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Heidenreich erhält Medienpreis und erneuert Kritik an TV-Programm

Verständnis für Kollegen Marcel Reich-Ranicki

© Die Berliner Literaturkritik, 15.10.08

 

Von Johannes Wagemann

STUTTGART (BLK) – Die TV-Moderatorin, Literaturkritikerin und Autorin Elke Heidenreich hat am Dienstagabend (14. Oktober) in Stuttgart den Hans Bausch Mediapreis des Südwestrundfunks (SWR) erhalten. Zugleich äußerte sie aber erneut Verständnis für ihren Kollegen Marcel Reich-Ranicki, der sich am Samstag (11. Oktober) geweigert hatte, den Deutschen Fernsehpreis entgegenzunehmen. Sie rief ihn zudem auf, nicht mit Thomas Gottschalk über die Qualität des Fernsehens zu diskutieren. „Tu' es nicht, es ist der Falsche“, sagte Heidenreich.

Wenn sie abends einschlafe, gesteht Elke Heidenreich am Dienstagabend (14. Oktober), wünsche sie sich manchmal: „hättest Du mal die Klappe gehalten“. Doch ihre heftige Kritik am Fernsehprogramm und den öffentlich-rechtlichen Sendern nimmt sie nicht zurück. Sie halte das Programm gar nicht grundsätzlich für schlecht, aber die Sender „sollten sich nicht gemeinmachen mit den Privaten“, fordert die 65-Jährige. Die Moderatorin der ZDF-Sendung „lesen!“ hatte Reich-Ranicki am Montag (13. Oktober) in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verteidigt und geschrieben, sie schäme sich, „in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten.“

Reich-Ranicki müsse sich hinter verschlossenen Türen mit Programmdirektoren und Intendanten treffen, statt mit Gottschalk zu diskutieren, sagt Heidenreich. Sie selbst hoffe weiterhin, ihre Sendung werde zumindest um 21 Uhr abends statt erst um 22.30 Uhr ausgestrahlt. „Jetzt habe ich ja gerade Krach angezettelt“, so die Literaturexpertin, „aber sie werden mir das schon verzeihen.“ Das seien ja „keine bösen Männer da beim ZDF.“ Sie stehe in Verhandlungen mit den Verantwortlichen. „Zumindest mein alter Sendeplatz um viertel nach Zehn sollte drin sein“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Und am Dienstag (14. Oktober) schlägt die 65-Jährige auch versöhnliche Töne an. Sie danke dem SWR, wo sie in den 1970er Jahren ihre Fernsehkarriere begonnen hatte. Im Fernsehstudio des öffentlich-rechtlichen Senders kritisiert aber auch der Laudator Heidenreichs, CDU-Querdenker Heiner Geißler, die Ökonomisierung des Fernsehens dränge die Kultur „an die letzte Stelle“. Doch an diesem Abend mag niemand der Geehrten die Kritik verwehren, SWR-Intendant Peter Boudgoust sagt, Heidenreich habe einen Preis erhalten, der eben „nicht das Leipziger Allerlei des Fernsehschaffens“ prämiere. Die Preisverleihung an Heidenreich zeigt der Sender am Sonntag um 23.30 Uhr.


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