>>> Literaturkalender für Berlin August 2009 hier.
Dienstag, 1. September
Hotel Adlon Buchvorstellung. Lo Graf von Blickensdorf – „Werden Sie doch einfach Graf! Biste was, kriegste was“. „Bewehrt mit adligem Künstlernamen und selbstgemaltem Wappen erzählt Lo Graf von Blickensdorf auf humorvolle Art von seinen kuriosen Erfahrungen als frischgebackener Aristokrat: Freunde offenbaren ganz neue Seiten an sich, die Partnersuche via Kleinanzeige wird zum Kinderspiel und selbst in der Servicewüste Deutschland begegnet ihm das Volk mit nie gekannter Höflichkeit. Aber erst im Beisein ‚echter’ Blaublüter kann sich das Standesbewusstsein so richtig entwickeln. Fest entschlossen, sein neu erworbenes Adelsprädikat auch in bare Münze umzuwandeln, unterhält der Graf von Blickensdorf außerdem eine umfangreiche Korrespondenz mit Unternehmen und Politikern, um seinen Namen zu vermarkten. Eine ‚Volksunterhose Graf Blickensdorf’? ‚Blickensdorfs feinster Gesichtsbalsam’? Mehr Adlige in Führungspositionen der Bundeswehr? Überall steht der Autor mit Rat und Tat zur Seite …“ (Rotbuch) Eintritt frei. 18 Uhr. Wintergarten, Unter den Linden 77, 10117 Berlin-Mitte.
Jüdisches Museum Lesung. Assaf Gavron – „Hydromania“. „2067: Dürre herrscht in der Welt. China, Japan und Ungarn kontrollieren die Wasservorräte und bestimmen, wann und wo Regen fällt. Durch den Einfluss Chinas hat sich im Nahen Osten das Kräfteverhältnis verkehrt, den Großteil des ehemaligen Staates Israel beherrschen nun die Palästinenser. Den Juden ist nur noch eine kleine Enklave an der Mittelmeerküste geblieben. Als eine dreimonatige Verspätung des fälligen Regens angekündigt wird, beginnt ‚Hydromania’, die gnadenlose Jagd nach Wasser, und die Israelin Maya, deren Vorräte leer sind, beschließt, gegen die Allmacht der großen Wasserkonzerne anzugehen …“ (Luchterhand) Außerdem liest Eshkol Nevo. Deutsche Textpassagen: August Zirner. 10 / 8 €. 19.30 Uhr. Glashof, Erdgeschoss, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Kantine@Berghain Lesung. Peter Stamm – „Sieben Jahre“. „Sonja ist schön und intelligent und lebt mit Alex. Eine vorbildliche Ehe, er müsste glücklich sein. Aber wann ist die Liebe schon einfach? Und wie funktioniert das Glück? Iwona wäre neben Sonja fast unsichtbar, sie ist spröde und grau. Aber Alex fühlt sich lebendig bei ihr – und weiß nicht, warum. Er trifft sie immer wieder, und als sie von ihm schwanger wird und das Kind kriegt, das Sonja sich wünscht, setzt er alles aufs Spiel. Hat ein Mensch Macht über uns, weil er uns liebt?“ (S. Fischer) 20 Uhr. Am Wriezener Bahnhof, 12345 Berlin-Friedrichshain.
Periplaneta Lesung & Musik. Nico Walser – „Pantoffelpunk“. „‚Punkschlagzeuger mit Bandscheibenvorfall’ berichtet über seinen Alltag als ‚Pantoffel Punk’, singt von Staubsaugerbeutel-Typenfindern, Ärger mit Politessen, nervtötenden Laubbläsern sowie Zeitgenossen mit scheußlichem Vornamen. Dabei begeleitet er sich meistens selbst mit kleinem Zupf- und unkonventionellem Schlagwerk. Man bekommt zudem nicht nur nützliche Tipps zu One-Night-Stands mit Esoterikerinnen, sondern auch eine Anleitung, wie man als Synchronsprecher eines Sexfilmchens glamourös scheitern kann.“ (Periplaneta) Der Autor spielt auf der Ukulele. Eintritt frei. 20 Uhr. Bornholmer Straße 81a, 10439 Berlin-Prenzlauer Berg.
Mittwoch, 2. September
Jüdisches Museum Lesung & Gespräch. Johanna Adorján – „Eine exklusive Liebe“. „Zwei Menschen, die miteinander alt geworden sind, beschließen, sich das Leben zu nehmen. Er ist schwer krank, sie will nicht ohne ihn sein. An einem Sonntag im Herbst 1991 setzen sie ihren Plan in die Tat um. Sie bringen den Hund weg, räumen die Wohnung auf, machen die Rosen winterfest, dann sind sie bereit. Hand in Hand gehen Vera und István in den Tod, es ist das konsequente Ende einer Liebe, die die ganze übrige Welt ausschloss, sogar die eigenen Kinder.“ (Luchterhand) Außerdem liest Lily Brett aus „Liebesgedichte“. Moderation: Shelly Kupferberg. 10 / 8 €. 19.30 Uhr. Glashof, Erdgeschoss, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Literaturhaus Lesung. Barbara Bongartz – „Perlensamt“. „Martin Saunders, amerikanischer Kunsthistoriker in Berlin, lernt durch Zufall David Perlensamt kennen – einen eigenartig anziehenden, geheimnisvollen Menschen. Wenige Tage nach dieser Begegnung geschieht in Perlensamts Wohnung in der Fasanenstraße ein Mord. Fast zur selben Zeit wird dem Auktionshaus, für das Saunders arbeitet, ein Courbet angeboten. Exakt das Bild, das Saunders in der Wohnung Perlensamts gesehen hat.“ (Weissbooks) Moderation: Elmar Krekeler, „Die Welt“. 20 Uhr. Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Donnerstag, 3. September
Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen Lesung. Renatus Deckert (Hrsg.) – „Die Nacht, in der die Mauer fiel. Schriftsteller erzählen vom 9. November 1989“. „Der 9. November 1989 ging in die Geschichtsbücher ein: Die auf einer Pressekonferenz der DDR-Regierung irrtümlich verlesene Mitteilung, Reisen in den Westen seien ab sofort möglich, löste einen Sturm auf die Berliner Mauer aus, dem sich die Grenzsoldaten nicht widersetzen konnten. Nach 28 Jahren öffnete sich der Eiserne Vorhang. Wer die Nacht, in der die Mauer fiel, nicht verschlief, feierte auf den Straßen von Berlin.“ (Suhrkamp) Aus der Anthologie lesen die Beitragsschreibenden Annett Gröschner und Richard Wagner. Einführung und Moderation: Renatus Deckert. 19 Uhr. Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin-Tiergarten.
Anne Frank Zentrum Lesung. Viola Roggenkamp – „Die Frau im Turm“. „Hamburg, 1999: Zehn Jahre nach der Wende macht sich Masia Bleiberg von Hamburg aus auf die Suche nach ihrem Vater in Ostdeutschland, einem jüdisch-kommunistischen Menschheitsträumer. In der Hoffnung, ihn in Dresden zu finden, begleitet sie August Kuhl, ihren einzigen Freund, der dort einen Film dreht über die Gräfin Cosel. Einst berühmte Mätresse von August dem Starken, mächtigste Frau an einem der glanzvollsten Höfe des 18. Jahrhunderts, wurde sie verstoßen, auf die Festung Stolpen verbannt und ausgesperrt aus der Welt bis zu ihrem Tod. In fünfzig Jahren Gefangenschaft wurde die schöne Dame des Hochadels zu einer Gelehrten, sie durchwanderte geistige Freiräume, die sie im Judentum fand – zu ihrer Zeit ein Skandal.“ (S. Fischer) 19.30 Uhr. Rosenthaler Straße 39, 10178 Berlin-Mitte.
Nachbarschaftsheim Mittelhof Lesung. Susanne Schädlich – „Immer wieder Dezember“. „Dezember 1977: Alles sollte anders werden, als Susanne Schädlich die DDR verließ. Doch es war der Beginn einer dramatischen Zerreißprobe: Der Westen war fremder als gedacht, und der lange Arm der Stasi verfolgte die Familie auch hier. Erst Jahre später, im geeinten Deutschland, gelang es Susanne Schädlich, anzukommen. Aber Geschichte vergeht nicht, sie holt einen immer wieder ein ...“ (Droemer) 19.30 Uhr. Königstraße 42, 14163 Berlin-Steglitz.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. „Saisonauftakt mit Neuerscheinungen von Autoren aus Berlin und Umgebung“. Mit Daniela Dröscher, Jenny Erpenbeck, Ursula Fricker, Kathrin Röggla & Oliver Grajewski und Rolf Schneider. Moderation: Natascha Freundel und Frank Meyer. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Sibylle Lewitscharoff – „Apostoloff“. „Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren – in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert – in ihre alte Heimat überführte. Darunter der frühverstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff.“ (Suhrkamp) 5 / 3 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Buchhandlung Starick Lesung. Jan-Philipp Sendker – „Drachenspiele“. „Paul hat gelernt, mit dem Tod seines Sohnes zu leben. Geholfen hat ihm dabei Christine, die seine ganze Hoffnung für die Zukunft ist. Sie hatten geplant, auf der kleinen Insel Lamma vor Hongkong zusammenzuleben, doch Christine will davon nun nichts mehr wissen. Ein Wahrsager hat ihr und dem Mann, den sie liebt, eine düstere Zukunft vorausgesagt. Wie viele Chinesen ist Christine nicht religiös, jedoch sehr abergläubisch, und die Prophezeiung verunsichert sie zutiefst. Paul ist verstört und enttäuscht – er glaubt nicht an Schicksal oder die Macht der Sterne.“ (Blessing) 20 Uhr. Breite Straße 35/36, 14199 Berlin-Wilmersdorf.
Akademie der Künste Lesung. Terézia Mora – „Der einzige Mann auf dem Kontinent“. „Darius sieht sich als Gewinner der neuen Zeit. Er stammt aus der DDR, war als Informatiker nach deren Zusammenbruch ein gefragter Mann und legt Wert darauf, ein zufriedener Mensch zu sein. In letzter Zeit laufen die Geschäfte allerdings mehr schlecht als recht. Eines Tages lässt ein säumiger Kunde eine Pappschachtel mit Geld in seinem Büro liegen. In der Folge versucht Darius Kopp vergeblich, einen seiner Chefs in London oder Los Angeles zu erreichen, um zu beraten, was mit dem Geld geschehen soll. Fast scheint es, als gebe es die Firma überhaupt nicht mehr. Darius Kopp leidet zunehmend unter dem Verlust seiner Sicherheiten, doch er kann dies weder sich gegenüber zugeben, noch will er Flora, seine hypersensible Frau, damit belasten. Denn Flora findet sich in ihrem Leben nur schwer zurecht. Nicht nur in seinem Beruf, muss Darius schließlich erkennen, kämpft er um das nackte Überleben, auch seine Ehe, die Liebe seines Lebens, droht vor dem Aus zu stehen.“ (Luchterhand) 5 / 3 €. 20 Uhr. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesung. Ralf Rothmann – „Feuer brennt nicht“. „Berlin, fast zwanzig Jahre nach dem Mauerfall. Kreuzberg ist gesichtslos geworden, in den Szenebezirken lebt man auf zu dünnem Eis (‚man hört es leise knacken, wenn sie die Deckel ihrer Laptops schließen’), und so ziehen Alina und Wolf an den grünen Rand der Stadt. Am Müggelsee, wo die Unterschiede zwischen Ost und West noch nicht verwischt sind, dem Ort erstaunlicher Begegnungen mit Menschen aus der untergegangenen Republik, sieht Wolf sich aber zunehmend überfordert von dem alltäglichen Zusammenleben mit Alina, den ‚Details der Zweisamkeit’, der Enge trotz komfortabler Wohnung.“ (Suhrkamp) 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
LaLuz Lesebühne. „Die Brauseboys-Erotikwochen“. Mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning sowie mit den Gästen Nico Walser und Tillmann Birr. 5 €. 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarder Straße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 4. September
tazcafé Buchvorstellung. Stephan Kosch – „Expeditionen ins Krisengebiet. Auf der Suche nach der neuen Wirtschaft“. „Schenkt man manchen Kommentatoren Glauben, steht Deutschland kurz vor dem Abgrund. Lauthals wird überall ein radikales Umdenken gefordert. Aber wie sieht es in der Realität aus? Geht es Managern in den Bankentürmen und Teppichetagen der deutschen Wirtschaft nach dem Desaster der vergangenen Jahre nun tatsächlich um neue nachhaltige Geschäftsmodelle oder um Green-Wishi-Washi? Wie ernst ist es der Politik mit der Errichtung eines Regelwerkes, das nicht nur neue Finanzkrisen verhindert, sondern den Klimawandel noch beherrschbar macht? Und welche Rolle kann und will der Verbraucher spielen? Der Wirtschaftsjournalist Stephan Kosch hat sich auf den Weg gemacht und in Firmen, Finanzmärkten und Fraktionen der Parlamente nach dem Beginn einer neuen Weltwirtschaft gesucht …“ (Rotbuch) Der Autor stellt mit Jürgen Trittin das Buch vor. Moderation: Stefan Kuzmany. Eintritt frei. 18.30 Uhr. Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin-Kreuzberg.
St. Nikolai-Kirche Lesung. Claudia Ott – „Gold auf Lapislazuli. Die 100 schönsten Liebesgedichte des Orients“. „Claudia Ott hat einen farbigen Teppich der Liebesdichtung geknüpft, der alle Liebenden zum Verweilen einlädt und selbst eine Liebeserklärung an den Orient ist. Ihre Anthologie versammelt Gedichte aus drei Jahrtausenden und aus verschiedenen Kulturen und Sprachen: von Babylon und Ägypten über die kunstvolle Liebesdichtung des islamischen Mittelalters bis zur Gegenwart, von al-Andalus im Westen bis zum Indus im Osten. Die Sprache der Liebe ist die Muttersprache des Orients. In keiner anderen Region der Welt wurde so viel und so schön über die Liebe gedichtet.“ (C.H. Beck) 19.30 Uhr. Reformationsplatz 1, 13597 Berlin-Spandau.
Restaurant Theodor Tucher am Brandenburger Tor Lesung. Marleen Stoessel – „Lob des Lachens. Eine Schelmengeschichte des Humors“. „Humor und Lachen sind Wesenszüge des Menschen, sind Signum menschlicher Freiheit und Souveränität. Als geistige Waffen werden sie zur höchsten und oftmals auch schwärzesten (Über-)Lebenskunst. Marleen Stoessels Essay ist eine Geschichte des Humors und zugleich eine amüsante Sammlung von Anekdoten und Aphorismen, von Geschichten und Sprüchen, in deren ‚wandernder Mitte’ der ‚Trickster’ erscheint, die in allen Kulturen wirkende Narrengestalt. Dieser Gestalt und ihrer humorbildenden Kraft folgt die Autorin quer durch Kulturen und Kulturgeschichte.“ (Insel) 7 €. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Samstag, 5. September
Literaturhaus Lesung & Musik. Janine Ludwig – „Macht und Ohnmacht des Schreibens. Späte Texte Heiner Müllers“. „Die ‚Wende’ 1989/90 hat Heiner Müller tief erschüttert. Angesichts der neuen Zeit könne er kein Drama mehr schreiben, erklärte er in Mommsens Block. Der Nachlass förderte indes eine Fülle von Gedichten und Prosatexten zu Tage und verstärkte den Eindruck einer späten ‚Wandlung’ des Schriftstellers Müller. Zweifel und Selbstkritik, Schweigen und Scham gehören zum Vokabular dieser Texte. Sie sind mehr als ein Nebenprodukt; sie kommentieren das dramatische Werk und ziehen Bilanz. Schreibend hatte Müller geglaubt, vieles erreichen zu können: Zunächst wollte er in seinen Stücken gesellschaftliche Diskussionen austragen, das heißt am Aufbau des Sozialismus mitwirken, später gegen das historische Vergessen arbeiten. Zudem verarbeitete er traumatische persönliche Erfahrungen, versuchte sich ‚von Obsessionen freizuschreiben’: Er literarisierte seinen Vaterkonflikt oder den Selbstmord seiner Ehefrau Inge Müller als objektiv-politische Topoi. Schließlich war Literatur auch ein Schutzschild; hinter der ‚Maske des Dramas’ konnte der Dichter Widersprüche austragen, ohne ‚ich’ sagen zu müssen.“ (Kulturverlag Kadmos) Unter Anwesenheit der Autorin liest Blanche Kommerell. Musik: Tilmann Dehnhard an der Flöte. 12 / 8 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 6. September
Botanischer Garten Lesung. Cordula Hamann – „Gärtnerinnen“. „In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es leidenschaftliche Gärtnerinnen, deren Arbeit Beachtung und Wertschätzung finden sollte. Ob professionell oder als Hobby, allen diesen Frauen ist gemeinsam, dass sie mit großem Engagement und Wissen in ihren Gärten, die einen zentralen Platz in ihrem Leben einnehmen, arbeiten und gestalten. Biografische Hintergründe und Geschichten lassen die faszinierenden Frauenfiguren und ihre Gärten lebendig werden. Die bekannten und neu entdeckten Gärten umfassen eine große Spannweite: vom Rosarium Sangerhausen bis zur Staudengärtnerei Zeppelin und dem Karl-Foerster-Garten.“ (DVA) 14 Uhr. Königin-Luise-Straße 6-8, 14195 Berlin-Steglitz.
Montag, 7. September
Deutsche Krebshilfe Buchvorstellung. Sophie van der Stap – „Morgen bin ich wieder da. Die Suche nach meinem zweiten Leben“. „Geheilt. Doch wirkliches Glück kann Sophie nicht empfinden, denn es hat sich ein Loch aufgetan, wo ihre Zukunftsträume waren. Und wie soll sie damit umgehen, dass ihre Freundin Chantal den Krebs nicht überleben wird? Sophie ergreift die Flucht nach vorn: Sie begibt sich auf eine Reise um die Welt, auf der Suche nach sich selbst.“ (Droemer) Außerdem liest die Autorin aus „Heute bin ich blond“. 18 Uhr. Friedrichstraße 55, 10117 Berlin-Mitte.
Dienstag, 8. September
Café Mirbach Buchvorstellung & Gespräch. Jutta Voigt – „Westbesuch. Vom Leben in den Zeiten der Sehnsucht“. Die Autorin im Gespräch mit Wolfgang Thierse. 18 Uhr. Behaimstraße 64, 13086 Berlin-Weißensee.
Tschechisches Zentrum Lesung. Tereza Brdecková – „Das Jahrbuch des versteckten Gartens“. „Eine magisch-realistische Familiensaga vor dem Hintergrund der stürmischen Geschichte Prags: Von den Weltkriegen gebeutelt, teilt das Schneiderehepaar František und Nina ein hartes Los. Die beiden sind arm. Nina leidet an Fresssucht, und František träumt sich immer wieder in eine andere Welt. Als sich Jahre später ihre Tochter Helena in den umtriebigen Dissidenten Cyril verliebt, der eigentlich nur Augen für ihre sensible Tochter Sylva hat, nimmt ein neues Verhängnis seinen Lauf.“ (btb) Auf Tschechisch. Deutsche Textpassagen: Rolf Simmen. Eintritt frei. 19 Uhr. Bibliothek, Dachgeschoss, Zimmerstraße 19a, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Ernst-Moritz-Arndt-Kirche Lesung. Monika Maron – „Bitterfelder Bogen“. „‚B. ist die schmutzigste Stadt Europas’, schrieb Monika Maron in ihrem Debütroman ‚Flugasche’ (1981). B. steht für Bitterfeld, bis heute ein Synonym für marode Wirtschaft und verkommene Umwelt. Dreißig Jahre später hat sie die Stadt wieder besucht und die Spur der Veränderungen nachgezeichnet. Sie erzählt vom Niedergang und von der Wiederauferstehung einer Region, von der schwierigen Gründung des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen, wo sich inzwischen große Unternehmen wie Bayer und Guardian Industries niedergelassen, wo aber auch Mitarbeiter der Filmfabrik und des Chemiekombinats überlebensfähige Teile der alten Werke mit viel Mut und hohem Risiko neu gegründet haben. Vor allem aber geht es um den Aufbruch von vier Kreuzberger Solarenthusiasten in die Sachsen-Anhaltinische Provinz, wo sie eine Solarzellenfabrik mit vierzig Arbeitsplätzen bauen wollten. Die Not der einen, für die jeder Arbeitsplatz kostbar war, und der Traum der anderen, deren Eigenkapital gerade einmal sechzigtausend Mark betrug, schmiedeten ein Bündnis, dem fast Unglaubliches gelang. Nur acht Jahre später ist Q-Cells der größte Solarzellenhersteller der Welt. Aus der kleinen Solarzellenfabrik ist das Solar Valley mit dreitausendfünfhundert Arbeitern, Wissenschaftlern und Ingenieuren geworden.“ (S. Fischer) 20 Uhr. Onkel-Tom-Straße 80, 14169 Berlin-Zehlendorf.
Literarisches Colloquium Lesung. Eva Menasse – „Lässliche Todsünden“. „In einer postmodernen Gesellschaft forscht Eva Menasse nach archaischen Mustern. Sie spürt den sieben Todsünden nach und findet Trägheit und Gefräßigkeit, Wollust und Hochmut, Zorn, Neid und Habgier in den Taten ihrer ganz und gar weltlichen Protagonisten.“ (Kiepenheuer & Witsch) Moderation: Hinrich Schmidt-Henkel. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Kriminalbuchhandlung totsicher Lesung. Claudia Cornelsen – „Ich. Bin. Eine. Mörderin“. „Blutverschmiert kauert die fünfzehnjährige Tereza neben der Leiche ihres Zwillingsbruders Gideon. In der Hand hält sie eine Pistole. Für das Gericht gibt es keinen Zweifel, dass sie die Tat begangen hat. Doch da sie für schizophren gehalten wird, erklärt man sie für schuldunfähig. Seitdem sind dreizehn Jahre vergangen, dreizehn Jahre hinter den Mauern einer Klinik für forensische Psychiatrie. Dreizehn Jahre, in denen Tereza in der Therapie unerschütterlich ihre Unschuld beteuert. Ihre Mutter sei die wahre Mörderin, eine Kindesmörderin, eine moderne Medea in Terezas Fantasie. Für Tereza gibt es nur einen Weg, ihre Unschuld zu beweisen und sich selbst zu befreien: sie muss – aus reiner Notwehr – vier Morde begehen. Am Ende steht die Rache an der Mutter.“ (Atrium Verlag) 4 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Monarch Lesung. Oliver Grajewski und Kathrin Röggla – „tokio, rückwärtstagebuch“. „In Rögglas tagebuchartiger Dokumentation einer Tokioreise wird die japanische Metropole zu einer Projektionsfläche für die Erfahrung des Fremden – es entwickelt sich eine ‚culture clash’-Geschichte, die gleichermaßen komische wie ‚gespenstische’ Aspekte beinhaltet. Dem nach japanischer Lesart rückwärts laufenden Text schließt sich Oliver Grajewski mit seiner hintergründigen ‚Rückwärts’Bildergeschichte an. Er analysiert den urbanen Raum, zeigt die Brüche und Verwerfungen, wenn über Jahrhunderte gewachsene kulturelle Traditionen wie im Zeitraffer von moderner Architektur ‚überwältigt’ werden.“ (Verlag für moderne Kunst) 4 €. 20.30 Uhr. Skalitzer Straße 134, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Mittwoch, 9. September
>>> zum internationalen literaturfestival 2009 vom 9. bis 19. September hier.
ND im Club Buchvorstellung. Heinz Florian Oertel – „Pfui Teufel. Über Verdrängtes und Vergessenes“. Der Autor stellt sein Buch gemeinsam mit Peter Michael Diestel vor. 2 €. 18.30 Uhr. Münzenbergsaal, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin-Friedrichshain.
Café Frau Schneider Buchvorstellung. Gerald Uhlig-Romero – „Und trotzdem lebe ich. Mein Kampf mit einer rätselhaften Krankheit“. „Gerald Uhlig-Romero ist Träger eines ererbten Gendefekts (Morbus Fabry), der sich in Symptomen wie Schmerzattacken, Fieberschüben, Hornhauttrübung, Herzproblemen und Nierenfunktionsstörungen äußert und meist zu einem frühen Tod führt. Erst in seinem 53. Lebensjahr konnte dieser Defekt von den Ärzten diagnostiziert und therapiert werden – unendlich viele verzweifelte und qualvolle Jahre, in denen zuletzt eine Nierentransplantation überlebensnotwendig wurde. Diesem Schicksal hat der Autor gleichwohl ein erfolgreiches Leben abgetrotzt.“ (DVA) 19 Uhr. Luisenstraße 13, 10117 Berlin-Mitte.
Lettrétage Lesung. Víctor Rodríguez Núñez – „Ceniza de Infinito“. Auf Spanisch. Deutsche Textpassagen: Timo Berger und Jan Wagner. 5 €. 20 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Donnerstag, 10. September
Bücher am Nonnendamm Lesung. Cécile Calla – „Tour de Franz. Mein Rendezvous mit den Deutschen“. „Eine Pariserin in Berlin: Als Cécile Calla des Jobs und der Liebe wegen von der Seine an die Spree zieht, ist die Verzweiflung groß. Im Land der Bratwürste und Frauenversteher ticken die Uhren anders als in der geliebten Heimat – das fängt schon mal damit an, dass ihr auf der Straße tatsächlich niemand hinterherpfeift. Mon dieu – unglaublisch!“ (Ullstein) 3 €. 19.30 Uhr. Nonnendammallee 87a, 13629 Berlin-Spandau.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch im Rahmen des „Studio LCB“. Norbert Zähringer – „Einer von vielen“. „Mit einem Erdbeben fängt alles an, am 1. September 1923: Während ein japanischer Polizist im brennenden Tokio um sein Leben rennt, bringt Mary Frimm in der Mojave-Wüste ihren Sohn Edison zur Welt. Fast zur selben Zeit wird, rund 10.000 Kilometer weiter westlich, Siegfried geboren, dessen Vater noch am Abend bei einer Schießerei ums Leben kommt.“ (Rowohlt) Der Autor im Gespräch mit Wieland Freund und Jörg Magenau. Moderation: Hubert Winkels. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Buchhandlung Braun & Hassenpflug Lesung. Manfred Flügge – „Die vier Leben der Marta Feuchtwanger. Biographie“. „Wiederholt hat Lion Feuchtwanger versucht, einen Roman über seine Frau zu schreiben; es gelang ihm nicht. Und in der Tat: Marta Feuchtwanger ist eine Herausforderung, ihre Geschichte ist, wie jedes bedeutsame Leben, auch ein Roman ihrer Epoche: Eine Münchner Jüdin, die durch Flucht und Exil zur Weltbürgerin wurde, eine unvergleichliche Zeugin eines Jahrhunderts, das ihr viel zugemutet, aber auch viel gegeben hat. Sie war eine moderne Frau mit ihrer eigenen Form der Emanzipation, eine einflussreiche Anregerin, eine blendende Erscheinung bis ins hohe Alter, Sportlerin, große Liebende, Emigrantin und Repräsentantin, auch Märtyrerin zuweilen, Gefährtin eines schwierigen Kompagnons, an dessen Größe und Irrtümern, Engagement und Freiheitswillen sie teilhatte. Ein Leben zwischen Leid und Luxus – Maskenbälle, Empfänge, Internierungslager, Flucht unter Gefahr –, zwischen München, Berlin, Sanary-sur-Mer und Los Angeles.“ (Aufbau) 20 Uhr. Fischerhüttenstraße 79, 14163 Berlin-Zehlendorf.
Kino Babylon Lesung. Jakob Hein – „Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand“. „Mit den Kumpels hinter einem Glas Cola-Weinbrand in der Club-Gaststätte ‚Kalinka’ zu hocken, bis das nächste Stück von The Cure kam: das war schon okay. Wirklich cool aber waren die Momente mit Sarah. Sarah war die Frau seines Lebens. Sicher würde sie das auch bald rausfinden. Solange fand Sascha sich damit ab, nur der Vollidiot zu sein, der daneben stand, während Sarah mit ‚Dose’, dem Sänger von Productive Cough, zusammenkam. Bis ihm klar wurde, dass er sein Leben nicht für die Liebe einer Unbelehrbaren wegschmeißen konnte. Dann vielleicht doch Doreen aus Treptow, die Ex von Olli. Irgendwann würde es ihm gelingen, hinter das Geheimnis der Frauen zu kommen. – Ostdiskos, die letzten Jahre der DDR und die Peinlichkeiten des Erwachsenwerdens.“ (Piper) 20 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Backfabrik Literatur Station Lesung. Jenny Erpenbeck – „Dinge, die verschwinden“. 8 / 6 €. 20 Uhr. Clinker Lounge, Untergeschoss, Saarbrücker Straße 36a, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Restaurant Theodor Tucher am Brandenburger Tor Lesung & Musik. Holger Doetsch – „Elysander“. Holger Doetsch erzählt in seinem Roman die Geschichte des Literaturprofessors Henri Dumas, der sich in eine stürmische Beziehung mit einem wesentlich jüngeren, geheimnisvollen Mann stürzt und damit hofft, aus seinem eingefahrenen Leben ausbrechen zu können. Der frühe Tod seines Freundes droht den sensiblen Dumas völlig aus der Bahn zu werfen, doch mit Hilfe seiner Freunde und der Literatur stellt sich Dumas dem Verlust. Musik: Gersom Herold am Klavier. 7 €. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesung. Julia Schoch – „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“. 20.30 Uhr. Parterre links, Cramerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Buchladen Treptow Lesung. „Solilesung“. Es lesen Julietta Barrientos, Leander Sukov und Manfred Hocke. 5 / 3 €. 19.30 Uhr. Plesserstraße 1, 12435 Berlin-Treptow.
Freitag, 11. September
Dokumentationszentrum Berliner Mauer Lesung. György Dragoman – „Der weiße König“. „Rumänien im Jahr von Tschernobyl, 1986. Ein Elfjähriger wird Zeuge, wie Beamte des Geheimdiensts seinen Vater abholen. Von Monat zu Monat schwindet die Hoffnung, ihn wiederzusehen. Mit rührender Aufmerksamkeit versucht der Junge, der tapferen, als Jüdin und ‚Dissidentin’ geächteten Mutter den Vater zu ersetzen, während er ihr die Schikanen in der Schule verschweigt. Er begleitet sie zum ‚Genossen Botschafter’, von dem sie sich Hilfe erhofft, sinnt auf eigene Wege, um den Vater aus dem Arbeitslager am ‚Donaukanal’ freizubekommen.“ (Suhrkamp) 19.30 Uhr. Bernauer Straße 111, 13355 Berlin-Mitte.
Theater im Palais Lesung. Maxim Leo – „Haltet euer Herz bereit“. „In dieser Familie wurden im Kleinen die Kämpfe ausgetragen, die im Großen nicht stattfinden durften. Hier traf die Ideologie mit dem Leben zusammen. Denn die Überzeugungen waren stark und sie wurden geprägt von einer starken Persönlichkeit, Großvater Leo: Résistance-Kämpfer, Spion, Journalist und Gründervater des antifaschistischen Staates. Widerspruch war entweder zwecklos oder führte zu Zerwürfnissen. Maxims kritischer Vater Wolf, ein radikaler Künstler und Freigeist, liebt Gerhards Tochter Anne trotz ihrer Staatstreue. Und Sohn Maxim steht dazwischen und muss einsehen, dass es gegen ‚revolutionäre’ Eltern kein jugendliches Aufbegehren geben kann. Bis es das Land, das sie aufgebaut und für das sie gekämpft hatten, plötzlich nicht mehr gab und ihr Lebenssinn – im Guten wie im Schlechten – verschwand.“ (Blessing) 20 Uhr. Am Festungsgraben 1, 10117 Berlin-Mitte.
Kino Babylon Lesung. Alice Schwarzer – „Die Antwort“. „1975 löste sie mit dem ‚Kleinen Unterschied’ einen ersten Emanzipationsschub aus. Ihre ‚Antwort’ auf die Folgen dieser Emanzipation könnte den zweiten Schub auslösen. Denn erstmals in der Geschichte der westlichen Kultur sind Frauen uneingeschränkt gleichberechtigt, zumindest auf dem Papier. Die Welt steht ihnen offen. Dennoch fällt ihnen der Schritt in diese Welt schwer. Sie frösteln im kühlen Wind der Freiheit. Frauen laufen Gefahr, sich in Zeiten der Arbeitslosigkeit in alte Rollen zu flüchten. Und Männer könnten der Versuchung erliegen, die lästigen Konkurrentinnen in die ‚Rolle der Frau’ zurückzuschieben. Alice Schwarzer fragt, wie es sein kann, dass Frauen und Mädchen sich in einer Welt des Überflusses weghungern. Und dass vom Machtverlust bedrohte und von der Selbstverantwortung überforderte Männer sich in ihrer Sucht nach einfachen Antworten weltweit in religiösen Fundamentalismus oder pseudowissenschaftlichen Biologismus flüchten. Doch sie ist sicher: Die Töchter und Söhne der Emanzipation sind nicht mehr aufzuhalten. Sie haben sich auf den Weg gemacht.“ (Kiepenheuer & Witsch) 21 Uhr. Rosa-Luxemburger-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Samstag, 12. September
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Literaturhaus Buchvorstellung. Jürgen Ritte (Hrsg.) – „Bis auf die Knochen. Das Kochbuch, das jeder braucht“. „Am Anfang der berühmtesten, einflussreichsten und langlebigsten Autorengruppe der Welt steht eine Verabredung zum Essen: An einem Abend im November 1960 laden Raymond Queneau und Francois Le Lionnais im Restaurant ‚Au Vrai Gascon’ eine Reihe von befreundeten Schriftstellern ein, mit denen sie die Literatur revolutionieren. Am Ende der Tafelrunde ist eine Idee geboren, der wir nicht wenige der großen Meisterwerke in der Literatur des 20. Jahrhunderts verdanken: Italo Calvinos ‚Die Unsichtbaren Städte’ ebenso wie Georges Perecs ‚Das Leben. Gebrauchsanweisung’ oder Oskar Pastiors grandiose Wortakrobatien. Der Name dieser Idee: OuLiPo – ‚Ouvroir de Littérature Potentielle’, die Werkstatt für potenzielle Literatur. Die Idee: Alles wird leichter, vergnüglicher, spannender, wenn man sich’s schwerer macht. Wenn man eine Regel einführt. Wenn man sich eine Verfassung gibt. Und natürlich entsteht zeitgleich mit OuLiPo auch OuCuiPo: die Werkstatt der potenziellen Kochkunst, ‚Ouvroir de Cuisine Potentielle’. Mit pantagruelischem Appetit auf Avantgarde hat der wortmächtige Literaturvermittler und Leckerschmecker Jürgen Ritte ein Kochbuch mit Rezepten monochromer Küche.“ (Arche Verlag) Der Herausgeber stellt das Buch gemeinsam mit den Oulipoten Marcel Bénabou, Frédéric Forte, Hervé Le Tellier, Ian Monk, Jacques Roubaud und Olivier Salon. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 13. September
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Kronprinzenbrücke / Reichstag Lesung. „Krumme Touren“. Frank Goyke liest aus „Schneegestöber. Theodor Fontane und der Brudermord“. 15 Uhr. Anlegestelle Paul-Löbe-Haus, 10557 Berlin-Tiergarten.
Montag, 14. September
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek Lesung. Sibylle Lewitscharoff – „Apostoloff“. „Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren – in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert – in ihre alte Heimat überführte. Darunter der frühverstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff. Er möchte den beiden die Schätze seines Landes zeigen, die Keramik mit Pfauenaugendekor (dessen Kobaltblau giftig ist), die Schwarzmeerküste (komplett versaut), die Architektur (ein Verbrechen des 20. Jahrhunderts). Die Jüngere, die Erzählerin, spuckt Gift und Galle.“ (Suhrkamp) 5 / 3 €. 19 Uhr. Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin-Steglitz.
Landgericht Lesung. Ferdinand von Schirach – „Verbrechen“. „Ferdinand von Schirach hat es in seinem Beruf alltäglich mit Menschen zu tun, die Extremes getan oder erlebt haben. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle.“ (Piper) Eintritt frei. 19.30 Uhr. Anmeldung erforderlich unter Telefon der Dorotheenstädtischen Buchhandlung: 030-394 30 47. Turmstraße 91, 10559 Berlin-Tiergarten.
BKA-Theater Lesung. Rolf Hosfeld – „Die Geister, die er rief. Eine neue Karl-Marx-Biografie“. „Ein Gespenst geht um in Europa: 20 Jahre nach Ende des Kommunismus und mitten in der Krise des Kapitalismus sind die Ideen des Karl Marx – zumindest in Teilen – wieder en vogue. Man beruft sich gerne auf den großen Alten aus Trier – allerdings meist, ohne ihn oder gar sein Werk zu kennen. Rolf Hosfeld wirft einen unverstellten und kritischen Blick auf das unruhige Leben des Karl Marx. Aus der Biografie des widersprüchlichen Politikers und Revolutionärs leitet er das Werk ab: seine Irrtümer und Fehleinschätzungen ebenso wie seine teilweise bahnbrechenden Ideen.“ (Piper) 20 Uhr. Mehringdamm 34, 10961 Berlin-Kreuzberg.
Lehmanns Fachbuchhandlung Lesung. Heinrich Steinfest – „Gewitter über Pluto“. „Lorenz Mohn, ein Mann mit perfektem Körper und nicht ganz so perfekter Seele, begreift im vierzigsten Jahr seines Lebens, dass er selbiges radikal ändern muss – und beendet seine Karriere als Pornodarsteller. Inspiriert vom Anblick einer Kollegin, die mit Vermeerscher Ruhe und Würde an einem Pullöverchen häkelt, eröffnet er einen Strickwarenladen. Geldgeberin ist die von Gerüchten umwehte Grande Dame der Wiener Unterwelt. Ihre einzige Bedingung für das zinslose Darlehen: es auf den Tag genau in sieben Jahren zurückzuzahlen oder aber an eben diesem 14. Juli 2015 ein Leben zu retten. Das ist auch der Tag, an dem die NASA-Sonde New Horizons den Planeten Pluto erreichen soll. Ein Zufall? Wohl kaum, wenn man den Namen von Mohns Strickwarengeschäft bedenkt: Plutos Liebe. Ein Sturm bricht los und reißt alle mit sich.“ (Piper) 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Dienstag, 15. September
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus Lesung. Susanne Schädlich – „Immer wieder Dezember“. „Dezember 1977: Alles sollte anders werden, als Susanne Schädlich die DDR verließ. Doch es war der Beginn einer dramatischen Zerreißprobe: Der Westen war fremder als gedacht, und der lange Arm der Stasi verfolgte die Familie auch hier. Erst Jahre später, im geeinten Deutschland, gelang es Susanne Schädlich, anzukommen. Aber Geschichte vergeht nicht, sie holt einen immer wieder ein ...“ (Droemer) 2 €. 19 Uhr. Nikolaikirchplatz 5-7, 10178 Berlin-Mitte.
Dussmann – Das KulturKaufhaus Lesung. François Lelord – „Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens“. „Petit Hector hatte schon als Junge Glück in seinem Leben. Sein Vater, der auch Hector hieß, war Psychiater und riskierte also nicht, arbeitslos zu werden. Auch Maman arbeitete viel, und sie kochte köstliche Gerichte wie Brathähnchen oder Schinken mit Kartoffelpüree. Von Zeit zu Zeit spielten Petit Hector und Hector sonntags Fußball. Und dennoch war Petit Hector nicht immer glücklich. Das Leben stellte so viele komplizierte Fragen an ihn: Die einen sagten, man dürfe niemals lügen, die Welt würde schrecklich, wenn alle es täten. Die anderen behaupteten, ein bisschen Schlechtes schade nicht, wenn man damit viel Gutes erreichte. Was ist richtig? Was ist falsch? Was ist das Beste im Leben? Und der große Hector, weiß auch er keinen Rat?“ (Piper) Auf Französisch. Deutsche Textpassagen: August Zirner. Eintritt frei. 19 Uhr. Kulturbühne an der Sphinx, Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
Nordische Botschaften Lesung & Gespräch. Kjell Askildsen – „Ein schöner Ort“. Mit Ingrid Z. Aanestad. Deutsche Textpassagen und Moderation: Hinrich Schmidt-Henkel. 19.30 Uhr. Felleshus, Rauchstraße 1, 10787 Berlin-Tiergarten.
Georg Büchner Buchladen Lesung. Monika Maron – „Bitterfelder Bogen“. „‚B. ist die schmutzigste Stadt Europas’, schrieb Monika Maron in ihrem Debütroman ‚Flugasche’ (1981). B. steht für Bitterfeld, bis heute ein Synonym für marode Wirtschaft und verkommene Umwelt. Dreißig Jahre später hat sie die Stadt wieder besucht und die Spur der Veränderungen nachgezeichnet. Sie erzählt vom Niedergang und von der Wiederauferstehung einer Region, von der schwierigen Gründung des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen, wo sich inzwischen große Unternehmen wie Bayer und Guardian Industries niedergelassen, wo aber auch Mitarbeiter der Filmfabrik und des Chemiekombinats überlebensfähige Teile der alten Werke mit viel Mut und hohem Risiko neu gegründet haben. Vor allem aber geht es um den Aufbruch von vier Kreuzberger Solarenthusiasten in die Sachsen-Anhaltinische Provinz, wo sie eine Solarzellenfabrik mit vierzig Arbeitsplätzen bauen wollten. Die Not der einen, für die jeder Arbeitsplatz kostbar war, und der Traum der anderen, deren Eigenkapital gerade einmal sechzigtausend Mark betrug, schmiedeten ein Bündnis, dem fast Unglaubliches gelang. Nur acht Jahre später ist Q-Cells der größte Solarzellenhersteller der Welt. Aus der kleinen Solarzellenfabrik ist das Solar Valley mit dreitausendfünfhundert Arbeitern, Wissenschaftlern und Ingenieuren geworden.“ (S. Fischer) 20 Uhr. Wörther Straße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Haus der Kulturen der Welt Lesung & Gespräch. Assia Djebar – „Nirgendwo im Haus meines Vaters“. „Fatima liebt ihren Vater abgöttisch. Er befolgt streng die arabischen Bräuche und hat Sorge, dass die Röcke seiner Tochter zu kurz geraten. Die Mutter ist eine selbstbewusste Frau von europäischer Eleganz. Zwei Welten, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Dazwischen bahnt sich das kleine Mädchen seinen eigenen Weg zur jungen Frau, der manchmal schmerzhaft ist und dann wieder voller Glück.“ (S. Fischer) Moderation: Navid Kermani und Terézia Mora. 8 / 6 €. 20 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Jüdisches Museum Lesung. Leon de Winter – „Das Recht auf Rückkehr“. „Als der vierjährige Bennie spurlos verschwindet, denkt sein Vater, Bram Mannheim, erst an einen Unfall, dann an ein Verbrechen. Dass das Verschwinden des Jungen mit Weltpolitik zu tun haben könnte, entdeckt er erst sechzehn Jahre später. Und er tut alles, um seinen Sohn wiederzubekommen.“ (Diogenes) Moderation: Henryk M. Broder. 20 Uhr. Glashof, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Literaturhaus Lesung. Michael Greenberg – „Der Tag, an dem meine Tochter verrückt wurde“. „Ein heißer Tag in Manhattan. Michael Greenberg sieht ein Polizeiauto vor seinem Wohnhaus parken. Dass oben zwei Polizisten damit beschäftigt sind, seine von Visionen geschüttelte Tochter zur Ruhe zu bringen, erfährt er erst später. Es ist der Beginn eines langen Weges, den er zu gehen hat, um sein Kind in die Wirklichkeit zurückzuholen. ‚Ich habe das Gefühl zu reisen, aber ohne Möglichkeit zur Umkehr’, sagt Sally. Ihr Vater folgt ihr auf dieser ‚Reise’, die sie unter anderem durch die Psychiatrie führt, hin zu einem halbwegs ‚normalen’ Leben.“ (Hoffmann und Campe) Moderation: Marie-Luise Knott. 20 Uhr. Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Moabiter Kriminale Lesung. Silvia Bovenschen – „Wer Weiß Was“. „Ein Mord? Professor Urlach liegt auf dem Klo der Universität? Er hat ein Messer im Rücken? Wer hat da ein Motiv? Wer war am Tatort? Sollten diese aufgescheuchten Akademiker das Fragen nicht der Polizei überlassen? Aber warum ist Hauptkommissar Merker so nervös? Stehen nicht alle im Flutlicht des Verdachts? Wird so eine ‚nahe’ Leiche ihr Leben radikal verändern? Ihr Denken, ihr Fühlen? Und: Ist Molly träge? Krüss verrückt? Johanna nymphoman? Wird die Schriftstellerin Carola ihren braven Hochschullehrer mit dem freundlichen Lektor betrügen? Was hat das mit dem Mord zu tun? Und was sind das für merkwürdige Beobachter, die ihre eigenen Ziele verfolgen? Weiß Kurt das? Aber wer oder was ist Kurt?“ (S. Fischer) 20 Uhr. Dorotheenstädtische Buchhandlung, Turmstraße 5, 10559 Berlin-Tiergarten.
Mittwoch, 16. September
>>> zum internationalen literaturfestival 2009 vom 9. bis 19. September hier.
Café Sybille Lesung & Gespräch. Landolf Scherzer – „Der Grenz-Gänger“. „Seit Oktober 2004 wanderte Landolf Scherzer jeden Monat eine Etappe auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, insgesamt weit mehr als 440 Kilometer. Zwischen Thüringen und Bayern entstand so eine aktuelle Langzeitbeobachtung aus dem einstigen Grenzland.“ (Aufbau) 19.30 Uhr. Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin-Friedrichshain.
Akademie der Künste Archiveröffnung. „Kunst und Revolte ‚89“. Begrüßung: Michael Krejsa. Einführung: Doris Liebermann. Hans-Hendrik Grimmling stellt seine Autobiographie „Die Umerziehung der Vögel“ vor. Filmporträt des Malers Hans-Hendrik Grimmling von Gabriele Denecke vom Jahr 1997. 5 / 3 €. 20 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Buchhandlung Starick Lesung. Marc Levy – „All die ungesagten Worte“. „Kurz vor ihrer Hochzeit erfährt Julia, dass ihr Vater an ihrem großen Tag nicht dabei sein kann. Dies wundert sie gar nicht, denn der Herr Papa hat sich ihr Leben lang durch Abwesenheit ausgezeichnet. Doch diesmal hat er einen guten Grund – und statt zu heiraten, muss Julia nun seine Beerdigung organisieren. Da bekommt sie ein seltsames Paket – einen ‚letzten Gruß’ des Verstorbenen, der sie zurückführt nach Berlin, wo Julia kurz nach der Wende zum ersten Mal verliebt war ...“ (Knaur) 6 €. 20 Uhr. Breite Straße 35-36, Berlin-Wilmersdorf.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Magdalena Tulli – „Getriebe“. „Ein labyrinthartiges Hotel in Osteuropa, ein Seiltänzerpärchen, ein deutscher Geschäftsmann namens Feuchtmaier, ein Kind und eine Handvoll weiterer bizarrer Charaktere, die sich alle äußerst sonderbar verhalten; dazu ein rätselhafter Erzähler in seinem hilflosen Bemühen, ihre Geschichte in den Griff zu bekommen – das ist das Personal, das wie Marionetten an unsichtbaren Fäden auf einer Bühne schwebt.“ (Schöffling) Deutsche Textpassagen: Dorota Stroinska. Moderation: Esther Kinsky. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Kaffee Burger Lesung. Serhij Zhadan – „Hymne der demokratischen Jugend“. „San Sanytsch, ein Ringkämpfer mit Abitur, schließt sich den ‚Boxern für Gerechtigkeit und soziale Adaption’ an, die als Wachschutzbrigade die Märkte beim Traktorenwerk kontrollieren. Nachdem er beim Testen einer kugelsicheren Weste fast umkommen wäre, tut er sich mit Goga zusammen, einem früheren Klassenkameraden, der aus dem Tschetschenienkrieg zurückgekehrt ist und vom eigenen Club träumt. In einem heruntergekommenen Sandwichladen namens ‚Butterbrot-Bar’ eröffnen die beiden den ersten Schwulenklub der Stadt.“ (Suhrkamp) 21 Uhr. Torstraße 60, 10119 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 17. September
Landesvertretung des Freistaats Thüringen Lesung. Volker Koop – „Hitlers fünfte Kolonne. Die Auslandsorganisation der NSDAP“. „Knapp fünf Millionen Deutsche lebten zwischen 1933 und 1945 außerhalb der Reichsgrenzen. Kontrolliert und organisiert wurden sie von der ‚Auslands-Organisation der NSDAP’, die auf allen Kontinenten aktiv war. Als eigenständiger Gau mit Sitz in Berlin setzte sie die deutsche Rassenpolitik und Judenverfolgung auch im Ausland um, betrieb aggressive Propaganda und spionierte für NS-Führung und Militär. Nach 1945 konnten mit Hilfe dieses globalen Netzwerks zahlreiche Nazi-Funktionäre der Verfolgung durch die Alliierten entgehen.“ (be.bra Verlag) 19 Uhr. Mohrenstraße 64, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Ausstellungseröffnung. „Pier Paolo Pasolini – Wer ich bin“. Begrüßung: Ernest Wichner. Grußworte: Dr. Horst Claussen und Prof. Angelo Bolaffi. Einführung in die Ausstellung: Peter Erismann und Ricarda Gerosa. Frank Arnold liest aus Pasolinis Werken. Filmausschnitt: Pasolini zu Gast in Walter Höllerers Veranstaltungsreihe „Optische Literatur“ am 12.1.1966 in der Berliner Kongresshalle. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Buchhandlung Hacker und Presting Lesung. Ferdinand von Schirach – „Verbrechen“. „Ferdinand von Schirach hat es in seinem Beruf alltäglich mit Menschen zu tun, die Extremes getan oder erlebt haben. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle.“ (Piper) 20 Uhr Leonhardtstraße 22, 14057 Berlin-Charlottenburg.
Buchhandlung Born Lesung. Jan-Philipp Sendker – „Drachenspiele“. „Paul hat gelernt, mit dem Tod seines Sohnes zu leben. Geholfen hat ihm dabei Christine, die seine ganze Hoffnung für die Zukunft ist. Sie hatten geplant, auf der kleinen Insel Lamma vor Hongkong zusammenzuleben, doch Christine will davon nun nichts mehr wissen. Ein Wahrsager hat ihr und dem Mann, den sie liebt, eine düstere Zukunft vorausgesagt. Wie viele Chinesen ist Christine nicht religiös, jedoch sehr abergläubisch, und die Prophezeiung verunsichert sie zutiefst. Paul ist verstört und enttäuscht – er glaubt nicht an Schicksal oder die Macht der Sterne.“ (Blessing) 20 Uhr. Ladenstraße 4, 14169 Berlin-Zehlendorf.
Buchhändlerkeller Lesung. Sibylle Lewitscharoff – „Apostoloff“. „Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren – in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert – in ihre alte Heimat überführte. Darunter der frühverstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff.“ (Suhrkamp) 20.30 Uhr. Parterre links, Cramerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Lehmanns Fachbuchhandlung Lesung. Christian Pantle – „Die Varusschlacht“. „Was geschah wirklich im Jahre 9 n. Chr. in den Tiefen Germaniens? Was hatten die Römer im Teutoburger Wald zu suchen? Wer war Arminius, wofür kämpfte er, wie besiegte er die römischen Legionen? Warum geriet Varus, ein erfahrener Heerführer des Imperium Romanum, in den Hinterhalt germanischer Stammeskrieger? Wo genau fand die Schlacht statt, wie lange dauerte sie, wie viele Kämpfer waren beteiligt, welche Waffen kamen zum Einsatz? Das alles und noch viel mehr weiß Focus-Redakteur Christian Pantle auf ebenso kenntnisreiche wie unterhaltsame Weise zu beantworten. Im Stil einer Reportage führt er uns an die Anfänge unserer Zeitrechnung, als die antike Supermacht im Zenit ihrer Machtentfaltung stand und dabei war, sich große Teile Germaniens einzuverleiben.“ (Propyläen) 6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 18. September
Dussmann – Das Kulturkaufhaus Lesung. Thomas von Steinaecker – „Schutzgebiet“. „1913. In der abgeschiedenen Festung Benesi in der deutsch-afrikanischen Kolonie Tola hat das Schicksal eine bunte Schar glücksuchender Auswanderer zusammengewürfelt: Den Holzhändler Gerber, den die Hoffnung auf neue Reichtümer in diese gottverlassene Gegend geführt hat. Seine Schwester, die schöne und geheimnisvolle Käthe, der nach einer Scheidung die Rückkehr nach Deutschland unmöglich ist. Schirach, den strammen Offizier, der aus seiner kleinen schwarzen Schutztruppe ein preußisches Heer machen will. Den drogensüchtigen Arzt Dr. Brückner sowie den Forscher Lautenschlager, der mit Tropenhelm und Plattenkamera nach unbekannten Eingeborenenstämmen sucht. Inmitten dieses Ensembles steht Henry, ein Schiffbrüchiger. Ein Sohn reicher Eltern ist er, doch öffnet ihm das hier, so fern der Heimat, keine Türen. Er muss seinem Schicksal auf die Sprünge helfen, und nimmt die Identität seines Chefs an, der bei dem Schiffsunglück ums Leben kommt. Unter fremdem Namen plant er als Architekt die Stadt, die in der Steppe entstehen soll, ein wahrlich chaotisches Unterfangen …“ (Frankfurter Verlagsanstalt) Eintritt frei. 19.30 Uhr. Kulturbühne an der Sphinx, Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhandlung Herschel Lesung. Sissel-Jo Gazan – „Dinosaurierfedern“. „Sind Vögel Nachkommen der Dinosaurier oder haben sich beide Gattungen parallel entwickelt? Anna zerbricht sich den Kopf über das Lieblingsthema ihres Professors, der darüber mit anderen Fachleuten im Clinch liegt. Aber noch bevor sie zu einem Schluss kommt, welche Theorie die richtige ist, wird ihr Professor ermordet – und kurz darauf Johannes, ihr Lieblingskollege an der Fakultät. Motive für die Morde gibt es durchaus: zum Beispiel Fördergelder, Prestige und Karrieren. Aber ist es möglich, dass Konkurrenz unter Wissenschaftlern so weit geht? Ermittler Søren Marhauge tut sich sehr schwer, die unzähligen Verstrickungen und Intrigen am Naturwissenschaftlichen Institut in Kopenhagen zu entwirren. Außerdem plagen ihn privat jede Menge Probleme. Und dann ist da noch Anna, für die er mehr empfindet, als er sich eingesteht.“ (Hoffmann und Campe) 20 Uhr. Anklamer Straße 38, 10115 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. Brigitte Kronauer – „Zwei schwarze Jäger“. „Alles scheint der Vorstellungskraft der Schriftstellerin Rita Palka zu entspringen, die sich gelegentlich selbst unter ihr Personal mischt, das verschiedener nicht sein könnte. Ob es nun die Dame im Rollstuhl ist, die ihren ehemaligen Liebhaber auffordert den Don Juan der Nachbarschaft zu spielen; die Kassiererin, die der Tristesse entfliehen will und Prostituierte wird; der Verlagslektor, der sich in einen Kellner verliebt; oder Wally, die nur zwei Nächte ihres Lebens mit einem Mann verbracht hat. Sie alle verbindet die Sehnsucht nach den verdeckten Träumen des Alltags, in einer Welt, die diese unerfüllbar und lächerlich macht. Und so rücken die Figuren mit ihren Ängsten und Niederlagen immer dichter zusammen, ohne zu ahnen, dass eine von ihnen zur Mörderin wird.“ (Klett-Cotta) Moderation: Lothar Müller. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Restaurant Theodor Tucher am Brandenburger Tor Lesung. Lea Streisand – „Bei mir, bei dir oder gleich hier? Geschichten aus dem öffentlichen Nahverkehr“. 7 €. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Samstag, 19. September
>>> zum internationalen literaturfestival 2009 vom 9. bis 19. September hier.
Literaturhaus Lesung. „Jenseits der Großstadt“. Heitere literarische Expeditionen ins reizvolle märkische Umland von Berlin vor ungefähr einhundert Jahren. Es lesen Gabriele Mewe und Jens-Peter Dierichs. 10 / 6 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Lettrétage Lesung. „from fairest creatures we desire“. Es lesen Matthias Müller-Lentrodt und Tom Bresemann. Auf Englisch und Deutsch. 5 €. 20 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Sonntag, 20. September
Hotel Savoy Buchvorstellung. Gabriele Radecke (Hrsg.) – „Theodor Fontane ‚Mathilde Möhring’“. „Mathilde, eine ehrgeizige, aber reizlose junge Frau von dreiundzwanzig Jahren, will nur eins: die beschränkte Atmosphäre der elterlichen Wohnung hinter sich lassen und Karriere machen. In dem verbummelten Jurastudenten Hugo Großmann, der als ‚möblierter Herr’ in die Georgenstraße 19 zieht, wittert sie ihre Chance. Sie bugsiert ihn durch das Referendarexamen, macht den vakanten Posten eines Kleinstadtbürgermeisters ausfindig und ist der gute Geist der Kommunalpolitik. Als Hugo plötzlich stirbt, richtet sie ihren Ehrgeiz auf sich selbst.“ (Aufbau) 9,50 €. 17 Uhr. Fasanenstraße 9-10, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Monarch Buchvorstellung. Christian Y. Schmidt – „Bliefe von dlüben. Der China-Crash-Kurs“. 20 Uhr. Skalitzer Straße 134, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Montag, 21. September
HAU 1 Lesung. Jean Ziegler – „Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren“. „In seinem Buch, für das er Ende 2008 mit dem Literaturpreis für Menschenrechte ausgezeichnet wurde, diagnostiziert er wachsenden Hass der Armen und Entrechteten auf den Westen. Dessen Nährboden sind gegenseitiges Unverständnis sowie das Bewusstsein jahrhundertelanger Verachtung und Unterdrückung – mit weit reichenden Folgen für globale Friedenspolitik.“ (C. Bertelsmann) 5 / 3 €. 19 Uhr. Stresemannstraße 29, 10963 Berlin-Kreuzberg.
Auswärtiges Amt Buchvorstellung. Susanne Sporrer und Klaus Heymach – „Post Box Sanaa. Ein Jahr in Jemen“. „‚As-salam aleikum’ – die ersten arabischen Worte stimmen nicht nur den jemenitischen Grenzbeamten zufrieden, sie sind der Beginn eines außergewöhnlichen Abenteuers: 15 Monate tauschen Klaus Heymach und Susanne Sporrer ihre Redaktion in Berlin gegen ein 300 Jahre altes Turmhaus in der Altstadt von Sanaa. Jeden Tag entdecken die beiden neue Seiten des faszinierenden Landes. Da ist Mansur, der ihnen geduldig die arabische Sprache beibringt, beim Kampf mit den Tücken der jemenitischen Bürokratie beisteht und dann mit dem geliehenen Geld durchbrennt; oder der Stammesdichter Amin, der mit seinen Versen schon manche Blutfehde verhinderte. Modern geht es bei der Feministin Raufa zu. Sie organisiert den ersten Schwimmkurs für Frauen. Dafür engagiert sie kurzerhand Susanne als Schwimmlehrerin, während Klaus am Rande der Wüste in eine Männerdomäne eindringt: er besucht eine Koranschule. Mal aus der Sicht der Frau, mal aus der des Mannes erzählen Susanne Sporrer und Klaus Heymach pointiert und lebendig Geschichten aus dem Alltag des Jemen. Dabei verweben sie meisterhaft politische Hintergründe und kulturelle Besonderheiten mit den vielen menschlichen Begegnungen, die ihnen die orientalische Gastfreundschaft schenkte.“ (Malik) 19 Uhr. Besucherzentrum, Werderscher Markt 1, 10117 Berlin-Mitte.
Akademie der Künste Lesung. Erdmut Wizisla (Hrsg.) – „Begegnung mit Brecht“. Es lesen Barbara Schnitzler und Ulrich Matthes. Begrüßung: Wolfgang Trautwein. Einführung: Erdmut Wizisla. 5 / 3 €. 20 Uhr. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung & Gespräch. Jutta Voigt – „Westbesuch. Vom Leben in den Zeiten der Sehnsucht“. Die Autorin im Gespräch mit Dieter Hildebrandt. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Dienstag, 22. September
Haus Schlüterstraße Gedenktafelenthüllung. „Oskar Pastior zu ehren“. Enthüllung einer Gedenktafel für Oskar Pastior. Begrüßung: André Schmitz, Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, und Klaus Ramm, Oskar Pastior Stiftung. 17 Uhr. Schlüterstraße 53, 10629 Berlin-Charlottenburg.
Technische Universität Buchvorstellung & Diskussion. Kerstin Gundt – „Rettet den Sozialstaat. Fakten gegen Vorurteile“. Anschließend diskutieren neben der Autorin Ronald Blaschke von „Die Linke“, Thomas Klünner von der Humanwirtschaftspartei und Eberhard Riemke, Ökonom. 18 Uhr. Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin-Charlottenburg.
VIA Lesung. Matthias Frings – „Der letzte Kommunist. Das traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau“. „Im Sommer 1980 zieht Ronald M. Schernikau (1960-1991) nach Westberlin. Er ist eine Lichtgestalt der Literatur, Autor der provokanten ‚Kleinstadtnovelle’. Er stürzt sich ins Nachtleben, in die Welt der Cabarets, Saunen, Discos. Er trifft die Liebe seines Lebens. Unter seinen Freunden, die wie er die Welt erobern wollen, ist der junge Schauspieler Matthias Frings. Doch in einem Punkt unterscheidet sich Schernikau von den anderen: Er ist Kommunist. Zum Entsetzen seiner Freunde will er DDR-Bürger werden. Im Herbst 1989 erfüllt sich sein Lebenstraum. Doch wenige Wochen später fällt die Mauer.“ (Aufbau-Verlag) 19.30 Uhr. Schönhauser Allee 175, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg.
Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek Lesung & Gespräch. Rolf Schneider – „Marienbrücke“. „Im Februar 1988 reist der Ost-Berliner Kunsthistoriker Jacob Kersting für ein Forschungsprojekt nach Wien. Doch die Arbeit geht nur schleppend voran. Auch seine eigene Existenz erscheint Kersting zunehmend sinnlos. Seine Ehe ist am Ende. Der Staat, in dem er lebt, auch. Wie in einem Film ziehen Szenen seines Lebens an ihm vorbei: Erinnerungen an seinen Vater Robert, der als Anarchist in steten Konflikt mit den Herrschenden geriet. An seinen Freund Ytsche, dem es egal war, ob er beim Deutschen Jungvolk oder der FDJ dabei war. An die erste Begegnung mit seiner späteren Frau Sonja.“ (Osburg Verlag) Moderation: Wilfried Platzek. 5 / 4 €. 19.30 Uhr. Bizetstraße 41, 13088 Berlin-Weißensee.
Akademie der Künste Lesung & Gespräch. Ralf Bönt – „Die Entdeckung des Lichts“. „Michael Faraday genügt die Welt nicht, in die er 1791 geboren wird. Dem Sohn eines einfachen Schmieds fehlt es an allem, vor allem an Nahrung für seine unstillbare Neugier. Statt zur Schule zu gehen, muss er Zeitungen austragen – und lernt durch sie die Welt kennen. Seiner Herkunft zum Trotz bringt er es bald zum Laborhelfer der Londoner Royal Institution. Zwei Phänomene halten die wissenschaftliche Welt in Atem: die Elektrizität und der Magnetismus. Wie hängen sie zusammen? Heimlich erforscht Faraday, wie aus Bewegung Strom wird und wie aus Strom Bewegung. Ein Ausflug ans Meer bringt ihn auf die Idee, im Licht nach einer Wellenstruktur zu suchen. Erst Albert Einstein entdeckt Rätsel in Faradays Harmonien. Über den Abstand eines Jahrhunderts hinweg berühren sich die Gedanken zweier Wissenschaftler.“ (DuMont) Moderation: Andreas Isenschmid. 5 / 3 €. 20 Uhr. Plenarsaal, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Georg Büchner Buchladen Lesung. Henning Kober – „Unter diesem Einfluss“. „Neujahr, Berlin versinkt im Schnee, die Party geht weiter: Janus feiert mit Freunden und vermisst seinen Bruder Bobby. Der ist verschwunden und schreibt im Internet wütende Briefe. Janus macht sich auf die Suche, zwölf Monate lang ist er unterwegs: nach London, Paris, Los Angeles, nach Las Vegas und in den Himalaja. Überall trifft er auf Menschen, die die Ekstase, die echten Gefühle, suchen. Auf der Peloponnes findet er seinen Bruder wieder, aber Bobby scheint merkwürdig verändert. Und die Schreckender der neuen Zeit, die Bilder der Zerstörung, reichen überallhin …“ (S. Fischer) 5 €. 20 Uhr. Wörther Straße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Kriminalbuchhandlung totsicher Lesung & Musik. „Mörderische Kurzgeschichten“. Es liest Stephan Hähnel. Musik: Martin Zwingmann. 4 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Käthe-Kollwitz-Museum Lesung. Herta Müller – „Atemschaukel“. „Rumänien 1945: Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Die deutsche Bevölkerung lebt in Angst. ‚Es war 3 Uhr in der Nacht zum 15. Januar 1945, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15º C.’ So beginnt ein junger Mann den Bericht über seine Deportation in ein Lager nach Russland. Anhand seines Lebens erzählt Herta Müller von dem Schicksal der deutschen Bevölkerung in Siebenbürgen. In Gesprächen mit dem Lyriker Oskar Pastior und anderen Überlebenden hat sie den Stoff gesammelt, den sie nun zu einem Roman geformt hat.“ (Hanser) 20 Uhr. Kuppelsaal, Fasanenstraße 24, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Wilhelm Genazino – „Das Glück in glücksfernen Zeiten“. „Der Arbeitsmarkt kennt keine Gnade, erst recht nicht für Philosophen. Daher tritt Dr. phil. Gerhard Warlich eine Stelle als Wäscheausfahrer an und richtet sich ein in dieser nicht allzu aufregenden, aber sicheren Existenz. Doch als seine Freundin Traudel sich ein Kind wünscht, bringt das Warlich, der eigentlich nur ‚halbtags leben’ möchte, vollkommen aus dem Gleis.“ (Hanser) 20 Uhr. Chausseestrasse 125, 10115 Berlin-Charlottenburg.
Buchhandlung Thaer Lesung. Andreas Platthaus – „Freispiel“. 20 Uhr. Bundesallee 77, 12161 Berlin-Schöneberg.
Lehmanns Fachbuchhandlung Lesung. Veronika Peters – „An Paris hat niemand gedacht“. „Eigentlich könnte Marta mit ihrer Familie eine glückliche Kindheit in Afrika verbringen – wenn da nicht der Vater wäre, der seiner Frau und seinen Töchtern das Leben zur Hölle macht. Tief sind die Wunden, die er Marta schon in jungen Jahren zugefügt hat, und als die Familie nach Deutschland zurückkehrt, entschließt sich Marta, Reißaus zu nehmen. Sie bricht jegliche Verbindung zu ihren Eltern und Schwestern ab, verschanzt sich hinter einer Mauer aus Verdrängen und Vergessen. Doch alles ändert sich, als Marta vom Tod ihres Vaters erfährt – und wenig später eine Nachricht von ihrer Mutter Greta erhält. Siebzehn Jahre lang herrschte Schweigen zwischen ihnen, aber nun spüren beide, dass der Moment gekommen ist, sich der Vergangenheit zu stellen. Schwankend zwischen Zorn und Zuneigung machen Mutter und Tochter die ersten zögerlichen Schritte aufeinander zu – und stellen bald fest, dass nichts so ist, wie es all die Jahre schien, dass sie Bilder von der jeweils anderen mit sich getragen hatten, die der Gegenwart nicht standhalten. Und dass es in ihrer Freiheit liegt, die Scherben ihrer alten Beziehung hinter sich zu lassen und einen neuen Weg zueinander zu finden.“ (Goldmann) 6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 23. September
Kino Babylon Lesung. Helene Tursten – „Das Brandhaus“. „Göteborg im Mai: Im seichten Gewässer wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um die 14-jährige Alexandra handelt, deren Verschwinden seit Tagen die lokale Presse beschäftigt. Seltsame Schnittverletzungen an ihrem Körper weisen auf ein brutales Gewaltverbrechen hin: Offensichtlich hatte der Mörder versucht, ein Muster in die Haut zu ritzen. Die unterbesetzte Mordkommission – ohnehin schon mit dem Fall eines mysteriösen Leichenfunds in einem abgebrannten Haus befasst – gerät unter Druck, als bald darauf ein Spaziergänger im Wald ein weiteres totes Mädchen entdeckt. Auch ihr wurden ähnliche Verletzungen zugefügt. War es derselbe Täter? Kannten die Mädchen ihren Mörder womöglich? Als die Polizei den Internet-Aktivitäten der Teenager nachgeht, erhärtet sich der Verdacht von Irene Huss, doch bei den Ermittlungen gerät sie bald selbst in Bedrängnis …“ (btb) Auf Schwedisch. Deutsche Textpassagen: Sabine Postel. 20 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Landesvertretung Schleswig-Holstein Lesung & Gespräch. „Fremd daheim. Günter Kunert zum 80. Geburtstag“. Mit Günter Kunert. Moderation: Michael Krüger. Eintritt frei. 20 Uhr. In den Ministergärten 8, 10117 Berlin-Mitte.
Bücherstube Marga Schöller Lesung. Friedrich Kröhnke – „Ein Geheimnisbuch“. „Zwei Kinder: Abel und Sascha. Und eine Welt voller Bücher. Zwei Leben von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart, in deren Mittelpunkt immer die Bücher stehen. Und zwar reihenweise. Von Enid Blyton und Karl May zu Simenon und Hubert Fichte. Ein inzwischen halbvergessener Kosmos von Schönheit und entschiedener Moderne wird in eindrücklichen Bildern wiedererweckt: die aufregende Welt der Taschenbücher. Aus den beiden aufmüpfigen Kindern werden zwei verschrobene Männer. ‚Die Handlung ist in London.’ Die Handlung ist in Indien und Mexiko. Die Handlung ist in ‚einem verborgenen Zimmer’ in Berlin-Tiergarten und schließlich in einem Keller in Saarbrücken, in dem sich das Geheimnis enthüllt, von dem in der Kindheit der beiden die Schriftstellerin La Motte nachts gesprochen hatte und das gefährlich süchtig macht.“ (Ammann Verlag) Zudem stellt der Verleger Egon Ammann die Reihe „Ammanns Kleine Bibliothek“ (AKB) vor. 20 Uhr. Knesebeckstraße 33-34, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Literaturhaus Lesung. Ernst-Wilhelm Händler – „Welt aus Glas“. „Jillian und Jacob Armacost betreiben die größte Galerie für Glaskunst New Yorks. Dabei sind sie ein denkbar ungleiches Paar: Während Jillian seit einem Kindheitserlebnis eine Passion für die Blütenlampen von Tiffany hat und mit Mitte Zwanzig bereits eine führende Expertin für Glas ist, treibt der fast dreißig Jahre ältere Frauenheld Jacob die Galerie mit einem absurden Kauf um ein Haar in den Ruin.“ (Frankfurter Verlagsanstalt) Moderation: Maike Albath. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturwerkstatt Lesung. Katharina Raabe und Monika Sznajderman (Hrsg.) – „Odessa Transfer. Nachrichten vom Schwarzen Meer“. „Wie Raumstationen an den äußersten Ende des Universums erschienen den alten Griechen ihre Küstenstädte am Schwarzen Meers. Über Tausende von Jahren verlief hier die Grenze zwischen Europa und Asien, fast ein halbes Jahrhundert die zwischen Ostblock und westlichem Bündnis. Die dünne Schicht organischen Lebens über einer gewaltigen toten Tiefe; zwei Strömungen, deren obere westwärts, deren untere ostwärts zieht - das geheimnisvolle Meer symbolisiert geradezu die Spannung, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen.“ (Suhrkamp) Aus der Anthologie lesen Katja Lange-Müller, Katja Petrowskaja und Serhij Zhadan. Moderation: Katharina Raabe. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Schaubühne am Lehniner Platz Lesung. Truman Capote – „Frühstück bei Tiffany“. „Die 18-jährige Holly Golightly lässt sich in New York vom Strom des leichten Lebens treiben. Mit unverschämtem Charme und überraschendem Einfallsreichtum schlägt sie sich durch zwischen Bohemiens, Playboys, Gins und Rosen. Sie weiß, wie sie von einem reichen Verehrer fünfzig Dollar für die Toilette kriegt, ohne sich klein zu machen. Sie weiß, wie man eine gute Party feiert. Und sie weiß, was hilft, sobald sie das ‚rote Grausen’, diese unbestimmte Furcht vor der Welt, überfällt: ein Abstecher zum Juwelier Tiffany’s an die Fifth Avenue, wo ihr nichts und niemand mehr etwas anhaben kann. Denn es ist nicht immer leicht, Holly Golightly zu sein. Wer es in New York schaffen will, der muss leichtfüßig durch Leben tänzeln, darf sein Herz nicht an Dinge und Menschen hängen und muss immer auf alles gefasst sein. Auch darauf, sich ausgerechnet in einen unbekannten Schriftsteller zu verlieben, der ebenso mittellos und abhängig von fremder Gunst ist wie man selber und auch noch ohne festen Platz in dem verrückten Spiel.“ (Kein & Aber) Es liest Judith Rosmair. 20 Uhr. Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin-Wilmersdorf.
Lettrétage Lesung. Hanne F. Juritz – „Händel und Rote Grütze“. 5 €. 20 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Donnerstag, 24. September
Literarisches Colloquium Diskussion. „Das ungastliche Meer“. Über das Schwarze Meer diskutieren die Autoren Attila Bartis, Mircea Cartarescu und Georgi Gospodinov. Moderation: Katharina Narbutovic. 6 / 4 €. 15 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literarisches Colloquium Diskussion. „Wo Russland plötzlich abbricht“. Es diskutieren die Autoren Katja Petrowskaja und Serhij Zhadan. Moderation: Franziska Thun. 6 / 4 €. 17 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. Katharina Raabe und Monika Sznajderman (Hrsg.) – „Odessa Transfer. Nachrichten vom Schwarzen Meer“. „Wie Raumstationen an den äußersten Ende des Universums erschienen den alten Griechen ihre Küstenstädte am Schwarzen Meers. Über Tausende von Jahren verlief hier die Grenze zwischen Europa und Asien, fast ein halbes Jahrhundert die zwischen Ostblock und westlichem Bündnis. Die dünne Schicht organischen Lebens über einer gewaltigen toten Tiefe; zwei Strömungen, deren obere westwärts, deren untere ostwärts zieht - das geheimnisvolle Meer symbolisiert geradezu die Spannung, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen.“ (Suhrkamp) Aus der Anthologie lesen Nicoleta Esinencu und Aka Morchiladze. Moderation: Katharina Raabe. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Dussmann – Das KulturKaufhaus Buchvorstellung. Peter Richter – „Gran Via. Spanische Vorkommnisse“. „Madrid in den Neunzigern, das ist ein Moloch voll finsterer Verlockungen und greller Existenzen. Verlockender und greller als das gut sein kann für einen jungen Deutschen mit romantischen Neigungen. Er will sich hier ein Jahr lang dem Studium der spanischen Kunst widmen und kommt sich schon nach wenigen Tagen vor wie im Inneren eines frühen Almodóvarfilms.“ (Goldmann) Eintritt frei. 19 Uhr. Kulturbühne an der Sphinx, Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. „11. Literarischer Abend des Frieling-Verlages Berlin“. Mit den Autoren Peter Henkel, Roland Watzke und Lisa Bell. Eintritt frei. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Buchhändlerkeller Lesung. Lea Singer – „Konzert für die linke Hand“. „Paul Wittgenstein war ein ganz und gar ungewöhnlicher Mann voller Widersprüche: ein Wahrheitsfanatiker, der ein Doppelleben führte, ein katholisch getaufter Jude, der alle Juden für unehrlich hielt, ein österreichischer Patriot, der 1938 in die USA emigrieren musste, ein hochbegabter Pianist, der im Krieg den rechten Arm verlor und weiter Konzerte gab. Der umschwärmte Sohn einer Familie, die als ‚die Krupps der Habsburger Monarchie’ galt, heiratete die blinde Tochter eines Straßenbahnangestellten.“ (Hoffmann und Campe) 21 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 25. September
Schleichers Buchhandlung Lesung. F.C. Delius – „Die Frau, für die ich den Computer erfand“. „Die unglaubliche Geschichte des Konrad Zuse, der den ersten Computer der Welt baute – und die Erfindung einer unmöglichen Liebe. ‚Glauben Sie mir, das Erfinden, auch das geht ja nicht ohne Eros. Ohne Eros entwickelt sich nichts im Leben, nicht einmal der Bau von Rechenmaschinen ... Die Frau, die Leibniz verstand. Die mich verstand. Die Frau, die mich erfand. Die mit mir den Computer ... Die Frau, für die ich den Computer erfand ... Das war sie und das ist sie und das wird sie immer sein, wenn dies Bekenntnis einmal in der Welt ist.’“ (Rowohlt) 10 / 5 €. 19.30 Uhr. Museen Dahlem, Lansstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem.
BKA-Theater Lesung. Steffen Möller – „Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen“. 20 Uhr. Mehringdamm 34, 10961 Berlin-Kreuzberg.
Prater Lesung. Jürgen Kuttner – „Die Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck des deutschen Schlagers: und andere west-östliche Denkwürdigkeiten“. „Kuttner erklärt die Welt: Grundsätzliches wie Liebe, Sex, Kampf der Geschlechter, Essen oder Autos, aber auch diffizile Probleme wie das Demokratisierungspotenzial des deutschen Schlagers nimmt er scharfzüngig und mit seinem unerbittlichen Blick für das Detail unter die Lupe.“ (rororo) 22.30 Uhr. Foyer, Kastanienallee 7-9, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Samstag, 26. September
Buchhandlung Timbooktu Lesung. Friedrich Kröhnke – „Ein Geheimnisbuch“. „Zwei Kinder: Abel und Sascha. Und eine Welt voller Bücher. Zwei Leben von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart, in deren Mittelpunkt immer die Bücher stehen. Und zwar reihenweise. Von Enid Blyton und Karl May zu Simenon und Hubert Fichte. Ein inzwischen halbvergessener Kosmos von Schönheit und entschiedener Moderne wird in eindrücklichen Bildern wiedererweckt: die aufregende Welt der Taschenbücher. Aus den beiden aufmüpfigen Kindern werden zwei verschrobene Männer. ‚Die Handlung ist in London.’ Die Handlung ist in Indien und Mexiko. Die Handlung ist in ‚einem verborgenen Zimmer’ in Berlin-Tiergarten und schließlich in einem Keller in Saarbrücken, in dem sich das Geheimnis enthüllt, von dem in der Kindheit der beiden die Schriftstellerin La Motte nachts gesprochen hatte und das gefährlich süchtig macht.“ (Ammann Verlag) Zudem stellt der Verleger Egon Ammann die Reihe „Ammanns Kleine Bibliothek“ (AKB) vor. 19 Uhr. Kurfürstendamm 100, 10709 Berlin-Wilmersdorf.
Lettrétage Lesung. Ursula Fricker – „Das letzte Bild“. „Floyd, Fotograf, hat sich kurz nach der Wende von England nach Deutschland aus dem Staub gemacht und lebt in einem Haus im Wald im tiefen Brandenburg, weit weg von allem. Da erreicht ihn eines Tages ein Brief aus London: Seine 15-jährige Tochter Josephine will ihn nach Jahren des Schweigens über die Weihnachtstage besuchen. Die mit Spannung erwartete Wiederbegegnung gestaltet sich nicht eben einfach. Was soll er nur anfangen mit diesem Mädchen, das da den lieben langen Tag bei ihm vor dem Fernseher herumhängt und für gar nichts zu begeistern ist? Dass auch sie sich Weihnachten mit ihrem Vater anders vorgestellt hat, als in einem gottverlassenen Wald, am Ufer des gefrierenden Sees ein Picknick zu veranstalten, wird spätestens dann klar, als Josephine plötzlich abhaut. – Eine verzweifelte Suche nimmt ihren Lauf, und als Emma, die Ex-Frau, in ihrem Hippiegewand unvermittelt vor ihm steht, wird Floyd mit dem misslungenen Versuch eines Familienlebens konfrontiert.“ (Rotpunkt) 5 €. 20 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Sonntag, 27. September
Zwingli-Kirche Lesung. Susanne Schädlich – „Immer wieder Dezember“. „Dezember 1977: Alles sollte anders werden, als Susanne Schädlich die DDR verließ. Doch es war der Beginn einer dramatischen Zerreißprobe: Der Westen war fremder als gedacht, und der lange Arm der Stasi verfolgte die Familie auch hier. Erst Jahre später, im geeinten Deutschland, gelang es Susanne Schädlich, anzukommen. Aber Geschichte vergeht nicht, sie holt einen immer wieder ein ...“ (Droemer) 5 €. 11 Uhr. Rudolfstraße 14, 10245 Berlin-Friedrichshain.
Montag, 28. September
Zentral- und Landesbibliothek Lesung. Renatus Deckert (Hrsg.) – „Das erste Buch“. „Das erste Buch eines Autors ist sein Entrée in die Welt der Literatur. Welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn beim Blick auf sein Debüt, dessen Erscheinen zwanzig, dreißig oder sogar fünfzig Jahre zurückliegt? Fast einhundert deutschsprachige Autoren – die Einflußreichen und die Stillen, die Erfolgreichen und die Exzentriker – beantworten diese Frage in persönlichen Texten, die eigens für dieses einzigartige Buchprojekt geschrieben wurden. Entstanden ist ein fesselndes Panorama deutschsprachiger Literatur von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.“ (Suhrkamp) Sibylle Lewitscharoff liest aus ihrem Beitrag. Zudem liest die Autorin aus „Apostoloff“. Einführung und Moderation: Renatus Deckert. 19 Uhr. Berlin-Saal, Haus Berliner Stadtbibliothek, Ribbeck-Haus, Breite Straße 36, 10178 Berlin-Mitte.
Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund Lesung. Miriam Collée – „In China essen sie den Mond. Ein Jahr in Shanghai“. „Ein kleines Haus an der Alster, eine Schaukel im Garten, die Biokiste vor der Tür - eine junge Familie scheint am Ziel ihrer Träume angelangt. Wäre da nicht das Jobangebot aus China: Miriam, 35, Tobias, 37, und Amélie, 3, ziehen in ein Reihenhaus nach Shanghai, wo sie es als einzige Langnasen in chinesischer Nachbarschaft mit Fengshui-Geistern, toten Hühnern auf der Wäscheleine und Tupperdosen-Toiletten zu tun bekommen.“ (Aufbau) 19 Uhr. Jägerstraße 1-3, 10117 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Buchvorstellung. Ingo Metzmacher – „Oper entdecken und erleben“. „Bis heute hat die Oper nichts von ihrer Faszination verloren. Worin liegt dieser Zauber, dem man sich nur schwer entziehen kann? Und was erzählt uns die Musik, was Worte nicht sagen können? Auf sehr persönliche Weise lässt Ingo Metzmacher Opern aus vier Jahrhunderten lebendig werden – eine Entdeckungsreise, die von Monteverdi über Mozart, Verdi und Wagner bis zu Alban Berg, Hans Werner Henze und Wolfgang Rihm führt.“ (Rowohlt Berlin) Der Autor im Gespräch mit Christina Weiss. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Dienstag, 29. September
Schleichers Buchhandlung Lesung. Rüdiger Safranski – „Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft“. „Ihre Freundschaft ist eine Sternstunde des deutschen Geistes: Friedrich Schiller bringt seine Dramen mit Goethes Hilfe auf die Bühne. Johann Wolfgang von Goethe erlebt durch Schiller in Weimar seine zweite Jugend. Dennoch ist ihre gemeinsame Geschichte nicht frei von Konflikten: etwa Schillers Neid auf den bewunderten Goethe oder Goethes Angst vor dem Aufstieg Schillers. Trotz aller Gegensätze lernte Schiller in der Freundschaft, ‚dass es dem Vortrefflichen gegenüber keine Freiheit gibt als die Liebe’. Und jeder der beiden sagte vom anderen: er sei ihm der wichtigste Mensch gewesen.“ (Hanser) 10 / 5 €. 19.30 Uhr. Museen Dahlem, Lansstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem.
Literaturhaus Lesung. Marica Bodrožić – „Sterne erben, Sterne färben. Meine Ankunft in Wörtern“. „Das Deutsche, ein ‚Gewirk aus Bewegungen, Tönen, Gerüchen, Kopf- und Körperhaltungen, aus Augenblicken, Augenfarben, Mundregionen und Wangenleuchten’: so sinnlich hat es sich dem neunjährigen Kind nach dem Umzug aus Jugoslawien dargestellt und gleich, trotz vieler Widerstände, wie ein ‚wärmendes Kleidungsstück’ um sie gelegt. Lag es am Widerstand oder an der Wärme, dass Marica Bodrožić Schriftstellerin geworden ist?“ (Suhrkamp) Moderation: Tzveta Sofronieva. 5 / 3 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen – „Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch. Aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts von Reinhard Kaiser“. „Ein Roman über den Krieg und das Geld, über das Leben und Lieben, das Hauen und Stechen in einer verkehrten Welt, in der es drunter und drüber geht – ein Weltbuch und Zeitbild, das nichts auslässt und auf der literarischen Klaviatur alle Register zum Klingen bringt.“ (Eichborn) Moderation: Steffen Richter. 6 / 4 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Deutsches Theater Lesung. Maxim Biller – „Der gebrauchte Jude. Selbstporträt“. „Geboren wurde er in Prag, mit zehn Jahren kam er nach Deutschland, mit siebzehn fing er an zu studieren – die Deutschen, ihre Bücher, ihre Frauen, ihre Fehler. Billers autobiographisches Buch erzählt wie ein Roman die tragikomische Geschichte eines Juden, der in einem Land Schriftsteller wird, in dem es keine Juden mehr geben sollte.“ (Kiepenheuer & Witsch) 20 Uhr. Saal, Schumannstraße 13 a, 10117 Berlin-Mitte.
Alte Kantine Lesung. Helmut Krausser – „Einsamkeit und Sex und Mitleid“. „Vincent ist Callboy, aber an Weihnachten sitzt er alleine in der Kneipe. Als die dichtmacht, lässt er sich zu Hause eine Badewanne ein. Beim Einsteigen wird er von einer Einbrecherin überrascht. Die beiden freunden sich an.“ (DuMont) 10 / 5 €. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Lehmanns Fachbuchhandlung Lesung. Ulla Hahn – „Aufbruch“. „Hilla lacht das freieste Lachen der Welt. Es ist der erste Tag nach den Weihnachtsferien im Januar 1963; das Lehrerkollegium des Aufbaugymnasiums hat beschlossen, die Siebzehnjährige noch ins laufende Schuljahr aufzunehmen. Mit diesem Tag beginnt für das wissbegierige Kind ‚vun nem Prolete’ endlich das lang ersehnte neue Leben, in dem die einfachen Wahrheiten der Eltern nicht mehr gelten, in dem das Buckeln in der Papierfabrik von der Freiheit der Worte abgelöst wird. Doch wird Hilla ihre wahre Heimat wirklich in der Sprache finden?“ (DVA) 10 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Rodeo-Club Lesung. Florian Voß – „Bitterstoffe“. „Julia und Felix waren schon einmal ein Paar, damals, nach dem Abitur. Fünfzehn Jahre später stehen sich die beiden Mittdreißiger wieder gegenüber, gebeugt über das Grab der zu früh verstorbenen Jugendfreundin. Sie sind längst ihrer kleinstädtischen Herkunft entflohen, doch weder können sie den Ängsten ihrer Adoleszenz wirklich entkommen, noch sind ihnen die urbanen Landschaften Berlins und Hamburgs zur Heimat geworden. Unter anderen Bedingungen hätte eine Liebe daraus werden können. Aber zu viel Zeit ist vergangen und zu fest stecken beide in den Zwängen ihrer Vorstellungen, als dass die kurze, heftige Affäre nach ihrem Wiedersehen von Dauer sein könnte.“ (Rotbuch) 21 Uhr. Altes Postfuhramt, Auguststraße 5a, 10117 Berlin-Mitte.
Mittwoch, 30. September
Ibero-Amerikanisches Institut Buchvorstellung. Norbert Rehrmann – „Símon Bolívar. Die Lebensgeschichte des Mannes, der Lateinamerika befreite“. „Fast alle lateinamerikanischen Länder werden im Augenblick von der Linken regiert. Viele dieser Regierungen – allen voran der umstrittene venezolanische Präsident Hugo Chávez, der sein Land in ‚Bolivarische Republik Venezuela’ umgetauft hat – berufen sich dabei explizit auf das Erbe des Revolutionärs und Amerikabefreiers Simón Bolívar (1783–1830). Doch worin bestand eigentlich das Projekt Bolívars – und ist es wirklich kompatibel mit der gegenwärtigen Politik? Norbert Rehrmann unterzieht die ideologischen Grundlagen Bolívars einer kritischen Würdigung, legt dar, wie Bolívar zum Präsidenten von vier Staaten werden konnte, und untersucht die Bolívar- Darstellungen in der lateinamerikanischen Kunst und Literatur.“ (Verlag Klaus Wagenbach) 19 Uhr. Simón-Bolívar-Saal, Potsdamer Straße 37, 10785 Berlin-Tiergarten.
Haus de Kulturen der Welt Preisverleihung. „Internationaler Literaturpreis“. Zum ersten Mal wird der neue Literaturpreis für zeitgenössische Erzählliteratur in deutscher Erstübersetzung verliehen. Der hoch dotierte Preis der Stiftung Elementarteilchen und des Hauses der Kulturen der Welt soll neue Impulse für die Vermittlung literarischer Welten geben. Und der Geist des Hauses war von Anfang an, zwischen den Welten zu vermitteln, zu übersetzen. Moderation: Lucia Braun, ZDF Aspekte. Anschließend Empfang. Eintritt frei. 19.30 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Käthe-Kollwitz-Museum Lesung & Film im Rahmen der Ausstellung des Literaturhauses „Pier Paolo Pasolini – Wer ich bin“. „Pasolini – Lange Nacht I“. Agnese Grieco liest auf Italienisch einige Textpassagen. Deutsche Textpassagen: Frank Arnold, Wolfram Koch und Ursula Renneke lesen aus den Gedichten, Erzählungen, Romanen, Reiseberichten, Polemiken und Briefen von Pasolini, die teilweise eigens für die Lesung übersetzt sind. Anschließend Film „Uccellacci e uccellini /Große Vögel – kleine Vögel“ von Pier Paolo Pasolini des Jahres 1965; Länge: 86 Minuten; Original mit Untertitel. 8 / 5 €. 20 Uhr. Kuppelsaal, Fasanenstraße 24, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Lettétage Lesung & Gespräch. Sergio Pitol – „Mephistowalzer“. „Aufmerksam liest die ältere Frau im Nachtzug eine Erzählung ihres Mannes Guillermo: Während bei einem Klavierkonzert der Mephistowalzer von Franz Liszt gespielt wird, stellt sich im Publikum ein Mann die Lebensgeschichte eines geheimnisvollen Logengastes vor. Die Erzählung allerdings, urteilt die Frau am Ende nüchtern, ist eine ebensolche Enttäuschung wie ihre Ehe.“ (Wagenbach) Es liest der Schauspieler Denis Abrahams. Die Verlegerin Susanne Schüssler im Gespräch mit Katharina Deloglu. 5 €. 20 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Literaturwerkstatt Lesung. Paul Beatty – „Slumberland“. „DJ Darky hat ein phonographisches Gedächtnis. Nachdem er in Los Angeles den perfekten Beat kreiert hat, begibt er sich auf die Spuren des legendären, in Ostdeutschland abgetauchten Jazz-Avantgardisten Charles Stone, genannt Schwa, seinem musikalischen und spirituellen Doppelgänger. Die Suche führt ihn nach Berlin zur Zeit des Mauerfalls, wo er eine Stelle als Jukebox-Sommelier in der Bar »Slumberland« antritt. Er entdeckt seine sexuelle Macht, lernt den Musikgeschmack eines Neonazis kennen und vergleicht die Situation der Ostdeutschen nach der Wiedervereinigung mit der der Afroamerikaner nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Paul Beatty spielt virtuos mit den Verhältnissen zwischen den Geschlechtern, zwischen Schwarz und Weiß, Ost und West, Jazz und Techno, und mischt daraus einen mitreißenden neuen Sound.“ (blumenbar) Deutsche Textpassagen: Robin Detje. Moderation: Thomas Wohlfahrt, Direktor der Literaturwerkstatt. 20 Uhr. Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Lettrétage Lesung & Gespräch. Sergio Pitol – „Die Kunst der Flucht“. „In ‚Die Kunst der Flucht’ eröffnet Sergio Pitol einen Blick auf ein untergegangenes Jahrhundert. Er blickt zurück auf ein reiches Leben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erzählt von beeindruckenden Begegnungen und lädt ein zu tiefen Reflexionen.“ (Matthes & Seitz) Es liest Denis Abrahams, Schauspieler. Anschließend Gespräch mit Ulrich Kunzmann, Übersetzer, und Katharina Deloglu. 5 €. 20 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Thalia-Buchhandlung Lesung. Daniela Dahn – „Wehe dem Sieger! Vom Verlierer nicht lernen, heißt verlieren lernen“. „Was ist aus uns geworden in den 20 Jahren seit dem Mauerfall? Warum konnte der Sieger mit seinem Sieg nichts anfangen? Sein Abstieg setzte just im Moment des größten Triumphes ein. Für die simple Einsicht, dass der Markt nicht perfekt ist, hat er zu lange gebraucht. Fehlte ihm das Korrektiv sozialistischer Ideen? Waren beide Seiten gar nicht autonom, sondern hingen an einer Nabelschnur? Haben wir aus 40 Jahren Teilung nichts gelernt?, fragt Daniela Dahn und ist überzeugt: Damit die Krise nicht auch die Demokratie in den freien Fall zieht, muss der Kapitalismus aufhören, er selbst zu sein.“ (Rowohlt) 20.30 Uhr. Forum Köpenick, Bahnhofstraße 33-38, 12555 Berlin-Köpenick.(ang/ber/mül)
>>> Literaturkalender für Berlin / Oktober 2009 hier.