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Gruselige Schlauchbootlippen

Neue Sachbücher

© Die Berliner Literaturkritik, 20.10.09

Verlogene Schönheit“

Werner Mang, HNO-Arzt und wohl Deutschlands erfolgreichster Schönheitschirurg, begibt sich mit seinem Buch „Verlogene Schönheit“ auf eine Gratwanderung. Denn gerade er, nunmehr 60 Jahre alt, hat am Jugendwahn kräftig verdient. Er selbst merkt selbstkritisch an, dass er einige Operationen, die er als noch junger Chirurg vornahm, heute nicht mehr machen würde. Angesichts gruseliger Schlauchbootlippen, Schamlippenkorrekturen und immer jünger werdender Klientel schlägt er nun in seinem Sachbuch Alarm und plädiert für eine körperlich und seelisch heilsame Schönheitschirurgie. Als Kenner der Szene prangert er Doppelmoral und Eitelkeit der Schicki-Micki- Gesellschaft an und hat vor allem seine US-Kollegen im Visier, die mit immer größeren Busen und maskenhaften Einheitsgesichtern die Seriosität der Zunft in Frage stellten. Mang wagt sogar die Aussage: „Sport, gesunde Ernährung, acht Stunden Schlaf und regelmäßiger Sex sind oft besser als der Gang zum Schönheitschirurgen.“

Das etwas andere Südafrika-Buch vor der WM

2010 rollt in Südafrika der Weltfußball und Fans buchen schon jetzt ihre Reisen ans Kap der Guten Hoffnung. Wer sich auch für die nicht-sportlichen Seiten Südafrikas interessiert, hat mit dem Sachbuch „Nicht von hier und nicht von dort“ gute Chancen, sich einzustimmen. Robert von Lucius, Korrespondent der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, beschreibt in fast 80 Aufsätzen „Umbruch und Brüche in Südafrika“. Den Texten ist anzumerken, dass der Autor mehr als zwei Jahrzehnte dort lebte, als Schüler in Kapstadt, als Journalist in Johannesburg. Das Ende der Apartheid, die allgegenwärtige Kriminalität, die lebendige Kulturszene, der Einfluss der Kirchen gehören zu den Themen, um ein Bild Südafrikas abseits von Vorurteilen zu zeichnen. Porträts von Ikonen wie Nelson Mandela und Desmond Tutu oder Autoren wie John M. Coetzee und Nadine Gordimer leben von der Nähe, die Lucius zu ihnen aufbauen konnte. Bilder des Fotografen Jürgen Schadeberg aus sechs Jahrzehnten Südafrika runden den schönen Band ab.

Afrikas Wege aus der Armutsfalle“

Positive Nachrichten aus Afrika sind selten. Das „Armenhaus der Welt“ liefert seit Jahrzehnten nicht nur Rohstoffe für die Volkswirtschaften der Welt, sondern ebenso zuverlässig Schlagzeilen über Krisen, Kriege und Konflikte. Doch nun gibt es überraschende Entwicklungen, die auf einen Neubeginn hindeuten. In seinem Buch „Afrikas Wege aus der Armutsfalle“ analysiert Walter Eberlei, warum einige Länder des Kontinents beachtliche Fortschritte bei der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung machen. Eine kritische politische Öffentlichkeit setze die Mächtigen zunehmend unter Handlungsdruck, meint der Ex-Journalist und Soziologe. Durch Stärkung der Trends hätte die internationale Entwicklungshilfe die Chance, die „neue Qualität politischen Handels“ zu fördern und damit den Weg aus der Armutsfalle zu ebnen.

Literaturangaben:

MANG, WERNER: Verlogene Schönheit. C. Bertelsmann Verlag, München 2009. 256 S., 19,95 €.

LUCIUS, ROBERT von: Nicht von hier und nicht von dort. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2009. 238 S., 19,90 €.

EBERLEI, WALTER: Afrikas Wege aus der Armutsfalle. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt / Main 2009. 200 S., 19,90 €.

Weblinks:

C. Bertelsmann

Mitteldeutscher Verlag

Brandes & Apsel


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