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Liao Yiwu fordert mehr Einsatz für Menschenrechte

© Die Berliner Literaturkritik, 28.10.10

Von Nada Weigelt

BERLIN (BLK) - Der in China verfemte Dichter Liao Yiwu hat zum Abschluss seiner ersten Auslandsreise von Deutschland mehr Einsatz für die Menschenrechte gefordert. „Deutschland gehört zu den Ländern, die es sich erlauben können, die Lage der Menschenrechte und das Dissidententhema anzusprechen“, sagte der 52-Jährige in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. „Deutschland hat in China einen hervorragenden Stand. Es braucht sich doch keine Sorgen mehr um seine wirtschaftlichen Beziehungen zu machen.“

Liao hatte nach 14 vergeblichen Versuchen erstmals nach Deutschland ausreisen dürfen. Auf Einladung des Internationalen Literaturfestivals in Berlin und des Projekts Literaturraum war er jetzt sechs Wochen in Berlin. Nach einem letzten gemeinsamen Auftritt mit dem früheren DDR-Liedermacher Wolf Biermann am Samstagabend im Berliner Babylon will er am Sonntag (31.10.) nach China zurückreisen.

Bedenken, die Pekinger Behörden könnten ihm die Rückkehr verweigern, hat der Schriftsteller nach eigenem Bekunden nicht. „Ich sehe nicht, was die Regierung dagegen sagen könnte. Und ich will auch zurück. Ich verstehe mich als Zeugen der Geschichte“, sagte Liao. Und: „Ich bin ein chinesischer Autor. Ich kann meinen Beruf nicht in einem fremdsprachigen Land ausüben.“

Die Werke des Schriftstellers, der in Deutschland mit seinem Buch „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“ bekannt wurde, sind in China verboten. Seit Jahren dürfen seine Bücher offiziell nicht erscheinen und sind nur auf dem Schwarzmarkt zu haben. Für die Verbreitung von angeblich konterrevolutionärer Propaganda saß er vier Jahre in Haft.

Er hoffe, dass seine schließlich erreichte Ausreiseerlaubnis nur ein Anfang war und es nun eine Lockerung auch für andere Dissidenten gebe, sagte der 52-Jährige. In der Bundesrepublik habe ihn besonders der Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit beeindruckt. „Das braucht China, das braucht die chinesische Seele auch. Und da haben die Medien ein wichtige Funktion.“ (bal/dpa)


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