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Handke verzichtet auf Nominierung für den Deutschen Buchpreis

Rückzieher „zugunsten der Anderen“

© Die Berliner Literaturkritik, 04.09.08

 

FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Der österreichische Schriftsteller Peter Handke verzichtet auf seine Nominierung für den Deutschen Buchpreis. Das teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag (4 September 2008) in Frankfurt mit. Eine Jury hatte Handkes Buch „Die morawische Nacht“ als einen von 20 Titeln auf die Longlist für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres 2008 gesetzt.

In einem Brief an Gottfried Honnefelder, den Vorsteher des Börsenvereins und Vorsitzender der Akademie Deutscher Buchpreis, schreibt Handke (65): „Ich freue mich für die ‚Morawische Nacht’ auf der Buchpreisliste. Aber ich möchte zugunsten der anderen Gelisteten, vor allem der jüngeren, zurücktreten, samt Respekt vor der ehrenwerten Jury.“

Die Akademie Deutscher Buchpreis respektiere die Bitte Peter Handkes und komme seinem Wunsch nach, hieß es beim Börsenverein. Es werde niemand nachnominiert, sagte eine Sprecherin. Nach der Veröffentlichung der Shortlist mit sechs Titeln am 17. September wird am 13. Oktober, dem Vorabend der Frankfurter Buchmesse, der Siegertitel bekannt gegeben. Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die fünf Finalisten bekommen jeweils 2.500 Euro.

Der Frankfurter Suhrkamp Verlag, bei dem „Die morawische Nacht“ erschienen ist, nannte die Bitte Handkes „eine große Geste“. Der Dichter wolle den Platz freimachen für jüngere Autoren, sagte Sprecherin Tanja Postpischil. „Wir akzeptieren den Wunsch unseres Autors.“ Titel, die für den Buchpreis nominiert sind, verkaufen sich in der Regel sehr gut. Handke selber war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Schon vor zwei Jahren hatte Handke nach einer Preis-Nominierung für Aufsehen gesorgt. 2006 sollte er den mit 50.000 Euro dotierten Heinrich-Heine-Preis 2008 der Stadt Düsseldorf erhalten. Das Preisgericht hatte sich zunächst für Handke ausgesprochen, der Stadtrat protestierte aber wegen der umstrittenen Pro-Serbien-Haltung des Autors vehement dagegen. Handke verzichtete schließlich freiwillig auf die Auszeichnung. Danach wurde die Entscheidungsbefugnis der 13-köpfigen Jury gestärkt, deren Auswahl eines Preisträgers seither endgültig ist. (dpa/vol)

Literaturangaben:
HANDKE, PETER: Die morawische Nacht. Eine Erzählung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007. 547 S., 28 €.

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