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Friedenspreis für Magris

Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert

© Die Berliner Literaturkritik, 18.06.09

FRANKFURT AM MAIN/BERLIN (BLK) — Der italienische Schriftsteller Claudio Magris erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag (18.06.) zum Auftakt der Buchtage in Berlin bekannt. Wie kaum ein anderer habe sich der 70-Jährige mit den Problemen des Zusammenlebens und Zusammenwirkens verschiedener Kulturen beschäftigt, begründete der Stiftungsrat seine Wahl. Der seit 1950 vergebene und mit 25.000 Euro dotierte Friedenspreis gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen in Deutschland, er wird am 18. Oktober bei der Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche überreicht.

Für Glückwünsche war Magris am Donnerstag (18.06.) nicht erreichbar. Er mache derzeit Urlaub auf einer Insel und habe dort keinen Handy-Empfang, sagte eine Sprecherin des Börsenvereins. Im Interview mit der online-Ausgabe des „Börsenblatts des Deutschen Buchhandels“ äußerte sich Magris völlig überrascht: „Der Friedenspreis ist für mich immer ein bisschen ein Mythos gewesen.“ Der Münchner Hanser Verlag reagierte hocherfreut über die Zuerkennung des Preises an seinen Autor.

Magris erzähle in zahlreichen Werken von der Vielfalt der Systeme und Sprachen Mitteleuropas, von Eigentümlichkeiten und Gegensätzen, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. „Erzählendes und Reflektierendes, Faktisches und Fiktionales verbindet Claudio Magris in seiner ganz eigenen literarischen Weise.“ Er hebe dabei hervor, wie kreativ die Verschiedenheit sein könne, wenn sie denn in ihrer Eigenart geachtet und beachtet werde. Er sei ein streitbarer Gegner von Ausgrenzung und kulturellem Dominanzdenken.

Magris wurde am 10. April 1939 in Triest geboren und studierte unter anderem in Freiburg. Er gilt als einer der wichtigsten italienischen Germanisten und als brillanter Kulturpublizist. Neben wissenschaftlichen Arbeiten und politischen Essays veröffentlichte er Erzählungen und Kurzgeschichten. Seit Jahren gehört der Autor zu den Favoriten für den Literaturnobelpreis. Er ist unter anderem Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und hat bereits zahlreiche Preise erhalten, darunter den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (2001) und den Prinz-von-Asturien-Preis (2004).

Mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird eine Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland geehrt, die vor allem auf den Gebieten Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Im vergangenen Jahr war der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer ausgezeichnet worden, im Jahr zuvor der jüdische Historiker Saul Friedländer. Zu den bisherigen Preisträgern gehören außerdem der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk (2005), Jürgen Habermas (2001), Martin Walser (1998), Vaclav Havel (1989), Siegfried Lenz (1988), Astrid Lindgren (1978), Hermann Hesse (1955) und Albert Schweitzer (1951). Die Preisträger werden von einem Stiftungsrat gewählt, dem Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft angehören. (dpa/mül/köh)


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