BERLIN (BLK) – Der ungarische Literaturnobelpreisträger Imre Kertész (79) und der Münchner Unternehmensberater Roland Berger (70) sind am Samstagabend (15. November) in Berlin mit dem „Preis für Verständigung und Toleranz“ geehrt worden. Die Auszeichnung wird vom Jüdischen Museum Berlin verliehen. Kertész erhielt den undotierten Preis für sein Lebenswerk. Berger wurde für seinen Einsatz für Menschenrechte und mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung gewürdigt.
Kertész sei „zu einem der radikalsten Kritiker des totalitären Denkens geworden“, sagte der Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“, Michael Naumann, in seinem Manuskript. Mit seinem „Roman eines Schicksallosen“ sei Kertész ein „Zeuge und Ankläger der unsäglichen Gleichzeitigkeiten unserer Zeit“. Der ungarische Schriftsteller war 1944 als jüdischer Jugendlicher nach Auschwitz-Birkenau deportiert worden. Dann kam er nach Buchenwald, wo er 1945 befreit wurde. Die Erlebnisse aus den Konzentrationslagern verarbeitete er in seinen Werken.
Die Laudatio auf Berger hielt die FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher. Er verkörpere das Gebot, das „Eigentum verpflichtet“, hob Hamm-Brücher hervor. Aus seinem Privatvermögen vergebe Berger Stipendien an Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern. Am 24. November wird erstmals der mit einer Million Euro dotierte „Roland Berger Preis für Menschenwürde“ vergeben. Er geht an die kambodschanische Menschenrechtlerin Somaly Mam. Der Preis wird ihr von Bundespräsident Horst Köhler überreicht.
Zu den Gästen der Gala zählten Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Kulturstaatsminister Bernd Neumann (beide CDU) und die Schauspielerin Iris Berben. Frühere Träger des undotierten Preises des Jüdischen Museums waren unter anderem Berthold Beitz, Heinrich von Pierer, Heinz Berggruen, Daniel Barenboim, Friede Springer und Helmut Kohl. (dpa/mir)