WEIMAR (BLK) - Das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar wird für zehn Millionen Euro bis zum Sommer 2011 saniert und erweitert. Das Geld stamme aus dem 90-Millionen-Euro-Programm von Bund und Land für die Klassik Stiftung Weimar, sagte eine Sprecherin der Stiftung am Dienstag (13.10.) auf Anfrage. Das älteste Literaturarchiv Deutschlands ist seit Wochenbeginn geschlossen. Die rund 120 handschriftlichen Nachlässe, darunter das Original von Goethes „Faust“ und Schillers „Demetrius“, ziehen sorgsam verpackt um. Die Bauarbeiten sollen nach Angaben des stellvertretenden Archiv-Direktors Manfred Koltes im Januar 2010 beginnen. Es sei die erste Grundsanierung des 1896 eröffneten Archivs. Geplant ist auch ein unterirdisches Depot.
1892 hatte die Weimarer Großherzogin nach dem Tod des letzten Goethe-Enkels den Bau in Auftrag gegeben. Nach dem Vorbild eines frühklassizistischen Lustschlosses im Park von Versailles gebaut, gehört es heute zum klassischen Weltkulturerbe Weimars. Als reiner Zweckbau in einer Mischung zwischen Literaturarchiv und Museum erbaut, hatte es bis in die 1960er Jahre keine Magazinräume für die unersetzbaren Unikate von Wieland, Herder, Hebbel und Büchner bis Liszt und Nietzsche.
Die neuen klimatisierten Magazinräume würden mit neuester Sicherheitstechnik ausgestattet, um gegen Brände, Wasser, Diebstahl und äußeren Havarien gewappnet zu sein. Es wird zudem eine eigene Restaurierungswerkstatt geben, um die empfindlichen Handschriften vor dem Verfall zu bewahren. Frühere Schätzungen waren davon ausgegangen, dass etwa ein Zehntel des Bestandes restauriert werden muss.
Voraussichtlich von Dezember an werden die wichtigsten Schätze schrittweise für die Wissenschaft im Thüringischen Hauptstaatsarchiv einsehbar sein. Das Gros kann ab Januar auf Kopien im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek genutzt werden. (dpa/gai)
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