ROSSTAL / NÜRNBERG (BLK) – Mit der Forderung „Kunst ist ein Bürgerrecht“ wurde der ehemalige Nürnberger Kulturdezernent Hermann Glaser bundesweit bekannt. Am Donnerstag (28. August 2008) feiert der Kulturwissenschaftler, der den Begriff der Soziokultur prägte, seinen 80. Geburtstag. „Kulturpolitik muss immer auch ein Spielraum des Denkens sein“, sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa im mittelfränkischen Roßtal.
Schon in den 1960er Jahren hatte sich der Philosoph und Schriftsteller, der sich stets gegen die Benotung musischer Schulfächer einsetzte, den Status eines Vordenkers in der deutschen Kulturpolitik erarbeitet. Von 1964 bis 1990 saß er an der Spitze des Schul- und Kulturreferats in Nürnberg. Insgesamt 20 Jahre lang war er im Kulturausschuss des Deutschen Städtetages tätig, davon 15 Jahre als dessen Leiter. Bereits im Jahr 1969 legte Glaser Pläne für eine kooperative Gesamtschule vor.
Einige der bekanntesten Werke Glasers, der sich stets darum bemühte, allgemeinverständlich zu schreiben und seine Überlegungen nicht nur einem kleinen ausgewählten Kreis von Intellektuellen zugänglich zu machen, sind „Spießerideologie“ von 1965 und die dreibändige „Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland“. (dpa/vol)