Von Johannes Ruckstuhl
BERLIN (BLK) - Dieses Jahr erhält der Schriftsteller Arno Geiger den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 18. September in Weimar verliehen. Wie die Jury mitteilte, seien Geigers Werke „von hoher politischer Relevanz“. In ihren Themen könne unsere Gesellschaft sich in der technisch-globalen Moderne erkennen: Es geht um die Freiheit des Willens, um Menschenwürde, um Sprache und Persönlichkeit, um den Umgang mit Krankheit und Altern, um interkulturelle Erfahrungen.
Der gebürtige Österreicher (1968 in Bregenz) begeisterte 1997 mit seinem Roman-Debüt „Kleine Schule des Karussellfahrens“ und feierte seither weitere Erfolge mit „Es geht uns gut“, „Anna nicht vergessen“ und „Alles über Sally“. Die Bestsellerlisten eroberte er jetzt mit seinem autobiografischen und poetischen Essay „Der alte König in seinem Exil“, in dem er die Demenz-Krankheit seines Vaters beschreibt. Diese Werke sind nach dem Urteil der Jury von hohem moralischem Wert. Sie zeugten von einer Ethik der familiären und sozialen Verantwortung, die sich gerade in einer alternden Gesellschaft bewähre. Zugleich gestalteten seine Werke mit genuiner Sprach- und Dialogkunst die wichtigen Themen unserer Zeit: Erinnerung und Sprache, Heimat und Identität, Menschenwürde und Freiheit.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung verleiht seit 1993 einen Literaturpreis. Geehrt werden Autoren, die bemüht sind, der Freiheit und Würde des Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen, und deren Werke – das sind die Hauptkriterien der Preisvergabe – sowohl von politisch-gesellschaftlicher Bedeutsamkeit als auch von ästhetisch-literarischer Qualität zeugen. Zu den prominenten Preisträgern gehören inzwischen Sarah Kirsch, Thomas Hürlimann, Hartmut Lange, Louis Begley, Herta Müller und Daniel Kehlmann.