BERLIN (BLK) – Die „FAZ“ rezensiert die Anthologie „Akte Mystery“ und Joachim Wilhelm von Brawes „Brutus“. Die „NZZ“ berichtet über „Magier der Märkte“. Die „SZ“ bespricht Haruki Murakamis neues Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“
In der Anthologie „Akte Mystery“ würden Spukgeschichten unterschiedlicher Art und Qualität erzählt, meint die „FAZ“. Die von Carolin Bunk und Hans Sarkowicz ausgewählten Beiträge reichten über eher „schlichte“ Geistergeschichten, bis hin zu Erzählungen, die das Klischee der Spukgeschichte aufs schönste umdrehten. So ständen in „Die Tote“ von Guy de Maupassant (1850-1893) die Toten aus ihren Gräbern auf, um verlogenen Inschriften auf ihren Gräbern zu korrigieren.
In „Die Mission“ ziehe der ehemalige Wirtschaftsführer Hans Graf von der Goltz die bittere Bilanz seines Lebens, berichtet die „FAZ“. Der Roman handle von vier Läufern auf der Rennbahn des Lebens, deren Ideale sich vor der Realität nicht behaupten könnten und von ihr zerstört würden. Die vier Läufer seien Spiegelungen des Grafen, beobachtet Rezensent Hermann Kurzke. Die junge Generation, die sich mit wirtschaftsethischen Fragen auseinander setze, tue gut daran, an diesem Roman ihre Denkkraft zu trainieren, resümiert die „FAZ“.
Wer Spaß an den „Feinheiten der Durchmischung von Fiktion und Wirklichkeit“ habe, dem werde Martin Suters neuer Roman „Der letzte Weynfeldt“ gefallen, berichtet die „FAZ“. Martin Suter beschreibe dort, wie eine Frau das geordnete Leben des Mittfünfzigers Adrian Weynfeldt aufwirble. Nicht nur wegen seiner Beobachtungsgabe und seiner Mischung aus Ironie und „angstfreiem Umgang mit den Dingen des Lebens“ gehöre Martin Suter in die „erste Garde der europäischen Unterhaltungsliteratur“, lobt Rezensentin Rose-Marie Gropp.
Mit „Brutus“ sei endlich auch das zweite Stück von Joachim Wilhelm von Brawe (1738-1758) erschienen, informiert die „FAZ“. Der Zeitgenosse und Freund von Lessing sei schon damals von Intriganten und Fundamentalisten fasziniert gewesen und zeichne in seinem Trauerspiel ein ästhetisches Profil der Rache. In „Brutus“ hetze ein Intrigant den tot geglaubten Sohn des Cäsar-Mörders Brutus gegen dessen Vater auf. Von Brawe, der vor seinem jungen Tod nur Trauerspiele verfasste, soll auch Schiller als Geheimvorlage gedient haben, berichtet die „FAZ“.
„Neue Zürcher Zeitung“
Claudio Fernandez Araoz habe lange in der Egon-Zehnder-Gruppe Spitzenleute gesucht und vermittelt, berichtet die „NZZ“ über den Autoren des Buches „Great People Decisions“. In dem Buch werde erläutert, welche Bedeutung Personal-Entscheidungen für Menschen und Organisationen haben, wonach und wo man suchen muss und wie „die Kandidaten evaluiert, ausgewählt und in Unternehmen integriert werden“, schreibt die „NZZ“. Das Buch lese sich wie „ein Programm, nach dem man das heutige Wirtschaftsleben beobachten kann“, meint die Zeitung weiter.
Das erstmals im Jahr 1989 erschienene Buch „Magier der Märkte“ von Jack D. Schwager wird nun erneut im Finanzbuchverlag herausgegeben und von der „NZZ“ besprochen. Der Autor interviewe 17 Top-Trader der amerikanischen Finanzwelt, schreibt die Zeitung und bemerkt, dass das Buch sowie sein Nachfolger „Magier der Märkte 2“ zu den Klassikern der Börsenliteratur zählten. Schwager schreibe seine Gespräche flüssig nieder und bereite sie interessant auf, lobt die „NZZ“.
In „Rechnungslegung für Nonprofit-Organisationen“ frage Daniel Zöbli wie man mit Geld umgehe, das einem „nichtkommerziell“ anvertraut wurde, schreibt die „NZZ“. Das auch für „Normalleser“ verständliche Buch belege eher technische Darstellungen am konkreten Beispiel namhafter Organisationen. Dadurch werde gezeigt, wie brisant der Umgang mit Spenden sei und inwieweit Rechenschaftsberichte von Nonprofit-Organisationen häufig zu wünschen übrig ließen, meint die „NZZ“.
„Süddeutsche Zeitung“
Die „SZ“ rezensiert Haruki Murakamis neues Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“. Murakami sei ein leidenschaftlicher Läufer, behauptet der Rezensent Alex Rühle, er richte sogar seinen Jahresrhythmus nach den großen Läufen, wobei „das Laufen aufs Schreiben ausgerichtet“ bleibe. Da das Laufen „biografisch untrennbar mit seinem Schreiben verbunden“ sei, sei sein neues Buch zum Einen „eine Art Lauftagebuch“ und zum Anderen „poetologische Autobiographie“, meint Rühle.
Kristina Kratz-Kessemeier habe den Zeitabschnitt zwischen 1918 und 1932 der preußischen Politik herausgegriffen und darüber „ein großes Buch geschrieben“, meint die „SZ“. Es ginge ihr dabei um Repräsentation, teilt der Rezensent Christian Welzbacher mit und erläutert: „um die Frage der Selbstdarstellung durch Kunstpolitik“. So verdeutliche sie „pars pro toto“ ein Hauptproblem des Föderalismus.
Der „SZ“ komme es so vor, als sei der „einige Monate dauernde Kurzaufenthalt eines älteren Schweizer Schriftstellers in Amerika“ schon bekannt. Max Frischs „Montauk“ liege über Jörg Steiners „Ein Kirschbaum am Pazifischen Ozean“ wie ein unübersehbarer Schatten, meint Hans-Peter Kunisch. Tagebuchartige Aufzeichnungen, impressionistische Wahrnehmungen und fragmentarische Begegnungen ließen sich in diesem Buch wiederfinden, schreibt Kunisch weiter. (nor/tan/wip)
Literaturangaben:
ARAOZ, CLAUDIO FERNANDEZ: Great People Decisions. John Wiley & Sons, Hoboken 2007. 336 S., 19,95 €.
BRAWE, JOACHIM WILHELM VON: Brutus. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. Verlag Ille und Riemer, Leipzig 2007. 110 S., 14,80 €.
BUNK, CAROLIN / SARKOWICZ, HANS (Hrsg.): Akte Mystery. Unheimliche Geschichten. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2008. 182 S., 7,50 €.
GOLTZ, HANS GRAF VON DER: Die Mission. Roman. Berlin Verlag, Berlin 2007. 207 S., 22 €.
KRATZ-KESSEMEIER, KRISTINA: Kunst für die Republik. Die Kunstpolitik des preußischen Kultusministeriums 1918 bis 1932. Akademie-Verlag, Berlin 2007, 749 S., 89,80 €.
MURAKAMI, HARUKI: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede. Dumont Verlag, Köln 2008. 165 S., 16,90 €.
SCHWAGER, JACK D.: Magier der Märkte. Interviews mit Top-Tradern der Finanzwelt. Finanzbuchverlag, München 2007, 2. Auflage. 508 S. 54,90 €.
STEINER, JÖRG: Ein Kirschbaum am Pazifischen Ozean. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 86 S., 12,80 €.
SUTER, MARTIN: Der letzte Weynfeldt. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2008. 313 S., 19,90 €.
ZÖBELI, DANIEL: Rechnungslegung für Nonprofit-Organisationen. Ein praktischer Kommentar zu Swiss GAAP FER 21. Orell Füssli, Zürich 2007. 148 S., 32,80 €.
Presseschau vom 28. Februar 2008
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