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Lit.Cologne: Literatur in Diktaturen

Liao Yiwus Buch soll besprochen und sein Fall diskutiert werden

© Die Berliner Literaturkritik, 08.03.10

Von Susanne Schmetkamp

KÖLN (BLK) Literatur in Diktaturen ist eines der zentralen Themen der zehnten Lit.Cologne 2010. Das Kölner Literaturfestival, das am Mittwoch (10.3.) startet, will unter anderem mit Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller die Rolle und Arbeit von Künstlern in Diktaturen besprechen. Dass der ebenfalls zu diesem Thema geladene chinesische Autor Liao Yiwu fehlen wird, gibt dem Ganzen besondere Brisanz: China verweigerte ihm wieder einmal die Ausreise. „Wir lassen trotzdem lesen“, kündigt Festivalleiter Rainer Osnowski an.

Auf einer Solidaritätsveranstaltung am 19. März will die Lit.Cologne aus Liaos Buch „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser - Chinas Gesellschaft von unten“ lesen und über den Fall diskutieren lassen. Außerdem werden Briefe vorgelesen, und es ist ein Telefon-Interview mit dem Autor zu hören. Eine Woche zuvor, am 11. März, sollen Diktaturen und Unterdrückung ebenfalls Thema sein, wenn nämlich Herta Müller auf den chinesischen Künstler Ai Weiwei trifft.

Aktuell und politisch geht es auch bei der Veranstaltung „Money makes the world go round“ mit der Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun und der Bankmanagerin und Autorin Christine Novakovic zu, die „aus der Höhle des Löwen berichtet“, wie Osnowski sagt.

Mit von der Partie ist auch Nachwuchsautorin Helene Hegemann, die jüngst zuerst wegen ihres hochgelobten Erstlings „Axolotl Roadkill“ und anschließend wegen Plagiatsvorwürfen für Aufsehen sorgte. Auf der Lit.Cologne, bei der Hegemann mit zwei weiteren Debütanten um den ersten „Silberschweinpreis“ konkurrieren wird, zähle allein der Auftritt der Autorin, so Osnowski. Über den Gewinner des Preises, der nach einer Kölner Partyreihe benannt ist, werde das Publikum entscheiden.

Insgesamt gibt es auf der Lit.Cologne an elf Tagen 175 Veranstaltungen, darunter altbewährte „gebaute Abende“ wie etwa zum Thema „Barock“ mit Roger Willemsen oder „Herrenmagazine der 1950er-Jahre“ mit Götz Alsmann. Erstmals wird die musikalische Lyrik ein besonderes Forum haben: An vier Abenden wird das Opernlibretto und die Entstehung von musikalischen Texten vorgestellt. Außerdem liest der deutsche Popmusiker Max Herre seine Songtexte.

Bis zum 20. März 2010 kommen international bekannte Autoren wie Nick Hornby, Siegfried Lenz, Martin Walser, Margaret Atwood, Maarten’t Hart, Frank Schätzing und Henning Mankell. Außerdem gibt es wieder eine Lit.Kid.Cologne für Kinder und Jugendliche. Mehr als 90 Prozent der Festival-Veranstaltungen seien bereits ausgelastet. Im vergangenen Jahr zählte die Lit.Cologne etwa 65.000 Besucher. (dpa/kör)

Weblink:

Lit.Cologne


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