MÜNCHEN (BLK) – In der „Süddeutschen Zeitung“ bespricht Alex Rühle den Roman „Als ob es kein Morgen gäbe“ von Rawi Hage. Der Debütroman des in Beirut geborenen Schriftstellers wurde mit dem IMPAC-Award ausgezeichnet und handelt von zwei Freunden, die ihr Leben in Beirut zur Zeit des Libanonkriegs im Jahr 1982 auf unterschiedliche Weise gestalten wollen.
Bassam, der als Packer am Hafen arbeitet, will weg aus dem Libanon und raus aus dem Kriegsalltag, während sein Freund George bleiben und mitmischen möchte. Sie streunen gemeinsam durch die nächtliche Silhouette der zerstörten Stadt, beide haben sie Freunde und Verwandte im Bombenregen verloren. Mittelpunkt des Romans ist das Massaker in den palästinensischen Lagern von Sabra und Shatila, an dem George, der sich inzwischen einem der Warlords angeschlossen hat, maßgeblich beteiligt ist und schließlich die Verantwortung dafür trägt, dass sein Freund gefoltert wird. Im zweiten Teil des Buches gelangt Bassam in das idyllische Paris von 1982, in das er kaum weniger reinpassen könnte.
Der Rezensent kann kaum glauben, dass es sich um den ersten Roman des Autoren handelt – so reich an Stimmen, Themen und Tonlagen sei er. Hage montiere seinen Roman in schnellen Szenen, gleichzeitig sei sein Stil hochpoetisch und stecke voller lakonischem Humor. (mon)
Literaturangaben:
HAGE, RAWI: Als ob es kein Morgen gäbe. Übersetzt aus dem Englischen von Gregor Hens. DuMont Buchverlag, Köln 2009. 256 S., 19,95 €.
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