BERLIN (BLK) – Mit einem ebenso umfangreichen wie ambitionierten Veranstaltungsprogramm will die Berliner Akademie der Künste von diesem Mittwoch (16. April 2008) an „Das künstlerische Erbe von ’68“ beleuchten und zur Diskussion stellen. Unter dem Motto „Kunst und Revolte“ sind bis Ende Juli zahlreiche Veranstaltungen aus den verschiedenen Kunstgattungen wie Musik, Theater, Bildende Kunst, Literatur und Film geplant.
Der Bogen der Teilnehmer spannt sich dabei von Literaturnobelpreisträger Günter Grass über den Plakatkünstler und Akademiepräsidenten Klaus Staeck bis zu Bundesaußenminister Frank- Walter Steinmeier (SPD), der an einer Veranstaltung über „Protest, Reform und kultureller Aufbruch zwischen Prag und Berlin“ teilnehmen will.
Eine „Nostalgie-Veranstaltung“ werde der 68er Schwerpunkt der Akademie aber auf keinen Fall, betonte der Programmbeauftragte der Akademie, Johannes Odenthal. So steht eine der großen Kunstausstellungen unter dem Motto „1968 – Die unbequeme Zeit“, zu der Staeck, selbst Protagonist der „Politkünstler“ der „68er“, ein umfangreiches Archiv angelegt hat. Daraus ist jetzt erstmals ein Teil der Dokumente aus den Jahren 1965 bis 1975 zu sehen. Danach soll es ab Ende Mai auch eine Kunstausstellung mit dem Schwerpunkt „’68 im Osten“ geben.
Zum Auftakt des „Kunst und Revolte“-Programms wird von diesem Donnerstag (17. April 2008) an am Pariser Platz die Fotoausstellung „1968. Die unbequeme Zeit» mit Fotografien von Michael Ruetz gezeigt. Von Ruetz stammen einige der bekanntesten Fotos aus der damaligen Jugend- und Studentenrevolte vor 40 Jahren vor allem in Berlin. In einer „68er Nacht der Literatur“ diskutieren unter anderem Grass, Volker Braun, Florian Havemann, Tanja Dückers, Ulrich Peltzer, Uwe Timm und Michael Kumpfmüller.
Eine Theater- und Videoinstallation von Jutta Brückner und Anne Tismer widmet sich vom 3. bis zum 7. Juni „zwei deutschen Tragödien des 20. Jahrhunderts, Nationalsozialismus und RAF“ mit dem Titel „Bräute des Nichts – Der weibliche Terror: Magda Goebbels und Ulrike Meinhof“. Das Archiv der Akademie beteiligt sich unter anderem mit einem Internet-„Zeitfenster 1968“, in dem seine Bestände zu diesem Thema vorgestellt werden, bei denen es unter anderem um Peter Weiss („Vietnam-Diskurs“), Wolf Biermann, Thomas Brasch und Christa Wolf geht. (dpa/wip)
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