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„Kein Wort zu Papa“

Dora Heldt: Turbulente Familienstory nach bewährtem Rezept

© Die Berliner Literaturkritik, 30.01.11

Heldt, Dora: Kein Wort zu Papa, Deutscher Taschenbuch Verlag, München. 380 S.,  12,90 .

Von Frauke Kaberka

Wenn Christine von größeren und kleineren Katastrophen heimgesucht wird, Liebeskummer und nur noch schlechte Laune hat, dann ist die liebe Verwandtschaft nicht weit. Nicht, dass diese etwas dagegen machen könnte, ganz im Gegenteil. Aber familiäre Solidarität, vermeintliche Hilfe in allen Lebenslagen und die wundersame Gabe, alles noch zu verschlimmern, sind bei den Schmidts scheinbar genetisch bedingt. Schöpferin der Familie mit dem Allerweltsnamen ist Erfolgsautorin Dora Heldt („Urlaub mit Papa“, „Tante Inge haut ab“). Ihr neuestes Werk „Kein Wort zu Papa“ erobert schon wieder die Bestsellerlisten.

Wieder steht Christine, Journalistin ohne festen Arbeitsplatz, im Mittelpunkt des Geschehens. Und wieder ist eine Insel Schauplatz der vergnüglichen Irrungen und Wirrungen. Christine und ihre Schwester werden von Freundin Marleen nach Norderney beordert, um dort deren Pension am Laufen zu halten. Denn Marleen sitzt mit ihrem Lover in Dubai im Knast, wovon niemand etwas wissen darf.

Ein sensationslüsterner Inselreporter, ein ziemlich bunter Haufen Pensionspersonal, seltsame und geheimnisvolle Gäste mischen das Geschehen entsprechend auf, dem Christine eher hilflos ausgeliefert zu sein scheint. Das Chaos perfekt machen Mama und Papa Schmidt, die mit Freunden in die kleine Herberge einfallen, um ihren Töchtern Beistand zu leisten und, wie auch schon in früheren Romanen, detektivisch aktiv werden.

Der falschen Spuren gibt es viele, der Fettnäpfchen ebenfalls. Und dass auch Liebe in der Luft liegt, versteht sich bei Dora Heldt wohl von selbst. Die mixte aus den Ingredienzien nach bewährtem Rezept einen Cocktail, der anregt und gut tut, bei großen Mengen aber auf den Magen schlagen würde, weil zuckersüß. Was ansatzweise schon zu spüren ist, wenn man das Glas bis auf den Grund leert.

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Heldts stärkste Passagen sind die, in denen sie die unterschiedlichen Sichtweisen der beiden Schwestern darstellt. Sie sind absolut nachvollziehbar. Weniger trifft das auf die Zeichnung von Papa Schmidt zu, dessen Naivität nur noch von seinem Good-will-Syndrom übertroffen wird. Viele witzige Szenen, Spannung und ein schnoddriger Stil entschädigen und machen den Roman zu einer sehr unterhaltsamen Freizeitlektüre.

Weblink: Deutscher Taschenbuch Verlag


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