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„Höllisch scharf und himmlisch süß“

Vom Bücherwurm zur Küchenfee

© Die Berliner Literaturkritik, 02.11.09

Von Klaus Blume

Wenn das mal so einfach wäre: „Wer lesen kann, der kann auch kochen“, pflegte ihr Tiroler Onkel einst zu Margit Knapp zu sagen. Doch die österreichische Verlagslektorin, Filmemacherin und Autorin fühlte sich mehr zu Texten als zu Töpfen hingezogen und speiste ihre Familie jahrelang mit Tiefkühlpizza und Fischstäbchen ab. Bis sie Sabine Hueck kennenlernte.

Sabine Hueck ist eine Profiköchin aus dem brasilianischen São Paulo. Sie schaffte es, bei Kochmuffel Knapp die Lust am Kochen zu wecken. Sie führte ihre neue Freundin mitten in Berlin auf eine kulinarische Reise durch die Weltküche - und wenn einer eine Reise tut, dann kann er bekanntlich was erzählen. Knapp hat gleich ein Buch geschrieben. „Höllisch scharf und himmlisch süß“ heißt es, Hueck hat dazu die Rezepte geliefert. Zusammen mit den zauberhaften Illustrationen von Isabel Klett ist es mehr als nur ein Kochbuch.

Sehen Sie sich vor, wenn eine brasilianische Köchin neben ihnen einzieht, das verändert Ihr Leben“, sagte Knapp bei der Vorstellung des Buches in der brasilianischen Botschaft in Berlin. Sie erzählt darin, wie Hueck in ihren Altbau in Berlin-Friedenau einzog und wie sie ihre Ausrede, sie könne nicht kochen, partout nicht akzeptieren wollte. Nach und nach lernt Knapp, erst kleine Snacks und schließlich das perfekte Dinner zuzubereiten.

Der Leser kann ihr auf diesem Weg folgen und anhand der Rezepte lernen, wie man die brasilianische Spezialität Pão de Queijo (Käsekuchen), Entenbrustfilet auf Physalis-Salat mit gerösteten Walnüssen, Curryhuhn auf thailändische Art oder Kokosreis zubereitet. Vorneweg gibt es einen Pisco Sour, das peruanische Nationalgetränk. Als besondere Überraschung kreiert die Brasilianerin für die Österreicherin „Sacherschnitten à la créole“.

Sabine Hueck versteht sich auf „moderne Fusion-Küche, lateinamerikanisch-asiatisch, mediterran-vietnamesisch.“ In Berlin gibt sie Kochkurse und führt einen Catering-Service. Sie kann auf einen reichen kulturellen Fundus zurückgreifen. Denn ihre Heimatstadt São Paulo, die größte Südamerikas, ist mit ihren vielen Einwanderern ein Schmelztiegel kulinarischer Strömungen.

Ihren ersten Kochkurs bei Sabine erlebt Margit „wie eine weite Reise in der eigenen Stadt.“ Sie erfährt auf diese Weise, dass es auch in Berlin ein kleines Stück Brasilien gibt. Aber nicht nur das - vor allem die Asia-Läden der deutschen Hauptstadt erweisen sich als Fundgrube für all die Zutaten, die man für eine exotische Küche so benötigt. Nach einigen kleinen Rückschlägen läuft am Ende in Margit Knapps Küche mehr rund als nur die Spülmaschine.

Für den Hobbykoch sind all die bunten Rezepte in dem Buch nach Schwierigkeitsgrad eingestuft - eine Kochmütze steht für „geringer Kochmuffelgrad“ oder „besonders leicht“, zwei für leicht bis mittelschwer und drei Mützen für mittelschwer bis schwer. Ein benutzerfreundliches Buch also. Mit Sabine Huecks Küche habe sie neue Geschmäcker entdeckt, neue Gerichte, eine ganz neue Welt, schreibt Knapp. Aber nicht nur das: „Außerdem ist Kochen viel entspannter als Texte schreiben und macht weniger Falten.“

Literaturangabe:

HUECK, SABINE; KNAPP, MARGIT: Höllisch scharf und himmlisch süß. Eine kulinarische Verführung. Wilhelm Heyne Verlag, München 2009. 184 S., 16,95 €.

Weblink:

Heyne Verlag

 

 


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