Von Theres Olbrich
GRAZ (BLK) – „Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne.“ (Jean Paul) Dies scheinen sich auch die Veranstalter von „Lesen findet Stadt“ als Motto gewählt zu haben – in ferne Welten reisen und Literatur neu entdecken. Noch bis zum 26. Mai 2010 präsentiert die neue Stadtbibliothek Graz Süd die Veranstaltungsreihe „Lesen findet Stadt“. Es ist die bislang zweite literarische Tour durch bekannte europäische Städte mit Weltmetropolen-Charakter. In diesem Jahr werden unter anderem Berlin, Moskau und Madrid anvisiert. Die abenteuerliche Literaturreise durch die größten und beliebtesten Städte Europas wird keine Wünsche außen vor lassen – begeben Sie sich auf eine literarisch-faszinierende Spurensuche.
Seit es Literatur gibt, waren immer schon die großen Städte zentrale Treffpunkte für Dichter, Autoren, Künstler und literarische Genies. Der Geist der unverwechselbaren Plätze traf auf die Kreativität der Schreibenden. Franz Kafka ist ohne Prag genauso wenig vorstellbar wie Donna Leon ohne Venedig oder H.C. Artmann ohne Wien.
Hauptsächlich werden literarische Texte angeboten, die in gemeinsamen Lesungen und Besprechungen ausklamüsert werden. Abgerundet wird das Ganze mit Stadtführungen der ganz besonderen Art. Weder Vorkenntnisse oder gar Vorauslektüre sind notwendig. Eine gesunde Portion Erkundigungslust und literarisches Interesse genügen. Da jede Veranstaltung eine abgeschlossene Einheit ergibt, ist ein Einstieg jederzeit möglich. Bisher wurden schon die Städte Berlin, St. Petersburg und Moskau besucht.
Nicht nur die Veranstaltungsreihe „Lesen findet Stadt“ ist ein Zuwachs für die Stadtbibliothek Graz, auch die Bibliothek selbst bekommt erweiterte Aufgaben. Vom ursprünglichen Ort der Bücher, Leser und vor allem der Ruhe wird sie nun zu einer „Öffentlichen Bibliothek“ – eine Bibliothek, eingebunden in das Leben der Stadt als digital vernetztes Kommunikationszentrum, als realer und virtueller Ort im Medienzeitalter.
Ausgangspunkt des Bibliotheks-Entwurfes ist die „Palmburg“ – heute ein Gebiet im Zentrum der Stadt. Die „Palmburg“ ist ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, errichtet auf einem künstlich angelegten Plateau. Belegt mit neuen Funktionen eines Medien- und Informationszentrums wird es zu einem zentralen Punkt für die Stadt Graz. Dennoch wird der ursprüngliche Gedanke einer Bibliothek nicht verworfen, lediglich positiv erweitert. Durch den Umbau werden eine fließende Verbindung der neuen Funktionsebenen und eine Vernetzung mit dem Bestand geschaffen.