Von Josephine Bilk
WIEN (BLK) - Während im Sommer der literarische Betrieb großteils ruht, finden sich auch diese Jahr wieder an acht Terminen die Freunde der Lese- und Schreibkunst im Wiener MuseumsQuartier ein. Das Festival O-Töne lockt ab dem 8. Juli zur Auseinandersetzung mit Neuerscheinungen des Frühjahrs und des Herbstes. Den Auftakt macht Bestseller-Autor Arno Geiger, der mit Felicitas von Lovenberg von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ spricht, aus „Alles über Sally“ liest und später von den Wienerlied-Erneuerern „Die Strottern“ abgelöst wird.
Im Gegensatz zu literarischen Großaufgeboten andernorts verleihen die O-Töne der einzelnen Lesung Gewicht und Bedeutung. Die AutorInnen stehen im Mittelpunkt, ihnen und ihren Texten gilt die besondere Aufmerksamkeit. Die Lesungen werden in bewährter Weise von namhaften Kritikern und Literaturwissenschaftern eingeleitet, welche die aktuell präsentierten Texte in den Kontext des gesamten vorliegenden Werkes sowie des literarischen Lebens in Österreich stellen.
Dass es zur Eröffnung einen musikalischen Act gibt, sei seit Dimitre Dinevs „Engelszungen“-Lesung und anschließendem Auftritt im ersten Jahr des Festivals Teil des Konzepts, erläuterte Veranstalter Christoph Möderndorfer. Seit 2004 zählte die Freiluftveranstaltung bei freiem Eintritt insgesamt fast 40.000 Besucher (davon allein 10.600 im vergangenen Jahr), das reduzierte Erfolgskonzept wurde seither nicht verändert.
Für die Donnerstagabende (Beginn stets 20.30 Uhr) vom 8. Juli bis 26. August konnten Clemens Berger („Das Streichelinstitut“), Andrea Grill („Das Schöne und das Notwendige“), Paulus Hochgatterer („Das Matratzenhaus“), Monika Helfer („Bevor ich schlafen kann“), Lydia Mischkulnig („Schwestern der Angst“), Karl-Markus Gauß („Im Wald der Metropolen“) und zum Abschluss Michael Köhlmeier („Madalyn“) gewonnen werden. Inhaltliche Zusammenhänge gebe es nicht, betonte Programmkurator Thomas Keul, der „mehrere Generationen von Autoren“ verpflichtete.
Statt den vielen großen Namen des vergangenen Jahres, als sich allein 3.000 Fans bei der Abschlusslesung von Wolf Haas versammelt hatten, wolle man dieses Mal wieder ein „Signal nach vorne“ in Richtung jüngerer Autoren und Autorinnen setzen, sagte Möderndorfer. Wie viele Besucher zur diesjährigen Präsentation österreichischer Literatur erwartet werden, sei schwer zu sagen: „Das ist sehr wetterabhängig.“ Das MuseumsQuartier, das laut Direktor Wolfgang Waldner gerne „die Bühne zur Verfügung stellt“ und sich den Ansturm anfangs „nicht hätte träumen lassen“, freut sich aber schon auf „einen der Höhepunkte des Sommer im MQ“.
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MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, A-1070 Wien