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„Soundtrack meines Lebens“

Interview mit Klaus Modick

© Die Berliner Literaturkritik, 15.02.10

HAMBURG (BLK) - Erzählungen von Klaus Modick gibt es nicht allzu viele. Nun hat der 58-jährige Schriftsteller einen neuen Band mit dem Titel „Krumme Touren“ vorgelegt. Darin geht es um Jimi Hendrix und Dieter Bohlen, erste Lieben und peinliche Tanzstunden, das Weiße Album der Beatles und um Erinnerungen an die eigene Kindheit.

Interview:

Warum gibt es von Ihnen eigentlich so wenige Erzählungen?

Modick: „Vom Erzähltemperament bin ich eher episch veranlagt. Die Erzählungen entstehen oft parallel zu dem Roman, an dem ich gerade arbeite, meistens in den Phasen, in denen ich noch nicht an ihm schreibe.“

Welche der Erzählungen mögen Sie selbst besonders?

Modick: „Ich habe keine Lieblingsgeschichte. Die Texte sind ja auch sehr unterschiedlich. Wie bei meinen Romanen ist etwa die Hälfte humoristisch-satirisch. Aber zum Beispiel zu ‚Die Toten vom Watt’ habe ich ein besonderes Verhältnis. Da wollte ich ausprobieren, ob man heute noch einen Text im Tonfall von Theodor Storm schreiben könnte.“

Wie kommt es, dass das Thema Musik immer wieder auftaucht?

Modick: „Stimmt, das ist einer der Schwerpunkte, meine Prägung durch Musik. Das Buch ist gewissermaßen der ‚Soundtrack meines Lebens’. Ich habe früher selber Musik gemacht, in einer Band Gitarre gespielt. Aber das ist später vom Schreiben aufgefressen worden. Ich war auch nie ein so guter Musiker, dass ich damit hätte Karriere machen können. Musik ist mir trotzdem nie ganz abhanden gekommen.“

Wieso kommt Jimi Hendrix bei Ihnen in eine Casting-Show?

Modick: „Es geht in der Erzählung ja auch um Dieter Bohlen, der genau wie ich aus Oldenburg kommt. Und er hat auch irgendwie etwas Faszinierendes auf merkwürdige Art. Ich habe versucht, mir auszumalen, was wohl passieren würde, wenn ein begnadeter Musiker wie Jimi Hendrix zu ihm in die Show kommt und dort vorspielen muss.“

Wie wichtig sind persönliche Erinnerungen für Ihr Schreiben?

Modick: „Literatur hat für mich auch die Funktion, Dinge festzuhalten, die sonst verschwinden würden. Es gibt in dem Buch eine Handvoll Geschichten zu Kindheit und Jugend. Die sind manchmal haarscharf an der Autobiografie entlang erzählt wie in ‚Erste Liebe und andere Peinlichkeiten’, aber sie sind eben doch nicht autobiografisch. Literatur ist nie das, ‚wie es wirklich war’.“

Haben Erzählungen auch ihre Vorteile gegenüber Romane?

Modick: „Manchmal habe ich eine Idee, und es reicht einfach nicht für einen Roman. Dann kann eine Erzählung die passende Alternative sein. Bei ‚Moulis’, der Geschichte über eine Flasche Wein, die mehrfach verschenkt wird, bis sie wieder beim ersten Schenker landet, hatte ich überlegt, ob man einen Roman daraus machen könnte.“

Ist jetzt bei den Erzählungen erst einmal wieder Pause?

Modick: „Der Band ist in dieser Hinsicht jedenfalls kein Schlusspunkt. Ich werde sicher auch in Zukunft noch welche schreiben. Allerdings bin ich auch schon wieder mit dem nächsten Roman befasst.“

(Interview: Andreas Heimann, dpa/kör)


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