MADRID (BLK) – Der katalanische Romanautor Juan Marsé erhält den diesjährigen Cervantes-Preis, die höchste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt. Dies gab der spanische Kulturminister César Antonio Molina am Donnerstag (27. November) in Madrid bekannt. Der Cervantes-Preis gilt als der „Literatur-Nobelpreis des spanischsprachigen Raums“. Er ist in diesem Jahr erstmals mit 125.000 Euro dotiert, 35.000 Euro mehr als in den vergangenen Jahren.
Im Vorjahr hatte der argentinische Dichter Juan Gelmán den Preis erhalten. Mit der Wahl von Marsé hielt die Jury sich an die ungeschriebene Regel, dass abwechselnd Autoren aus Spanien und Lateinamerika mit der Auszeichnung geehrt werden.
Die Romane des 75-jährigen Marsé spielen zumeist in dessen Heimatstadt Barcelona. Ein großer Teil seiner Werke wurden ins Deutsche übersetzt. Dazu gehören „Letzte Tage mit Teresa“ (1988), „Die obskure Liebe der Montserrat Claramunt“ (1991), „Der zweisprachige Liebhaber“ (1993) oder „Liebesweisen in Lolitas Club“ (2007).
Marsé war als Kind ein schlechter Schüler gewesen und hatte sich zumeist in Straßen seiner Heimatstadt herumgetrieben. Mit 13 Jahren musste er seine Schulausbildung abbrechen und eine Stelle in einem Juweliergeschäft antreten, weil sein Vater als ein „Roter“ gegolten und vom Regime der Franco-Diktatur (1939-1975) festgenommen wurde. Die Werke Marsés wurden während der Diktatur zensiert, so dass der Autor sie zeitweise in Mexiko veröffentlichte. (dpa/mir)
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