LONDON/BERLIN (BLK) - Der schottische Komponist Eric Woolfson, Mitbegründer der Rockgruppe The Alan Parsons Project, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Er sei am Mittwoch (2.12.) in London, nach einem langen Kampf, dem Krebs erlegen, teilte der Theaterverlag Gallissas am Donnerstag (4.12.) in Berlin mit. Woolfson sei ein „lebensfroher, warmherziger und überaus inspirierender Mensch“ gewesen. Beileidswünsche gingen an seine Familie. Sein Schaffen zog in Deutschland mehr Interesse auf sich als in seiner Heimat.
Woolfson machte sich als Liederschreiber in den 60er Jahren einen Namen. Damals arbeitete er mit Andrew Lloyd Webber zusammen. Große Erfolge feierte er später als Musical-Komponist von „Gaudi“, „Gambler“ und „Dancing Shadows“. Zuletzt wurde das Stück „Edgar Allan Poe“ im August an der Oper Halle mit einem Eklat uraufgeführt. Nach einem Streit über die originalgetreue Umsetzung mit Regisseur Frank Alva Buecheler blieb Woolfson der Aufführung fern, feierte aber getrennt von der Premieren-Party mit Freunden und Familie.
Der Brite unterlag mehrfach im Streit um die Kontrolle über seine Werke, etwa vor knapp 20 Jahren beim elften Album des Alan Parsons Projects, „Freudiana“. Danach verließ er die Rockgruppe. Mit dem Musical zum 200. Geburtstag des US-Schriftstellers Edgar Allan Poe (1809-1849) ging für den Glasgower nach eigenen Angaben ein Lebenstraum in Erfüllung. Er war besessen vom schicksalhaften Leben des geistigen Vaters von Detektivromanen und Gruselgeschichten; er studierte es mehr als 40 Jahre lang und bezeichnete sich als „Poe- Junkie“.
Die Enttäuschung bei Woolfson war dann groß, als Regisseur Buecheler das Skript den Gewohnheiten des deutschen Publikums anpasste und auf geschichtliche Genauigkeit verzichtete. „Das ist nicht mein Stück“, hatte der Schotte damals der dpa gesagt. Fünf Charaktere seien hinzugefügt worden. „Manche denken, es ist Kunst. Ich nicht. Ich will Poes Leben ziemlich genau wiedergeben.“ Buecheler sprach von einer „schwierigen Zusammenarbeit in den letzten Tagen“ vor der Uraufführung. Der Streit zwischen Regisseur und Komponist glich der Rivalität auf der Bühne. Das Stück soll noch bis kommenden Sommer an der Oper zu sehen sein. (dpa/olb)