Werbung

Werbung

Werbung

Gedenkvorstellungen für Jürgen Gosch

Deutsches Theater nimmt Abschied von seinem großen Regisseur

© Die Berliner Literaturkritik, 16.06.09

BERLIN (BLK) — Im Deutschen Theater in Berlin haben Publikum und Ensemble am Freitagabend (12.6.) Abschied von Jürgen Gosch genommen. Der Regisseur war in der Nacht zum Donnerstag (11.6.) im Alter von 65 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Am Freitag (12.6.) stand seine letzte Inszenierung am Deutschen Theater, „Idomeneus“ in der Fassung von Roland Schimmelpfennig, auf dem Programm. Noch einmal gab es viel Applaus im Saal und bewegende Momente, wenn Alexander Khuon als der antike König von Kreta und Held vor Troja seine letzten Worte spricht: „Ich bin ein König gewesen...Ich habe alles verloren...Ich hänge am Leben!“

Nach der Vorstellung wurde im Theater zum ersten Mal öffentlich eine Filmaufzeichnung von Goschs legendärer Kölner „Ödipus“-Inszenierung von 1984 mit Ulrich Wildgruber gezeigt, die 1985 auch ins Hamburger Thalia-Theater übernommen und 1986 zum Theatertreffen in Berlin eingeladen wurde. Gosch hatte an der Schnittfassung noch bis zuletzt gearbeitet.

Das DT veranstaltet in diesen Tagen ein kleines „Jürgen-Gosch-Festival“ mit mehreren Inszenierungen des Regisseurs, die noch auf dem Spielplan stehen. So wurde am Donnerstag, als Gosch starb, „Die Möwe“ von Anton Tschechow gespielt. An diesem Samstag stand Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ mit Ulrich Matthes und Corinna Harfouch auf dem Spielplan, in der nächsten Woche noch Tschechows „Onkel Wanja“.

Zu Goschs Lebzeiten war noch vorgesehen gewesen, dass am Freitagabend die Tafel mit den Namen der Ehrenmitglieder des Deutschen Theaters (DT) mit Gosch als neuestem Mitglied neu enthüllt werden sollte. Jetzt stehen vor der Tafel Blumen und ein Porträtfoto Goschs mit Trauerrand und der Aufschrift „Wir trauern um Jürgen Gosch“.

Außerdem liegt im Theater ein Kondolenzbuch aus, in das sich bereits viele Besucher und auch Weggefährten und Kollegen eingetragen haben, darunter der Direktor der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz, Jürgen Schitthelm, deren künstlerische Leitung Gosch Ende der 80er Jahre zeitweise übernommen hatte, sowie der Regisseur Michael Thalheimer. Er schrieb in das Buch: „Lieber Jürgen, ich verneige mich vor Dir! Ich vermisse Dich und Deine Arbeit. Lebe wohl.“ Goschs Name steht jetzt auf der Tafel als letzter in goldenen Lettern neben anderen Ehrenmitgliedern des Deutschen Theaters, darunter Max Reinhardt, Albert Bassermann, Lucie Höflich, Wolfgang Langhoff, Ernst Busch und Elisabeth Bergner. (dpa/köh/mül)


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: