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Gewalt und Satire

„Spiritus“ von Ismail Kadare

© Die Berliner Literaturkritik, 26.03.08

 

MÜNCHEN (BLK) – So „bizarr wie komisch“ findet Karl-Markus Gauß von der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) den neuen Roman „Spiritus“ von Ismail Kadare, der von der Zeit der „bürokratischen Diktatur“ in Albanien handle.

Seit den 90er Jahren schreibe Kadare Romane, in denen er sich „mehr oder weniger explizit“ mit der Selbstbehauptung des Einzelnen in einem totalitären Überwachungsstaat auseinandersetze. Das gleiche gelte für „Spiritus“: Der „Staat der totalen Überwachung“ führe sich selbst „ad absurdum“, bis hin zur Selbstauflösung. Eine internationale Forschergruppe bereise das postkommunistische Albanien, um einige Ungereimtheiten aufzuklären. Von ihren Auf- und Entdeckungen berichtet Kadare in satirischen ebenso wie in schauerlichen Passagen, schreibt Gauß. Kadare erzähle von „entsetzlichen Dingen“, von ruinierten Existenzen, Folter und Bespitzelung. Es gelinge ihm jedoch auch, den „Widersinn“ der totalen Kontrolle der Gesellschaft in „aberwitzig komischen Episoden“ darzustellen.

Kadare sei ein „Großer der europäischen Literatur“. Ihm gelinge es, die „Kraft alter Mythen“ mit den „Errungenschaften modernen Erzählens“ zu verbinden. Er sei ein Mann für den Literaturnobelpreis, bemerkt Gauß. Ein „Glücksfall“ sei Joachim Röhm, mit dem Kadare bereits über lange Jahre einen „hervorragenden Übersetzer“ gefunden habe, teilt Gauß zudem mit. (mar/wip)

Literaturangaben:
KADARE, ISMAIL: Spiritus. Roman. Aus dem Albanischen übersetzt von Joachim Röhm. Ammann Verlag, Zürich 2007. 292 S., 19,90 €.

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