HAMBURG (BLK) – Nach der viel diskutierten Inszenierung „Marat, was ist aus unserer Revolution geworden?“ setzt das Hamburger Schauspielhaus weiter auf politische Themen. In dem Stück liest ein Chor von (echten) Arbeitslosen die Namen der reichsten Hamburger vor und fordert gesellschaftspolitische Veränderungen. Neben den Premieren von Ibsens „Ein Volksfeind“ und von Heiner Müllers Revolutionsstück „Der Auftrag“ wird eine Uraufführung neu ins Programm aufgenommen, teilte das Schauspielhaus am Dienstag (4. November) mit. Der Regisseur Sebastian Nübling wird am 19. Februar statt „Titus Andronicus“ das Stück „Kritische Masse“, ein Auftragswerk des Dramatikers Oliver Bukowski, inszenieren.
Bei „Kritische Masse“ ist der Titel Programm: Vor der Tür eines Arbeitsamtes versammelt sich ein bunt gemischtes Volk von Randexistenzen unterschiedlichster Schichten und wartet auf Einlass. Das Amt bleibt an diesem Vormittag jedoch aus unerfindlichen Gründen geschlossen. Daraufhin formiert sich die kritische Masse in einer Art Protestcamp. Der Groll der Hartz-IV-Empfänger bahnt sich seinen Weg. Anders als bei „Marat“ wird das Personal des Stückes jedoch ausschließlich von Schauspielern dargestellt. Bukowski, studierter Soziologe, analysiert Proteststrukturen und wirft die Frage auf, welcher gesellschaftliche Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. (dpa/mir)