Limitierte Auflage: Erstling Kehlmanns mit Original-Lithographien
LEIPZIG (dpa) – Ein besonderes Buch für Bewunderer des Erfolgsautors Daniel Kehlmann hat der Leipziger Verlag Faber & Faber herausgebracht: das Debüt des gebürtigen Münchners, „Beerholms Vorstellung“, als Band 34 der „Graphischen Bücher“ des Verlages. Die handnummerierten, in Leinen gebundenen Exemplare enthalten vier Original-Lithographien des Leipziger Künstlers Sighard Gille. Die Auflage ist auf 999 limitiert. „Beerholms Vorstellung“ war 1997 veröffentlicht worden – Kehlmann war damals 22. Sein späterer Roman „Die Vermessung der Welt“ (2005) wurde millionenfach verkauft. Für die „Graphischen Bücher“ werden Erstlingswerke deutscher Autoren des 20. Jahrhunderts verwendet – zum Beispiel Franz Kafkas „Betrachtung“ (Band 4), Erich Kästners „Herz auf Taille“ (Band 13) und Joseph Roths „Hotel Savoy“ (Band 26). Für die Reihe war Faber & Faber 2000 mit dem Antiquaria-Preis für „bibliophile Kunstwerke“ von „faszinierender ästhetischer Qualität“ ausgezeichnet worden. (Faber & Faber Verlag, Leipzig, 180 S., 76 €)
Careys „Liebe“ – Satire über Kunstbetrieb und die Australier
FRANKFURT AM MAIN (dpa) – Michael „Butcher“ Boone war einst ein angesehener australischer Maler. Doch nach seiner Scheidung ist er künstlerisch, finanziell und persönlich ruiniert. Mit seinem zurückgeblieben Bruder Hugh lebt er in einem australischen Kaff, wo er wie ein Wahnsinniger malt, um an alte Erfolge anzuknüpfen. Da taucht die schöne Schwiegertochter eines berühmten toten Malers auf und verwickelt die beiden ihr verfallenen Brüder in eine irrwitzige Kunstfälschungsaktion. Peter Careys neuester Roman „Liebe – Eine Diebesgeschichte“ ist eine Satire über den Kunstbetrieb und eine Charakterstudie australischer Befindlichkeiten, voller skurriler Figuren und Situationen. In gewohnt derber Sprache lässt der zwei Mal mit dem Booker Prize ausgezeichnete Autor mal den einen mal den anderen Bruder die Geschichte erzählen, wobei der tumbe Hugh die Dinge oftmals klarer sieht als sein gescheiterter Bruder. Eine unterhaltsame wenn auch nicht immer ganz gefällige Lektüre. (Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 336 S., 19,90 €)
„Der gestohlene Abend“: Kulturkrimi mit wahrem Hintergrund
MÜNCHEN (dpa) – Matthias – Gaststudent an der kalifornischen Universität Hillcrest – hat es nicht leicht: In Wolfram Fleischhauers neuem Roman „Der gestohlene Abend“ muss er sich entscheiden zwischen seiner Liebe zu einer Kommilitonin, seiner Leidenschaft für Literatur und dem Verlangen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, das den inneren Kreis der Universität umgibt. Insbesondere die Lehren einer von ihm bewunderten Professorin werfen Fragen auf. Es geht um Schuld, und wie man damit umgeht in diesem „Kulturkrimi“, „den“, so bestätigte der in Karlsruhe geborene Fleischhauer in einem Interview, „ich selbst erlebt habe“ (Piper Verlag, München, 364 S., 19 €).
„Namenstag“: Psychothriller für Hartgesottene
MÜNCHEN (dpa) – Mary heißt die bemitleidenswerte Heldin in Lucretia Grindles Psychothriller „Namenstag“. Erst wird die junge Frau selbst überfallen und mit einem Messer zugerichtet, dann wird auch noch der eigene Mann umgebracht, als er ihr zur Hilfe kommen will. Doch damit nicht genug: Zwei Jahre später – der Mörder ist inzwischen selbst tot – fällt Marys Mitbewohnerin einem Killer zum Opfer. Die amerikanische Autorin hat ihre Geschichte so raffiniert angelegt, dass der Leser lange im Dunkeln tappt. Für Bestsellerautorin Kathy Reichs ist der Schocker ein Buch, „das man lange nicht vergisst“ (Limes Verlag, München, 510 S., 19,95 €).
Literaturangaben:
KEHLMANN, DANIEL: Beerholms Vorstellung (=Band 34 der „Graphischen Bücher“). Faber & Faber, Leipzig 2008. 180S., 76 €.
CAREY, PETER: Liebe – Eine Diebesgeschichte. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 336S., 19,90 €.
FLEISCHHAUER; WOLFRAM: Der gestohlene Abend. Piper Verlag, München 2008. 364S., 19 €.
GRINDLE, LUCRETIA: Namenstag. Limes Verlag, München 2008. 510S., 19,95 €.
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