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Ionesco: Interview

„Ionescos Stücke sind amüsant“

© Die Berliner Literaturkritik, 25.11.09

PARIS (BLK) - Der französische Dramaturg und Autor Eugène Ionesco, der am Donnerstag (26.11.) 100 Jahre alt geworden wäre, gilt als wichtigster Vertreter des absurden Theaters. „Die kahle Sängerin“ aus dem Jahr 1949 ist das erste Stück Ionescos, das mit der Uraufführung 1950 die Geburtsstunde des absurden Theaters war. In einem Interview mit Olivier Py - Schauspieler, Regisseur und Direktor des Pariser Odéon-Theaters - sprach die Deutsche Presse-Agentur dpa über die Bedeutung und den Einfluss Ionescos auf das moderne Theater.

Welche Bedeutung hat Ionesco für Sie?

Olivier Py: „Für mich ist das Theater von Ionesco in die Jahre gekommen. Er gehört der Vergangenheit an. Das französische Theater der Nachkriegszeit blieb fast ohne Folgen, mit Ausnahme von Beckett. Ich würde Ionesco als ´historisches Objekt` bezeichnen.“

Ionesco gehört, zumindest im Ausland, zu den meistgespielten Autoren? Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?

Py: „Ionesco ebenso wie Sartre gehören zum klassischen Schulprogramm. ´Die kahle Sängerin` oder ´Die Nashörner` waren für Generationen von Schülern Pflichtlektüre und sind es noch immer. Aber für mich will das nicht heißen, dass Ionesco auch noch heute aktuell ist.“

Ionesco gilt als Hauptvertreter des absurden Theaters, das die Absurdität der Welt in den Mittelpunkt stellt und radikal dem klassischen Theater den Rücken kehrt. Welchen Einfluss hatte dieses Theater auf das Theater von heute?

Py: „Ich bin gegen diesen Begriff, vor allem bei Ionesco. Ionesco hat viele Stücke geschrieben, die amüsant sind. Sie sind grotesk und nehmen die Gesellschaft kritisch unter die Lupe. Für mich ist das Theater von Ionesco eine Hommage an das Vaudeville-Theater, das witzig und satirisch ist.“ (dpa/olb)


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