TÜBINGEN (BLK) - Auf der Suche nach den prägnantesten Wörtern für ihre Bücher schneidet Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller (56) Zeitungsartikel klein und setzt die Schnipsel dann zu neuen Sätzen zusammen. Beim Kleben dieser Kollagengedichte gingen ihr die Wörter von der Hand in den Kopf. „Das Wort schaut mich an“, sagte die Schriftstellerin am Montagabend (23.11.2009) bei einer Lesung in Tübingen. Entscheidend für den Erfolg dieser Technik sei der Zusammenprall ungewöhnlicher Wörter.
Literarische Texte seien dafür allerdings ungeeignet, es müssten Zeitungstexte sein. „Die schönsten poetischen Wörter sind die, die ahnungslos poetisch sind“, sagte die Nobelpreisträgerin. Sie sei aber auch überzeugt, dass man nicht alles, was man gerne ausdrücken würde, auch tatsächlich in Worte fassen könne. (dpa/mas)