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„Axolotl Roadkill“ bald im Theater

Der Intendant des Thalia Theaters, Joachim Lux, vergleicht Helene Hegemann mit Goethe

© Die Berliner Literaturkritik, 12.04.10

Von Carola Große-Wilde

HAMBURG (BLK) - Das Hamburger Thalia Theater bringt den Skandalroman „Axolotl Roadkill“ der jungen Autorin Helene Hegemann auf die Bühne. „Wir haben uns für den Text entschieden, als er druckfrisch aus der Presse kam, da gab es den Skandal noch gar nicht“, sagte Intendant Joachim Lux am Freitag (9.4.) in Hamburg. Die Plagiatsdiskussion interessiere ihn auch überhaupt nicht. „Was mich interessiert ist, dass es ein Text ist über Wohlstandsverwahrlosung. Ich wüsste nicht, wo das so klar, so komplex, so traurig und so intellektuell bewältigt formuliert worden wäre.“ Das Buch sei die Beschreibung des Lebensgefühls einer Generation wie Goethes „Werther“, Salingers „Der Fänger im Roggen“ oder „Trainspotting“. Regie führt der junge Regisseur Bastian Kraft.

Mit seiner ersten Saison am Thalia Theater sei er „zufrieden“, sagte Lux, der die Leitung der Bühne im Herbst von Ulrich Khuon übernommen hatte. „Wir haben uns mit unserem Programm inhaltlich kenntlich gemacht“, sagte der 52-Jährige. „Wir sind ästhetisch oft sehr anspruchsvoll, haben ein Ensemble, das in Theaterkreisen als eines der besten gelobt wird und blicken mit einiger Zuversicht in die Zukunft.“ Mit 24 Premieren habe es in der ersten Spielzeit einen „Produktionsmarathon“ gegeben, einige der Aufführungen seien bereits zu Festivals eingeladen worden wie Elfriede Jelineks „Die Kontrakte des Kaufmanns“. In der kommenden Saison 2010/2011 sollen die Themen Kapitalismuskritik, soziale Utopien und Toleranz fortgesetzt werden.

Eröffnet wird die neue Saison mit der Uraufführung von „Vor uns die Sintflut“ von Schorsch Kamerun in einem Zelt in der Hafencity. „Es geht um ein Schiff der Träume, um eine Luxusgesellschaft, die mit Flüchtlingen konfrontiert wird“, sagte Lux. Hausregisseur Luk Perceval inszeniert Shakespeares „Hamlet“ in einer Bearbeitung von Feridun Zaimoglu und „Die Götter weinen nicht“ des britischen Gegenwartsautors Dennis Kelly. Mit „Die Krönung der Poppea“ von Monteverdi und einem Liederabend zum 50. Jubiläum der Wiedereröffnung gibt es gleich zwei Musiktheaterprojekte. Außerdem stehen weitere Klassiker wie Shakespeares „Was ihr wollt“ (Regie: Jan Bosse), Schillers „Don Carlos“ (Regie: Jette Steckel), Sophokles „Antigone“ (Regie: Dimiter Gotscheff) auf dem Programm.

Erfolgreich gestartet sei auch das zweiwöchige Festival „Lessingtage“, das fortgeführt werden soll. „Hier hatten wir sogar mehr Zuschauer als bei den letzten Autorentheatertagen“, sagte Lux. Mit den Gesamtzuschauerzahlen zeigte sich auch Geschäftsführer Ludwig von Otting zufrieden. „Bis Ende März hatten wir 145.000 Zuschauer. Das sind zwar 28.000 weniger als in der letzten Saison unter Khuon, aber das liegt in erster Linie daran, dass das Kindertheaterstück ‚Momo’ 26.000 weniger Besucher hatte.“ Leider müssten die Eintrittspreise in der kommenden Saison erhöht werden, da die Finanzbehörde eine Sparrate von 300.000 Euro gefordert hat. Auf einen Leckerbissen der Saison 2011 können sich die Zuschauer schon jetzt freuen: Regisseur Nicolas Stemann gibt Einblicke in seine Proben zu Goethes „Faust I“ und „Faust II“.

Weblink: Thalia Theater


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