FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Margret Fetzer rezensiert in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ die Shakespeare-Biografie „Shakespeare, wie ich ihn sehe“ von Bill Bryson. Den Schwerpunkt des Buches hat der Biograf auf die Kuriositäten im Leben des Schriftstellers gesetzt.
Trotz der vielen Lücken in Shakespeares Biografie versucht Bryson in seinem Buch einem chronologischen Aufbau zu folgen. Unterbrochen wird dieser Aufbau teilweise durch thematische Kapitel, wie „In London“ oder „Die Stücke“. Des Weiteren erweise der Biograf fundierte historische Kenntnisse, beispielsweise zum elisabethanischen Theater. Er zeigt sich besonders begeistert von Shakespeares Idiolekt und Wortreichtum. Ein hohes Interesse hat Bryson ebenfalls an allem im Leben des Schriftstellers, was man nicht über ihn weiß, wie beispielsweise seine sexuelle Orientierung oder die Frage, wie er denn nun überhaupt ausgesehen haben mag.
Die Stärke des Autors sei nicht gerade die argumentative Stringenz, bemerkt der Rezensent im Hinblick auf die chronologische Ordnung der Biografie. Kein Kapitel halte, was es verspreche, stattdessen neige Bryson dazu, abzuschweifen. Mit Leidenschaft widme er sich der Kritik der Thesen seiner Vorgänger, um anschließend seine eigene Shakespeare-Theorie zu lobpreisen. Ferner seien seine Übersetzungen teilweise unnötig umständlich. (jud/bah)
Literaturangaben:
BRYSON, BILL: „Shakespeare, wie ich ihn sehe“. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Goldmann Verlag, München 2008. 220 S., 16,95 €.
Verlag