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Weltchronik entdeckt

Die Bildrolle gibt nach wie vor Rätsel auf

© Die Berliner Literaturkritik, 07.07.09

JENA (BLK) - Eine illustrierte Weltchronik aus dem 15. Jahrhundert haben Wissenschaftler in der Universitätsbibliothek Jena aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Von der beidseitig reich und farbenfroh illustrierten „Jenaer Bilderrolle“ habe die Fachwelt bisher kaum Notiz genommen, teilte die Universität Jena am Freitag mit. Die mittelalterliche Handschrift auf Pergament umfasst rund acht Meter. Sie war bisher kaum dokumentiert. Vom kommenden Montag an bis zum 27. August wird sie erstmals in der Ausstellung „Entdeckungen! Mittelalterliche Handschriften - neu erforscht“ präsentiert.

„Die Jenaer Bilderrolle gibt uns nach wie vor viele Rätsel auf. Wir wissen nicht, wo sie entstanden ist oder wer sie benutzte“, sagte der Leiter der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen, Joachim Ott, laut Mitteilung. Es sei zudem völlig unklar, wann und woher die Bilderrolle in die Jenaer Bibliothek gelangte. Stilistisch wiesen die Zeichnungen Ähnlichkeiten mit Bilderchroniken dieser Zeit aus dem süddeutschen Raum auf. Einzige Quelle für die Forscher war deshalb die Handschrift selbst. „Man erkennt, dass sie ursprünglich aus elf großformatigen, zu einer Rolle zusammengeklebten Pergamentstücken bestand, die irgendwann in vier Teile zerschnitten wurden.“.

Im Gegensatz zu vielen anderen Buchrollen sei das Jenaer Exemplar beidseitig bemalt. „Mit gekonntem Federstrich wurden nicht weniger als 370 Einzelzeichnungen auf das fast acht Meter lange und bis zu 70 Zentimeter breite Pergament gebracht.“ Die Zeichnungen seien von einer Hand ausgeführt und erzählten die Genealogie Christi - angefangen von Adam bis zum Papst Urban V. (gestorben 1370). Auf der Rolle verewigt seien weitere Personen, Szenen und Ereignisse der christlichen Glaubensgeschichte und der weltlichen Historie. Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. (rud/ber)


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