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J.A. Hendersons „Colony“

Ein All-Age-Thriller im Fantasy-Bereich

© Die Berliner Literaturkritik, 26.05.10

Von Elke Vogel

Gute All-Age-Literatur hat weit mehr zu bieten als Vampirküsse und Zaubersprüche. Das beweist der Thriller „Colony“. Darin entwickelt der Schotte J.A. Henderson die Vision einer neuen, unheimlichen Weltherrschaft.

Dan hat überlebt. Keiner weiß warum. Denn das Unglück auf der geheimen militärischen Forschungsstation in der kalifornischen Wüste war verheerend. Zusammen mit Louise, der einzigen anderen Überlebenden, flüchtet Dan - er weiß nur nicht genau wovor. Zusammen mit Dan und Louise ist aber noch etwas anderes aus dem geheimen Forschungslabor entkommen: eine unheimliche Kraft, die bei bestimmten Menschen zu tragischen Persönlichkeitsveränderungen führen kann.

Der aus Edinburgh stammende Autor J.A. Henderson hat einen Hang zu düsteren, verwickelten Geschichten. Auf mehreren Zeit- und Erzählebenen hat er seine bis in die letzte Verästelung perfekt konstruierte Geschichte angesiedelt. Von den 80er Jahren bis in die Gegenwart verfolgt er das Schicksal von Dan und einer Handvoll Kinder, die von der amerikanischen Regierung für das „Projekt Wächter“ ausgewählt wurden.

Schauplätze sind die US-Forschungsstation und die Mojave-Wüste, verschiedene schottische Städte und vor allem Kirkfallen Island. Auf dieser völlig von der Außenwelt Insel abgeschnittenen, kargen Insel mitten im Atlantik wachsen Kinder auf, die nach dem Willen der Regierung eines Tages alle Gegner ausschalten und über die gesamte Welt herrschen sollen.

Zunächst gar nicht, dann nur lose sind die einzelnen Episoden verknüpft, in denen Henderson von Dan, den Kirkfallen-Kindern, Gene, Poppy und Millar, dem besessenen Forscher Dr. Kelty und schließlich von Dans Tochter Apathy erzählt. Nach und nach setzt sich im Kopf des Lesers aber wie bei einem gigantischen Puzzle-Spiel das Bild einer monströsen Idee zusammen.

Da die Handlungsfäden am Ende alle eng zu einem beunruhigend realistischen Netz geknüpft sind, wäre es fahrlässig jetzt zu viel zu verraten. Massenhaft auftretende Insekten kündigen an, wenn aus einem der Kinder jene Macht herausbricht, die aus ihren Mitmenschen Killer macht.

Wie in einem guten Action-Film läuft am Ende die Uhr: In einem atemberaubenden Kampf um Gut und Böse versuchen die Kinder, das Unheil von sich und der Welt abzuwenden. Dabei bleibt Henderson erfreulicherweise nicht im simplen Schwarz-Weiß-Denken stecken.

„Colony“ ist eines der raren gelungenen Beispiele für sogenannte All-Age-Literatur im Fantasy-Bereich. Ganz ohne Vampire, Zauberer, Werwölfe und Drachen können sich hier Jugendliche und Erwachsene auf hohem Spannungs-Niveau unterhalten lassen.

Literaturangabe:

HENDERSON, J.A.: Colony. Erika Klopp Verlag, Hamburg 2010. 384 S., 16,95 €.

Weblink:

Erika Klopp Verlag


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