MÜNCHEN (BLK) - Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek begibt sich auf eine „Winterreise“. Am Donnerstag (3.2.) wird ihr gleichnamiges neues Stück unter der Regie von Johan Simons uraufgeführt. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa in München verspricht er „eine tragische Komödie“. Reich an tragischen Stoffen ist die Vorlage von Jelinek, die von Schuberts „Winterreise“ inspiriert ist, in jedem Fall. Die Bankenkrise und der Skandal um die Hype Group Alpe Adria (HGAA) ist ebenso Thema wie der Fall Natascha Kampusch, dem Simons in seiner Inszenierung besonders viel Platz einräumt. „Mich interessiert das, was in diesem Keller zurückgeblieben ist“, sagt Simons. „Die Schauspieler holen allen Schmutz - und auch alle Schönheit - aus diesem Keller heraus.“
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Neben diesen Themen, die Simons als Jelineks Außensicht auf die Welt beschreibt, widmet die Autorin sich auch ganz persönlichen Themen wie der Beziehung zu ihren Eltern - besonders zu ihrem Vater, der in die Psychiatrie eingewiesen wurde. In einer für Simons überraschenden Weise setzt die Skandal-Autorin sich auch mit ihrem eigenen Schaffen auseinander und zeigt ungewöhnlich viel Selbstironie und Selbstkritik. Daran, so sagt Simons selbst, habe er sich in seiner Inszenierung aber nicht herangewagt. (kum/dpa)