Offenburg (BLK) – Die österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker erhält den Hermann-Lenz-Preis. Die 84 Jahre alte Lyrikerin werde für ihren zuletzt erschienenen Gedichtband „Scardanelli“ geehrt, teilte die Jury am Sonntag in Offenburg (Baden-Württemberg) mit. Das Ende März im Verlag Suhrkamp erschienene Werk fasse auf einzigartige Weise „die weit gespannte poetische Arbeit“ Mayröckers zusammen, urteilte die Jury. Die in Wien lebende Autorin sei eine herausragende Sprachkünstlerin, die schon vielfach ausgezeichnet wurde.
Der mit 15 000 Euro dotierte Hermann-Lenz-Preis wird von dem aus Offenburg stammenden Verleger Hubert Burda gestiftet. Die Auszeichnung wird am 27. Juni in Offenburg überreicht. In „Scardanelli“ folge die Lyrikerin „dem hymnischen Ton und den freien Rhythmen Friedrich Hölderlins“, heißt es in der Begründung der Jury.
Mayröcker, Lebensgefährtin des 2000 verstorbenen Dichters Ernst Jandl, ist den Angaben zufolge die elfte Dichterin, die den Hermann-Lenz-Preis erhält. Frühere Preisträger sind Joseph W. Janker, Johannes Kühn, Ralf Rothmann, Erich Wolfgang Skwara, Josef Zoderer, Walter Kappacher, Franz Weinzettl, Jürgen Becker, Angela Krauß und Xaver Bayer.
Der nach dem deutschen Schriftsteller Hermann Lenz (1913 bis 1998) benannte Preis ging 1999 aus dem traditionsreichen Petrarca-Preis hervor, den auch Lenz erhalten hatte. Die Jury besteht aus Michael Krüger, dem Herausgeber der Zeitschrift „Akzente“, dem Autor und Kritiker Peter Hamm, dem Schriftsteller Peter Handke sowie Alfred Kolleritsch, dem Herausgeber der Literaturzeitschrift „manuskripte“.
Der mit jeweils 5000 Euro dotierte Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik geht diesmal an die mazedonische Autorin Lidija Dimkovska aus Skopje, an den Rumänen Iulían Tanase aus Bukarest sowie an den ukrainischen Dichter Ostap Slyvynksyj aus Lemberg. (dpa/mel)