Werbung

Werbung

Werbung

Friedenspreis für Henning Mankell

Autor setzt sich seit langem für Afrika ein

© Die Berliner Literaturkritik, 21.09.09

STOCKHOLM (BLK) - Henning Mankell, am Freitag (18.9.) in Osnabrück mit dem Erich-Remarque-Friedenspreis geehrt, gehört zu den erfolgreichsten Krimiautoren der Welt: Mit dem mürrischen Kommissar Kurt Wallander als Hauptfigur in zehn Büchern (plus einem mit dessen Tochter Linda im selben Beruf) hat der Schwede eine Auflage von mehr als 40 Millionen geschafft. Davon acht Millionen allein in Deutschland. Die Serie ist mehrfach höchst erfolgreich für Kino und TV verfilmt, zuletzt vom britischen Sender BBC mit Kenneth Branagh als Wallander.

Der 1948 geborene Richtersohn Mankell aus Härjedalen fuhr für die schwedische Handelsmarine zur See, ehe er sich ab Ende der 60er Jahre als Buchautor und mit Regiearbeit am Theater versuchte. Der auch heute überzeugte Sozialist schrieb Bücher über die Arbeiterbewegung und arbeitete als Regisseur, Intendant sowie Autor an schwedischen Provinztheatern.

Noch vor dem ersten Wallander-Krimi 1991 machte Mankell Mosambiks Hauptstadt Maputo zu seiner zweiten Heimat. Hier lebt er bis heute im Wechsel mit Schweden und leitet das von ihm selbst gestartete Theater „Teatro Avenida“. Die Leidenschaft für Afrika und die Menschen dort hat sich literarisch in Romanen wie „Der Chronist der Winde“ über das Leben und Sterben eines Straßenkindes niedergeschlagen. Über eine an Aids erkrankte Frau („Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt“) hat Mankell ein halbdokumentarisches Buch geschrieben.

Der weltberühmt und reich gewordene Krimi-Autor verfasst weiter auch Jugendbücher und neue Theaterstücke. Die ARD bekam von ihm 2008 zwei Vorlagen für „Tatort“-Krimis, die 2010 laufen sollen. Mankell betreibt in Stockholm seinen eigenen Leopard-Verlag. In dritter Ehe verheiratet ist der Vater von vier Kindern mit der Theaterregisseurin Eva Bergman, einer Tochter des 2007 gestorbenen Filmemachers Ingmar Bergman.

Im schwedischen Original erschien diesen Sommer ein neuer Wallander-Krimi, mit dem Mankell seine Ankündigung kippte, nie wieder ein Buch mit dem übergewichtigen Fahnder aus dem südschwedischen Ystad zu schreiben. Hauptthema und im Buch viel wichtiger als die Krimihandlung: Der Kampf des - wie Mankell selbst - gut 60-Jährigen mit allen möglichen Altersschwächen bis hin zu ernsten Demenzsymptomen. (dpa/kum)


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: