Der Dichter Wulf Kirsten bekommt in diesem Jahr den Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis. Das gab die Jury am Freitag (19.3.) in Cuxhaven bekannt. Der in Weimar lebende Künstler achte „wie Ringelnatz auch das Kleine, Unscheinbare“ heißt es in der Begründung. „Als poetischer Landvermesser erkundet er die Natur und unsere Lebenswelt.“ Die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 24. April in Cuxhaven vergeben. Die Laudatio soll der frühere Ministerpräsident von Thüringen und Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel, halten.
Der 76 Jahre alte Kirsten arbeitet seit den 60er Jahren unter anderem beim Aufbau-Verlag als Lektor und schreibt nebenher Gedichte. Kurz vor der Wende wurde er auch einem größeren Publikum in Westdeutschland ein Begriff und widmete sich fortan hauptsächlich der Schriftstellerei. Zu seinen wichtigsten Themen zählen Natur und Landschaft.
Kirsten vergibt als Ringelnatz-Preisträger auch den Nachwuchspreis, für den er den Musiker und Lyriker Christian Rosenau benannte. Rosenau beherrsche die Kunst, „das unspektakuläre Alltägliche in unverwechselbaren Geschichten aufgehen zu lassen“, zitierte die Jury aus Kirstens Begründung. Rosenau hebe „subtil beobachtete Vorkommnisse mit leiser Ironie sprachlich verknappt geradezu unprätentiös ins Gedicht“. Der 30-Jährige arbeitet als freiberuflicher Musiker und Musikpädagoge in Weimar. Der Nachwuchspreis ist mit 5000 Euro dotiert.
Mit den von Sponsoren finanzierten Preisen erinnert Cuxhaven an den Dichter Hans Bötticher, der während des Ersten Weltkriegs bei der Marine unter anderem an der Elbmündung stationiert war. In der Zeit legte er sich das Pseudonym Joachim Ringelnatz zu.
Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Bisherige Preisträger waren Peter Rühmkorf, Robert Gernhardt, Wolf Biermann und Barbara Köhler. Der Jury unter Vorsitz des Göttinger Literaturprofessors Frank Möbius gehören namhafte Literaturwissenschaftler an. (dpa/sch)