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Herta Müller: Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

Die Schriftstellerin unterstützt Vorschlag des tschechischen Ex-Präsidenten Vaclav Havel

© Die Berliner Literaturkritik, 08.02.10

BERLIN (BLK) - Die deutsche Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller setzt sich dafür ein, dass der inhaftierte chinesische Menschenrechtler Liu Xiaobo den Friedensnobelpreis erhält. „Liu Xiaobo hat auch meiner Ansicht nach den Friedensnobelpreis verdient, weil er trotz aller Drohungen des Regimes in China und der Gefahr für sein Leben unbeirrt für die Freiheit des einzelnen Menschen eintritt“, schrieb Müller an das Nobelkomitee in Stockholm. Sie habe Anfang Februar den Brief an die Nobel-Stiftung in Stockholm geschrieben mit der Bitte, diesen nach Norwegen weiterzuleiten, sagte die in Berlin lebende Autorin am Sonntag (7.2.) der Deutschen Presse-Agentur dpa und bestätigte damit einen Bericht des Internet- Kulturmagazins „perlentaucher.de“.

Sie habe für diese Sektion der Nobelpreise kein Vorschlagsrecht, sondern nur Träger des Friedensnobelpreises, sagte Müller. „Deshalb unterstütze ich einen Vorschlag des tschechischen Ex-Präsidenten Vaclav Havel.“ Angesichts der Verhaftungen von Bürgerrechtlern in China habe sie das gern getan, sagte die Schriftstellerin. „Ein Friedensnobelpreis wäre für diesen großartigen Menschen sehr gut, weil man ihm helfen würde. Und Liu Xiaobo hat es verdient.“

Die chinesische Regierung hat Liu Xiabo im Dezember zu elf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er sich als einer der Initiatoren der Charta 08 für die Demokratisierung Chinas einsetzt. Seit 2003 ist Liu Präsident des chinesischen PEN unabhängiger Autoren.

Bei seinem kürzlichen Chinabesuch sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), er sei „sehr beunruhigt“ über jüngste Verhaftungen und „drakonische Strafen“. Für Liu engagiert sich Havel besonders, weil sich die Charta 08 auf die Menschenrechts-Charta 77 in der damaligen Tschechoslowakei bezieht. Auch der amerikanische PEN-Präsident Kwame Anthony Appiah nutzte seinen Professorenstatus, um Liu für den Nobelpreis vorzuschlagen. Seiner Initiative schlossen sich prominente Autoren wie Philip Roth und Salman Rushdie an.

Herta Müller, die aus Rumänien stammt und dort zur Zeit des Kommunismus Repressalien ausgesetzt war, sagte „perlentaucher“ über ihre Verbundenheit mit Liu: „Heimat ist nicht die Sprache, sondern das, was gesprochen wird.“ Müller verwies darauf, dass Liu bereits mehrfach inhaftiert wurde. „Und mit ihm wurden auch andere Unterzeichner der Charta 08 festgenommen. Die Organisation ‚Reporter ohne Grenzen’ nennt etwa Zhang Zhuhua in Peking oder Chen Xi, Shen Youlin oder Du Heping“, schrieb Müller an Marcus Storch, den Vorsitzenden der Nobel-Stiftung in Stockholm, und fügte hinzu: „Ich weiß, dass ich als Literaturnobelpreisträgerin keinen Kandidaten für den Friedensnobelpreis vorschlagen kann. Aber ich möchte Sie bitten, meine Unterstützung für Liu Xiaobo nach Norwegen weiterzuleiten.“ (dpa/wer)

Weblink:

www.perlentaucher.de


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