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Ironisch durch die Ehekrise – Katja Oskamps Romandebüt

Presseschau vom 5. Februar 2008

© Die Berliner Literaturkritik, 05.02.08

 

BERLIN (BLK) – Die „SZ“ rezensiert das Romandebüt „Die Staubfängerin“ von Katja Oskamp. Die „FAZ“ stellt den übersetzten Roman „Charakter“ des Niederländers Ferdinand Bordewijk vor. Außerdem in der Presseschau: Lyrikerin Louise Glück, Richard Sennett und zwei politische Bücher.

„Frankfurter Allgemeine Zeitung“

Als „holländischen Kafka“ preise der Verlag den niederländischen Schriftsteller Ferdinand Bordewijk, schreibt Rezensent Wolfgang Schneider. In Bordewijks Roman „Charakter“ aus dem Jahr 1938, der nun ins Deutsche übersetzt wurde, ist laut Schneider der „Expressionismus als Schule des überlebensgroßen Generationenkonflikts“ in der Darstellung des Lebens von Vater und Sohn erkennbar. Bordewijk fehle trotz gelungener Passagen jedoch das „bohrende Reflektieren auswegloser Problemkonstellationen“ Kafkas, ebenso überzeuge die Darstellung der Hauptfigur des Vaters nicht.

„Süddeutsche Zeitung“

Katja Oskamp schildere die alltägliche Ehekrise in ihrem Romandebüt „Die Staubfängerin“ „mit einer vehementen Lust an der Überzeichnung“, die in manchen Passagen unsentimental, böse oder ungezwungen erscheine, schreibt die „SZ“. Rezensent Ulrich Rüdenauer findet die Geschichte über das Eheleben einer jungen Frau von Ironie durchzogen, anfangs offen und lebenszugewandt, im zweiten Teil „verloren und gallig“, bevor am Ende „glücklichere Zeiten“ anzubrechen scheinen.

„Recht schwach“ findet Tobias Lehmkuhl die Gedichte der amerikanischen Lyrikerin Louise Glück, die soeben im Band „Averno“ auf Deutsch erschienen sind. Trotz einer, wie Lehmkuhl meint, verlässlichen und zurückhaltenden Übersetzung von Ulrike Draesner und einiger starker Momente, verwandle Glück „das kraftvolle Pathos der antiken Bildwelt in gedanklichen Kitsch, der so beschwörend wie schwammig von ‚der Seele’ spricht“.

Micha Brumlik sei mit seinem politischen Buch „Kritik des Zionismus“ ein „bedeutsames Werk“ gelungen, schreibt Martin Forberg. Brumlik lege Argumente für das jüdische Selbstverständnis und die politische Lage im Nahen Osten dar, ohne eine „Anklageschrift“ vorlegen zu wollen. Dieses Werk sei auch ein Beitrag für die „friedenspolitische Diskussion über den Nahen Osten“.

Als „opulentes Werk“, das die Kriegsverbrechen im US-amerikanischen Vietnamkrieg von 1967 bis 1971 zum Inhalt hat, beschreibt Rezensent Jörg Später Bernd Greiners Buch „Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam“. Greiner gehe der Frage nach, warum normale Menschen Kriegsverbrechen begehen und sei in seiner „Soziologie des Krieges“ bestechend. Er verdeutliche und beschreibe anschaulich, wie es zur „entgrenzten Gewalt“ außerhalb des eigentlichen Kriegsschauplatzes kommen könne. Später finde man jedoch einen „doppelten Boden“ im Werk, da der Leser neben Vergleichen mit der NS-Zeit „ständig an den Irak“ denken müsse.

Nicht auf das Handwerk als solches, sondern auf die „Lebensform der Handwerker“ konzentriere sich der Soziologe Richard Sennett in seinem jüngsten Werk „Handwerk“, schreibt Martin Bauer. Sennett versuche darzustellen, dass zu einer Lebensform eine eigene Sozialmoral gehöre. Bauer findet in der Darstellung „herzerwärmenden Wertekonservatismus“, der Sennett die Feder führe. (mar/wip)

Literaturangaben:
BORDEWIJK; FERDINAND: Charakter. Roman von Sohn und Vater. Aus dem Niederländischen übersetzt von Marlene Müller-Haas. Nachwort von Cees Noteboom. Verlag C.H. Beck, München 2007. 364 S., geb., 19,90 €.
BRUMLIK, MICHA: Kritik des Zionismus. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg. 198 S., 16,90 €.
GLÜCK, LOUISE: Averno. Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Draesner. Luchterhand Verlag, München 2007. 174 S., 16 €.
GREINER, BERND: Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam. Hamburger Edition, Hamburg 2007. 595 S., 35 €.
OSKAMP, KATJA: Die Staubfängerin. Roman. Ammann Verlag, Zürich 2007. 222 S., 17,90 €.
SENNETT, RICHARD: Handwerk. Aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff. Berlin Verlag, Berlin 2008. 432 S., 22 €.

Presseschau vom 4. Februar 2008

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