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Felicitas Hoppe besingt die Sehnsucht

Felicitas Hoppes Erzählung „Der beste Platz der Welt“

© Die Berliner Literaturkritik, 15.09.09

Von Claudine Borries

Wie sehr sehnt man sich nach Ruhe, wenn man aus der lauten Stadt Berlin in das Wallis reist. Nur zehn Stunden mit der Bahn, aber es geht durch einen langen Tunnel, und da kann einem schon bange werden, wenn man Angst vor dem Ungewissen hat. Felicitas Hoppe unternimmt diese Reise, und man spürt die Einsamkeit und die Ruhe nach der Ankunft auf dem einsamen Bergplateau. „Ich wollte hier wohnen, hier und sonst nirgends, seit jenem warmen Spätsommerabend, an dem ich den großen Preis gewann (gemeint ist der Spycher Literaturpreis Leuk ) und, ein Glas Johannisberg in der Hand, zwischen Rathaus und Burg von oben auf Ringacker und seine Kapelle sah ...“

Mit hinreißenden Bildern und poetischer Stimme besingt Felicitas Hoppe ihre stille Sehnsucht nach „dem besten Platz der Welt“. Das geht nicht ohne reale Hintergründe, in denen sie Erinnerungen an vergangene Urlaube, die Tante mit ihrer Liebe zum Wallis und ihre eigene unruhige Vergangenheit einholen. Heute ist sie mit ihrer Sehnsucht an den einsamen Ort zurückgekehrt. Sie wohnt in der Einsiedelei neben einer Kapelle und mit Blick über das Land. Touristen kommen und gehen, man trifft Leute - und sie hat Träume von Engeln, Trollen und lauernden Gefahren. Das Lebensgefühl bietet ein ungestörtes Gleichmaß im Tageslauf der Einsiedelei, nur unterbrochen von der Begegnung mit einem Engländer, mit dem sie den Berg ersteigen will. Wird es dazu kommen?

Die Sprache der Dichterin malt in den schönsten Farben die Landschaft, das Klima, die Bergwelt mit ihren leuchtenden Blumen und Weinhängen, den Himmel und die Sterne, die Legenden, die sich um die Bergriesen ranken und das einfache Leben, in dem sie sich eingerichtet hat. Diese kleine Erzählung ist ein Kleinod unter den poetischen Dichtungen der Gegenwart. Da bleibt die raue, beschädigte und grobe Zivilisation ausgesperrt, und Felicitas Hoppe überlässt sich den Mächten der Natur, von denen die Regeln des Lebens bestimmt werden. Zwischen Traum und Wirklichkeit pendeln die Sätze und Gedanken und stiften den Leser zu eben jener Ruhe an, von der die Schreiberin berichtet. Ein hinreißendes kleines Werk hat uns Felicitas Hoppe beschert, das ihr zur Ehre gereicht und die Herzen der Leser ergreifen wird!

Literaturangabe:

HOPPE, FELICITAS: Der beste Platz der Welt. Dörlemann Verlag, Zürich 2009. 96 S., 14,80 €.

Weblink:

Dörlemann Verlag


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