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Wörter deutschen Ursprungs

Viele deutsche Bezüge im slawischen Wortschatz

© Die Berliner Literaturkritik, 19.08.10

Von Thomas Brey

BELGRAD (BLK) - Anlaser, auspuh, cange, dihtung, felga, kuplung, šmirgl papir, štemajzl, vaservaga oder rostfraj - nein, es handelt sich nicht um einen deutschen Handwerker mit Rechtschreibschwächen, sondern um kroatische oder serbische majstori, die meisterhaft ihre Fachsprache beherrschen. Denn besonders im Bereich der Handwerkskunst gibt es viele Dutzend Begriffe, die seit dem 19. Jahrhundert aus dem Deutschen oder Österreichischen übernommen wurden und bis heute in aller Munde sind.

Nicht der pekar (Bäcker), wohl aber der šuster oder der moler benutzt nicht nur die farba, sondern auch den borer und den šfrafciger. Die pauza nutzt er zum fruštuk, isst kifle oder schon knedle vielleicht mit beštek. Auf jeden Fall trinkt er aus der flaša. Anschließend könnte er sich um den brandšuc kümmern und unter der hauba seines Autos überprüfen, dass es keinen kurcšlus gegeben hat. Das Auto hat rings herum šajbne und kann auch rikverc fahren.

Die Germanisten in Zagreb und Belgrad erklären die vielen deutschen Bezüge im slawischen Wortschatz so: Da das heimische Handwerk unterentwickelt war, wurden von den im 19. Jahrhundert eingewanderten Deutschen (etwa den Donauschwaben) die Begriffe aus dieser Welt übernommen. Schließlich wurde fast die komplette intellektuelle Elite dieser beiden Länder in dieser Zeit in Österreich oder Deutschland ausgebildet. Die modernen gastarbajteri taten das ihre.

Daher beschränken sich die Wörter deutschen Ursprungs nicht auf das Handwerk. Kleider hängt man auf den ofinger, man hält sich am gelender fest, packt den kofer oder den korpa, zieht den mantil, die jakna oder die pantofne an und bereitet die Speisen wie zum Beispiel das nicla auf dem pleh in der rerna (Rohr = Backofen) vor. Getrunken wird der špricer, gemišt aus Wein und Wasser. Das komplizierte deutsche Wort Reißverschluss heißt hier rajferšlus.

Kein vic sind die vešmašina, der veker, die tašna, der štof, die tregeri (Hosenträger), die viršla genannten Würstchen und vor allem die zihernadla (Sicherheitsnadel). In der Kneipe steht man šlank am šank, um den kelner nicht rufen zu müssen. Jedenfalls ist die štimung gut. Die Frauen nutzen šminka und tragen brushalteri, aber keinen bademantil. Wichtig ist für Männer und Frauen, dass sie kein peh haben und alles glatko geht.

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Zur Aussprache:

š wie das deutsche sch

c wie deutsch z

z wie deutsch s

h wie deutsch ch

 


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