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Heidi Oetinger gestorben

Die „Mutter des Oetinger Verlages“ ist tot

© Die Berliner Literaturkritik, 06.10.09

HAMBURG (BLK) - Die Mitbegründerin des Hamburger Oetinger Verlages, Heidi Oetinger, ist tot. Wie das Unternehmen mitteilte, starb die Verlegerin im Alter von 100 Jahren in der Nacht zum Montag (5.10.) in Hamburg. Heidi Oetinger hatte seit 1948 gemeinsam mit Friedrich Oetinger den zwei Jahre zuvor gegründeten Verlag aufgebaut und ihn zu einem erfolgreichen deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchverlag gemacht. Mitte der 80er Jahre hatte sich Heidi Oetinger aus der aktiven Geschäftsleitung zurückgezogen. Heute führen ihre Tochter Silke Weitendorf und die Enkel Jan und Till Weitendorf sowie die Enkelin Julia Bielenberg die Verlagsgruppe Oetinger als Familienunternehmen weiter.

Über Jahrzehnte habe sich Heidi Oetinger mit großem Engagement für die Bücher eingesetzt, von denen sie überzeugt war, hieß es in der Mitteilung des Verlages. „Pippi Langstrumpf“ hätte ohne ihren Einsatz niemals diesen außergewöhnlichen Erfolg erlangt. Mit ihrer Beharrlichkeit, ihrer Fantasie und Improvisierkunst habe sie vielen Autorinnen und Autoren zum Durchbruch verholfen. Kirsten Boie („Wir Kinder aus dem Möwenweg“) und Paul Maar („Sams“) hat Heidi Oetinger gefördert. Mit Astrid Lindgren, James Krüss, der sie als „Mutter des Verlages“ bezeichnete, verband sie eine tiefe Freundschaft.

Als junge Frau hatte die Hamburgerin zunächst als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei gearbeitet, bevor sie zum ersten Mal heiratete und während des Zweiten Weltkrieges kurz nach der Geburt ihrer Tochter Silke Witwe wurde. 1948 kam sie zu dem Kinder- und Jugendbuchverlag, den Friedrich Oetinger (1907-1986) zwei Jahre zuvor gegründet hatte. Aus der gemeinsamen Arbeit der beiden wurde Freundschaft, dann Liebe, 1952 heirateten Heidi und Friedrich Oetinger. Nach dem Rückzug ihres Mannes aus dem Verlag Anfang der 70er Jahre blieb Heidi Oetinger weiterhin in der Geschäftsleitung. Bis Mitte der 80er Jahre war sie dort aktives Mitglied.

Zu ihrem 100. Geburtstag am 19. November 2008 hatte sie einem Branchenmagazin ihr Rezept für ein langes Leben verraten: Zum einen habe sie immer gearbeitet, „und wer arbeitet hat wenig Zeit, sich Gedanken ums Kranksein zu machen“. Zum anderen die Literatur: „Wer liest, der hat immer mehrere Leben, nämlich in Büchern.“ (dpa/gai)


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