STOCKHOLM (BLK) - Zwei Tage vor der Entgegennahme des Nobelpreises hat die Berliner Schriftstellerin Herta Müller (56) in Stockholm ihre Rolle als Preisträgerin als „Job“ eingestuft. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte sie zur feierlichen Verleihung des Literaturnobelpreises an sie am Donnerstag: „Ich bin jetzt hier keine Schriftstellerin. Das ist ein ganz anderer Job, und der gehört auch dazu.“ In den letzten Jahren sei es zunehmend so, dass „alle die Person haben wollen, und das Buch allein reicht nicht mehr“ erklärte die 1987 aus Rumänien ins damalige Westberlin emigrierte Autorin.
Müller hatte den mit zehn Millionen Kronen (950.000 Euro) dotierten Preis im Oktober für ihre literarische Aufarbeitung von Erfahrungen in der kommunistischen Diktatur Rumäniens zuerkannt bekommen. Auf die Frage, welche Pläne sie mit dem Preisgeld habe, sagte die Autorin am Dienstag (8.12.) vor Journalisten: „Was ich mit dem Geld mache? Das sage ich nicht. Aber keine Angst, ich werde mir keine Jacht kaufen.“
Für sie sei mit Blick auf die enorme Aufmerksamkeit rund um die Nobelpreisverleihung von größter Bedeutung, sich nicht vereinnahmen zu lassen: „Wenn es glatt geht, sag ich, ok, jetzt ist das vorbei, jetzt geht es wieder weiter.“ Besonders wichtig sei für sie auch, „nicht zu einer Institution zu werden“: „Das will ich unter gar keinen Umständen.“ (dpa/olb)