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Katharina Hacker legt nach

„Die Erdbeeren von Antons Mutter“ ist der zweite Teil ihres Romanprojekts

© Die Berliner Literaturkritik, 19.05.10

Von Andreas Heimann

FRANKFURT/MAIN (BLK) - Gerade mal vor einem halben Jahr ist das erste Buch von Katharina Hackers neuem „Romanprojekt“ erschienen. Nun ist das zweite bereits zu haben: „Die Erdbeeren von Antons Mutter“ hat allerdings der S. Fischer Verlag herausgegeben, nachdem sich die in Berlin lebende Autorin vom Suhrkamp Verlag getrennt hat. Katharina Hacker schreibt die Geschichte aus „Alix, Anton und die anderen“ nicht einfach weiter, greift aber auf Figuren zurück, die den Lesern schon vertraut sind. Wieder geht es um das schwierige Verhältnis von Eltern und Kindern, diesmal aber auch ums Altwerden, sich fremd werden und die Angst vor dem Vergessen.

Hacker erzählt davon überzeugend und auch mit viel Einfühlungsvermögen. Anton kennen die Leser schon aus dem ersten Buch, an dessen Ende er sich in Lydia verliebt. Diesen Erzählfaden greift die Autorin wieder auf. War Lydia bisher nur schemenhaft gezeichnet, wird das Bild von ihr nun immer deutlicher.

Daneben geht es aber vor allem um Antons Eltern, die in dem kleinen niedersächsischen Ort Calberlah leben - weit weg von Antons Alltagswelt in Berlin und seiner Arztpraxis in Kreuzberg. Die Entfernung zu seinen Eltern nimmt aus anderen Gründen noch zu: Vor allem seine Mutter Hilde wird zunehmend „vergesslich“, steht in der Küche und weiß nicht mehr, was sie gerade machen wollte. Demenz ist der aktuelle Begriff dafür.

Jedes Jahr schickt sie Anton selbst gekochte Erdbeermarmelade. Diesmal hat sie vergessen, rechtzeitig Erdbeeren zu pflanzen. So banal das klingt, so dramatisch sind die Folgen: Eine Welt gerät damit aus den Fugen. Was lange heil schien, geht nun endgültig zu Bruch, gerade jetzt, wo Anton die Eltern seiner neuen Partnerin vorstellen will.

Die besondere Form des ersten Buches hat Katharina Hacker nicht wieder aufgegriffen: Darin wird die Geschichte in zwei Strängen erzählt, die auch optisch getrennt nebeneinander stehen. Das war originell, aber nicht wirklich überzeugend. In „Die Erdbeeren von Antons Mutter“ wird das kaum jemand vermissen. Die klassische Erzählform macht es deutlich leichter, in die Geschichte zu kommen.

Als sie endet, steht Hilde allein auf ihrem Erdbeerbeet. Anton und Lydia sind nach Berlin abgereist. Wie es weitergeht, ist offen und dass es noch mehr zu erzählen gibt, offensichtlich. Vieles, was das zweite Buch andeutet, muss noch geklärt werden. Mal sehen, was noch kommt.

Literaturangabe:

HACKER, KATHARINA: Die Erdbeeren von Antons Mutter. S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2010. 175 S., 17,95 €.

Weblinks:

S. Fischer Verlag

Homepage der Autorin

 


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