Von Carola Große-Wilde
HAMBURG (BLK) – Seinen Roman „Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande“ wollte Regisseur und Produzent Detlev Buck verfilmen. Doch dazu ist es leider nicht gekommen. „Das wäre wahnsinnig teuer geworden, weil der Roman die Lebensgeschichte von sechs Freunden erzählt“, sagt Autor Gernot Gricksch. Dafür hat Buck nun die Produktion eines anderen Erfolgsromans des Hamburgers übernommen. Leander Haußmann („Sonnenallee“) führte Regie bei „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“, der am 28. August 2008 in die Kinos kommt und am Montagabend (18. August 2008) in Hamburg Deutschland-Premiere feiern sollte. In dem Film verliebt sich ein junger Videospieldesigner (Tom Schilling) in eine ältere Frau (Maruschka Detmers). „Ich bin glücklich über den Film. Vor allem, weil ich nicht nur selbst das Drehbuch geschrieben habe, sondern auch, weil ich beim Dreh dabei war und eng mit dem Regisseur zusammen arbeiten konnte“, sagt Gricksch.
„Eigentlich wollte ich Krankenpfleger werden“, sagt der schüchterne Autor, der eher bescheiden auftritt. Dann habe er durch Zufall gehört, dass ein Volontariat bei einer Presse-Agentur frei wurde. „Dann war ich halt irgendwann Journalist, obwohl das so nicht geplant war“, erzählt der 44-Jährige. Nach einem Sachbuch über „Godzilla“ habe ihn sein Lektor gefragt, ob er nicht auch einen Roman schreiben könnte. „Ich war gerade Vater geworden und hab wohl sehr viel von meinem Baby erzählt“, sagt Gricksch. Daher habe er ihn gefragt, ob er nicht etwas über Väter und Kinder schreiben könnte. Die Geschichte von „Die Herren Hansen erobern die Welt“ (alle Knaur Verlag) über einen Vater und seinen Sohn war geboren.
Mit „Als die wunderbarste Frau der Welt sagte: Wir sind schwanger!“ hat der Familienvater, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Stadtteil Bramfeld lebt, auch ein Sachbuch zum Thema Schwangerschaft aus Männersicht geschrieben. Wie viel autobiografisches Material in seinen Büchern steckt, kann der Autor nicht genau sagen. „Meine Bücher sind nicht so autobiografisch, wie viele denken. Mein Leben ist nun mal nicht so spannend, das reicht nicht für einen Roman“, meint er grinsend. Aber in seinem Roman „Freilaufende Männer“ über drei Freunde in der Midlife-Krise sei er „doch ganz gut vertreten“. „Meine Hypochonder- und Panikerfahrungen, das hab ich alles gehabt.“
Seine (Beziehungs-)Geschichten, die sich wie ein Kommentar zum Zeitgeschehen lesen, leben von sehr viel Einfühlungsvermögen, jede Menge Humor und guter Beobachtungsgabe. „Ich schreibe aus männlicher Sicht Geschichten, die eigentlich nur Frauen schreiben“, erklärt Gricksch seinen Erfolg vor allem beim weiblichen Geschlecht. „Frauen finden es offenbar sehr interessant herauszufinden, was Männer denken. Im Gegensatz zu Männer, die das Bedürfnis anscheinend nicht so haben“, lacht er. „Die männliche Antwort auf Hera Lind“ schrieb daher auch ein Kritiker nach seinem ersten Roman. Wohl eher auf Bestseller-Autorin Ildikó von Kürthy. „Meine letzte Blutuntersuchung ergab jedenfalls keine erhöhten Östrogenwerte.“
Sein Roman „Freilaufende Männer“, der nächstes Jahr verfilmt werden soll, ist zudem ein treffendes Porträt der heutigen Männergeneration. „Man befindet sich manchmal in einem Zustand der Verwirrung“, gibt Gricksch zu. Er könne zum Beispiel nicht verstehen, wie Frauen auf diese Alphatier-Nummer abfahren und dann 20 Jahre später jammern, dass sie ihre Zeit mit dem Falschen verschwendet haben. Ein wenig stolz sei er darauf, dass sich keiner seiner drei Hauptfiguren eine junge Geliebte zulegt oder einen neuen Sportwagen kauft. Sein Rezept für die Liebe? „Ich hab einfach Glück gehabt, dass ich die richtige Frau gefunden habe. O.k., es hat auch ein bisschen etwas mit Beziehungsarbeit zu tun.“
Literaturangaben:
GRICKSCH, GERNOT: Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe. Roman. Originalausgabe, Droemer Knaur, München 2005. 407 S., 8,95 €.
---: Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe. Roman. Das Buch zum Film, Droemer Knaur, München 2008. 426 S., 8,95 €.
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