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Jury-Chef Greiner: Trend zur Repolitisierung in Belletristik

Interview mit dem Jury-Vorsitzenden des Preises der Leipziger Buchmesse

© Die Berliner Literaturkritik, 07.03.08

 

HAMBURG / LEIPZIG (BLK) – Rund 750 Bücher haben die sieben Juroren in den vergangenen Wochen für den „Preis der Leipziger Buchmesse“ 2008 begutachtet. 15 Frauen und Männer wurden für die Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung ausgewählt. Die Autoren gehören überwiegend der mittleren und jüngeren Generation an. Dies habe sich bereits durch die Einreichungen so ergeben, sagte der Juryvorsitzende Ulrich Greiner, Literaturchef der Wochenzeitung „Die Zeit“, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Preisträger werden zur Verleihung am 13. März auf der Leipziger Buchmesse bekanntgegeben. Erst eine Stunde zuvor trifft die Jury die endgültige Entscheidung. Die Auszeichnung ist zu gleichen Teilen mit insgesamt 45.000 Euro dotiert.

Interview:

Wie haben es die viel beschäftigten sieben Juroren, alles namhafte Literaturredakteure, geschafft, mehr als 700 Bücher zu lesen?

Greiner: „Nicht jeder hat alle Bücher von vorne bis hinten gelesen, und schon gar nicht 700. Bei manchen Büchern genügt ja die Lektüre weniger Seiten, um zu sehen, ob sie infrage kommen. Die Juroren haben sich gegenseitig auf Favoriten hingewiesen, die wurden dann genau gelesen.“

Gab es heftige Diskussionen oder standen die Favoriten schnell fest?

Greiner: „Eine Gruppe von etwa 50 Titeln stand relativ bald fest, aber die Diskussion, welche 15 nominiert werden sollten, dauerte einen ganzen Tag, den wir in einer Art Klausur verbracht haben. Und auch da waren wir noch nicht am Ende. Es gab Zweifelsfälle oder auch Bücher, die noch nicht von allen gründlich gelesen waren, so dass wir weitere vier Tage brauchten. Die Schlussabstimmung haben wir per e-mail vorgenommen. Streit im Sinne eines Zerwürfnisses gab es nicht, wohl aber angeregte und interessante Auseinandersetzungen.“

Zeichnet sich bei den eingereichten Werken ein Trend ab?

Greiner: „Von einem Trend kann man allenfalls im Bereich der Belletristik sprechen, und hier konnten wir eine auch anderswo schon bemerkte Repolitisierung beobachten.“

(Interview: Brita Janssen, dpa/wip)


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