-Projekt das ehrgeizigste und am weitesten fortgeschrittene Vorhaben. Umso wichtiger sei es, von dieser Entwicklung nicht gänzlich abgeschnitten zu sein. Die Weiterentwicklung von Europeana sei daher der richtige Schritt in diese Richtung.

Schon jetzt findet der Nutzer auf der Europeana-Plattform etwa 4,6 Millionen digitale Bücher, Bilder, Texte und Töne. Nach dem Willen der Europäer soll sich diese Zahl bald auf rund zehn Millionen erhöhen. Zuvor müssten allerdings noch rechtliche Grundlagen geschaffen werden. Dafür stehe unter anderem das aktuell geltende Urheberrecht auf dem Prüfstand. Inwieweit dieses geändert werden soll, war in Brüssel noch nicht Thema der politischen Debatte im EU-Ministerrat.

Hauptunterschied von Europeana zu Google Books sei, dass die Federführung des europäischen Projektes nicht einem privaten Anbieter überlassen werde, sagte Reding. Damit solle ein Informationsmonopol verhindert werden. Die Mitgliedsstaaten sollen eine koordinierende Rolle einnehmen. Private Partnerschaften seien jedoch denkbar und erwünscht. (dpa/wer)

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