NEW YORK (BLK) – Die begehrten Pulitzer-Preise für Belletristik, Bühnendrama und lebendige Historie gehen in diesem Jahr an drei Frauen. Die amerikanische Schriftstellerin Elizabeth Strout, in Deutschland vor allem durch ihren Roman „Amy und Isabelle“ bekannt, gewann die renommierte Auszeichnung für „Olive Kitteridge“, eine Sammlung von 13 mitreißenden Kurzgeschichten aus einer Kleinstadt in Maine.
Den Preis für das beste Drama holte sich die Bühnenautorin Lynn Nottage. Ihre erschütternde Geschichte, „Ruined“ genannt, handelt vom Überlebenskampf der Frauen im kongolesischen Bürgerkrieg. Die gefeierte Autorin konfrontiert das Publikum mit dem Horror von Gewalt und Vergewaltigungen, denen die jungen Afrikanerinnen meist wehrlos ausgesetzt sind. Im Mittelpunkt steht, offenbar angelehnt an Brechts Mutter Courage, die einfallsreiche Puffmutter Mama Nadi, die ihre Mitarbeiterinnen nach Kräften beschützt und mit Hoffnung inspiriert.
Die Jura-Professorin und Historikerin Annette Gordon-Reed heimste für ihre packend geschriebene Familiengeschichte „The Hemingses of Monticello: An American Family“ den Preis für lebendige Geschichte ein. Das Buch, für das sie bereits den National Book Award verliehen bekommen hat, folgt einer Sklavenfamilie im Süden der USA über viele Generationen. Es wirft auch Licht auf die heimliche Beziehung zwischen der jungen Sklavin Sally Hemings und ihrem weißen Herrn Thomas Jefferson. Gordon-Reed ist die erste Afroamerikanerin, die den Pulitzer-Preis in dieser Kategorie zugesprochen bekommt.
Ihr Kollege Douglas A. Blackman wurde von den Juroren für seine vernichtende Analyse der Unterdrückung von Amerikas Schwarzen bis zum Zweiten Weltkrieg ausgewählt. Blackman erhält den Pulitzer-Preis für sein Sachbuch “Slavery by Another Name: The Re-Enslavement of Black Americans from the Civil War to World War II”. Jon Meacham vom Nachrichtenmagazin „Newsweek“ darf sich über die Anerkennung seines faszinierenden Porträts des siebten US-Präsidenten Andrew Jackson (1767-1845) freuen. „American Lion: Andrew Jackson in the White House“ wird mit dem Biografie-Preis belohnt.
Steve Reich, nach Einschätzung der „New York Times“ einer der großen Komponisten dieses Jahrhunderts, setzte sich mit seinem „Double Sextet“ durch. Das Werk für Flöte, Klarinette, Vibrafon und Piano war erst vor einem Jahr uraufgeführt worden und erfüllt damit eine entscheidende Voraussetzung für den Musikpreis. Der Preis in der Sparte Lyrik fällt dem bekannten amerikanischen Poeten W.S. Merwin (“The Shadow of Sirius“) zu.
Der Pulitzer-Preis wird in über 20 Kategorien verliehen und ist mit jeweils 10 000 Dollar (7700 €) dotiert. Die seit 1917 vergebene Auszeichnung ist nach seinem Stifter, dem in Ungarn geborenen amerikanischen Journalisten und Verleger Joseph Pulitzer (1847-1911) benannt. (dpa/köh)