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„Google-Generation“ hat Schwierigkeiten

Die Bibliotheken müssen sich auf die ‚Google-Generation’ einstellen

© Die Berliner Literaturkritik, 11.05.10

Von Marco Krefting

GIEßEN (BLK) - Neue Kulturtechniken fordern Bibliotheksnutzer und Bibliotheken gleichermaßen heraus. „Selbst Studenten haben mit der Recherche in Bibliotheken große Probleme, weil die Datenbanken nicht nach dem ‚Google-Prinzip’ funktionieren“, sagte der Direktor des Zentrums für Medien und Interaktivität an der Universität Gießen, Henning Lobin, anlässlich des Hessischen Bibliothekstags am Montag in Gießen. Viele an die Volltext-Suche im Internet gewöhnte Jüngere wüssten nicht, mit den komplexer aufgebauten Bibliotheks-Suchsystemen umzugehen. „Das scheint den Erfahrungshorizont von jungen Leuten zu übersteigen.“

Lobin sieht darin die Gefahr, dass „Wissensschätze verloren gehen, weil sie nicht genutzt werden können“. Bereits in der Schule müssten andere Recherche-Methoden mehr geübt werden. Auf der anderen Seite entwickelten auch die Bibliotheken ihre Datenbank-Suche weiter.

Die Bibliotheken müssen sich auf die ‚Google-Generation’ einstellen“, sagte Lobin, einer der Referenten auf dem Bibliotheks-Tag. Es gebe heute neue Formen des Lesens: kürzer, dafür häufiger am Tag. Und: „Junge Leute lesen nicht weniger, sondern sogar mehr.“ Entsprechend würden Bücher heutzutage mit Info-Kästen, Zusammenfassungen, isolierten Absätzen und kurzen Kapiteln aufbereitet. Das lasse sich gut „in kleinen Häppchen“ bewältigen, sagte Lobin.

Deshalb sieht er in der modernen Welt des Internets, der iPads und der E-Books auch nicht das Aus für die Bücherarchive. „Ganz im Gegenteil dienen sie als Kulturbewahrer“, sagte Lobin. Gerade historische Dokumente könnten oft gar nicht digitalisiert werden. Eine wichtige Rolle spiele zudem die Qualitätssicherung: „Bei Google weiß man ja nie mit Sicherheit, ob die Angaben stimmen.“

Aber auch Stadtbibliotheken, die nicht in erster Linie bei der wissenschaftlichen Recherche helfen, haben nach Einschätzung des Experten gute Überlebenschancen. Bücher beispielsweise aus dem Internet zu laden sei im Vergleich zur Ausleihe in der Bibliothek teurer. Wohin die neuen Trends langfristig führen werden, sei aber heute noch schwer abzuschätzen.

Weblinks:

Programm Bibliothekstag

Hessischer Bibliothekstag

Homepage Henning Lobin

BLK-Notizblock

Stadtbibliothek Gießen, Berliner Platz 1, 35390 Gießen

Institut für Germanistik, Otto-Behaghel-Straße 10 D, 35394 Gießen


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