1.2. --- Stadtbibliothek Vortag und Podiumsdiskussion. „Zwischen Kritik und Anpassung“. Ambivalenzen im Leben und Wirken Rudolf Alexander Schröders (1933-45). Über Ambivalenzen im Leben und Wirken des Bremer Dichters, Übersetzers und Architekten Rudolf Alexander Schröder geht es am Dienstag, dem 1. Februar in der Zentralbibliothek. Nach dem Vortrag der Bremer Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Katharina Uhl gibt es eine anschließende Podiumsdiskussion unter der Moderation von Dr. Lothar Müller (Süddeutsche Zeitung). Schröders Leben in der „inneren Emigration“ erscheint widersprüchlich. Einerseits trat er der Protestbewegung Bekennende Kirche bei, andererseits engagierte er sich in nationalkonservativen Kreisen, die eine gewisse Nähe zum Nationalsozialismus hatten. Im Vortrag wird Schröders Leben und Wirken in dieser Zeit aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und der Frage nachgegangen, wie der Dichter sich im Kontext des Nationalsozialismus positionierte. Katharina Uhl ist Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und hat zum Thema: „Januskopf Böttcherstraße. Ein Gesamtkunstwerk im Kontext einer widersprüchlichen Moderne“ promoviert. Eine gemeinsame Veranstaltung von Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung und Stadtbibliothek Bremen im Rahmenprogramm der 35. Literarischen Woche Bremen. Eintritt frei. 19 Uhr. Krimibibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen.
2.2. --- Stadtbibliothek Thomas Hettche – „Die Liebe der Väter“. Moderation: Prof. Dr. Axel Dunker (Universität Bremen). Die berührende Geschichte eines Vaters, der um seine Tochter kämpft. Peter hat eine Tochter, aber das Sorgerecht für sie hat er nicht. Annika war zwei, als er und ihre Mutter sich trennten. Seitdem gerät jede elterliche Absprache zum Machtkampf um die inzwischen dreizehnjährige Annika. Ein Silvesterurlaub auf Sylt wird für Vater und Tochter zur entscheidenden Probe auf ihre Liebe. In Kooperation mit dem Fachbereich 10, Sprach- und Literaturwissenschaften Universität Bremen. 20 Uhr. Am Wall 201, 28195 Bremen.
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3.2. --- Stadtbibliothek Jörg Zittlau – „Sie meinten's herzlich gut. Berühmte Leute und ihre schrecklichen Eltern“. 491. Bremer BuchPremiere mit Jörg Zittlau. Es ist unfassbar, wie man mit berühmten Persönlichkeiten in deren Kindheit umsprang. Hemingway wurde von seiner Mutter in Frauenkleider gesteckt. Andre Agassi musste von der Wiege aus auf Tennisbälle schlagen, Clara Schumann ihrem Vater regelmäßig ihr Tagebuch vorlegen, Mozart wurde schon als kleines Kind ständig auf Tourneen geschickt. Tyrannische Väter, dominante Mütter: Oft standen die außergewöhnlichen Fähigkeiten genialer Kinder im krassen Gegensatz zum pädagogischen Unvermögen ihrer Eltern. Ein spannender und unterhaltsamer, manchmal auch anrührender Blick auf prominente Erziehungsopfer. Veranstaltet im Rahmen der „Bremer Buchpremiere“ von Stadtbibliothek und Literaturkontor. 10 Uhr. Am Wall 201, 28195 Bremen.
3.2. --- Café Ambiente Lesung. Karen-Susan Fessel – „Leise Töne“. Visby, 1984. Marthe verreist das erste und einzige Mal in ihrer Kindheit und Jugend; ihre Tante lädt sie ein auf die schwedische Ferieninsel Gotland. Die Tage dort schmecken nach Freiheit. Und eine besondere Erinnerung nimmt Marthe mit in die folgenden Jahre: das Bild einer Klavierspielerin im Erdgeschoss der Pension und die sanft schwingenden Melodien ihres Spiels, die Marthe Abend für Abend in die Träume geleiten. Berlin, 1994. Marthe arbeitet inzwischen als Hilfskraft im Funkhaus und bekommt den Auftrag, eine Komponistin vom Flughafen abzuholen. Sie hat dunkle Haare und dunkelblaue Augen und etwas an sich, das Marthe sowohl fasziniert als auch irritiert. Aber bevor sie dem nachgehen kann, ist die Musikerin auch schon wieder verschwunden. Zwei Jahre später sieht Marthe sie wieder, und damit beginnt eine anregende, aufrührende und intensive Beziehung zwischen Marthe, dem Freigeist, und Ebba, der ruhigen, melancholischen Musikerin. Bis Ebba von etwas eingeholt wird, das schon längst überwunden geglaubt schien. Leise Töne ist ein Buch über Musikverständnis, über Einsam- und Gemeinsamkeit und das Leben auf Inseln, im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. Karen-Susan Fessel erzählt von der Frage nach Schuld und Verantwortung, für sich selbst und für andere, von der Suche nach dem richtigen Platz. Noch immer ist die Frage umstritten, ob das Recht auf Selbsttötung zu den fundamentalen Menschenrechten gehört; aktive und passive Sterbehilfe sind ein grundsätzliches Thema in der Politik und Gesellschaft, dem sich Karen-Susan Fessel in diesem bewegenden Roman widmet. Zur Autorin: geboren 1964 in Lübeck, aufgewachsen in Meppen/Ems. Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik und Romanistik in Berlin, seit 1994 Schriftstellerin und freie Journalistin. Karen-Susan Fessel lebt und arbeitet in Berlin. 20 Uhr. Osterdeich 69 a, 28205 Bremen.
6.2. --- Café Ambiente Lesung. Jan Faktor – „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“. LiteraTour Nord 2010/11. Jan Faktor, geboren 1951 in Prag, arbeitete als Programmierer, über-siedelte 1978 nach Ostberlin, lebte von Gelegenheitsarbeiten, enga-gierte sich in der alternativen Literaturszene am Prenzlauer Berg, debütierte 1988 mit dem bereits 1982 geschriebenen Roman „Georgs Sorgen um die Zukunft“, stieß 1989 zum Bielefelder Colloquium „Neue Poesie“, erhielt 2005 den Alfred-Döblin-Preis, lebt in Berlin. Zum Inhalt: Der aus den früheren Texten des Verfassers bereits als dessen Alter Ego bekannte Georg erzählt mit fröhlich-skuriler Lust am Geschlechtlichen, wie er aufwuchs und lebte in einer weitverzweigten, fast nur von Frauen allen Alters bevölkerten Zweck-Wohngemeinschaft in einer Prager Altbau-Etage, und schreibt damit zugleich die innere Geschichte der Tschechoslowakei vom Ende des Zweiten Weltkriegs über den Prager Frühling und den Einmarsch der Sowjettruppen bis in die Restauration der siebziger Jahre. 20 Uhr. Osterdeich 69 a, 28205 Bremen.
7.2. --- Buch- und Kunsthandlung Leuwer Buchpremiere. Heinrich Buchholz – „Na, Lütten?“ - Briefe aus dem Konzentrationslager und Zuchthaus 1933-1937. Heinrich Buchholz (1895-1953), für die KPD in Bremen-Walle im Widerstand gegen das NS-Regime, tritt uns in seinen Briefen aus dem KZ und Zuchthaus als ein dem Leben zugewandter und heiter gelassener Mensch entgegen. Der anrührend, doch nie sentimental wirkende, in hoch- und niederdeutsch verfasste Briefwechsel ist getragen von der Liebe zu seiner Frau und Tochter Lore - und zeigt, dass es das auch gab: NS-Gegner, denen es kraft ihres Glaubens an sich selbst und des Vertrauens in den unmittelbaren Nächsten gelungen ist, ihre Menschlichkeit zu bewahren und trotz aller Drangsalierungen in eine bessere Zeit hinüberzuretten. Was auf den ersten Blick einem kleinen Wunder gleicht, erschließt sich dem Leser, je mehr er sich auf die miteinander korrespondierenden Personen, ihre Sorgen und Nöte, aber auch ihre Freude an Mitteilungen, Zeichnungen und liebevollen Bemerkungen einlässt. Eine aussergewöhnliche Dokumentation über Verfolgte des NS-Regimes, die ihre Kinder bewusst im Geist der Versöhnung und des Friedens erzogen haben. Zugleich eine zeitlose Mahnung daran, es nie wieder zuzulassen, dass Menschen aus politischen, religiösen oder „rassischen“ Gründen ausgegrenzt werden. 19.30 Uhr. Am Wall 171, 28195 Bremen.
7.2. --- Lemon Lounge Buchbesprechung. Mario Vargas Llosa – „Tod in den Anden“. PROSA! Auf ihrem Polizeiposten hoch oben in den Anden sitzen Korporal Lituma und sein junger Helfer Tomas wie in einer Falle. Unter ständiger Bedrohung durch Terrorkommandos und grausame Naturgewalten, sollen sie das mysteriöse Verschwinden dreier Menschen aufklären. Überall schlägt ihnen Mißtrauen entgegen, unheimliche Geschichten dringen an ihr Ohr. Hätte Tomas nicht die Erinnerung an seine abenteuerliche Liebesgeschichte mit Mercedes, von der er Lituma Nacht für Nacht erzählt, die beiden müßten schier verzweifeln in dieser feindseligen Bergwelt. Mit diesem Roman führt der Literaturnobelpreisträger 2010 Mario Vargas Llosa mitten hinein in die lateinamerikanische Wirklichkeit, die er als extreme Existenzform des Menschen begreift. 19.30 Uhr. Am Wall 164, 28195 Bremen.
8.2. --- MODERNES Lesung. Axel Hacke – „Das Beste aus aller Welt“. Seit mehr als zwanzig Jahren schreibt Axel Hacke seine legendär beliebten Kolumnen für das Magazin der Süddeutschen Zeitung, seit 1997 erscheinen diese Texte Woche für Woche, und es soll nicht wenige Leser geben, die ihre Süddeutsche hauptsächlich wegen dieser Geschichten abonniert haben. Wenn er an seinem Tischchen auf der Bühne sitzt, hat er ganze Kolumnenstapel dabei und liest, wonach ihm der Sinn steht - und was er glaubt, dass es dem jeweiligen gerade anwesenden Publikum gefallen könnte. Kann sein, dass es dann um die Frage geht, warum die Sumerer so schlechte Witz-Erzähler waren oder warum die Sorte „Malaga“ allen anderen Eis-Varianten vorzuziehen ist oder auf welche Weise kolumbianische Raben Nüsse knacken, die sie gerne essen möchten. Kann aber auch sein, dass noch einmal der gute alten Kühlschrank Bosch zu Wort oder die Angewohnheit des Sohnes Luis erörtert wird, nachts mit kaltem Bügeleisen Kleidungsstücke zu plätten. Möglich drittens, dass Hacke vom weißen Neger Wumbaba erzählt oder von seinen neuesten Funden auf dem Wortstoffhof berichtet oder... Ach, wissen Sie was? Lassen Sie sich überraschen. Anders geht es eh nicht. 20 Uhr. Neustadtswall 28, 28199 Bremen.
9.2. --- Stadtbibliothek Buchpremiere. Jürn Jakob Lohse – „Rahel weint um ihre Kinder... – Holocaust-Denkmäler in Bremen 1945-2001“. Bremer BuchPremiere. Begrüßung: Hans Koschnick, Einführung: Helmut Donat. Musikalische Umrahmung: Ron Bremer, Gitarre. Holocaust-Denkmäler, öffentliche Mahn- und Erinnerungszeichen, die Personen oder Geschehnisse aus der NS-Zeit ins Gedächtnis rufen, gibt es in Bremen eine ganze Reihe. Was aber soll mit ihnen ausgedrückt oder vor dem Vergessen bewahrt werden? Welche Botschaft geben die Urheber dem Geschichtsdenkmal mit auf den Weg? Um welche Mahnmale es sich dabei handelt und was mit ihnen erinnert werden soll, führt Jürn Jakob Lohse in seinem Vortrag „Rahel weint um ihre Kinder... - Holocaust-Denkmäler in Bremen 1945-2001“ vor Augen. Diese Bremer Buchpremiere ist eine gemeinsame Veranstaltung der Stadtbibliothek und des Bremer Literaturkontors in Zusammenarbeit mit dem Donat Verlag. Im Rahmen des Programms zum „27. Januar - Tag des Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus“. 19 Uhr. Am Wall 201, 28195 Bremen.
10.2. --- Stadtbibliothek Lesung. Krimigespräche auf dem roten Sofa. Bernd Steinhardt versus Eva Almstädt. Klassischer Ermittlerkrimi versus Thriller. Bei dem Krimigespräch auf dem roten Sofa werden beide Genres untersucht. Läuft der Thriller dem klassischen Krimi den Rang ab? Moderation: Alexa Stein. Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von Stadtbibliothek Bremen und Literaturkontor Bremen. 19 Uhr. Am Wall 201, 28195 Bremen.
10.2. --- Schwankhalle Lesung. LesBar Autorenbar. Heinz Strunk „In Afrika“. Seit Jahren reist Heinz Strunk zu Weihnachten mit einem Freund in die Fremde. Wohin, ist egal, hauptsache Meerblick, gepflegte Anlage mit gutem Essen und Spielkasino in der Nähe. Die beiden bevorzugen nämlich Reisen, bei denen die Erholung nicht durch tolle Erlebnisse, neue Anregungen oder interessante Urlaubsbekanntschaften erreicht wird, sondern durch Nicht-Erkrankung, körperliche Ruhe und keine Gewichtszunahme. Anders gesagt: Den größten Erholungswert haben Reisen, auf denen nichts passiert. Diesmal geht es nach Mombasa. Die erste Woche verläuft wie geplant. Doch am zweiten Weihnachtsfeiertag sind in Kenia Wahlen angesetzt, und plötzlich finden sich die Sonnensucher in einem Bürgerkrieg wieder. Allen Warnungen zum Trotz sind die beiden nicht davon abzuhalten, das nächste Taxi nach Mombasa City zu nehmen. Heinz Strunk, Musiker, Schauspieler und Schriftsteller, wurde 1962 in Hamburg geboren. Er ist Gründungsmitglied des Humoristentrios Braun und hatte auf VIVA eine eigene Fernsehshow. Sein Buch, Fleisch ist mein Gemüse“ verkaufte sich über 400.000-mal. Es ist Vorlage eines preisgekrönten Hörspiels, einer „Operette“ im Hamburger Schauspielhaus und eines Kinofilms. Auch die folgenden Bücher des Autors, „Die Zunge Europas“ und „Fleckenteufel“ wurden zu Bestsellern. 20 Uhr. Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen.
11.2. --- Galerie am Schwarzen Meer Lesung. Angelika Griese – „Tödliche Kunst“. Krimilesung mit Angelika Griese. 19.30 Uhr. Am Schwarzen Meer 119, 28205 Bremen.
13.2. --- Falstaff Lesung zum Frühstück. Bremer Shakespeare Company „Aphrodite – ein Fest der Sinne“. „Wenn Kochbücher einen Teil Ihres Bücherregals füllen“, schreibt Allende, „sollten es Bücher über die Erotik ebenfalls.“ Literarische Leckerbissen der Lust und Sehnsucht, gewürzt mit Humor und feiner Ironie, beschreiben in „Aphrodite“ die zwei schönsten Sachen der Welt. Ein Buch der reinen Lebensfreude. Mit Svea M. und Frank Auerbach. 11 Uhr. Schulstraße 26, 28199 Bremen
15.2. --- Stadtbibliothek Buchpremiere. Hans-Jürgen Rusch – „Neptunopfer“. Bei einem Einbruch in die Bremer Kreuzfahrt-Reederei TransOzeana wird ein Wachmann lebensgefährlich verletzt. Kommissar Marc Müller vermutet, dass vertrauliche Passagierdaten gestohlen wurden. Sein Verdacht scheint sich zu bestätigen, als kurz darauf ein Erpresserbrief eintrifft. Wenige Stunden später stirbt auf dem TransOzeana-Kreuzfahrtschiff RÜGEN ein Urlauber, als er während der Neptuntaufe in den Pool springt. Was zunächst nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich bald als kaltblütiger Mord …. 19 Uhr. Am Wall 201, 28195 Bremen.
15.2. --- Café Ambiente Lesung. Vorsaison – Junge Bremer Autoren lesen. Die Namen der Autoren/Autorinnen liegen noch nicht vor. Moderation: Janine Lancker, Veranstalter: Bremer Literaturkontor. 20 Uhr. Osterdeich 69 a, 28205 Bremen.
17.2. --- Buch- und Kunsthandlung Leuwer Lesung. „Nicht halbe-halbe“ - Schreiben in der Migration. Die Lesung findet im Rahmen des Projekts zwiesprache Lyrik statt, das 2011 mit Gedichtbannern und Lesungen in Bremer Stadtteilen sowie mit Lyrik-Projekten in Bremer Schulen fortgesetzt wird. Dreisprachige Lesung mit Gino Chiellino (Italien) und Ian Watson (Irland). 20 Uhr. Am Wall 171, 28195 Bremen.
21.2. --- Villa Ichon Kurs. Deutsche Geschichte in der Literatur: Uwe Tellkamp – „Der Turm“. Der Schriftsteller Uwe Tellkamp, 1968 in Dresden geboren, entwarf mit seinem Roman „Der Turm - Geschichten aus einem versunkenen Land“ ein monumentales Bild von den letzten Jahren der DDR, einer „stillgelegten Zeit“. Tellkamp, der zur Zeit des Mauerfalls Panzerkommandant der Nationalen Volksarmee war, hatte mit einem Auszug aus seinem Roman bereits 2004 den Preis des Klagenfurter Lesewettbewerbs gewonnen (Ingeborg Bachmann Preis). Der Autor erzählt mit den Mitteln des klassischen Bildungsromans und unterbricht diesen Duktus durch zahlreiche moderne Erzähltechniken. Ein Roman, der das „Übriggebliebene einer Zeit“ synthetisiert und sich kritisch mit der deutschen Geschichte auseinandersetzt. Der Kurs setzt die Arbeit des letzen Semesters fort. 16.30 – 18 Uhr. Uhr. Goetheplatz 4, 28203 Bremen.
21.2. --- Café Ambiente Lesung. Jan Valtins – „Tagebuch zur Hölle“. Vortrag und Lesung mit Martin Rooney und Wolfgang Schlott. 20 Uhr. Osterdeich 69 a, 28205 Bremen.
22.2. --- Stadtbibliothek Lesung. Christoph Koch – „Ich bin dann mal offline“. Leben ohne Internet und Handy - ein Selbstversuch. Ein bekennender Online-Junkie zieht den Stecker. Und entdeckt das wahre Leben 1.0. Die etwas andere Nulldiät: informativ, inspirierend, unterhaltsam! Christoph Koch, Jahrgang 1974, ist festes Mitglied der NEON-Redaktion und schreibt als freier Autor für verschiedene Zeitungen und Magazine. Im März 2006 erschien sein erstes Buch „Zahlen, bitte“, im Sommer 2010 folgte der SPIEGEL-Bestseller „Ich bin dann mal offline“. Moderation: Silke Behl. 20 Uhr. Am Wall 201, 28195 Bremen.
23.2. --- Schwankhalle Lesung. Karen Duve – „Anständig essen: Wie ich versuchte, ein besserer Mensch zu werden.“. LesBar. 20 Uhr. Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen.
27.2. --- Nachbarschaftshaus Helene Kaisen Lesung. „Schauriges und Böses von Edgar Ellen Poe“. Lesung mit Cornelia Petmecky. 15 Uhr. Beim Ohlenhof 10, 28239 Bremen.
27.2. --- Swissôtel Bremen Lesung. Autoren im Hotel. Harald Nicolas Stazol. Drei Geschichten in einer erzählt der Roman „Porcella“ - und alle drei handeln recht eigentlich von der Liebe: Da ist Antoine Tessen, der mysteriöse und zeitlose Deutsche, der zugleich der größte lebende Porzellan-Künstler ist. Als er Marguerite trifft, eine New Yorker Galeristin, schickt sich der geheimnisvolle Künstler an, noch einmal mit zarten Federstrichen zarteste Bande zu knüpfen und beginnt bei den Sitzungen für Marguerites Figur seine Lebensgeschichte zu erzählen, die untrennbar mit der Historie des Porzellans verbunden ist. Drei Liebesgeschichten birgt dieses Leben, drei Geheimnisse, doch das größte Mysterium bleibt die Figur Antoine Tessen selbst. „Porcella“ wurde für den Schweizer Literaturpreis nominiert. 17.30 Uhr. Hillmannplatz 20, 28195 Bremen.
10.2. --- Stadtbibliothek Lesung. Colin Goldner – „Der Dalai Lama. Eine Entmythisierung“. Colin Goldner, Tibetkenner und Autor des Buches „Dalai Lama. Fall eines Gottkönigs“ provoziert mit seinen unbequemen Thesen über die „Diktatur der Gelbmützen“ vor dem chinesischen Einmarsch in Tibet 1950 und über die umstrittene politische Rolle des Dalai Lama in der Gegenwart. Der Verein „Literatur und Politik“ hofft auf einen spannenden Vortrag und eine noch spannendere kontroverse Diskussion. Moderation: Eberhard Pfleiderer. 3-6 €. 19.30 Uhr. Bürgermeister-Smidt-Straße 10, 27568 Bremerhaven.
10.2. --- Volkshochschule Lesung. Peter Wawerzinek – „Rabenliebe“. Peter Wawerzinek wurde unter dem Namen Peter Runkel 1954 in Rostock geboren. Er wuchs in verschiedenen Heimen und bei verschiedenen Pflegefamilien auf. Seit 1988 freier Schriftsteller, Regisseur, Hörspielautor und Sänger. Veröffentlichungen: „Moppel Schappiks Tätowierungen“ (1991), „Das Kind das ich war“ (1994), „Das Desinteresse“ (2010), Berliner Kritikerpreis für Literatur (1991), Hörspielpreis der Berliner Akademie der Künste (1993), Bachmann-Preis und Publikumspreis 2010. Vorgestellt von Prof. Dr. Dr. h. c. Josef Stockemer. 6-7 €. 19.30 Uhr. Friedrich-Schiller-Haus, Lloydstrasse 15, 27568 Bremerhaven.
14.2. --- Volkshochschule Lesung. Joachim Gauck – „Winter im Sommer, Frühling im Herbst“. 28. Literarische Woche Bremerhaven 2011. Joachim Gauck, geboren 1940 in Rostock, studierte Theologie und war viele Jahre als evangelischer Pfarrer tätig. Schon in seiner Jugendzeit trat der spätere Mitbegründer des Neuen Forums in Opposition zum Sozialismus und zur Diktatur der DDR. Von 1990 bis 2000 war er der erste Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit. Seit 2003 ist er Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie“. 2010 machte Joachim Gauck erneut Furore, dieses Mal als rot-grüner Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Vorgestellt von Dr. Hans Dieter Heimendahl. 19.30 Uhr. Friedrich-Schiller-Haus, Lloydstrasse 15, 27568 Bremerhaven.
17.2. --- Casino Lesung. Kathrin Schmidt – „Du stirbst nicht“. Kathrin Schmidt, geboren 1958 in Gotha, arbeitete als Diplom-psychologin, Redakteurin und Sozialwissenschaftlerin. Sie lebt in Berlin und erhielt zahlreiche Preise, darunter den Anna-Seghers-Preis (1988), den Leonce-und-Lena-Preis (1993), den Förderpreis des Heimito-von-Doderer-Preises (1998), den Deutschen Kritikerpreis (2001), den Droste-Preis der Stadt Meersburg (2003) und den Deutschen Buchpreis für „Du stirbst nicht“ (2009). Vorgestellt von Dr. Heinz Weber. 6-7 €. 19.30 Uhr. Bürgermeister-Smidt-Straße 24-30, Eingang Mittelstraße, 27568 Bremerhaven.
21.2. --- Volkshochschule Lesung. Patrick Hofmann – „Die letzte Sau“ soll im Jahr 1992 in einem dem Braunkohle-Abbau zum Opfer fallenden Dorf im Süden Leipzigs geschlachtet werden. Doch als bei der Familie Schlegel, den letzten Bewohnern des Dorfes, statt des Schlachters eine Schlachterin erscheint, wird die Familienfeier zur großen Selbstbeschau. Patrick Hofmann ist mit seinem Debüt ein Roman gelungen, der komisch und derb zugleich, dabei keinesfalls nostalgisch, eine ganz eigene Lebenswelt beschreibt. Eine Welt der Äcker hinterm Haus, der Geräusche des Tagebaus, der familiären Enge und der Gerüche in der Waschküche, in der die Innereien im Kessel kochen. Dabei bleibt es ein hoch aktueller, politischer Roman über drei Generationen in der Braunkohle in einer Region, die wie keine zweite deutsche im ausgehenden 20. Jahrhundert gleichzeitig von gesellschaftlichen, ideologischen, industriellen und landschaftlichen Umwälzungen geprägt wurde. Patrick Hofmann wurde 1971 in Borna geboren. Das Abitur absolviert er noch in der DDR, den Zivildienst schon in der BRD. Er studiert Philosophie, Germanistik und Geschichte in Berlin, Leipzig, Moskau und Straßburg und promoviert über Husserl. Nach siebenjährigem Aufenthalt in Athen veröffentlicht er 2008 „Drei Erzählungen“. Mit „Die letzte Sau“ legt er seinen Debütroman vor, für den er den Robert-Walser-Preis 2010 erhält. Vorgestellt von Linda Blöchl. 6-7 €. 19.30 Uhr. Lloydstrasse 15, 27568 Bremerhaven
24.2. --- Volkshochschule Lesung. Klaus Modick – „Krumme Touren“. Romane u. a. „Das Grau der Karolinen“ (1986), „Die Schrift vom Speicher“ (1991), „Der Flügel“ (1994), „September Song“ (2002), „Der kretische Gast“ (2003), „Bestseller“ (2006), „Die Schatten der Ideen“ (2008), wurde für sein umfangreiches Werk u. a. mit dem Bettinavon- Arnim-Preis und dem Nicolas-Born-Preis ausgezeichnet. Als literarischer Übersetzer hat Modick zahlreiche englische und amerikanische Werke ins Deutsche übertragen u. a. Robert Louis Stevenson, Charles Simmons und John O'Hara. Vorgestellt von Gundula Ott-von Bonin. 6-7 €. 19.30 Uhr. Lloydstrasse 15, 27568 Bremerhaven.
28.2. --- Volkshochschule Lesung. Marlene Streeruwitz – „Kreuzungen“. 6-7 €. 19.30 Uhr. Lloydstrasse 15, 27568 Bremerhaven.
3.2. --- Heine Haus Lesung. Karen Duve – „Anständig essen. Ein Selbstversuch“. In der Reihe Neue Deutsche Literatur. Für das Essen und den Genuss daran hat sich die Literatur immer schon interessiert. Neuerdings aber lautet das Thema viel nüchterner: Ernährung. Nach dem amerikanischen Schriftsteller Jonathan Safran Foer setzt sich nun auch die in Brandenburg lebende Autorin Karen Duve kritisch mit unseren Ernährungsgewohnheiten auseinander. Im Selbstversuch hat Duve jeweils zwei Monate vier verschiedene Ernährungsweisen mit ethischem Anspruch erprobt und sich mit der dahinter stehenden Weltsicht auseinandergesetzt. Karin Duve hat Kurzgeschichten und Romane publiziert, im Heine Haus stellt sie ihr neues Buch vor. „Karen Duves größte Begabung (…) liegt in der pointierten Beschreibung, der genaue Beobachtung vorausgeht…“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Achtung: wegen großer Nachfrage kann für diese Veranstaltung derzeit keine Reservierung mehr angenommen werden. Restkarten gibt es an der Abendkasse. 6-8 €. 19.30 Uhr. Bolkerstraße 53, 40213 Düsseldorf.
6.2. --- Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Matinée. Bücher für die Sammlung: Felicitas von Lovenberg. Aus lese – Bücher für die Sammlung. Viermal im Jahr lädt die Kunstsammlung in Kooperation mit der Literaturhandlung Müller & Böhm literaturbegeisterte Bürger aus den Bereichen Kultur, Politik und Gesellschaft ein, im Blick auf die Kunstsammlung, ihre Geschichte, ihre Bilder und ihre Künstler eine ganz persönliche Auswahl zu treffen aus Romanen, Erzählungen und Sachbüchern. Felicitas von Lovenberg, verantwortliche Redakteurin für Literatur und Literarisches Leben bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bestreitet die dritte Veranstaltung der neuen Reihe. Sie präsentiert ihre Auslese im Museumscafé Lieshout, das von dem niederländischen Künstler Joep van Lieshout entworfen wurde. Reservierungen bitte unter: Tel.0211.83 81 204. 10 € (mit dem Eintritt können Sie auch die Sammlung besuchen). 12 Uhr. Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf.
15.2. --- Zentralbibliothek Lesung. Frisch gepresst: Roland Koch – „Unter fremdem Himmel“. Der Held aus „Unter fremdem Himmel“ nennt sich Simon, seitdem er illegal nach Deutschland eingeschleust und in Niedersachsen abgesetzt wurde. Nur mit dem, was er am Leibe trägt, und seinen bruchstückhaften Erinnerungen versucht er, sich im fremden Land zurechtzufinden. In einer verlassenen Mühle trifft er auf Valentina und den jungen verstörten Roddy – auch sie Flüchtlinge aus Osteuropa. Simon möchte für die beiden sorgen, etwas Neues aufbauen. Sie tun sich zusammen und für die Wahlfamilie beginnt eine lange und beschwerliche Reise. Alle drei sind traumatisiert und ohne Angehörige. Sie leben in ständiger Angst, entdeckt zu werden, schlagen sich durch und hoffen, irgendwann anzukommen. Wie Koch durch Simons Blick die Atmosphäre, das soziale und psychische Gefüge dieser kleinen Gruppe in deutscher Gegenwart lebendig werden lässt, das ist poetischer Realismus in Reinform. Roland E. Koch schreibt für Rundfunk und Zeitungen, war Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim und unterrichtet seit 2008 Kreatives Schreiben an der Universität Siegen. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bettina-von-Arnim-Preis. Eintritt frei. 18 Uhr. Bertha-von-Suttner-Platz 1, 40227 Düsseldorf.
17.2. – Heine Haus Vernissage. 5 Jahre Heine Haus. 5 Jahre Heine Haus am 155. Todestag von Heinrich Heine. Vernissage: Das Heine Haus im Spiegel der Pressefotografie. Eine Ausstellung in der Reihe Heine im Haus. Wir feiern das fünfjährige Bestehen des Heine Hauses am 155. Todestag des Dichters. Ein Rückblick anhand der Pressefotos dokumentiert die Geschichte des Hauses und zollt zugleich den Fotografen Dank. Die Fotos erinnern an wunderbare Begegnungen mit Autoren, Künstlern und Freunden des Hauses. Sie lassen die Literatur-Veranstaltungen der vergangenen fünf Jahre Revue passieren und verweisen auf Zukünftiges. Wir freuen uns auf die Fortsetzung dieser Sammlung. Die Fotos werden im Heine Haus vom 17.02.2011 bis Ende März zu sehen sein. Zum Jubiläum druckt die Rheinische Post eine Beilage zur Dokumentation der Ausstellung, die Sie gratis erhalten. Begrüßung: Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent, Landeshauptstadt Düsseldorf) und Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (Kulturstaatssekretär a.D.). Einführung und Gespräch: Rudolf Müller (Literaturhandlung ) und Dr. Lothar Schröder (Rheinische Post ). 6-8 €. 19.30 Uhr. Bolkerstraße 53, 40213 Düsseldorf.
28.2. --- Heine Haus Lesung. Durs Grünbein und Ingo Schulze – „Italien – eine Liebeserklärung“. Lesung und Gespräch in der Reihe Neue Deutsche Literatur. Ein Stipendium für die Villa Massimo gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen für deutsche Künstler im Ausland. Durs Grünbein und Ingo Schulze ist diese Ehre zuteil geworden, beide Dichter konnten jeweils ein Jahr in Rom verbringen. Die künstlerischen Erträge dieses Aufenthalts sind reich und denkbar verschieden. Durs Grünbein ist durch die ewige Stadt flaniert und hat unter dem mehrdeutigen Titel „Aroma” ein Zeichenbuch entwickelt, freilich in geschriebener Form. „Aus Metaphern, Mimesis und Leichtsinn schlägt Sisyphos, befreit von allem, was der tägliche Film nicht anspült, eine wahre Bilderflut.” (Andreas Nentwich, DIE ZEIT). Für Ingo Schulze dagegen war Rom der Ausgangspunkt für seine Reisen durch den Süden Italiens und den ganz normalen mediterranen Alltag, den er in „Orangen und Engel” akribisch schildert. „Nicht das Fremde an sich ist sein Thema, sondern die Vielzahl der kleinen Verfremdungen, die das eigene Alltagsleben bei dem Versuch erfährt, es unter veränderten Bedingungen aufrechtzuerhalten.” (Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung). 19.30 Uhr. Bolkerstraße 53, 40213 Düsseldorf.
2.2. --- Literaturhaus Lesung. Michael Krüger, Martin Wuttke, Henning Ziebritzki. Backlist: Gert Hofmann. Moderation: Hauke Hückstädt. Die Kultur unserer Gegenwart ist eine Frontlist-Kultur. Was „alt“ ist, was nicht mehr in Front ist, entscheidet sich ratzfatz. Nicht gerade ermutigend für Autorenschaft, die naturgemäß Ewigkeit will. Mit „Backlist“ unternimmt das Literaturhaus Würdigungen von heraus ragenden Büchern oder Werken, die entgegen dem Lethe-Sog weiterhin von den Verlagen geführt werden. Gert Hofmanns großes Werk mit Romanen wie „Das Glück“, „Auf dem Turm“ und „Die kleine Stechardin“ hat namhafte Bewunderer, aber heute absurd wenige Leser. Für den Erzähler, Hörspielautor, Dramatiker und Romancier Gert Hofmann führen wir erstmals zusammen: als Stimme Martin Wuttke, der für Tarantino Hitler mimte, am Tatort Leipzig ermittelt, für Schleef in Frankfurt spielte und am BE noch immer den „Arturo Ui“ gibt. Als sein Verleger und Autorenkollege Michael Krüger, der mit C. Hanser ein erkennbares und erfolgreiches Verlagsprofil prägt. Als verehrender Leser Henning Ziebritzki, Cheflektor bei Mohr Siebeck sowie Lyriker und Essayist. Außerdem anwesend Eva Hofmann, die Witwe des Autors, der in diesen Tagen 80 Jahre alt geworden wäre. 3-5 €. 20 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
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3.2. --- Literaturhaus Filmvorführung. Thomas Bernhard. Die Kunstnaturkatastrophe. ARTE-Afterwork-Preview. Das Literaturhaus zeigt vielversprechende ARTE-Filmproduktionen vor ihrer TV-Erstausstrahlung. Und so wie das Publikum mit jeder Preview einen Wissensvorsprung bekommt, wird es jedes Mal auch einen ungewohnten Einblick in das Literaturhaus erhalten. Mal ist die Preview im Treppenhaus, mal im Direktionsbüro oder Magazin, ein anderes Mal auf dem Dach. Immer ist eine Minibar dabei. Die heute vorab gezeigte Dokumentation von Norbert Beilharz (ARTE / WDR 2010) entstand zum 80. Geburtstag Thomas Bernhards. Beilharz ging dafür in Salzburg, Ohlsdorf und Wien auf Spurensuche. Weggefährten, Freunde und Zeitzeugen, die sich zum Teil noch nie öffentlich über Bernhard geäußert haben, geben Auskunft: Die Opernsängerin Catarina Ligendza, die in Bayreuth die Isolde oder auch Brünnhilde sang. Der Studienkollege Klaus Gmeiner. Der Gastwirt Sepp Fürtbauer sowie der Zeichenlehrer Gerhard Weigel, der über Jahrzehnte Bernhards Spaziergänge begleitete. Außerdem treten auf: Gert Voss, Daniel Kehlmann und Stefan Hunstein. Eintritt frei.18.30 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
9.2. --- Literaturhaus Lesung. Ulrich Peltzer: Frankfurter Poetikvorlesungen – Abschlusslesung. Moderation: Ulrich Wyss (Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik). Nach dem Oxforder Vorbild richtete die Goethe-Universität Frankfurt 1959 die Stiftungsgastdozentur für Poetik ein, um den an der Dichtung, ihren Problemen und ihrem Progress interessierten Studierenden die Möglichkeit zu geben, literarische Werke und Werkfragen nicht lediglich aus akademischer Perspektive, sondern auch aus Sicht und aus dem Munde eines reflektierenden Schriftstellers zu verstehen. Die erste Dozentin war Ingeborg Bachmann. Johnson, Koeppen, Schleef folgten. Jetzt doziert Ulrich Peltzer („Teil der Lösung“). Anhand seines aktuellen Romanvorhabens spricht Peltzer über die Möglichkeiten und Bedingungen eines Erzählens „aus der Mitte heraus“. Der appellative Titel dieser Vorlesungen, die im Januar bei S. Fischer erscheinen, lautet denn auch „Angefangen wird mittendrin“. Und literarischer Abschluss dieser poetologischen Unternehmung ist die heutige Lesung im Literaturhaus Frankfurt. 3-5 €. 20 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
11.2. --- Literaturhaus Lesung. Schreibzimmer 2010 – Abschlussabend. Moderation: Matthias Göritz und Harriet Köhler. Über siebzig junge Menschen hatten sich mit Textproben für das Schreibzimmer 2010 beworben. Keine leichte Aufgabe für die beiden Autoren und Leiter des Schreibzimmers, Matthias Göritz und Harriet Köhler, hier eine Auswahl zu treffen. Siebzehn Nachwuchs-Schriftsteller trafen sich dann an drei Wochenenden im Herbst 2010 mit gleichgesinnten Wortjongleuren im Literaturhaus zur Schreibwerkstatt. Zum Abschluss stellen die Autoren ihre Texte nun dem Publikum vor. Der ROTARY Club Frankfurt am Main – Städel lädt anschließend zu einem kleinen Umtrunk ein. Das Lyrik-Schreibzimmer 2010: Sarah Brunclik, Nora-Franziska Foerst, Ksenia Gorbunova, Ella Katharina Grein, Paul Gröbel, Kimberly Hartl, Felix Lokwenz, Vera Hannah Schmidtke, Selim Zillich-Ünal. Das Prosa-Schreibzimmer 2010: Lydia Herrmann, Lisa Maren Huth, Theresa Möke, Anna Popova, Maxie Römhild, Friedrich Sebastian Schmitt, Dorothea Wenz, Britta Wiesner. Eintritt frei. 19 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
15.2. --- Literaturhaus Lesung. Zsuzsa Bánk – „Die hellen Tage“. Moderation: Alf Mentzer (hr2-kultur). Ist die Art und Weise unseres Erwachsenseins nur eine grobe, rohe Folge unserer Kindheit? Oder sind beide zu lösen voneinander? – In einer süddeutschen Kleinstadt erlebt das Mädchen Seri „helle Tage“ der Kindheit: Tage, die sie im Garten ihrer Freundin Aja verbringt, die aus einer ungarischen Artistenfamilie stammt und mit ihrer Mutter in einer Baracke am Stadtrand lebt. Doch die heile Hülle dieser Kindheit in den 60er Jahren hat unsichtbare Risse: Seris Vater starb kurz nach ihrer Geburt, Ajas Vater kommt nur einmal im Jahr zu Besuch, und der gemeinsame Freund Karl hat seinen jüngeren Bruder verloren. Zsuzsa Bánk begleitet ihre jungen Helden durch ein halbes Leben: Als Seri, Karl und Aja zum Studium nach Rom gehen, wird die Ewige Stadt zum Drehpunkt ihrer Lebenswege – und zur Zerreißprobe ihrer Freundschaft. Die Autorin Zsuzsa Bánk stellt erstmals ihren neuen Roman „Die hellen Tage“ (S. Fischer) vor. 4-7 €. 20 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
20.2. --- Literaturhaus Kinderbuch-Sonntag. Renate Welsh – „Ohne Vamperl geht es nicht“. Vampire sind en vogue, das ist klar – Bisse vom Morgen bis zum Abend, Bisse mit und ohne Biss, aber meistens von Großen. Doch dann gibt es ja auch noch die kleinen Beißer, darunter einige alte Bekannte. Neben Rüdiger, dem kleinen Vampir, wäre da vor allem das Vamperl zu nennen (dtv). Das ist einer, der sich darauf spezialisiert hat, wütenden Menschen das Gift aus der Galle zu saugen. Aber Vamperl ist ja auch schon groß! Er hat einen Sohn! Und Purzel ist ganz anders als sein Vater. Nur Unsinn hat der nämlich im Kopf. Zum Verhängnis wird das der alten Frau Lizzi. Die passt nämlich auf Purzel auf, weil Papa Vamperl nach Transsilvanien reisen musste. Leicht ist das nicht. Fängt Purzel doch tatsächlich an, BLUTwurst zu essen! Und dann über stürzen sich die Dinge und alles kommt – wie üblich – anders als gedacht … Ab 6 Jahren. 3-4 €. 15 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
24.2. --- Literaturhaus Lesung. Nicole Krauss – „Das große Haus“. Moderation, dt. / engl.: Felicitas von Lovenberg (F.A.Z.). Lesung dt. Text: Birgitta Assheuer. Seit ihrem Debüt „Kommt ein Mann ins Zimmer“, vielmehr aber noch mit dem Folgeroman und internationalen Erfolg „Die Geschichte der Liebe“ (Rowohlt) ist nicht nur die Autorin Nicole Krauss ein Ereignis der amerikanischen Literatur, sondern auch die Ehe zwischen Krauss und Jonathan Safran Foer. In ihrem dritten Roman „Great House“ (deutsche Übersetzung: Grete Osterwald) jagt der jüdische Kunsthändler Georg Weisz über Jahrzehnte hinweg den Habseligkeiten nach, die seiner Familie vor dem Abtransport ins KZ geraubt wurden. Besessen von dem Wunsch, das grauenvolle Geschehen seiner Kindheit ungeschehen zu machen, baut er in seinem Haus in Jerusalem das Zimmer seines Vaters genau so nach, wie er es aus dem Vorkriegs-Budapest in Erinnerung behalten hat. Der Schreibtisch jedoch fehlt. Es ist ein klotziges, Unglück verheißendes Möbelstück und seine verschiedenen Besitzer – die New Yorker Schriftstellerin Nadia, der chilenische Student Daniel, die deutsche Holocaustüberlebende Lotte – geraten in einen Strudel von Ereignissen, die sie mit Liebe, Verlust und Tod konfrontieren. 6-9 €. 20 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
28.2. --- Literaturhaus Lesung. Eva Gritzmann und Denis Scheck: Brust oder Keule – ein Abend mit Menü. Lachs oder Mett? Prosecco oder Pils? Fast alle Bücher über das Essen und Trinken unterschlagen die Vorlieben der Geschlechter. Denn: Mann und Frau, sie schmecken anders, sie kochen anders, sie ordern anders, sie kaufen sogar anders ein. Das ruft die Geschmacksbeauftragten Eva Gritzmann (Ärztin) und Denis Scheck (Literaturkritiker) auf den Plan. Für ihren Gaumenguide „Sie & Er. Der kleine Unterschied beim Essen und Trinken“ (Berlin Verlag) haben sie Winzerinnen und Metzgerinnen genauso befragt wie Jan Weiler oder Jamie Oliver, suchten sie Hirnforscher ebenso auf wie Aromaexpertinnen. Ist Fleisch das Gemüse des Mannes? Warum konnte die Schlange Eva mit frischem Obst verführen? Weshalb schmeckt es Männern bei Mutti am besten? Was ist „eine dumme Salat“? Für diesen Abend decken Ihnen Restaurant Goldmund und Literaturhaus gemeinsam den Tisch. Für den Anschluss an die gepfefferte Unterrichtung im Lesesaal können bis zu 40 Personen im kleinen Saal des Restaurants ein exklusives, thematisches 3-Gang-Menü mit Gritzmann und Scheck von Chefkoch Didier Bierhantz buchen. Eintritt 36-39 € (inkl. Menü im exkl. Rahmen) oder 6-9 € (nur Lesung). In Zusammenarbeit mit Restaurant Goldmund. 19 Uhr. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main.
3.2. --- Alter Wiehrebahnhof Lesung. Freiburger Andruck 11/1. Lesung mit Evelyn Grill. Den Auftakt zur Reihe „Freiburger Andruck“ 2011 bildet die Freiburger Autorin Evelyn Grill, die mit Das Antwerpener Testament ihren jüngst erschienenen Roman vorstellt. Evelyn Grill, geboren 1942 in Garsten, Oberösterreich, studierte Jura in Linz und publizierte ab 1980 als freie Schriftstellerin in Literaturzeitschriften und im Rundfunk. Seit 1986 lebt sie als freie Schriftstellerin in Freiburg. Nach ihren Romanen Hinüber (1999), Ins Ohr (2002) und Winterquartier (2004, alle erschienen bei Suhrkamp), sowie Vanitas oder Hofstätters Begierden (Residenz Verlag 2005, nominiert für den Deutschen Buchpreis) und Der Sammler (Residenz Verlag 2006, ausgezeichnet mit dem Otto-Stoessl-Preis), sowie Wilma (Neuauflage 2007 im Residenz Verlag) erzählt sie in ihrem neuen Buch die Geschichte einer Ehe, einer Familie voller Risse, in denen die Abgründe eines ganzen Jahrhunderts sichtbar werden. Die Moderation der Lesung übernimmt Stephan Kuss. 5-7 €. 20 Uhr. Kinosaal, Urachstraße 40, 79102 Freiburg.
4.2. --- Alter Wiehrebahnhof Vernissage: Lesung mit Roswitha Quadflieg – „Sein letztes Haus“ 2008 (63x90 cm, Öl auf Leinwand). Im Rahmen der Ausstellung „Trauer und Tod“ im Alten Wiehrebahnhof. „Während des Rituals rief der Kuckuck, die Zeit schien in der Hitze stillzustehen, die Tür zwischen Himmel und Erde stand einen Moment lang offen, und da stieg einer in sein Grab, an dem - das sei ihm in diesem Augenblick zum ersten Mal richtig klargeworden, sagte später einmal der andere Bruder - kein Weg vorbeiführe. Für niemanden. „Wer wohl an meinem Grabe stehen wird?“ fragte später der Vater. Ob eines meiner Kinder?! Jeder hatte so seine Gedanken. Der eine sprach sie aus, der andere nicht.“ Roswitha Quadflieg. Der Tod eines Menschen und Formen der Trauer bilden den thematischen Rahmen einer Ausstellung im Alten Wiehrebahnhof vom 04.02.11 bis zum 18.02.11. Die Ausstellung mit Arbeiten von elf KünstlerInnen - Christine Bouchareb, Kathrin Deusch, Manfred Dolde, Jürgen Giersch, Andrea Hess, Marianne Maul, Almut Quaas, Richard Schindler, Marja Scholten Reniers, Klaudia Schrenk und Sylvia T. Verwick - wird am 04.02.11 mit einer Lesung der Freiburger Schriftstellerin und Buchkünstlerin Roswitha Quadflieg eröffnet. Sie liest aus ihrem Roman „Der Tod meines Bruders“ (Erstausgabe 1985, Arche Verlag), der 2010 in einer Neuauflage im Stroemfeld Verlag erschienen ist. Eine Veranstaltung des T66 kulturwerks und des Literaturbüros Freiburg. Die Ausstellung ist zu sehen zu den Öffnungszeiten des Cafés im Alten Wiehrebahnhof. Eintritt frei. 20 Uhr. Galerie im Alten Wiehrebahnhof, Urachstraße 40, 79102 Freiburg.
15.2. --- Alter Wiehrebahnhof Lesung und Gespräch. Pierre Kretz – „Ich, der kleine Katholik“. „Eine wunderbar-wundersame Geschichte vom Großwerden. In einer Gegend, in der im Herbst trockene Weinranken verbrannt werden. Hier offenbart sich dem kleinen Katholiken das Unkeusche auf einem Zirkusplakat. Außerhalb des Beichtstuhls gibt ihm der Pfarrer sogar Nachhilfe in Latein. Es geht darum, im gelben Trikot in den Himmel zu kommen. Wären da nicht die Wörter, die in die Sünde führen können ...“ (Walle Sayer). Ein intensiver Roman über eine katholische Kindheit im Elsaß der 50er Jahre: ganz unprätentiös, lakonisch und mit viel Witz erzählt. Sie sind zwiespältig, diese Erinnerungen an die heile – scheinbar heile – Welt des katholischen „Sünderdorfes“ im Elsass. Der manchmal nachsichtige, manchmal auch bissige Humor, mit dem der Elsässer Autor Pierre Kretz seine fromme Kindheit aufleben lässt, macht den Roman zu einer wahren Lesefreude. Pierre Kretz liest aus der deutschen Übersetzung seines Romans (Klöpfer&Meyer 2010, aus dem Französischen von Irène Kuhn). Pierre Kretz, geboren 1950 in einem „Sünderdorf“ im Elsaß, studierte in Straßburg und Saarbrücken Jura. Mit seinem 50. Geburtstag gab er den Anwaltsberuf zugunsten des Schreibens auf: Inzwischen liegen von ihm mehrere Theaterstücke vor, ein großer Essay „La Langue perdue des Alsaciens“ (1995) sowie die beiden sehr erfolgreichen Romane „Quand j’étais petit, j’étais catholique“ (La Nuée Bleue/DNA 2005) und „Le Gardien des âmes“ (La Nuée Bleue/DNA 2009). Lesung und Gespräch auf (Elsässer-)Deutsch. 3-5 €. 20 Uhr. Galerie, Urachstraße 40, 79102 Freiburg.
17.2. --- Literaturbüro HörBAR Audioweg Gusen - das unsichtbare Lager. Mit dem Hörstück „Audioweg Gusen - das unsichtbare Lager“ (Deutschlandfunk, 2009) präsentiert die SWR2-HörBAR einen akustischen Gang durch ein ehemaliges Konzentrationslager in Oberösterreich. Realisiert wurde das Werk von Autor Christoph Mayer chm und dem freie Autorenproduzent Andreas Hagelüken, die den Abend in der Galerie mitgestalten werden. 4-5 €. 20 Uhr. HörBAR, Kinosaal, Urachstraße 40, 79102 Freiburg.
24.2. --- Alter Wiehrebahnhof Literarisches Werkstattgespräch Im „Literarischen Werkstattgespräch“ können Schreibende unveröffentlichte literarische Texte zur Diskussion stellen. Die Veranstaltung findet monatlich jeweils am letzten Donnerstag statt. Textbewerbungen bitte bis spätestens eine Woche vor dem Gespräch ans Literaturbüro schicken. Eintritt frei. 20 Uhr. Galerie, Urachstraße 40, 79102 Freiburg.
1.2. --- Mathilde Lesung. Themenabend (Poetry Slam) mit Längs. Thema: „Freundschaft“. Seit 7 Jahren hebt sich Mathilde mit ihren Themenslams von der Masse ab – denn: Hier wird selten getanzt, gerappt oder gesungen. Das Publikum achtet ein klein wenig mehr auf den Inhalt und nicht so sehr auf die Form. Und auf das Publikum kommt es an. Ausgebuht oder ausgelacht wird hier niemand. Anders als beim „normalen“ Slam bewertet nicht eine Jury sondern das komplette Publikum. Jeder einzelne bekommt einen Bewertungszettel und einen Stift und gibt Punkte von 1 bis 10. Die Autoren lesen jeder einen Text von höchstens 5 Minuten. (Achtung: Auch ein kurzer Text ist ein Text - und davon liest jeder Autor wirklich nur einen.) Der Text muss zum vorgegebenen Thema passen. Vorleser zahlen natürlich keinen Eintritt und der Publikumssieger noch nicht einmal seine Getränke. Der Gewinner bekommt einen Mathilde-Verzehrgutschein. Nur die ersten 10 Autoren können lesen und nur die ersten 50 Gäste zuhören. Voller als voll geht einfach nicht, und regelmäßig müssen Gäste wieder weggeschickt werden. Daher empfehlen wir den Vorverkauf und rechtzeitiges Erscheinen. 3-4 €. 20:15 Uhr. Bogenstraße 5, 20144 Hamburg.
2.2. --- Literaturhaus Lesung und Preview. Thomas Bernhard zum Achtzigsten. „Kunstnaturkatastrophe“, Dokumentation von Norbert Beilharz, ARTE/WDR 2010. Anschließend lesen Helmut Mooshammer und Felix Dürr aus dem Briefwechsel zwischen Thomas Bernhard und Siegfried Unseld. Am 9. Februar 2011 wäre Thomas Bernhard achtzig Jahre alt geworden. Auch zweiundzwanzig Jahre nach seinem Tod haben seine Werk und seine Person nichts von ihrer provokativen Wirkung verloren – Anlass genug, dass alle elf zum Verbund literaturhaus.net gehörenden Literaturhäuser eine Thomas-Bernhard-Soiree ausrichten. Im Mittelpunkt des Hamburger Abends steht eine von Brigitte Landes erarbeitete szenische Lesung des grandiosen, bei Suhrkamp erschienenen Briefwechsels, den Thomas Bernhard mit seinem Verleger Siegfried Unseld führte. Zuvor ist als Preview die Thomas-Bernhard-Dokumentation des Stuttgarter Filmautors Norbert Beilharz zu sehen, die am 7. Februar 2011, 22.35 Uhr, auf ARTE ausgestrahlt wird. Dieser ging an drei Orten auf Spurensuche: in Salzburg, in Ohlsdorf in Oberösterreich und in Wien. Dabei geben Weggefährten, Freunde und Zeitzeugen Auskunft, die sich zum Teil noch nie öffentlich über Thomas Bernhard geäußert haben: die Opernsängerin Catarina Ligendza, die über zehn Jahre mit Bernhard befreundet war, der Studienkollege und Regisseur Klaus Gmeiner, in Oberösterreich der Gastwirt Sepp Fürtbauer sowie der Zeichenlehrer Gerhard Weigel, der Thomas Bernhard über Jahrzehnte auf seinen Spaziergängen begleitete – in Wien der Schauspieler Gert Voss, dem Bernhard das Stück „Ritter, Dene, Voss” auf den Leib schrieb. Stimmen von zwei Künstlern der Gegenwart – Daniel Kehlmann und Stefan Hunstein – runden den Film ab. Der Eintritt zur Preview ist frei. 19Uhr: Preview. Lesung: 6-10 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
3.2. --- Literaturhaus Lesung und Diskussion. Bascha Mika – „Die Feigheit der Frauen“. IGespräch mit Heide Simonis. Hier spricht eine Klartext: Frauen, so behauptet Bascha Mika in ihrem Buch „Die Feigheit der Frauen” (C. Bertelsmann), wollen heutzutage weder selbstbestimmt noch gleichberechtigt sein. In ihrer Streitschrift fordert die Autorin, die elf Jahre lang als einzige Chefredakteurin einer überregionalen Zeitung Deutschlands die eschicke der „taz” gelenkt hat, ein neues weibliches Selbstbewusstsein: Frauen haben in diesem Land wenig zu melden, und das lassen sie nicht nur zu, sondern damit geben sie sich seit Jahrzehnten auch zufrieden. Bascha Mika hat eine Kampfansage an alle verfasst, die sich in den Verhältnissen allzu gemütlich eingerichtet haben: Ihrer Meinung nach geben Frauen nicht zu, dass sie in Rollenfallen getappt sind und erneut die konservativen Lebensmuster leben, gegen die ihre Mütter aufbegehrt haben. Mika fragt, was geschieht, wenn sich die gefühlte Gleichberechtigung als Trugbild entlarvt. „Die Feigheit der Frauen” ist ein Gesellschaftsreport über die Zustände zwischen den Geschlechtern. Bascha Mika, die sich selbst von der Kritik nicht ausnimmt, fordert vom weiblichen Teil der Gesellschaft den Mut, das eigene Leben zu entwerfen und sich den Verlockungen bequemer Rollenzuschreibungen zu verweigern. Die streitbare Publizistin polemisiert bewusst in scharfem Ton und fordert ein grundlegendes Umdenken. Sie dokumentiert und verdichtet Erfahrungen von Frauen, reflektiert und bewertet weibliche Existenz, indem sie auf wissenschaftliche und alltagspraktische Befunde zugreift. Damit analysiert Mika, welche Mechanismen Frauen konditionieren, so dass sie glauben, keine andere Wahl zu haben. Das Buch zeigt die Rechtfertigungsmuster auf und leuchtet den dramatischen öffentlichen Hintergrund aus. Die Botschaft ist eindeutig: Selbstbestimmung ist möglich, aber sie wird die Frauen auch etwas kosten. Im Literaturhaus wird Bascha Mika mit Heide Simonis, der Autorin des Buches „Unter Männern” und ehemaligen Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, diskutieren. 6-10 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
6.2. --- Mathilde Bar Lesung. Stories on Stage: Brett Vanderburg and Saint Valentine - englische Lesung. Valentin von Terni war ein Revoluzzer: Trotz des kaiserlichen Verbots wurden von dem Bischof verliebte Paare getraut, denen er anschließend Blumen aus eigenem Garten schenkte. Dieses Unterfangen kostete ihn zwar am 14. Februar 269 das Leben, aber die Welt war um einen Brauch reicher. Brett Vanderburg ist nicht minder revolutionär: seine Prosa ist so trocken ironisch, dass man bereits ein Bügeleisen nach ihm benennen wollte. Und dann schreibt er auch noch über Liebe! Wem bei Bretts eigenen Erfahrungen mit Dating homosexueller Frauen und einem Urlaub ohne Zärtlichkeiten die Spucke wegbleibt, sollte sich an der Bar mit reichlich Getränken versorgen. Aber er bezahlt dafür zum Glück nicht mit seinem Leben wie Sankt Valentin, sondern ihr bezahlt 4 Euro, wenn ihr ihn hören möchtet. Wer weiß, vielleicht geht der Winter dann schneller vorbei! Heißt ja nicht umsonst: „Am Tag von Sankt Valentin, gehen Eis und Schnee dahin.“ „Stories on Stage“, gegründet von Carol McNamara und Daniel Chelminiak, findet immer am ersten Sonntag im Monat statt. Verbessert Sprachkenntnisse, Allgemeinbildung und Laune. 3-4 €. 19 Uhr. Bornstraße 16, 20144 Hamburg.
7.2. --- Hamburger Institut für Sozialforschung Vortrag. Wolfgang Kraushaar – „Zur Topographie der Mitte“. Fünfter und letzter Vortrag im Rahmen der InstitutsMontagsreihe „Gefährdung der Mitte? Soziale und politische Unsicherheiten in der Gegenwartsgesellschaft“. Wolfgang Kraushaar: Zur Topographie der Mitte. Die oft zitierte Mitte ist weniger ein Begriff als ein Mythos. Der Ausdruck geht bis auf die Antike zurück. Schon Aristoteles befand in seiner „Politik“, dass für die meisten Staaten die beste Verfassung jene sei, in der der Mittelstand die maßgebliche Kraft darstelle. Er sei am wenigsten anfällig für Aufruhr und andere Konflikte. Diese Vorstellung, die in der Bundesrepublik die verfassungsrechtliche Konzeption des Parteienstaates maßgeblich beeinflusst hat, ist im letzten Jahr ins Wanken geraten. Die bürgerliche Mitte soll unter dem Signum „Stuttgart 21“ zu einem ausgesprochenen Hort des Protests geworden sein. Das überrascht. Denn Protest und gesellschaftliche Mitte schienen sich bislang eher auszuschließen. Nun sollen sie angeblich eine Fusion eingegangen und - wie das inflationär verwendete Etikett „Bürgerprotest“ belegt - in mancherlei Hinsicht sogar deckungsgleich geworden sein. Ob diese Mitte jedoch mit der Mittevorstellung vergangener Jahrzehnte gleichgesetzt werden kann, darf bezweifelt werden. Die mythologischen Aspekte im aktuellen Gebrauch des Mittebegriffs liegen auf der Hand. Die Frage lautet eher, um welches Substrat an ideologischen Elementen es sich dabei früher gehandelt hat und um welche es sich heute handelt. Eintritt frei. 20 Uhr. Mittelweg 36, 20148 Hamburg.
8.2. --- Literaturhaus Gespräch. Literatursoiree: Péter Esterházy. Andreas Isenschmid trifft Péter Esterházy. Ein Gespräch. Wo Monat für Monat Autorinnen und Autoren ihre druckfrischen Neuerscheinungen präsentieren und wo leidenschaftlich über aktuelle Strömungen der Literaturen debattiert wird, da tut es mitunter gut, sich aus dem immer schneller rotierenden Literaturbetrieb zu entfernen, die Langsamkeit wiederzuentdecken und über grundsätzliche ästhetische Fragen nachzudenken. Die Reihe „Literatursoiree” schafft einen solchen Raum. Philologen, Literaturkritiker oder Schriftsteller treten hier auf die Bühne, um die Grundfragen der Literatur in ein neues Licht zu rücken und Zusammenhänge herzustellen, für die das Feuilleton immer weniger Platz zur Verfügung stellt. Unkonventionalität ist dabei gefragt – und der Mut, festgefahrene Bahnen zu verlassen und den Eigensinn des Literarischen zu stärken. Moderator der „Literatursoiree” ist der Literaturkritiker Andreas Isenschmid („Die Zeit”, „Neue Zürcher Sonntagszeitung”). Als seinen fünften Gast begrüßt er den 1950 geborenen ungarischen Schriftsteller und Essayisten Péter Esterházy, dessen epochaler Roman „Harmonia Caelestis” auch hierzulande viele Leser fand. Vor kurzem veröffentlichte der Berlin Verlag Esterházys im Original bereits 1979 erschienenen „Produktionsroman”, der ihn seinerzeit mit einem Schlag bekannt machte und der für manchen Ärger im sozialistischen Ungarn sorgte. Esterházys Werk wurde unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Deutschen Fußball-Kulturpreis ausgezeichnet – auch das ein Indiz für den Reichtum seines Schaffens und für seine ästhetischen Möglichkeiten. An Themen – das steht zu vermuten – dürfte es also kaum mangeln, wenn Andreas Isenschmid mit seinem renommierten Gast ins Gespräch kommen wird. 6-10 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
8.2. --- Mathilde, Literatur & Café Lesung. Eisige Märchen mit Diane Henschel. In den langen dunklen Wintern breiteten sie ihre Worte aus, in Sibirien, in Grönland, hoch im Norden Chinas: „So flog er über das verschneite Land und suchte sich ein Opfer…“ „Und was machte der Bär? Nun, er schlug mit der Pfote aufs Eis.“„ „Sie aber, sie drehte sich schneller und schneller, bis nur noch ihr Haarknoten hervorschaute.“ Keine Sorge, wer in die Mathilde zum Märchenabend kommt, kann sich entspannt zurücklehnen und kommt dennoch weit herum, bis über den Polarkreis und im weiten Bogen nach China und schließlich zurück in den sanften Hamburger Winter. Diane Henschel studierte Maskenbau, Schauspiel und Tanz in Ottersberg. Seitdem ist sie mit Geschichten und Gestalten unterwegs. 2010 lebte und arbeitete sie als Artist in Residence sechs Wochen lang im Norden Grönlands. 3-4 €. 20.15 Uhr. Bogenstraße 5, 20144 Hamburg.
9.2. --- Literaturhaus Lesung Spaß mit Büchern: Angelika Bartram liest Dreiminuten-Zahnputzgeschichten. Die kleine Fee Zilli will unbedingt Zuckerfee werden, sie liiiebt Süßigkeiten. Aber ein furchtbar schmerzender Backenzahn weckt in Zilli eine andere Leidenschaft: Zähne. Weil sie nun weiß, was passiert, wenn man zu viele Süßigkeiten isst, wird sie eine Zahnfee. Und so erzählt sie in zehn lustigen Geschichten von ihren Erlebnissen in der Zahnschule, vom Putzervogel, von Wackelzähnen und vom Daumennuckeln. Und vermittelt Kindern ganz nebenbei, wie wichtig Zähne für uns sind. So macht Zähneputzen Spaß! Angelika Bartram hat sich mit witzig-fantastischer Unterhaltung in Theater, Hörfunk und Fernsehen einen Namen gemacht. Sie arbeitete für die „Sesamstraße” und schrieb zusammen mit Jan-Uwe Rogge Bücher, die bei rotfuchs erschienen sind. Außerdem entwickelte die Kölner Autorin das phantastische Erzähltheater. Die Dreiminuten-Zahnputzgeschichten sind von Zahnärzten empfohlen. Für Kinder ab 5 Jahren. Eintritt frei. 15.30 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
10.2. --- Literaturhaus Lesung. Ein Wolf-von-Niebelschütz-Abend. „Wer da wagen wollte, Phantasie zu haben …“ Johannes Saltzwedel stellt den großen Erzähler Wolf von Niebelschütz vor. Stephan Schad liest ausgewählte Texte. Venus lachte. ... „Ich wollte nur sagen: Kinder, genießt das XVIIIte Jahrhundert, das XIXte wird fürchterlich. Aber das XXte!” – und sie gruppierte ihre Hand auf der Brust – „gnade Gott Eurer armen progéniture. Wer da wagen wollte, Phantasie zu haben, oder Rang, oder Brillanten, oder ein Pantherfell! wer da wagen wollte, unter blau-silbernem Baldachin publiquement zum Connubio zu schweben ...” Aus dem „Blauen Kammerherrn”, 4. Band, 8. Capitel. 1949 erschien – bei Suhrkamp – ein vierbändiges Erzählwerk, das wie vom Mond gefallen, zumindest schwer epochal verspätet schien: „Der blaue Kammerherr”, eine hintersinnige Rokoko-Phantasie in antikischen Gefilden, luxuriös wie ein gewaltiges Tiepolo-Fresko entworfen nach Hofmannsthals hinterlassenem Dramenplan „Die Liebe der Danae”. Jahrelang hatte der Autor Wolf von Niebelschütz (1913 – 1960) an seinem Hauptwerk gefeilt. Damals inmitten der Kahlschlag-Literatur als unzeitgemäß beargwöhnt, ist seine Formkunst bis heute eine Delikatesse für Genießer mit Esprit geblieben – und ein Beleg dafür, dass die deutschsprachige Nachkriegsliteratur weitaus weniger einförmig auftrat, als es das klischierte Bild von ihr behauptet. Oder mit Walter Boehlich zu sprechen: ein Roman, „der die gesamte Elendsliteratur durch seine Poesie, Schönheit und Kunstfertigkeit überragt, der die Welt verklärt, statt sie zu trüben”. Zum 50. Todestag des Autors hat kürzlich der Verlag Kein & Aber den „Blauen Kammerherrn” und Niebelschützens zweites Hauptwerk, sein fesselndes Mittelalter-Panorama „Die Kinder der Finsternis” (1959), neu herausgebracht. Johannes Saltzwedel, Redakteur beim „Spiegel” und seit Jahren von Niebelschütz begeistert, stellt in einer vergnüglichen, abwechslungsreichen Soiree den Virtuosen deutscher Sprache und seine beiden Geheim-Klassiker vor – auch anhand kaum bekannter Miniaturen aus frühen Jahren. 4-10 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
12.2. --- Mathilde Bar Lesung. Längs - Die Hamburger Lesebühne. Die Lesebühne Längs lädt zu ihrer wilden Mischung aus Live-Literatur, Satire, Comedy und Spoken Word in die Mathilde Bar. Nach der Tagesschau und vor dem Kiez. Die drei Autoren und ein bis zwei Gäste lesen ihre eigenen Texte. Und die sind lustig, politisch inkorrekt, mal moralisch, mal gewissenlos und vor allem: live und laut. Sensibelchen bleiben besser im Bett. Live-Literatur seit 2004 von Barhockern für lange und kurze Beine mit jeder Menge Spoken Word, spaßigen Gemeinheiten und glücklich eingeschalteten Gehirnen. So what? Längs sind Thomas Nast, Liefka Würdemann und Jörg Schwedler. 6 € inkl. eines BAZIC-Vodka mit Ahoj-Brause. 20.15 Uhr. Bornstraße 16, 20144 Hamburg.
15.2. --- Literaturhaus Lesung Arno Geiger – „Der alte König in seinem Exil“. Felicitas von Lovenberg moderiert. Das Thema Demenz wurde in den letzten Jahren bereits mehrfach in der Literatur verarbeitet. Nach Martin Suters „Small World” waren es zum Beispiel auch Inge und Tilman Jens, die die fortschreitende Erkrankung ihres Mannes bzw. Vaters Walter Jens beschrieben. Jetzt hat der österreichische Erzähler Arno Geiger die Demenz seines Vaters zum Thema seines neuen Buches „Der alte König in seinem Exil” gemacht, indem er von seinen Besuchen bei ihm und den Veränderungen, die die „Krankheit des Jahrhunderts” bei allen Beteiligten bewirkt, berichtet. Diese löst langsam die Erinnerung und die Orientierung des Vaters in der Gegenwart auf, lässt sein Leben abhandenkommen und das Gefühl der Heimatlosigkeit entstehen: „Die Abende sind es, die einen Vorgeschmack auf das liefern, was bald schon der Morgen zu bieten haben wird. Denn wenn es dunkel wird, kommt die Angst. Da irrt der Vater rat- und rastlos umher wie ein alter König in seinem Exil. Dann ist alles, war er sieht, beängstigend, alles schwankend, instabil, davon bedroht, sich im nächsten Moment aufzulösen. Und nichts fühlt sich an wie zu Hause.” Das Überraschende an dem Buch, das im Hanser Verlag erscheint, ist Geigers Art, über die Erkrankung seines Vaters zu schreiben. Der Text ist zwischen reflektierendem Sachbuch und sehr persönlicher, berührender Erzählung angesiedelt. Arno Geiger gelingt es, mit seinem Vater auf eine einzigartige Weise zu kommunizieren. Er entwickelt dabei ein neues, ein anderes Verstehen, fast so, als ob man eine andere, eine veränderte Sprache entwickeln würde. Und trotz der traurigen Gewissheit um die Unaufhaltsamkeit der Krankheit ist Arno Geiger ein sehr lebendiges, leichtes und oft komisches Buch gelungen. Der 1968 in Bregenz geborene Arno Geiger ist spätestens seit seinem Roman „Es geht uns gut”, für den er im Jahr 2005 den ersten Deutschen Buchpreis gewann, und dem viel gelobten Eheroman „Alles über Sally” als einer der besten deutschsprachigen Autoren der mittleren Generation bekannt. 6-10 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
15.2. --- Mathilde, Literatur & Café Lesung. Längs gegen Tote Dichter.“Längs gegen Tote Dichter“' geht in die zweite Runde! Selbstgeschriebene Texte von Hamburgs erster Lesebühne Längs gegen Klassiker der Literaturgeschichte vorgetragen von Schauspielerin Anna-Maria Kuricová und Sprecher, Türsteher, Autor und Schauspieler Viktor Hacker. 3-4 €. 20.15 Uhr. Bogenstraße 5, 20144 Hamburg.
16.2. --- Literaturhaus Lesung und Gespräch. Philosophisches Café: Götz W. Werner. Thema: Grundeinkommen – Eine Flatrate für die Freiheit. Gast: Götz W. Werner, Reinhard Kahl moderiert. „Was früher Grund und Boden war, ist heute das Grundeinkommen; das Äquivalent zum freien Mann auf freier Scholle.” Das Thema Grundeinkommen irritiert. Was soll denn daran philosophisch sein? Wer würde denn dann noch arbeiten? Wer soll das bezahlen? Grundeinkommen ist ein Thema für den zweiten Blick. „Wir alle leben nicht vom Geld sondern von Gütern”, antwortet Götz W. Werner auf die Einwände und fragt zurück: „Ist die Gesellschaft in der Lage, so viele Güter und Dienstleistungen zustande zu bringen, dass 82 Millionen Menschen in der Größenordnung von mindestens 1000 Euro davon leben können? Da ist die Antwort - bei einem Bruttosozialprodukt von 2500 Milliarden und Konsumausgaben von 1800 Milliarden Euro – eindeutig ja.” Götz W. Werner ist Unternehmer. 1973 eröffnete er seinen ersten Drogeriemarkt. Heute arbeiten in den DM-Märkten 34.000 Menschen und machen in 2.200 Filialen 5,2 Milliarden Umatz. Ein Phantast ist Götz Werner nicht. Er sieht nach Joseph Beuys im Unternehmen eine „soziale Skulptur” und setzt auf die Produktivität der Freiheit. „Wenn ich mir keine Sorgen um meine Existenz machen muss, kann ich mich an neue Ideen wagen.” Auf Freiheit zu setzen, schlägt er auch der Gesellschaft vor. „Wir könnten sagen: Wir versuchen uns als Musiker oder als IT-Start-up, das Grundeinkommen gibt uns die Freiheit, das auszuprobieren. So schaffen wir viel mehr Risikobereitschaft, viel mehr Unternehmertum.” Werner nimmt Freiheit ernst. Dabei wird deutlich, wie viele, denen das Wort mühelos von den Lippen geht, es nicht so ernst meinen, dass sie auch danach handeln wollen und anderen Freiheit zutrauen. Blaise Pascal schrieb vor 350 Jahren: „Der Mensch übersteigert unendlich den Menschen.“ Götz Werner ist von dieser Idee überzeugt: „Der Mensch hat immer die Tendenz, über sich hinauswachsen zu wollen. Diese Initiativkräfte wecken wir mit dem Grundeinkommen.” Kürzlich hat Werner seine Unternehmensanteile von mehr als einer Milliarde Euro in seine gemeinnützige Stiftung überführt. Seinen sieben Kinder bleibt zwar mehr als ein Grundeinkommen, aber sie sollen eigene Wege auf eigenen Füßen gehen. Werner ist seit 2003 Professor für Entrepreneurship in Karlsruhe. Zuletzt erschien „1000 e für jeden. Freiheit. Gleichheit. Grundeinkommen”, zusammen mit Adrienne Goehler bei Econ.6-10 €. 19 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
16.2. --- Jüdischer Salon am Grindel Buchpräsentation und Lesung. Anna Maria Jokl – „Aus sechs Leben“. Buchpräsentation mit Jennifer Tharr und Dr. Thomas Sparr. Zum Auftakt der gemeinsamen Veranstaltungsreihe des Jüdischen Verlags und des Jüdischen Salons am Grindel wird der Band „Aus sechs Leben“ der österreichisch-israelischen Schriftstellerin Anna Maria Jokl präsentiert, der an den sechs Lebensstationen der Autorin entlangführt. Das Buch enthält erstmals autobiographische Aufzeichnungen Jokls aus dem Nachlaß. Bilder und Begegnungen, Flucht und Exil, neue Anfänge in Prag und Berlin, in London und Jerusalem stehen im Mittelpunkt, aber auch die Shoah als irreversible Zeitenwende ist Teil ihrer bewegenden Texte. Die Herausgeberin Jennifer Tharr stellt das Buch gemeinsam mit Dr. Thomas Sparr (Suhrkamp Verlag) vor. Moderation: Brigitte Landes. 5-10 €. 20 Uhr. Im Café Leonar, Grindelhof 59, 20146 Hamburg.
17.2. --- Literaturhaus Lesung. Gisela von Wysocki – „Wir machen Musik“. Ursula Keller moderiert. „Er konnte viel und wechselte von einem Vater in den anderen; halb Mensch, halb Huhn, halb König, halb Konditor”: Einem Zauberer gleich erscheint der Vater dem kleinen Mädchen. Er vermag Sängerinnen und Sänger, ja ganze Orchester in die Rillen einer lakritzfarbenen Scheibe zu bannen. In ihrem „höchst anmutigen und ganz schwerelosen Bildungs-und Entwicklungsroman” (RBB-Kulturradio) „Wir machen Musik” (Suhrkamp) erzählt die Essayistin Gisela von Wysocki, die mit „Fröste der Freiheit” eine wegweisende Schrift über Literatinnen des 20. Jahrhunderts vorlegte, die literarisch fein geschliffene „Geschichte einer Suggestion”. Willy Fritsch und Lilian Harvey, Heinz Rühmann und Marika Rökk sind die Hausgötter einer Familie, die in den Jahren nach dem Nationalsozialismus im Osthavelland Politikferne zelebriert und zwischen bäuerlicher und künstlerischer Existenz balanciert. Ihren Alltag dirigieren die Grammophonklänge einer untergegangenen Welt: Georg von Wysocki war Unterhaltungsmusikchef der Plattenfirma „Odeon”. Während ihrer Kindheit bleibt der Vater ein Mysterium, eine präsente Leerstelle. „Er macht Musik”, antwortet das Mädchen der Lehrerin schüchtern, als diese nach dem Beruf des Vaters fragt. Und denkt bei sich: „Hoffentlich nimmt sie an, dass er ein Instrument spielt.” Denn die Tochter betrachtet ihre Umwelt mit großen Augen und wachem Geist. Sie stellt die richtigen Fragen. Wie kommt es, dass viele der vom Vater verehrten Künstler Deutschland plötzlich verließen? Im Wort „Fun ist ein Stahlbad” entdeckt die Heldin, die später bei Adorno studieren wird, das Gedankenvernebelnde der Couplets, die ihr Elternhaus durchwehten. In ihren filigranen Miniaturen gelingt es Gisela von Wysocki anhand des U-musikalischen Leitmotivs eine intellektuelle Erweckungs-geschichte aufzurollen, die ganz ohne belehrenden Zeigefinger ein Stück Nachkriegsgeschichte bündelt: „Es ist Literatur, wie sie im autobiografischen Genre selten zu finden ist. Eine absolute Auslese, niedergeschrieben mit präziser Fantasie, mit großem und tropfenweise injiziertem Witz” (Die Zeit). 4-8 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
21.2. --- Literaturhaus Lesung. Poetry Slam mit Team&Struppi. Kampf der Künste präsentiert: Die Team&Struppi-Show „Jenseits von allem“ mit den Gästen Andy Strauß und Spaceman Spiff. Team&Struppi, Sieger der deutschsprachigen Meisterschaften des Poetry Slam 2010 und im norddeutschen Untergrund schon lange für ihre subversiven Bühnenauftritte bekannt, werden nun Gastgeber ihrer eigenen Show im Literaturhaus. Team&Struppi, das sind die beiden Wortkünstler Moritz Neumeier und Jasper Diedrichsen. Im letzten Jahr tourten sie mit ihrem politischen Programm „Reden vor dem Nationalkonvent” durch Deutschland. Dabei führen sie, im Gewand einer fulminanten Slam-Performance, auf hoch amüsante und intelligente Weise die Verlogenheit der Gesellschaft vor. Ab sofort werden sie alle zwei Monate einen exklusiven Galaabend des ungewöhnlichen Geschmacks moderieren, der sich sehen lassen kann und auch soll. An ihren runden Tisch holen sie sich eckig-illustre Gäste aus den unterschiedlichsten Künsten und Bereichen. So wird sich eine handverlesene und mundgerechte Crème der Subkultur die Klinke in die Hand drücken – Liedermacher, Schriftsteller, (Slam-)Poeten, Zauberlehrlinge, Indianer und Hamburger ,Oginoole’ aller Couleur werden in einer Talk- and Do-Show in sehr spezielle Gespräche verwickelt, sie werden die seltsamsten Fragen beantworten, die aberwitzigsten Tricks vollführen und vor allem fantastische und besondere Auftritte absolvieren. Im Februar freuen wir uns auf Andy Strauß, Slam-Poet und Geschichten-schreiber aus Ostfriesland, der aus seinem skurrilem Werk „Albträumer“ (Ubooks) lesen wird, sowie auf den Musiker Spaceman Spiff, der mit seinen Songs Geschichten erzählt. Umrahmt von Liedern, Texten und Improvisationen der Gastgeber entsteht eine glanzvolle und anarchische Revue von synästhetischer Qualität, bei der auch das Publikum eine nicht unerhebliche Rolle spielen wird. Freuen sie sich auf Satire, Kabarett, Poesie und Musik fernab aller Genre-Schubladen. Erscheinen Sie, sonst weinen Sie. 4-8 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
22.2. --- Literaturhaus Lesung. Thomas Glavinic – „Lisa“. Richard Kämmerlings moderiert. „Ich bilde mir nicht ein, wahnsinnig viel über die Menschen zu wissen. Aber ich weiß immerhin, dass so ziemlich das Einzige, was einem Menschen bei anderen Respekt verschafft, seine Unabhängigkeit ist.” Der 1972 in Graz geborene Thomas Glavinic gehört zu den außergewöhnlichsten Erzählern seiner Generation und versteht es, eine Leser immer wieder aufs Neue zu überraschen und sich jeder Kategorisierung zu entziehen. Das galt für Bücher wie „Der Kameramörder”, „Die Arbeit der Nacht” oder „Das bin doch ich”, und das gilt auch für seinen neuen Roman „Lisa”, der Komik und Absurdität mischt und zugleich ein Psychogramm des Grauens liefert. Ein Mann hat sich mit seinem kleinen Sohn in einem verlassenen Landhaus verschanzt. Jeden Abend setzt er sich mit reichlich Whisky und Koks vor ein Mikrofon und spricht per Internet-Radio zu einem virtuellen Publikum. DNA-Analysen beweisen das Unglaubliche: Lisa, eine Schwerkriminelle, begeht auf der ganzen Welt rätselhafte Verbrechen, vom Hirsediebstahl auf einem weststeirischen Bauernhof über die Entführung einer jungen Frau in Ungarn bis zum mehrfachen Foltermord in Warschau und Genua. Man hat der Gesuchten dem Namen Lisa gegeben. Jetzt ist sie in seine Wohnung eingebrochen. Die Zeichen mehren sich, dass er ihr nächstes Opfer wird. Doch sie bleibt unsichtbar, außer ihrer DNA gibt es keine einzige Spur. „Lisa” (Hanser) ist der Roman einer Zeit, in der das Internet der letzte verbliebene Ansprechpartner ist und in der Medien und Gewalt genauso miteinander verquickt sind wie Realität und Fiktion. Wie vermag sich da der Einzelne vor dem Wahnsinn zu retten? 6-10 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
22.2. --- Mathilde, Literatur & Café Lesung. Helmut Gentsch liest Baudelaire. (Schauspielerlesung). Charles-Pierre Baudelaire wurde am 9. April 1821 in Paris geboren. 1857 erschien sein Hauptwerk, der Gedichtzyklus „Les Fleurs du mal“ („Die Blumen des Bösen“). Unmittelbar nach der Veröffentlichung wurde Baudelaire wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt. Baudelaire gilt als Begründer des Symbolismus. Mit seiner Ästhetik des Hässlichen prägte er die Lyrik nachfolgender Dichter, unter anderen Mallarme und Rimbaud. In Deutschland wirkte Baudelaire unmittelbar auf den Expressionismus, vor allem auf Georg Trakl, später auch auf Paul Celan. Charles Baudelaire starb in Folge einer Syphiliserkrankung am 31. August 1867 in Paris. 3-4 €. 20.15 Uhr. Bogenstraße 5, 20144 Hamburg.
24.2. --- Literaturhaus Gespräch. Gedankenflieger – Philosophieren mit Kindern. Thema: Wer bin ich und kann ich mich verwandeln? Mit Kristina Calvert und Sabine Dittmer. „Einmal hatte Möwe gar keine Lust mehr weiß zu sein. Sie wollte lieber rot sein wie eine Tomate oder wenigstens gestreift wie ein Zebra. Als Möwe am nächsten Tag aufwachte, war sie rotgestreift. – Wie war das geschehen?” Wir lesen eine Geschichte über „Möwe” aus „Wolkenbilder und Möwendreck”, dem neuen Buch von Kristina Calvert und Sabine Dittmer, und fragen uns mit den Autorinnen, woraus sich Identität zusammensetzt. Ändert sich mein Wesen mit einer neuen Frisur? Was ist das überhaupt, mein Wesen, mein „Ich”? Alle Geschichten in diesem Buch eignen sich besonders gut zum philosophieren mit Kindern – und im Vorwort verraten die Autorinnen persönliche Tricks und Tipps zum gelungenen Miteinandersprechen. Wie immer arbeitet nicht nur der Kopf: Es wird auch gebastelt. Buchpremiere! Für Kinder von 7 bis 10 Jahren. Eintritt frei. 15.30 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
25.2. --- Literaturhaus Lesung. Nicole Krauss – „Das große Haus“. Anne Weber liest den deutschen Text. Elmar Lüth moderiert. Ein Ungetüm. Dunkel, mächtig, so groß wie ein halbes Zimmer. 19 Schubladen, eine davon vor vielen Jahren abgesperrt. Dem einen verschafft er Beklemmungen, die andere kann erst, wenn sie davor sitzt, ihre Gedanken fließen lassen. Ein monströser Schreibtisch wird in „Das große Haus” (Rowohlt Verlag, Übersetzung: Grete Osterwald), dem neuen Roman der amerikanischen Autorin Nicole Krauss, zum Katalysator für eine Fülle individueller Geschichten, aus denen Krauss bravourös ein engmaschiges Stück Zeitgeschichte strickt. Schicksale sind durch das gewaltige Möbelstück unentwirrbar verknüpft: das des chilenischen Dichters und Widerstandskämpfers Daniel Varsky und der ihm verfallenen amerikanischen Schriftstellerin Nadia. Das des israelischen Vaters, der nach dem Tod seiner Frau versucht, seinem Sohn Dov, einem „seltsamen Jungen, der von Anfang an nach innen wuchs“, näher zu rücken. Das von Lotte Berg, der Holocaust-Überlebenden, die am Ende ihres Lebens nicht mehr weiß, wer sie ist, und nach ihrem Tod ihrem Mann auf erschütternde Weise klarmacht, dass auch er davon nicht die geringste Ahnung hatte. Und schließlich das der Geschwister Leah und Yoav, Kinder des Antiquitätenhändlers Georg Weisz, der wie besessen durch Europa rast, um die möblierten Habseligkeiten ermordeter jüdischer Familien aufzuspüren. So wird der Schreibtisch zur Metapher für den großen Verlust des vergangenen Jahrhunderts. Mit „Das große Haus” ist Nicole Krauss, die mit ihrem Mann Jonathan Safran Foer und ihren beiden Kindern in Brooklyn lebt, nach „Die Sprache der Liebe” von 2005 erneut ein ungemein fesselndes und erschütterndes Buch gelungen, das durch „exquisit ausgewählte sensorische Details” (The New York Times) überzeugt. Sprachmächtig und intelligent windet sich die Handlung durch die Jahrzehnte, durch die politischen Systeme, schlingt sich immer enger um die Protagonisten und wartet mit einer erstaunlichen Pointe auf. Brillanter und schmerzvoller ist von den Hinterlassenschaften des Holocaust lange nicht erzählt worden: „Wie kann man Jude sein ohne Jerusalem? Wie kann man Jude sein ohne ein Land? Wie kann man Gott Opfer bringen, wenn man nicht weiß, wo man ihn finden soll? 6-10 €. 20 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
27.2. --- Hotel Wedina Lesung. Literaten im Hotel: Alex Capus – „Léon und Louise“. Felix Schlatter begrüßt. „Erst jetzt, da uns so vieles trennen wird – ein Ozean, ein Krieg, vielleicht ein Erdteil oder zwei – kann ich dir wieder nahe sein.“ In seinem Roman „Léon und Louise” (Carl Hanser Verlag) erzählt Alex Capus von nichts Geringerem als der echten großen Liebe. Inmitten eines vom Krieg verwüsteten Frankreichs begegnen sich zwei Schicksale. Als Louise auf ihrem quietschenden Fahrrad das erste Mal an ihm vorbeifährt und er für den Bruchteil einer Sekunde in ihre grünen Augen blickt, weiß Léon, dass sie zusammengehören. Während rund um sie her der Krieg tobt und ganz Frankreich im Bombenhagel versinkt, gibt es für sie nur noch einander. Doch das Schicksal gönnt den beiden Liebenden nur ein kurzes gemeinsames Glück. Von einem deutschen Bombenangriff getrennt halten sie einander für tot, und zehn Jahre vergehen, ehe sie sich durch Zufall in der Pariser Métro wieder begegnen. Doch nun hat Léon Familie und Louise ein unabhängiges Leben. Obwohl sie sich schwören, sich nicht mehr zu kontaktieren, können sie einander nicht vergessen. Gegen alle Konventionen und Vernunft versuchen sie, sich wieder näher zu kommen, ehe sie ein zweites Mal durch die Wirren eines neuen Krieges getrennt werden. Als sie schließlich endlich wieder zueinander finden, nach Jahren ohne ein Wort, sind sie beide neue Menschen, desillusioniert und vom Leben gezeichnet. Die Liebe aber, die sie beide vom ersten Moment an verband, ist ungebrochen. Dem 1961 in Frankreich geborenen Capus ist eine wunderbare melancholische Liebesgeschichte gelungen, die vor der Kulisse zweier Weltkriege von Leid und Schmerz erzählt, von Hoffnung und Glück, von der Eigentümlichkeit der Menschen, der Sinnlosigkeit des Krieges und von Gefühlen, die alle Zeit und alle Hindernisse überdauern. „Capus ist brandmodern und gleichzeitig zeitlos”, meint Deutschlandradio Kultur, und die FAZ lobt das „frisches Staunen über die Menschen und das Menschenmögliche”, das aus „jedem Satz strahle”. Anmeldung bitte bis 21.2. unter Telefon 040-22 70 20 14! Eintritt frei. 17 Uhr. Gurlittstraße 23, 20099 Hamburg
28.2. --- Literaturhaus Lesung. Sta*-Club – Schüler treffen Autoren. Mischa-Sarim Vérollet liest aus seinem Debüt „Warum ich Angst vor Frauen habe“. Der Poetry-Slam-Star Mischa-Sarim Vérollet begibt sich auf die Spuren seiner Kindheit im Deutschland der 1980er Jahre, wohin es ihn aus Frankreich verschlagen hatte. In seinem Debütroman „Warum ich Angst vor Frauen habe” (Carlsen) erzählt er von einer Reise durchs Absurdistan des Erwachsenwerdens. Was die Reise versüßt oder aber zu einem Höllentrip geraten lässt, ist ein Phänomen, das häufig den Weg kreuzt: Mädchen. Egal in welcher Gestalt es auftaucht – als Imken, Steffi, Christine, Musiklehrerin oder Sybille – es bleibt eine Herausforderung. Skurril und mit rabenschwarzem Humor kommentiert Vérollet die Suche nach der Heimat – gebeutelt von Liebeskummer, Phobien und Krankheiten und eskortiert von Kumpels wie Wayne und Röchel-Chris. Mischa-Sarim Vérollet wurde 1981 auf Gibraltar geboren, mit seinen deutsch-englisch-französischen Eltern gelangte er nach Bielefeld und lebt jetzt in Berlin. 2009 erschien sein Band „Das Leben ist keine Waldorfschule”. Für Schüler ab 14 Jahren und alle Interessierten. Eintritt frei. 19 Uhr. Schwanenwik 38, 22087 Hamburg.
1.2. --- Jubez Lesung. Harry Rowohlt. Spontan, unvorhersehbar, großartig – ein Gesamtkunstwerk! Harry Rowohlt liest und erzählt. „Warum es fast unmöglich geworden ist, für eine Lesung mit Harry Rowohlt Karten zu bekommen, ist mir beim Zuhören völlig klar geworden: Das ist einfach der Hit!“ (SWR 1). Nicht verpassen! Harry Rowohlt, Autor, Übersetzer, Schauspieler, einer der begnadetsten Rezitatoren unserer Zeit und ein grandioser Vortragskünstler kommt auf Einladung der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung nach Karlsruhe! Harry Rowohlts Zeit-Kolumne Pooh's Corner gibt es seit Kurzem handlich verpackt in zwei Bänden. Wie der erste Band beinhaltet auch der zweite Texte zu allen relevanten Themen der letzten zehn Jahre, wie etwa folgenden: Der Problembär ist los, der Papst bereist Polen und Harry Rowohlt denkt über die Theodizee nach… Harry Rowohlt, geboren 1945 in Hamburg, hat weit über 100 Bücher aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. 2003 erhielt er die Platin- Schallplatte für 250.000 verkaufte Pu der Bär-CDs. Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft, des Jubez und der Stephanus-Buchhandlung. 10-12 €. 20.30 Uhr. Kronenplatz 1, 76133 Karlsruhe
7.2. --- KOHI-Kulturraum e.V. LESUNG SÜD: Léda Forgó – „Vom Ausbleiben der Schönheit“. „Ein radikaler Abgesang auf geläufige Vorstellungen vom sinnerfüllten Leben wie Liebe, Ehe, Mutterschaft, Familie.“ (Deutschlandradio Kultur). Die Reihe LESUNG SÜD der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung startet mit Ledá Forgó ins neue Jahr. Die in Budapest aufgewachsene Autorin stellt im KOHI ihren Roman Vom Ausbleiben der Schönheit vor. Darin seziert sie das Leben von Lále, die sich durch den Alltag boxt, Beziehungen sucht, Verhältnisse findet. Die große Liebe bleibt unerwidert. Um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, macht Lále bittere Zugeständnisse: Sie zahlt den Preis der Abhängigkeit von einer in sich verschworenen kleinbürgerlichen Familie. Diese Familie entpuppt sich als egozentrisch, intolerant, geizig und besitzergreifend.Léda Forgó lebt seit 1998 in Berlin. 2008 erhielt sie den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis. Im Anschluss an die Lesung gibt es Funk und Soul zum Hören und Tanzen. Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung. Lesung. 5 €. 20 Uhr. Werderstr. 47, 76137 Karlsruhe.
8.2. --- PrinzMaxPalais Lesung. Sprache von großer Ausdruckskraft. Autoren aus Karlsruhe! S. F. Ahrens liest aus seinem Lyrikband „Worte im Gehen“. Situationen, Augenblicke und Eindrücke – S. F. Ahrens verdichtet sie zu poetischen Stimmungsbildern. Seine Aufmerksamkeit gilt dem Detail. In scheinbar Nebensächlichem stellen sich ihm existenzielle Fragen. Mit wachem und sensiblem Blick findet S. F. Ahrens eine eigene Sprache mit Wortschöpfungen von großer Ausdruckskraft. S. F. Ahrens, geboren 1969, lebt in Karlsruhe. Aufgewachsen an der schleswig-holsteinischen Westküste, kehrt der Autor regelmäßig aus dem Badischen an die Nordsee zurück. Das Wattenmeer mit seinen Inseln, Halligen und Gezeiten inspiriert ihn ebenso wie die Oberrheinregion und der Schwarzwald. Die Verwurzelung des Autors mit der Natur begleitete ihn auch in seinem Beruf als Tischler. 2003 gab S. F. Ahrens seinen Gedichtband Alles dreht … heraus, 2004 folgte der Band Fragen!. Worte im Gehen ist seine erste Verlagsveröffentlichung. Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung. 3-5 €. 20 Uhr. Karlstraße 10, 76133 Karlsruhe.
16.2. --- PrinzMaxPalais Lesung. Die AUTORiKA empfängt die Academica - die trennenden Gemeinsamkeiten. Vor knapp einem Jahr ist die AUTORiKA an den Start gegangen, ein Autorenwettbewerb für Karlsruhe und die Region. Die Idee seiner Macher, André Richter und Matthias Benz, ist es, in der Literaturhochburg Karlsruhe neue Wege in der Präsentation von Literatur und Lesungen zu gehen, um zu unterhalten und zum Mitmachen aufzufordern. Die Veranstaltung „Seite 14 oben rechts“ zeigt, wie Lesungen zum Event werden, ohne an literarischer Qualität zu verlieren. Während Michaela Sambanis mit ihrem Buch Academica oder wo geht’s denn hier zum Lehrstuhl sehr humorvoll vom steinigen Weg der Nachwuchswissenschaftler zum akademischen Olymp berichtet, konzentriert sich der Kabarettist André Richter auf Politiker, Wirtschaftsbosse und andere Aushilfen und Nachwuchskräfte, um ihnen den Olymp – die Meinung des Volkes – nahezubringen. Hierbei spielen sich Michaela Sambanis und André Richter die Themenwechsel wie Bälle zu, gepaart mit einem satirischen Dribbling und Humordiplom. Eine Veranstaltung der AUTORiKA als Gast im PrinzMaxPalais. 5 €. 20 Uhr. Karlstraße 10, 76133 Karlsruhe.
23.2. --- PrinzMaxPalais Lesung. Literarische Neuerscheinungen 2011. „Der alte König in seinem Exil“- Arno Geigers Auseinandersetzung mit der Alzheimerkrankheit seines Vaters Moderation: Hubert Winkels (Deutschlandfunk) Arno Geigers Vater ist an Alzheimer erkrankt. Die Krankheit löst langsam seine Erinnerung und seine Orientierung in der Gegenwart auf. „Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm“, schreibt Arno Geiger in Der alte König in seinem Exil über seinen Vater und so beginnt er, ihn offen und liebevoll von Neuem kennenzulernen. Der allmende-Autor erzählt in seinem neuen Buch von einem Menschen, der trotz der Alzheimerkrankheit mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt. Arno Geigers Der alte König in seinem Exil thematisiert existentielle Einbrüche. Es ist ein lebendiges, oft komisches und einzigartiges Buch. Arno Geiger, geboren 1968 in Bregenz, wurde für seinen Roman Es geht uns gut 2005 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. 2008 erhielt er den Johann-Peter-Hebel-Preis. Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung. 4-8 €. 20 Uhr. Karlstraße 10, 76133 Karlsruhe.
27.2. --- Jubez Lesung. Palmen, Black Jack, Bürgerkrieg: Der bekennende Tempo-30-Zonen-Hasser liest aus dem neuen Buch „Heinz Strunk in Afrika“. Erlebnisreise mit dem Erfolgsautor und Entertainer Heinz Strunk Wenn Heinz Strunk vorliest, lauscht sein Publikum gebannt und hochgradig amüsiert: jeder Satz ein Lacher – und bisweilen ringt der Autor, Musiker und Schauspieler selbst um Fassung. Dies wird auch bei der Vorstellung seines neuen Werkes in Karlsruhe nicht anders sein: In Heinz Strunk in Afrika reisen er und ein Freund zu Weihnachten nach Mombasa. Die erste Woche verläuft wie geplant - Meerblick, gepflegte Hotelanlage und in der Nähe ein Spielcasino! Doch am zweiten Weihnachtsfeiertag sind in Kenia Wahlen angesetzt, und plötzlich hallen Gewehrschüsse durch die Nacht. Allen Warnungen zum Trotz sind die beiden nicht davon abzuhalten, das nächste Taxi nach Mombasa zu nehmen... Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg geboren. Er ist Gründungsmitglied des Humoristentrios „Studio Braun“ und hatte auf VIVA eine eigene Fernseh-Show. Sein Buch Fleisch ist mein Gemüse verkaufte sich über 400.000 mal. Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft, des Jubez und der Stephanus-Buchhandlung. 11-14 €. 20 Uhr. Kronenplatz 1, 76133 Karlsruhe
1.2. --- Literaturhaus Lesung. Kateřina Tučková – „Vyhnání Gerty Schnirch“. Die tschechische Autorin Kateřina Tučková liest aus ihrem Roman „Vyhnání Gerty Schnirch“ („Die Vertreibung der Gerta Schnirch“). „Die Vertreibung der Gerta Schnirch“ handelt von der Vertreibung der Deutschen aus Tschechien nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 29-jährige Autorin Kateřina Tučková schreibt in ihrem zweiten Roman über ein sehr schwieriges Thema, welches bei der jüngeren Generation nicht von großer Bekanntheit ist. Obwohl Tučková selbst aus Brünn stammt, hatte sie bis zu ihrem 26. Lebensjahr nichts von dem Brünner Todesmarsch gehört und daher stammt auch die Motivation einen Roman zu schreiben, der genau dieses Thema behandelt und ihren Lesern eine Vorstellung von dem gibt, was sich damals zugetragen hat. Auszüge aus der noch nicht veröffentlichten deutschen Fassung liest Eva Krautwig (Theater Kiel), die Moderation übernimmt Petr Nádeníček (CAU Kiel). 3-5 €. 20 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
10.2. --- Literaturhaus Lesung. Stephan Turowski – „Texte unter der Lupe“. Textwerkstatt mit Stephan Turowski für Jugendliche ab 14 Jahren. Information und Anmeldung T 0431 / 579 68 41 | Teilnahme frei (Anmeldung erbeten). 15.30 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
10.2. --- Literaturhaus Lesung. Jochen Missfeldt zum 70sten Geburtstag. Zu seinem 70. Geburtstag stellt Jochen Missfeldt sein Gedichtband „Mein Meeresgrund“ vor. Geboren wurde er am 26.01.1941 in Satrup, nachdem er Anfang der 80er Jahre das Militär verließ, studierte er Philosophie, Musikwissenschaft und Völkerkunde an den Universitäten München und Kiel. Seit 1985 ist er freier Autor und gewann zahlreiche Auszeichnungen für seine Werke.4-7 €. 20 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
11.2. --- Literaturhaus Gastveranstaltung. Hermine Stampa-Rabe – „Pilgerwanderung – mit 71 Jahren allein von Canterbury nach Rom“ – Lesung mit Dia-Show von Hermine Stampa-Rabe. 5-6 €. 19.30 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
14.2. --- Literaturhaus Lesung und Podiumsdiskussion. Gastveranstaltung. Sarah Zierul – „Der Kampf um die Tiefsee“. Lesung und Podiumsdiskussion mit Sarah Zierul, Autorin des Buches, und Prof. Dr. Colin Devey. Mit Filmaufnahmen von Tauchgängen des Tiefseeroboters ROV Kiel 6000. 5-7 €. 19.30 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
15.2. --- Literaturhaus Lesung. Thomas Hettche – „Die Liebe der Väter“. Die berührende Geschichte eines Vaters, der um seine Tochter kämpft. Peter hat eine Tochter, aber das Sorgerecht für sie hat er nicht. Annika war zwei, als er und ihre Mutter sich trennten. Seitdem gerät jede elterliche Absprache zum Machtkampf um die inzwischen dreizehnjährige Annika. Ein Silvesterurlaub auf Sylt wird für Vater und Tochter zur entscheidenden Probe auf ihre Liebe. Die Reise auf die Insel ist für den Verlagsvertreter Peter auch eine Rückkehr in Landschaften der Vergangenheit. Hier hat er die Sommer seiner Kindheit verbracht, als seine Mutter in einer Buchhandlung in Kampen arbeitete. Die Spaziergänge am Strand, die alte Kirche von Keitum, der Leuchtturm rufen Erinnerungen in ihm wach. Zum ersten Mal versucht er, seiner Tochter von sich zu erzählen. Er begegnet Susanne wieder, einer Freundin aus der Schulzeit, mittlerweile verheiratet und Mutter zweier Kinder. Und er muss erleben, dass er auf die Väter der scheinbar heilen Familien, die diese Ferien zusammen verbringen, wie ein Menetekel wirkt. Es ist die Zeit zwischen den Jahren, die Rauhnächte, in denen Tiere sprechen können und die Tore der Geisterwelt offen stehen. „Die Wilde Jagd“ tobt um das Ferienhaus auf der Düne, ein Wintersturm. Und in der Silvesternacht, zusammen mit Freunden im „Sansibar“, steht plötzlich Peters gesamte Existenz auf dem Spiel. Atemlos folgt man seiner Stimme, die erzählt, was ihm geschieht - gegenwärtig, distanzlos, unmittelbar. Dieser Roman über die Schwierigkeit, heute Vater zu sein, ist Thomas Hettches persönlichstes Buch. Meisterhaft gelingt es ihm, die Atmosphäre des winterlichen Sylt mit einem Familiendrama zu verbinden, in dem es um die eigene Vergangenheit geht, die persönliche Integrität und eine gemeinsame Zukunft. Thomas Hettche wurde 1964 geboren. Er studierte Germanistik und Philosophie und lebt in Frankfurt am Main. Bisher veröffentlichte er u. a. Ludwig muß sterben, Inkubation, NOX, den Venedig-Essay Animationen (1999) und zusammen mit Jana Hensel die Internet-Anthologie NULL (2000). Thomas Hettche war fünf Jahre Jury-Mitglied beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. Er wurde u. a. mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet. 5-8 €. 20 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
17.2.--- Literaturhaus Lesung. Leïla Marouane – „Das Sexleben eines Islamisten in Paris“. Die algerisch-französische Autorin Leïla Marouane liest aus ihrem neuen Roman „Das Sexleben eines Islamisten in Paris“. Die deutschen Texte liest Jutta Hagemann Eigentlich ist Mohamed gar kein Islamist, sondern ein ganz gewöhnlicher Frömmler, dem eines Tages die Absurdität seines Gott und guten Werken geweihten Lebens aufgeht. Er beschließt, mit vierzig Jahren endlich bei seiner Mutter in Saint-Ouen, einer tristen Pariser Banlieue, auszuziehen und deren erdrückender Präsenz zu entkommen. Sein astronomisches Banker-Gehalt erlaubt ihm alle Extravaganzen, und er leistet sich ein Luxusappartement im 6. Pariser Arrondissement, ändert seinen Namen in Basile Tocquard und verleugnet seine algerische Herkunft. So, hofft er, wird er bald auch seine demütigende Jungfräulichkeit verlieren und ein neues Leben beginnen, voller erotischer Vergnügungen, die nur Europäerinnen, „frei in Leib und Geist“, ihm bieten können. Doch etwas in ihm, eine Art ethnischer Magnet, zieht immer nur Frauen aus dem Maghreb an die sich ihm samt und sonders verweigern. Die eine will trotz ihrer freizügigen Erscheinung bis zur Ehe Jungfrau bleiben, die andere ist lesbisch, die dritte ist abstinent, weil gerade schwanger. Die einzige Frau, die sich für ihn interessiert, ist seine Mutter. Die tut alles dafür, ihren „Augenstern“, ihren Erstgeborenen, der Höhle des westlichen Löwen zu entreißen und ihn auf den rechten Weg des Islam zurückzuführen. Schonungslos und boshaft rechnet Marouane mit der Doppelmoral frommer Männer, fürsorglicher Mütter und republikanischer Freiheiten ab. Geboren wurde Leila Marouane in Algerien, wo sie bis 1990 als Journalistin arbeitete. 1990 wanderte sie nach Frankreich aus, wo sie seitdem lebt und die französische Staatsangehörigkeit besitzt. Ihre Bücher handeln von der Unterdrückung der Frau in ihrer Heimat oder den Schwierigkeiten welche durch das Zusammentreffen der westlichen Welt mit den traditionellen Konventionen des Islams auftreten. 4-7 €. 20 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
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20.2. --- Literaturhaus Lesung. Gastveranstaltung. Matinéelesung „Ich such’ im Schnee vergebens nach ihrer Tritte Spur“ (Wilhelm Müller). Autorinnen und Autoren des Verbandes „Schriftsteller in SH e.V. lesen eigene hoch- und plattdeutsche Texte zum Thema.4-5 €. 11 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
22.2. --- Literaturhaus Lesung. Karen Duve – „Anständig essen: ein Selbstversuch“. Lebt es noch oder isst du es schon? Ein Selbstversuch. „Die dringendste Frage zu Beginn meiner Bio-Phase: ob ich weiterhin Cola-Light trinken kann. Davon gehe ich nämlich aus. Cola-Light besteht doch sowieso ausschließlich aus Chemie. Da dürfte sich die Bio-Frage eigentlich gar nicht erst stellen.“ Karen Duve gehörte nicht eben zur Gesundheitsfraktion. Bratwürstchen und Gummibären wanderten genauso in ihren Einkaufswagen wie Schokolade und Curryketchup in 1-L-Plastikflaschen. Doch dann zog sie mit jemandem zusammen, der schnell den Spitznamen Jiminy Grille erhielt - nach dem personifizierten Gewissen der Holzpuppe Pinocchio. Denn Jiminy schrie auf, wenn Karen Duve nach der „Grillhähnchenpfanne für 2,99“ griff. Und Karen Duve musste einräumen, dass das Leben der „Grillhähnchenpfanne“ vor ihrer Schockfrostung wohl eher unerfreulich gewesen war. So stellten sich vor der Tief kühltruhe schnell grundlegende Fragen: Darf man Tiere eigentlich essen? Und wenn Tiere nicht, warum dann Pflanzen? Wo beginnt die menschliche Empathie, und warum? Was sind wir bereit aus Rücksicht auf die Mitlebewesen zu opfern? Oder können wir sogar einen persönlichen Gewinn daraus ziehen, unsere Gewohnheiten zu ändern? Irgendwann wollte Karen Duve es wirklich wissen: Jeweils zwei Monate lang testet sie seitdem Ernährungsweisen mit moralischem Anspruch: Biologisch-organisch, vegetarisch, vegan und am Ende sogar frutarisch, also nur das, was die Pflanze freiwillig spendet. Parallel dazu setzt sie sich mit der dahinterstehenden Weltsicht auseinander - und liefert sich mit Jiminy Grille die unausweichlichen Verbalduelle. Erst kurz vor der Veröffentlichung dieses Buches wird sie eine Lebensentscheidung treffen - die, wie sie sich weiter ernähren und weiter leben will. Schonungslos und mit der ihr eigenen knochentrockenen Komik setzt sie sich jenseits aller Ideologien mit der Frage auseinander: Wie viel gönne ich mir auf Kosten anderer? Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, lebt mit einem Maultier, einem Pferd, einem Esel, zwei Katzen und zwei Hühnern auf dem Lande in der Märkischen Schweiz. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Weihnachten mit Thomas Müller und Thomas Müller und der Zirkusbär sind inzwischen Klassiker, ihre Romane Regenroman (1999), Dies ist kein Liebeslied (2002), Die entführte Prinzessin (2005) und Taxi (2008) waren Bestseller und sind in 14 Sprachen übersetzt.5-8 €. 20 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
25.2. --- Literaturhaus Lesung. Gastveranstaltung: Karen Susan Fessel – „Leise Töne“ Karen Susan Fessel erzählt in ihrem Roman von der Frage nach Schuld und Verantwortung, für sich selbst und für andere. 8 €. 19.30 Uhr. Schwanenweg 13, 24105 Kiel.
2.2. --- Literaturhaus Lesung und Gespräch. Filmpremiere: Thomas Bernhard. Die Kunstnaturkatastrophe (ARTE/WDR 2010). Der Filmemacher und Schauspieler Norbert Beilharz erzählt von filmischer Spurensuche und liest aus Thomas Bernhards zorniger Bilanz Meine Preise. Er war Provokateur, intellektuelles Reibeisen und Komödienmaschine zugleich. Thomas Bernhard starb 1989 mit 58 Jahren an Herzversagen. Bis heute werden seine Theaterstücke auf allen großen Bühnen gespielt, seine Romane und Erzählungen sind weltweit bekannt. Am 9. Februar 2011 würde er seinen 80. Geburtstag feiern. Das hat der Filmemacher und Schauspieler Norbert Beilharz zum Anlass genommen, sich mit seiner Kamera an drei Orten auf Spurensuche zu begeben, die für Bernhards Leben und Arbeiten von zentraler Bedeutung waren: Salzburg, Ohlsdorf in Oberösterreich und Wien. Weggefährten, Freunde und Zeitzeugen haben Beilharz über ihre Begegnungen mit Bernhard Auskunft gegeben, unter ihnen der Schauspieler Gert Voss, dem Bernhard das Stück Ritter, Dene, Voss auf den Leib schrieb und auch Stimmen der Gegenwartwie die des Schriftstellers Daniel Kehlmann. Norbert Beilharz wird Rede und Antwort stehen und aus Thomas Bernhards lange Zeit unveröffentlichter, komödiantischer Prosa Meine Preise lesen. 5 €. 19.30 Uhr. Filmvorführung und Gespräch: 20.30 Uhr. Eintritt frei. Schönhauser Straße 8, 50968 Köln.
3.2. --- Filmpalette Filmvorführung und Gespräch. Kunst nach 9/11: Zwei Filme gegen den Krieg. Die preisgekrönte Dokumentarfilmerin Helga Reidemeister im Gespräch. Gleich nach den Anschlägen am 11. September 2001 ist die Adolf-Grimme-Preisträgerin Helga Reidemeister losgefahren, um nach Verbündeten zu suchen. Die Kriegsankündigungen beunruhigten sie. Entstanden ist ein politisches Roadmovie: Texas – Kabul. Im Mittelpunkt stehen vier Frauen aus vier verschiedenen Ländern, unter ihnen die indische Intellektuelle Arundathi Roy. In der ausbrechenden Panik diagnostizieren sie das Kommende. Ihre Äußerungen haben bis heute nichts von ihrer Brisanz verloren. Für die Regisseurin war die Filmarbeit zugleich eine Reise in die eigene Nachkriegs-Vergangenheit, als sie auf die zerstörten Städte Afghanistans stieß. Aus dieser Begegnung ist ein zweiter Film entstanden: Mein Herz sieht die Welt schwarz, sagt der ehemalige Talibankämpfer Hossein in Reidemeisters Kamera. Seit seiner Kindheit liebt er Shaima. Der Krieg hat die beiden auseinandergerissen. Heute ist Hossein querschnittsglähmt und Shaima wurde zwangsverheiratet. Und doch halten beide aneinander fest. Reidemeister erzählt ihre Geschichte und öffnet einen neuen Blick auf scheinbar erstarrte Bilder. Ihre Filme zeigen wir im Rahmen des Dokumentarfilmfestivals Stranger than Fiction. Kombiticket für beide Filme: 8-10 €. Eintritt für Einzelvorstellung und Gespräch: 6-7 €. Mitglieder: 5-7 €. 19 Uhr: Texas – Kabul. Frauen gegen Krieg, 20.30 Uhr: Gespräch mit Helga Reidemeister, 21 Uhr: Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul. Lübecker Straße 15, 50668 Köln.
5.2. --- Alte Feuerwache Vortrag und Diskussion. Freiheit geht nur gemeinsam - ein Abend mit Dogan Akhanli in Köln. Mit Dogan Akhanli, Pinar Selek und Murat Cakir Sie sprechen über ihre Erfahrungen und Einschätzungen mit der türkischen. Justiz. 19 Uhr. Melchiorstraße 3, 50670 Köln.
7.2. --- Literaturhaus Werkschau. Ensuite: Tankred Dorst und Ursula Ehler. Werkschau I: Fertiges, Unfertiges. Es begann in Köln, im Dom-Hotel. Damals fand Tankred Dorst seinen ersten Verleger, 40 Jahre war er da schon alt. Heute schaut Dorst auf ein umfangreiches Werk. Seine Theaterstücke – Merlin oder das wüste Land, Toller oder Ich, Feuerbach – gehören zu den meistgespielten in Deutschland. Er hat mit Peter Zadek, Robert Wilson und Patrice Chéreau gearbeitet. Schlägt man seine Bücher auf, steht dort fast immer: „Mitarbeit Ursula Ehler“. Seit den 1970er Jahren sind Dorst und Ehler ein Arbeitsduo: frei in der Form, aber nicht formlos; am Nerv der Zeit, doch nicht Tagespolitik kommentierend; aufmerksam, ohne gerichtt zu sein. Zuletzt haben sie gemeinsam in Bayreuth inszeniert. Wir haben die beiden eingeladen, gemeinsam mit dem Publikum durch ihr Werk zu wandern. Da findet man nichts Fertiges, behauptet Dorst und wird im Gespräch mit Ehler doch zurückschauen auf die abgeschlossenen „Deutschen Stücke“, seine Filme und fragen: Was ist Aktualität und welche neuen Stücke sind in den alten verborgen? Kombiticket für Werkschau I und II: 14-17 €, Mitglieder: 14 €. Eintritt für Einzelabend: 8-10 €, Mitglieder: 6 €. 20 Uhr. Schönhauser Straße 8, 50968 Köln.
8.2. --- Literaturhaus Werkschau. Ensuite: Tankred Dorst und Ursula Ehler. Werkschau II: Der Apothekerschrank. In der Münchner Wohnung des Künstlerpaars steht ein großer, alter Apothekerschrank. In jeder der vielen Schubladen schlummert ein Projekt und wartet auf seine Zeit. Es sind meist konkrete Gegenstände, aus denen Stücke, Filme, Erzählungen wachsen. Oft sind es Bilder. Einen solchen „Rohling“ bringen Ursula Ehler und Tankred Dorst mit nach Köln. Vielleicht lässt sich im Erzählen darüber ein Anfang finden, zum Beispiel für Wanda und ihre Geschichte? „Ausprobieren, verwerfen, prüfen, Furcht und Befreiung“ lautet Dorsts Prinzip: work in progress seit mehr als 40 Jahren. Wenn Dorst und Ehler den Blick in ihre Werkstatt öffnen, sich „im Irdischen üben“ und uns in ihr fortgesetztes Gespräch einladen, wird es leuchten über dem Literaturhaus in der Schönhauser Straße. Kombiticket für Werkschau I und II: 14-17 €, Mitglieder: 14 €. Eintritt für Einzelabend: 8-10 €, Mitglieder: 6 €. 20 Uhr. Schönhauser Straße 8, 50968 Köln.
9.2. --- Filmpalette Werkschau. Ensuite: Tankred Dorst und Ursula Ehler. Werkschau III: Böse deutsche Märchen. Viermal hat Dorst als Filmemacher selbst Regie geführt. Ein Laie sei er in dieser Arbeit. Deswegen ist er frei, die Grenzen der Filmkunst auszuloten. Sein erster Fernsehspielfilm, Klaras Mutter (UA 1978) und sein erster Kinofilm, Eisenhans (UA 1983), setzen sich aus Erinnerungsbildern der eigenen Kindheit im Oberfränkischen zusammen. Obwohl Dorst vor Ort gedreht hat, geht es ihm in beiden Filmen nicht um Realismus im herkömmlichen Sinne. Er visualisiert eher Bilder des Bewusstseins. Denn ebenso wichtig wie das soziale Milieu, seien „für uns Träume, Visionen, Ängste“. Der Film könne sie besser zeigen als das Theater, meint Dorst. Klaras Mutter (u.a. mit Marius Müller-Westernhagen) erzählt die Tragödie einer Frau, die Anfang der 1930er Jahre versucht, selbstbestimmt zu leben. Sie scheitert am gehässigen Argwohn der Umgebung. Der treibt auch den grobschlächtigen LKW-Fahrer Schroth in Eisenhans ins Unglück. Dorst entwickelt in der symbolisch aufgeladenen Landschaft des Zonenrandgebiets eine subtile Inzestgeschichte zwischen dem Vater und seiner debilen Tochter Marga, für deren Rolle Susanne Lothar den Bundesfilmpreis erhielt. Böse deutsche Märchen, nannte Dorst diese Filme. Sie sind aber auch Dokumente einer Utopie. Kombiticket (beide Filme): 8-10 €, Mitglieder: 7 €. Eintritt für Einzelvorstellung: 6-7 €, Mitglieder: 5 €. 19 Uhr: Klaras Mutter. 21 Uhr: Eisenhans. Lübecker Straße 15, 50668 Köln.
10.2. --- Tsunami Club Lesung. Nichts werden macht auch viel Arbeit. Anne Köhler erzählt von ihrem Hauptberuf: dem Nebenjob. Mit dreißig hatte Anne Köhler schon mehr Jobs als ihre Eltern zusammen in ihrem ganzen Leben. Sie war Köchin, Eventmanagerin, Kellnerin, Fotoassistentin, Märchenerzählerin und vieles mehr. Wie es ist, sich niemals festzulegen, alles ein bisschen und dabei nichts richtig zu machen, erzählt sie in Nichts werden macht auch viel Arbeit. Was diese junge Autorin über Brotjobs und Herzensangelegenheiten zu sagen hat, ist ebenso humorvoll wie bedeutsam. Denn es trifft den Nerv vieler junger Erwachsener, die zwar mehr Freiheiten besitzen als ihre Eltern, die sich dadurch aber auch anderen Herausforderungen stellen müssen und die bei der Frage, was sie eigentlich machen, regelmäßig in Erklärungsnot geraten. Anne Köhler wurde 1978 in Hessen geboren und lebt in Berlin. Sie besitzt ein Diplom als Kulturwissenschaftlerin. Aber irgendwann würde sie gerne noch Taxifahrerin, Kapitän zur See und Zahlenansagerin beim Bingo werden. 6-7 €. Mitglieder: 4€. 20 Uhr. Im Ferkulum 9, 50678 Köln.
17.2. --- Literaturhaus Gespräch. Frauen zur Zeit - Gegen Schlappherzigkeit. Silvia Bovenschen fragt: Wie geht es Georg Laub? Der erfolgreiche Schriftsteller Georg Laub hat es hinter sich. Er hat eine Entscheidung gefällt. Er will verschwinden, sich wegdrehen vom Jahrmarkt der Eitelkeiten. Wir Leserinnen und Leser stoßen auf ihn, nachdem er gesagt hat: Ich bin draußen. Aber was kommt danach und vor allem: Wie geht es Georg Laub? Um diese Frage dreht sich der neue Roman von Silvia Bovenschen, der wie ihr Bestseller Älter werden eine scharfsichtige Gesellschaftsanalyse von beängstigendem Humor ist. Unverfroren und mit Lust an der elegant gesetzten Spitze führt Bovenschen mit ihrem Helden einen Feldzug gegen Verblödung, konformistische Schlichtheit und grassierenden Unernst. Mit ihrem Lektor Oliver Vogel spricht sie bei uns über die Abwehr der Geistlosigkeit und liest aus ihrem Roman. 5-9 €. 20 Uhr. Schönhauser Straße 8, 50968 Köln.
20.2. --- Allerweltshaus Lesung. Maïssa Bey – „Nachts unterm Jasmin“. Die aus Algerien stammende Autorin stellt ihren neuen Erzählband vor. 13 Uhr. Körnerstraße 77, 50823 Köln.
22.2. --- Literaturhaus Gespräch. Frauen zur Zeit - Die dunkle Grammatik des Selbst. Ines Geipel über die Krankheit unserer Zeit: Depression und Leistungsdruck Sie ist Schriftstellerin und Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Ines Geipel war aber auch Hochleistungssportlerin in der DDR und Nebenklägerin im Berliner Hauptprozess um Zwangsdoping. Ihre Publikation zum Prozess spielte 2001 eine wichtige Rolle für die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für Dopingopfer. Engagiert arbeitet sie auch auf dem Feld der Literatur: Aus ihrer Beschäftigung mit der Dichterin Inge Müller ist ein ganzes Archiv unterdrückter Literatur in der DDR entstanden, das sie zusammen mit Joachim Walther in der Edition Die verschwiegene Literatur ans Licht bringt. Sport, gesellschaftliches Engagement und Literatur verbinden sich in der Arbeit von Geipel immer wieder. So auch in ihrem Buch Seelenriss, das sich der Krankheit unserer Epoche widmet: der Depression. Seit dem Selbstmord des Torhüters Robert Enke ist dies auch Thema für eine breite Öffentlichkeit. Durch biographische Vignetten, Gespräche und Reflexionen weitet Geipel den Blick auf ein gesellschaftliches Phänomen. Wir bringen sie zusammen mit Hauke Hückstädt, der das Literaturhaus Frankfurt am Main leitet und als Schlagmann Vizemeister derDDR im Doppelvierer mit Steuermann war. 5-9 €. 20 Uhr. Schönhauser Straße 8, 50968 Köln.
24.2. --- Literaturhaus Lesung und Buchpremiere. Kunst nach 9/11: Aus einem verlorenen Land. Der Taubenzüchter und Erzähler Abbas Khider. Vor zehn Jahren strandete Abbas Khider nach der Flucht aus dem Irak in Deutschland. Mitte zwanzig war er damals. Als er das Passauer Flüchtlingswohnheim verlassen durfte, studierte er in München Literaturwissenschaft und Philosophie. In der deutschen Sprache habe er sich eine Heimat erfunden, so Khider. Wohl auch deswegen ist ihm die Dichterin Hilde Domin so nah, die der Lyriker ins Arabische übersetzt hat. Auf Deutsch schreibt Khider bislang nur Prosa. Sein erster Roman Der falsche Inder wurde mit dem Adelbert von Chamisso-Förderpreis ausgezeichnet und erzählt die Odyssee eines fliehenden Irakers als Schelmenroman. Seinem neuen Buch Die Orangen des Präsidenten hat Khider deutlicher die Einsamkeit kaum teilbarer Erfahrungen eingeschrieben. Die Geschichte des 19-jährigen Taubenzüchters Mahdi Hamama ist den Menschen gewidmet, die in den Kerkern Saddam Husseins verschwanden. Und sie öffnet die Tür zu einer unbekannten Welt, die doch seit Jahren in der Tagesschau über deutsche Bildschirme flimmert. Abstrakt, weit weg. Khider holt sie an diesem Abend näher heran. 4-8 €. 20 Uhr. Schönhauser Straße 8, 50968 Köln.
27.2. --- Allerweltshaus Lesung Anthony Thompson – In Afrika wird nicht nur getrommelt“. Anthony Thompson erzählt Geschichten über Kinderalltage in Ghana und macht klar: „In Afrika wird nicht nur getrommelt“! Für Kinder ab 6 Jahre. 16 Uhr. Körnerstraße 77, 50823 Köln.
1.2. --- Literaturhaus Lesung. Christoph Ruckhäberle und Thomas Siemon stellen Bücher aus dem Verlag LUBOK vor. Veranstaltung des Leipziger Bibliophilen-Abends e.V. 19.30 Uhr. Saal 1, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
2.2. --- Literaturhaus Preview. ARTE-PREVIEW. „Thomas Bernhard. Die Kunstnaturkatastrophe“. Preview der Dokumentation von Norbert Beilharz (ARTE/WDR 2010). Er war Provokateur, intellektuelles Reibeisen und Komödienmaschine zugleich. Thomas Bernhard starb 1989 mit 58 Jahren an Herzversagen. Bis heute werden seine Theaterstücke auf allen großen Bühnen gespielt, seine Romane und Erzählungen sind weltweit bekannt. Norbert Beilharz geht in drei Orten auf Spurensuche, die in Bernhards Leben von zentraler Bedeutung waren: Salzburg, Ohlsdorf (Oberösterreich) und Wien. In der Dokumentation geben Weggefährten, Freunde und Zeitzeugen Auskunft: die Opernsängerin Catarina Ligendza, der Studienkollege, Hörspiel- und Theaterregisseur Klaus Gmeiner, der Schauspieler Gert Voss, der österreichische Erfolgsautor Daniel Kehlmann. Einführung: Raimund Fellinger Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und ARTE – Medienpartner des literaturhaus.net. 20 Uhr. Saal 3, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
3.2. --- Literaturhaus Lesung. Wolfgang Hilbig – „Ich unterwerfe mich nicht der Zensur“. BÜCHER, MYTHEN UND VERLAGE. Zur Editionsgeschichte des Bandes „Stimme Stimme“. Mit Hubert Witt, Lektor, Bernd Leistner, Literaturwissenschaftler, Thomas Böhme, Schriftsteller, Matthias Braun, Historiker. Moderation: Siegfried Lokatis. „Ich unterwerfe mich nicht der Zensur... „, schrieb Wolfgang Hilbig im Februar 1981 an Klaus Höpcke, den stellvertretenden Minister für Kultur. Er werde weder ihn noch eine andere Institution der DDR um Erlaubnis bitten, dass seine Texte in beiden Teilen Deutschlands erscheinen könnten. Leipziger Buchwissenschaftler haben sich mit der Editionsgeschichte von Hilbigs einziger in der DDR gedruckten Textsammlung „Stimme Stimme“ befasst. Ende 1983 im Leipziger Reclam Verlag herausgekommen, war der Band sofort vergriffen. Eine Nachauflage war nicht vorgesehen, und damit Hilbigs Arbeiten nicht mit dem „Olymp“ deutscher Schriftstellerei und Dichtkunst, der Universal-Bibliothek, in Verbindung gebracht werden konnten, kreierte der Verlag eine neue Reihe in englischer Broschur. Eine Fortsetzung fand sie bis zum Ende der DDR allerdings nicht. Mit Blick auf viele solcher geheimen Geschichten um das Buch (Idee, Hintergründe, Zensur und Intrigen) und deren deutsch-deutsche Wirkung stellen sich neue Fragen an Autoren, Gutachter, Lektoren, Herausgeber und Übersetzer. In der ersten von vier Veranstaltungen, die sich exemplarischen Editionen widmen, wird so differenziert wie unterhaltsam nach Antworten gesucht. 20 Uhr. Literaturcafé, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
8.2. --- Literaturhaus Lesung. Frauke Geyken – „Leben ist mehr als Überleben“. Frauke Geyken, Autorin von „Freya von Moltke. Ein Jahrhundertleben 1911-2010“, spricht über Freya und Helmuth James von Moltke. Anna Thalbach liest aus den Gefängnisbriefen (September 1944 - Januar 1945). Als Helmuth James von Moltke im Januar 1944 verhaftet wurde, ahnte seine Frau, dass sie ihn wohl kaum wieder sehen würde. Die Moltkes versuchten, Nähe durch Schreiben herzustellen. Sie schrieben sich häufig, oft mehrmals am Tag, sie berichteten einander, wie die Gefängniswärter über Hitler lästern und was sich auf ihrem Gut Kreisau tut, wie die Söhne Caspar und der jüngere Konrad spielen oder sich auf Weihnachten freuen. Es ist der Versuch, sich gegenseitig in das Leben des anderen hineinzuziehen. Die Zeilen lesen sich wie ein Lehrstück über Anstand, Moral und Liebe, waren zur Veröffentlichung aber nicht gedacht. Nach dem Tod der Mutter hat Caspar von Moltke Monate damit verbracht, jene Briefe, die sich die Eltern von September 1944 bis zum Tag der Hinrichtung des Vaters am 23. Januar 1945 geschrieben haben, zur Edition vorzubereiten. Die Göttinger Historikerin Frauke Geyken erzählt in ihrem einfühlsamen Portrait von der letzten Zeitzeugin des Widerstands gegen Hitler: Freya von Moltke. Die Bankierstochter aus dem Rheinland und letzte Gutsherrin des schlesischen Kreisau war zugleich eine engagierte Vorkämpferin der deutsch-polnischen Versöhnung. Was sie antrieb, wer zu ihren Weggefährten zählte und was für ein Mensch die lebensfrohe Weltbürgerin war, erfahren wir aus dieser Biographie. Die Schauspielerin Anna Thalbach wirkte u.a. mit in „Der Untergang“, „Krabat“ und „Der Baader Meinhof Komplex“. Sie las Hörbucher ein und tritt mit mehreren literarischen Programmen auf. 20 Uhr. Saal 3, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
22.2. --- Literaturhaus Lesung. David Vann – „Im Schatten des Vaters“ (Suhrkamp 2011). Lesung der deutschen Übersetzung: Alexander Fabisch. Moderation: Tino Dallmann. Eine abgelegene Insel im südlichen Alaska, die nur per Boot oder Wasserflugzeug zu erreichen ist, mit nichts in Sicht außer wilden Wäldern und schroffen Bergen. Hier hat Jim eine Holzhütte gekauft, um ein Jahr mit seinem dreizehnjährigen Sohn Roy, den er kaum kennt, alleine zu leben. Aber Jim ist jämmerlich unvorbereitet auf das Leben in der Wildnis: auf Bären, peitschenden Regen und Schnee und vor allem auf die Einsamkeit. Nachts muss sich der zunehmend verschreckte Roy das verzweifelte Schluchzen seines Vaters anhören. Roy will nichts als fort von der Insel, aber er fürchtet sich vor dem, was passiert, wenn er geht. Und so bleibt er, bis das Schicksal des Vaters wie auch sein eigenes mit einem erschütternden Ereignis besiegelt ist. Mit dieser unvergesslichen Geschichte über ein Abenteuer tief in der Wildnis von Alaska ist David Vann die scharfsichtige Darstellung einer spannungsgeladenen Vater-Sohn-Beziehung gelungen. Sein Roman wurde unter anderem mit dem Grace Paley Prize, dem California Book Award, dem Prix des Lecteurs de L'Express und dem Prix Medicis Étranger ausgezeichnet. David Vann ist in Alaska geboren und aufgewachsen. Zurzeit lebt er in Kalifornien. Er lehrte Kreatives Schreiben in Stanford und an der Universität in San Francisco. „Im Schatten des Vaters“ ist seine erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Die vorzügliche Übersetzung des Romans ist Miriam Mandelkow zu verdanken. Veranstaltung in Englisch und Deutsch Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Suhrkamp Verlages, gefördert von der Amerikanischen Botschaft in Berlin und dem Amerikanischen Generalkonsulat Leipzig. 20 Uhr. Saal 3, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
24.2. --- Literaturhaus Lesung. Judith Zander – „Dinge, die wir heute sagten“ (dtv 2010) und „oder tau“ (dtv 2011). Judith Zanders Roman „Dinge, die wir heute sagten“ gilt als eines der eigensinnigsten und erstaunlichsten Debüts des vergangenen Jahres. Fernab jeglicher Modernismen und Heimatromantik erzählt sie von einer Welt in Randlage im äußersten Nordosten Deutschlands, von einem verschwiegenen Dorf in Vorpommern, dessen Bewohner zwar übereinander, jedoch nicht miteinander sprechen können. Ebenso subtil wie präzise fängt sie anhand einer Familiengeschichte das Lebensgefühl der Dorfbewohner ein, die gleichzeitig im Gestern und Heute leben. Damit ist das Buch nicht nur die bewegende Geschichte einer Familie, sondern auch ein wortgewaltiges Plädoyer für die Macht der Erinnerung an das, was früher einmal war und bis in die Gegenwart reicht. Der Roman wurde für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2010 und den Aspekte-Literaturpreis nominiert. Auch für ihre Lyrik wurde die Autorin bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Lyrikpreis des „open mike“ 2007 und dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis des Literarischen März 2009. Mit „oder tau“ erscheint nun der erste Gedichtband der Autorin, die mit ihrer so präzisen wie poetischen Sprache immer ganz nah an das Beobachtete tritt und es zu einem Sprachbild formt, das den Moment seines Erscheinens überdauert. Judith Zander, 1980 in Anklam geboren, studierte zuerst Germanistik, Anglistik und Geschichte in Greifswald, dann am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. 3-5 €. 20 Uhr, Literaturcafé, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
28.2. --- Literaturhaus Lesung. Hamed Abdel-Samad – „Der Untergang der islamischen Welt“. Der Autor stellt sein Buch in Lesung und Gespräch vor. Woher rührt der Hass von Teilen der islamischen Welt gegenüber dem Westen? Liegt das nur an der falschen Politik der Amerikaner, am unglückseligen Irak-Krieg, den Kämpfen in Afghanistan oder dem ungelösten Palästina-Problem? Der Politologe Hamed Abdel-Samad, selbst Muslim und aus Ägypten stammend, lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Der Wissenschaftler hat eine Antwort, die viele irritieren dürfte und zur Diskussion herausfordert: Er sieht im Islam eine untergehende Kultur, die sozusagen um sich schlägt, bevor sie stirbt. Seine Thesen sind in vielerlei Hinsicht umstritten. „Kritiker werden diesem Autor Einseitigkeit und Pauschalisierungen vorwerfen. Er polarisiert, doch er will das auch. Tatsächlich sagt er in seinem Buch nichts über den spirituellen Islam der Sufis, der diese Kultur über Jahrhunderte hinweg prägte, und wenig über die rationalistischen Traditionen und Reformbewegungen. Auch ist die islamische Staatenwelt zwischen Marokko, der Türkei und Malaysia in vielem doch differenzierter einzuschätzen. Ein wunder Punkt ist allerdings getroffen, der viele Muslime schmerzen, manche wohl empören wird.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Hamed Abdel-Samad, geboren 1972 bei Kairo, studierte Englisch, Französisch, Japanisch und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur der Universität München. Er ist Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und zählt zu den profiliertesten islamischen Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Seine Autobiographie „Mein Abschied vom Himmel“ sorgte bereits für Aufsehen. 20 Uhr, Literaturcafé, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
28.2. --- Literaturhaus Schreibwerkstatt. Für Jugendliche und Erwachsene mit Regine Möbius: 16.30 Uhr bis 21.30 Uhr. Büro des Verbandes deutscher Schriftsteller im Haus des Buches, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig.
1.2. --- Literaturhaus Ausstellungseröffnung. „Kunduz, 9.September 2009“.Mit Roger Willemsen und Christoph Reuter. „Zwischen 17 und 142 Menschen...“.... so der Nato-Untersuchungsbericht, seien beim Luftangriff auf vermeintliche Aufständische südlich von Kunduz in der Nacht zum 4. September 2009 ums Leben gekommen. In der Annahme, es handle sich um Taliban, hatte ein deutscher Bundeswehr-Oberst die Bombardierung angeordnet. Inzwischen hat sich der amerikanische Befehlshaber der Nato-Mission in Afghanistan für die Zivilisten unter den Opfern entschuldigt. In Deutschland stürzten ein Minister, ein Staatssekretär und der oberste Militär. Was bisher jedoch kaum thematisiert wurde, ist die Frage, wer dort eigentlich getötet wurde. Eine Antwort darauf gibt die Ausstellung „Kunduz, 4. September 2009“ (im Literaturhaus vom 2. bis zum 20.2.2011, Eröffnung mit Roger Willemsen und Christoph Reuter am 1.2.). Der stern-Korrespondent Christoph Reuter und der Fotograf Marcel Mettelsiefen haben die Angehörigen der Opfer porträtiert. Ihre Bilder und Texte geben Auskunft darüber, wer am 4. September 2009 starb. 19 Uhr. Salvatorplatz 1, 80333 München.
2.2. --- Stadtbibliothek Germering Lust auf Lyrik VIII. Schüler und Schülerinnen (Kl. 9b) des Carl-Spitzweg-Gymnasiums entdecken neue Wege zur Dichtung. Projektleitung: Karin Fellner und Andrea Heuser, Deutschlehrerin: Gabriele Lothring. LYRIK: „Weiß nicht, zu kompliziert!“ „Öde, kitschig, altmodisch, uncool!“ – Oder doch nicht?! Mit LUST AUF LYRIK wurde vor sechs Jahren ein erfolgreiches Modellprojekt ins Leben gerufen, das Schülerinnen und Schülern einen frischen, spielerischen Zugang zur Dichtung eröffnen will – jenseits von Lehrplan und Bewertungszwang. In der von LyrikerInnen betreuten Werkstatt können die Jugendlichen ganz unbefangen verschiedenste Instrumente aus dem „poetischen Werkzeugkasten“ erproben. Was passiert, wenn man die normale Alltagssprache hinter sich lässt und in surreale Bilder eintaucht? Was lässt sich beim Collagieren, Übersetzen, Parodieren, Rezitieren und Inszenieren von Versen nicht alles entdecken?! Denn Lyrik ist so vieles: Sprengstoff, Wortmagie, Funkenflug und keinesfalls: ein gelber Schal! Die Lyrikerinnen Karin Fellner und Andrea Heuser haben diese achte Staffel des „Lust auf Lyrik“-Projekts zusammen mit Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse des Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasiums (Deutschlehrerin: Gabriele Lothring) gestaltet. Die Ergebnisse werden an diesem Abend in der Stadtbibliothek Germering vorgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Carl-Spitzweg-Gymnasium und mit freundlicher Unterstützung der Stadtbibliothek Germering. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Landsberger Straße 41 (82110 Germering)
3.2. --- Literaturhaus Lesung. Thomas Lehr – „September. Fata Morgana“.Ein Abend mit Thomas Lehr - Innenansichten des Krieges. Moderation: Katrin Lange. Zwei Väter und zwei Töchter, zwei parallele Lebensgeschichten in den USA und im Irak. Ihre Schauplätze sind weit entfernt, und doch verbinden sie zwei politische Ereignisse: Sabrina stirbt am 11. September 2001 im New Yorker World Trade Center, während Muna 2004 in Bagdad bei einem Bombenattentat ums Leben kommt. Thomas Lehr begibt sich in seinem grandiosen, vielschichtigen Werk auf eine literarische Grenzwanderung zwischen zwei Kulturen. In einer verdichteten, lyrischen Sprache erzählt „September“ vom Islam, von Öl, Terror und Krieg und von zwei Frauen, die stellvertretend für die Opfer dieses Konflikts stehen. Thomas Lehr, 1957 in Speyer geboren, lebt in Berlin. Er wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschienen „Nabokovs Katze“ (Roman, 1999), „Frühling“ (Novelle, 2001) und der Roman „42“, der 2005 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand. Begleitprogramm zur Ausstellung „Kunduz, 4. September 2009“. 6-8 €. 20 Uhr. Saal, Salvatorplatz 1, 80333 München.
4.2. --- Literaturhaus Lesung. Marc Baumann und Bastian Obermayer – „Feldpost. Briefe deutscher Soldaten aus Afghanistan“. Ein Abend mit Marc Baumann und Bastian Obermayer (beide SZ-Magazin) - Innenansichten des Krieges. Seit fast zehn Jahren kämpfen deutsche Soldaten in Afghanistan in einem zermürbenden Krieg. Bis heute haben Politiker und die Führung der Bundeswehr es nicht verstanden, den Menschen in Deutschland zu erklären, warum. Im Gegenteil: Als die Bundeswehr vom Vorhaben des SZ-Magazins erfuhr, Feldpostbriefe von deutschen Soldaten zu veröffentlichen, tat sie alles, um dieses Projekt zu verhindern, Denn in diesen Dokumenten kommen die Frauen und Männer zu Wort, die für uns in den Krieg ziehen müssen und bieten einen bestürzenden Einblick in ihren beklemmenden Alltag. Sie erzählen offen von schrecklichen Anschlägen und quälender Langeweile, von gefährlichen Einsätzen und den Menschen vor Ort, von Wut, Rührung und Tod, von Lagerkoller und Liebe, von Sehnsucht nach Familie und Freunden und von dem, was sie vermissen und fürchten. Und davon, was sie von den deutschen Politikern halten, die sie in den Krieg geschickt haben. Die „Feldpostbriefe“ sind Dokumente deutscher Gegenwart für alle, die wissen wollen, wie der Krieg in Afghanistan wirklich ist und die einen unzensierten Blick auf die Lage bekommen wollen. Die Briefe, Emails, und SMS deutscher Soldaten aus Afghanistan wurden von Franziska Storz, Martin Langeder und Mauritius Much (freie Journalisten), von Marc Baumann und Bastian Obermayer (SZ-Magazin) gesammelt und zusammengestellt. Dafür wurden sie 2010 mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet. 20 Uhr. Saal, Salvatorplatz 1, 80333 München.
5.2. --- Literaturhaus Lesung. Ulrich Ladurner – „Eine Nacht in Kabul“. Lesung und Gespräch mit Ulrich Ladurner (DIE ZEIT) - Innenansichten des Krieges. Die Afghanen haben im Laufe ihrer Geschichte die kalte Klinge der Geopolitik immer wieder zu spüren bekommen. Ihr Land war das Schachbrett, auf dem die Großmächte ihre Kräfte maßen, Russland und England im 19. Jahrhundert, die Sowjetunion und die USA im 20. Jahrhundert. Das große Spiel wurde auf dem Rücken der Afghanen ausgetragen. Die Attentate vom 11. September 2001 machten Afghanistan zum Gegenstand eines Experiments der Beglückung durch den Westen: Bomber plus Menschenrechte plus Rechtsstaat plus Demokratie ist gleich das Paradies auf Erden. Auch Ulrich Ladurner kam im Gefolge einer Armee, die interveniert hat und mehr und mehr Soldaten schickt. Er beobachtete, wie das neue gegen das alte Afghanistan kämpft, das Afghanistan, das keinen Krieg mehr will, gegen das Afghanistan, das ohne Krieg nicht leben kann. Seine Reisen führten ihn in ein Land voller Gegensätze, auf den Spuren von Eroberungen und Niederlagen. Er berichtet von den Schauplätzen in diesem Krieg, in dem die zentralen Werte des Westens beschädigt werden. Und er blickt zurück in die lebendige Vergangenheit eines alten Schlachtfeldes, das Europäern und Amerikanern zur Obsession wurde. Sein Buch (Residenz Verlag) ist ein Geschichts- und Geschichtenbuch über Feindbilder und die Macht der Erinnerung, als Antwort auf die provokante Frage, was wir in Afghanistan eigentlich verloren haben. Ulrich Ladurner, geboren 1962 in Meran/Südtirol, studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Innsbruck. Seit 1999 berichtet er als Auslandsredakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT aus Irak und Iran, Afghanistan und Pakistan. Er lebt in Hamburg. Begleitprogramm zur Ausstellung „Kunduz, 4. September 2009“. 20 Uhr. Saal, Salvatorplatz 1, 80333 München.
11.2. --- Lyrikkabinett Lesung. LEISE WEISEN. Eine melancholische Soirée zwischen Lyrik und Chanson mit Beate Jordan & CRAUSS. Traditionelle Folksongs wie „wild mountain thyme“ und „scarborough fair“ oder Lieder wie „Wölfe mitten im Mai“ verbinden sich mit neueren Chansons: „wayfaring stranger“, „Mr. Bojangles“ u.a. zu diesem Lese-Liederabend: Die Altistin Beate Jordan singt die Originale und begleitet sie auf der Gitarre, und der Dichter CRAUSS trägt seine Übertragungen als Sprechgesang vor: eigenständige, poetische Texte, welche die Originale neu beleuchten und ihnen antworten. So entwickelt sich in bald melancholischem, bald energischem Wechselspiel zwischen Liebendem und Geliebter eine Soirée zwischen Lyrik und Chanson. Beate Jordan, geb. in Dortmund, hat sich als klassische Solistin sowie im Liederabend-Duo mit Kerstin Leimbrink bereits über das Ruhrgebiet hinaus einen Namen gemacht. Seit dem 10. Lebensjahr singt sie in verschiedenen Chören und Ensembles, aktuell im Kammerchor „Laetitia Cantandi“. Sie ist Gründungsmitglied des Dortmunder Ensembles „Opella Nova“, das sich auf die Aufführung alter und zeitgenössischer Musik spezialisiert. Näheres unter: jordan-leimbrink.de. CRAUSS, geb. 1971 in Siegen, ist im deutschsprachigen Raum v.a. als Lyriker ein Begriff. Gewitztheit und der emphatisch ironische Gestus einer Sprachkunst, die nicht nur still gelesen werden will, prägen sein Werk. Er arbeitet u.a. als Postsortierer, Dozent für Rhetorik und Kreatives Schreiben, Werbetexter und staatlich anerkannter Museumstänzer. 2009 erschien – nach drei Lyrikbänden und mehreren Hörbuchproduktionen – sein Prosaband Motorradheld. 5-7 €. 20 Uhr. Amalienstraße 83 a, 80799 München.
16.2. --- Lyrikkabinett Lesung. Bei Brabinski. Wilhelm Killmayer liest Texte von Robert Walser, Kurt Schwitters und Eigenes. Siegfried Mauser spielt Werke von Wilhelm Killmayer und anderen. „Im Zentrum des Abends steht das Wortspiel. Als Komponist fallen einem, während man spazieren geht, Melodien ein, die sich unversehens in Worte verwandeln und ihren Sinn suchen…“ (W. Killmayer) Wilhelm Killmayer, geb. 1927 in München, Komponist und Dirigent, in den 1950er Jahren ausgebildet am Musikseminar von Hermann Wolfgang von Waltershausen und Schüler von Carl Orff. 1955-58 Dozent für Musiktheorie und Kontrapunkt am Trappschen Konservatorium; 1961-64 Ballettdirigent an der Bayerischen Staatsoper; 1973-92 Professor für Komposition an der Münchner Musikhochschule. Für seine zahlreichen Werke – kurze Opern, Kammermusik, Werke für Gesang, Orchester, Klavier etc. – wurde er mehrfach ausgezeichnet. Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Akademie der Künste Berlin. Siegfried Mauser, geb. 1954 in Straubing, studierte Schulmusik und Klavier an der Münchner Musikhochschule sowie Philosophie und Kunstgeschichte in München und Salzburg. Nach Professuren in Würzburg und am Salzburger Mozarteum seit 2002 Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Theater München, seit 2003 deren Rektor. Leiter der Musikabteilung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste; bedeutender Interpret von Klaviermusik des 20. Jahrhunderts: von P. Hindemith, W. Killmayer, W. Rihm, A. Zemlinsky, G. Bialas u.a. 5-7 €. 20 Uhr. Amalienstraße 83 a, 80799 München.
21.2. --- Lyrikkabinett Lesung. „Dem Himmel entfallen“. Spirituelle Lyrik aus Tschechien I. Gedichte von Jiří Orten, Viola Fischerová und Zbyněk Hejda. Ein Abend mit Zbyněk Hejda. Übersetzungen und Lesung von Urs Heftrich & Bettina Kaibach. Einführung: Zuzana Jürgens. In Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Tschechischen Republik in München und dem Tschechischen Zentrum München. 5-7 €. 20 Uhr. Amalienstraße 83 a, 80799 München.
26.2. --- KulturGutshaus Köpernitz Lesung. Frank Goyke – „Schneegestöber - Fontane und der Brudermord“. Februar 1874: Theodor Fontane und seine Frau Emilie stolpern auf dem Trottoir über die Leiche des Rittmeisters Johann Friedrich von Stepanitz. Gegen den Willen der Kriminalpolizei beginnt Fontane mit eigenen Nachforschungen. Die verzweifelten Liebesbriefe, die sich im Nachlass des Toten finden, deuten auf Eifersucht als Mordmotiv. Doch auch der Bruder des Rittmeisters, ein überall verhasster Publizist, benimmt sich verdächtig. Dann geschieht ein zweiter Mord - mit derselben Waffe ... 10 €. 19.30 Uhr. Bergstraße 17, 16831 Rheinsberg OT Köpernitz.
2.2. --- Literaturhaus Preview. Thomas Bernhard. Die Kunstnaturkatastrophe. ARTE-Preview zum 80. Geburtstag von Thomas Bernhard. Ein Film von Norbert Beilharz, ARTE/WDR 2010, 52 Min. Er war Provokateur, intellektuelles Reibeisen und Komödienmaschine zugleich. Thomas Bernhard starb 1989 mit 58 Jahren an Herzversagen. Bis heute werden seine Theaterstücke auf allen großen Bühnen gespielt, seine Romane und Erzählungen sind weltweit bekannt. Die Dokumentation von Norbert Beilharz entstand aus Anlass von Thomas Bernhards 80. Geburtstag am 9. Februar 2011. Der Filmautor ging dafür an Orte, die in Bernhards Leben von zentraler Bedeutung waren, auf Spurensuche. Dabei geben Weggefährten, Freunde und Zeitzeugen Auskunft, die sich zum Teil noch nie öffentlich über Thomas Bernhard geäußert haben: Die Opernsängerin Catarina Ligendza, die in Bayreuth Rollen wie die der Isolde und der Brünnhilde sang – und über zehn Jahre mit Thomas Bernhard befreundet war. Der Studienkollege und Hörspiel- und Theaterregisseur Klaus Gmeiner; in Oberösterreich der Gastwirt Sepp Fürtbauer sowie der Zeichenlehrer Gerhard Weigel, der Thomas Bernhard über Jahrzehnte auf seinen Spaziergängen begleitete. In Wien der Schauspieler Gert Voss, dem Thomas Bernhard das Stück „Ritter, Dene, Voss“ auf den Leib schrieb. Stimmen von zwei Künstlern der Gegenwart runden die Statements zu Thomas Bernhard ab: Sein Landsmann, der österreichische Erfolgsautor Daniel Kehlmann sowie der Münchner Schauspieler und Fotokünstler Stefan Hunstein, der sich intensiv mit Thomas Bernhard auseinandergesetzt hat. Eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerks der Literaturhäuser, in dem das Literaturhaus Rostock Mitglied ist, und des Medienpartners, der Kultursender ARTE. Sendetermin auf ARTE: Montag, 7. Februar 2011, um 22.35 Uhr. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Doberaner Str. 21, 18057 Rostock.
8.2. --- Literaturhaus Lesung & Gespräch. LITERATOUR NORD 2010/2011 Jan Faktor – „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams“ Moderation: Prof. Dr. Lutz Hagestedt. Die LiteraTour Nord führt jedes Jahr von Oktober bis Februar 6 Autorinnen und Autoren durch Norddeutschland. Für diese Saison wurden aktuelle Neuerscheinungen von Christoph Peters, Rolf Lappert, Iris Hanika, Peter Waterhouse, Anna Mitgutsch und Jan Faktor von der Jury ausgewählt, um sich bei der Lesereise für den Preis der LiteraTour Nord zu bewerben. Das Publikum und die Jury haben nach der Lesereise die schwierige Aufgabe, eine_n Autor_in für den mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord auszuwählen. Unser letzter Gast in dieser LiteraTour-Nord-Saison ist Jan Faktor mit seinem Roman „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag”: Der aus den früheren Texten des Verfassers bereits als dessen Alter Ego bekannte Georg erzählt mit fröhlich-skurriler Lust am Geschlechtlichen, wie er aufwuchs und lebte in einer weitverzweigten, fast nur von Frauen allen Alters bevölkerten Zweck-Wohngemeinschaft in einer Prager Altbau-Etage, und schreibt damit zugleich die innere Geschichte der Tschechoslowakei vom Ende des Zweiten Weltkriegs über den Prager Frühling und den Einmarsch der Sowjettruppen bis in die Restauration der siebziger Jahre. Jan Faktor, geboren 1951 in Prag, arbeitete als Programmierer, übersiedelte 1978 nach Ostberlin, lebte von Gelegenheitsarbeiten, engagierte sich in der alternativen Literaturszene am Prenzlauer Berg, debütierte 1988 mit dem bereits 1982 geschriebenen Roman „Georgs Sorgen um die Zukunft“, stieß 1989 zum Bielefelder Colloquium Neue Poesie. 2005 Alfred-Döblin-Preis. Lebt in Berlin. Alle Termine der LiteraTour Nord und weitere Informationen unter www.literaturhaus-rostock.de und www.literatournord.de Kartenvorverkauf: andere buchhandlung, Wismarsche Straße 6/7, 18057 Rostock, Tel.: 0381-492050. Eine Kooperationsveranstaltung der Literaturbüros und Literaturhäuser, Buchhandlungen und Universitäten in Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg und Hannover. 5-7 €. 20 Uhr. Doberaner Str. 21, 18057 Rostock.
17.2. --- Literaturhaus Lesung. LesBar – der Lesertreff. Thema: Sten Nadolny „Die Entdeckung der Langsamkeit“. Die LesBar macht monatlich ein Buch zum Thema – ein Lesertreff gegen das Verstummen der Bücher und Leser. Für Februar hat die LesBar einen Roman gewählt, der auf besondere Weise entschleunigt, von innen wärmt und den Geist beflügelt: „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny. Der preisgekrönte Roman erzählt das Leben des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin (1786–1847). Sein Lebensziel war die Entdeckung der Nord-West-Passage nördlich des Nordamerikanischen Festlandes, der Verbindung von Atlantik und Pazifik. Nadolny greift die biografischen Fakten aus dem Leben Franklins auf, ergänzt das Porträt des Kapitäns jedoch um einen wesentlichen Punkt: Franklin ist ein langsamer Mensch, im Denken, Sprechen und Handeln, eigentlich zu langsam für die moderne Zeit der industriellen Revolution. Die vermeintliche Schwäche des Außenseiters wird jedoch als Ausdauer, Gründlichkeit und Gelassenheit zur Stärke. Franklin entzieht sich der Beschleunigung des Zeitalters und setzt ihr seine Haltung und Anschauung entgegen, nach der jedes Individuum seinen Fähigkeiten entsprechend einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten kann. Bereits drei Jahre vor Veröffentlichung des Romans erhielt Nadolny für das fünfte Kapitel den Ingeborg-Bachmann-Preis. Das Werk gilt bei Kritik und Publikum als das beste des Autors und wurde in viele Sprachen übersetzt. Alle Interessierten sind herzlich zum gemeinsamen Austausch eingeladen. Leitung/Moderation: Kathrin Johansen und Doreen Katzberg. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Doberaner Str. 21, 18057 Rostock.
21.2. --- Literaturhaus Lesung. Rüdiger Fuchs – „Gombroman. Meine Dosis Polonium oder Wie ich den perfekten Autor traf“. Der Rostocker Rüdiger Fuchs wanderte auf den Spuren des Schriftstellers Witold Gombrowicz in Polen, Frankreich und anderswo. Seine Auseinandersetzung mit dessen Werk und Leben wurde zur Begegnung mit einer faszinierenden Welt, mit einem ganzen Kosmos. Es entstanden dabei nicht nur Reiseberichte und biografische Skizzen, sondern auch vergnügliche Betrachtungen solcher Nebensachen wie Wissenschaft, Geschichte, Literatur, Buchhandel, Malerei oder Stubenfliegen. Von Gombrowicz fühlte sich Fuchs herausgefordert, trotz des Überangebotes an Büchern, Blogs und Blooks, ein Werk zu schreiben. Hierfür scheute er keine sprachlichen Mittel: Stilwechsel, Wortspiele, Schnurren, Reflektionen, Spott und Erörterungen mischen sich in einem ebenso kurzweiligen wie geistreichen Kaleidoskop. „Gombroman“ ist 2010 im Charlatan-Verlag erschienen. 4-6 € ermäßigt für Schüler, Studenten und Vereinsmitglieder 20 Uhr. Doberaner Straße 21 , 18057 Rostock.
3.2. --- Literaturhaus Lesung. Il y a quelque chose d'universel – Die Grenzen der Frankophonie. Sami Tchak, Thorsten Schüller. Diskussion, Moderation: Francoise Joly. Zu Gast sind der frankophone Schriftsteller Sami Tchak sowie der Literaturwissenschaftler und Spezialist für die frankophone Literatur Afrikas Dr. Thorsten Schüller. Sami Tchak (Lomé, Togo/Paris) studierte Soziologie an der Universität Lomé und promovierte 1993 an der Sorbonne. Seine Forschung zur weiblichen Sexualität und Prostitution führte ihn mehrfach nach Südamerika. Nach seinem ersten Roman „Place des Fêtes“, 2001, in dem der in Frankreich geborene Sohn togolesischer Eltern seine Umwelt schildert und kommentiert (dt. „Scheiß Leben“, 2004), publizierte er zahlreiche Romane, die in einem fiktiven („Le paradis des chiots“, 2006) oder realen („Les filles de Mexiko“, 2008) Lateinamerika verortet sind. Der Abend schließt an die Workshops und Lesungen der „Interkulturellen Dialoge I und II“ an, die im Juni und Dezember 2009 mit Lesungen von Prof. Prinz Kum’ a Ndumbes III., Wilfried N’Sondé sowie Patrick Deville und Hans Christoph Buch im Literaturhaus Stuttgart stattfanden. Im Rahmen der Tagung „Dealing with the Universal. Between History, Theory and Practice of Arts“, Universität Stuttgart und Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe. 4,40-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
9.2. --- Literaturhaus Lesung. Hommage à Peter O. Chotjewitz. David Chotjewitz, Irene Ferchl, Günter Guben, Cordula Güdemann, Otto Jägersberg, Peter Jakobeit, Wolfgang Kallert, Wolfgang Kiwus, Carmen Kotarski, Hannelore Schlaffer, Wolfgang Schorlau, Jörg Sundermeier, Elisabeth Walther-Bense, Rainer Wochele. Kurzlesungen, Musik, Musik: Patrick Bebelaar, Frank Kroll. Am 15. Dezember ist Peter O. Chotjewitz in Stuttgart gestorben. Zur Erinnerung lesen Kollegen, Freunde und Angehörige kurze Passagen aus dem Werk oder tragen eigene Beiträge vor: David Chotjewitz, Irene Ferchl und Peter Jakobeit, Günter Guben, Cordula Güdemann, Otto Jägersberg, Wolfgang Kallert, Wolfgang Kiwus, Carmen Kotarski, Hannelore Schlaffer, Wolfgang Schorlau, Jörg Sundermeier, Elisabeth Walther-Bense und Rainer Wochele. Wie auch Ende November, als Peter O. Chotjewitz noch zu den Bildern von Cordula Güdemann lyrische Kurztexte las, und wie auch während der Trauerfeier auf dem Dornhaldenfriedhof spielen die Freunde Patrick Bebelaar und Frank Kroll Klavier und Saxofon. „Natürlich bin ich ein bißchen unsterblich. Wir alle sind es. So wie Trude Herr singt: ‚Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier’“, schrieb Peter O. Chotjewitz 2004 in seinem Beitrag für die Essayreihe „„Betrifft:“ – Was tun wenn der Tod....“ .Eintritt frei. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
10.2. --- Literaturhaus Lesung. Von Bergen und Romanen. Elisabeth Binder, Birgitte Kronauer. Doppellesung. Es kann einem auf einer Bergwanderung passieren oder bei der Begegnung mit Kunst im besten Fall: dass man aus seinem „gewöhnlichen Selbst“ (Eduard Mörike) vertrieben wird. Um Herausforderungen solcher Art geht es in Brigitte Kronauers neuestem Essayband „Favoriten“ wie in Elisabeth Binders Roman „Der Wintergast“. Brigitte Kronauer schmeckt in ihrem Buch dem Aroma ihrer Lieblingsautoren nach und versucht hinter das Geheimnis ihrer Wirkung zu kommen – Georg Büchner oder Robert Walser, Knut Hamsun oder Joseph Conrad. Mal schmeckt die Literatur süß, mal bitter, am besten beides zugleich. Dieser Empfindung traut sie unbeirrt, manchmal bis zu glühender Parteilichkeit. Elisabeth Binders Roman spielt in einem Bergdorf an der schweizerischen Grenze zu Italien: Die Bewohner haben sich eingerichtet, mit ihren Erinnerungen und Sehnsüchten. Doch dann stören zwei Neuankömmlinge das gewohnte Leben: ein ausgebrannter junger Großstadt-Künstler und ein Adler. 4,50-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
15.2. --- Literaturhaus Lesung. Die sieben Schwaben. Helmuth Mojem, Volker Klotz, Bernhard Hurm, Uwe Zellmer. Was ist die Funktion von Dialekt in der Literatur? Was treibt einen Autor, sein Gedicht, sein Theaterstück in Mundart abzufassen? Und liest man einen solchen Text anders als einen hochsprachlichen? Lesen ihn andere Leser? Ist das Literatur für einfache Gemüter oder vielmehr für geschmäcklerische Kenner? Über diese und ähnliche Fragen sprechen Volker Klotz, emeritierter Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Stuttgart, und Helmuth Mojem, im Deutschen Literaturarchiv Marbach zuständig für die älteren schwäbischen Dichternachlässe. Anlass des Abends ist die neue von Helmuth Mojem herausgegebene Anthologie „Die sieben Schwaben. Schwäbische Dialektliteratur des 19. Jahrhunderts“. Aus ihr lesen Uwe Zellmer und Bernhard Hurm vom Theater Lindenhof in Melchingen ausgewählte Passagen. Schwäbische Dialektliteratur – auf diesem Gebiet kennt man Thaddäus Troll oder Sebastian Blau, vielleicht auch noch Sebastian Sailers „Schwäbische Schöpfung“. Daneben und davor sind mit Johannes Nefflen, Moritz Rapp, Christian Dreizler oder Friedrich Theodor Vischer, allesamt aus Stuttgart oder der näheren Umgebung, eine ganze Reihe interessanter und vergnüglicher Autoren zu entdecken. 4,5o-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
16.2. --- Literaturhaus Lesung und Gespräch. Joachim Gauck – „Winter im Sommer / Frühling im Herbst“. Veranstaltungsreihe: Architektur. Gespräch, Moderation: Roland Ostertag. Joachim Gauck, in Rostock geboren, studierte Theologie, arbeitete viele Jahre als evangelischer Pfarrer und war Mitbegründer des Neuen Forums in Opposition zum Regime der DDR. Nach dem Mauerfall wurde er Abgeordneter im ersten freien Parlament der DDR und von 1990 bis 2000 erster Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen. 2010 war er Kandidat bei der Wahl des Bundespräsidenten. Zwei Schwerpunkte setzt Gauck in seiner Veranstaltung: Zuerst wird er aus seinem kürzlich im Siedler-Verlag erschienenen Buch lesen: „Winter im Sommer / Frühling im Herbst“. Anschließend spricht Gauck über den Kampf gegen Vergessen und Verdrängen, der für ihn das große Thema bleibt. Seit 2003 ist er Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. In einer Entschließung im November fordert er auch, das Hotel Silber, Gestapo-Zentrale Württembergs von 1933 bis 1945, Inbegriff des Schreckens in Stuttgart, „diesen Ort als Zeugnis des NS-Gewaltregimes zu erhalten, in geeigneter Weise in den Gesamtkomplex einzufügen und zu einer Gedenkstätte und einem NS-Dokumentationszentrum über die von diesem Ort ausgegangenen Verbrechen in würdiger Form zu gestalten“. 4,5o-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
17.2. --- Literaturhaus Vortrag. Beat Wyss – „Bilder von der Globalisierung“. Die gelungenste Weltausstellung aller Zeiten war die „Exposition Universelle de Paris“ von 1889. Weit über 32 Millionen Menschen besuchten das Spektakel mit knapp 62.000 Ausstellern aus 54 Nationen und 17 französischen Kolonien. Das Wahrzeichen der Schau, der Eiffelturm, blieb Paris bis heute erhalten. Einen legendären Ruf erwarb sich auch das offizielle, wöchentlich erscheinende Journal der Weltausstellung. Auf großformatigen, mit Stahlstichen üppig illustrierten Seiten berichtete es von den Sensationen vor Ort, von dreirädrigen selbstfahrenden Karren und ethnologischen Dörfern, in denen es Kamelreiten für die Kinder und Bauchtänze für die Herren gab. Für sein neues Werk „Bilder von der Globalisierung“ hat Beat Wyss die hundert originellsten Abbildungen ausgewählt. Sie illustrieren, wie die Expo den Erdball auf ein „Weltdorf“ zwischen Trocadéro und Champ de Mars schrumpfen lässt, wie räumliche Distanzen abgebaut und dabei kulturelle Differenzen freigelegt werden. Das späte 20. Jahrhundert wird dafür den Begriff der Globalisierung prägen. Beat Wyss zeigt, wie die Gesellschaften seit dem 19. Jahrhundert mit diesem Prozess umgehen und mit der Verwestlichung der Welt eine Orientalisierung des Westens einhergeht. Beat Wyss, 1947 geboren in Basel, ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Zuletzt erschien 2009 sein Essay „Nach den großen Erzählungen“ (Suhrkamp). 4,5o-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
22.2. --- Literaturhaus Lesung und Gespräch. Miriam Gebhardt – „ Rudolf Steiner - ein moderner Prophet“. Moderation: Robert Jütte. In ihrer gerade erschienenen Biographie bettet Miriam Gebhardt den österreichischen Esoteriker und Philosophen Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik, in den Kontext seiner Zeit ein und verortet ihn in der Reformbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Ausgestattet mit einem feinen Gespür für die Sorgen und Wünsche seiner Zeitgenossen, griff Steiner deren Sehnsüchte geschickt auf und goss daraus ein Sinnfindungsprogramm für das Bürgertum. Wie viele andere Propheten und Reformer wandte er sich den Themen zu, die den Menschen auf den Nägeln brannten: Erziehung, Gesundheit, Religion und die Rasanz des modernen Lebens. Aber wie kaum einem anderen gelang es ihm, bis in die Gegenwart zu wirken. Nicht nur Waldorfschulen erfreuen sich großer Beliebtheit, auch Lebens- und Pflegemittel aus anthroposophischer Produktion finden sich heute in fast jedem Supermarkt. Miriam Gebhardt, geboren 1962, ist Historikerin und Journalistin. Neben ihrer journalistischen Arbeit unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die Zeit und den Stern promovierte sie in Münster und habilitierte sich an der Universität Konstanz, wo sie als Privat-Dozentin lehrt. Sie wohnt in München. 4,5o-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
23.2. --- Literaturhaus Vortrag und Gespräch. Wolfgang Seidel, Ulrich Bopp – „Freiheit wozu und Freiheit wovon?“. Veranstaltungsreihe: Wirtschaft. Im Rahmen der vom Wirtschaftsclub im Literaturhaus konzipierten Vortragsreihe „Freiheit als Illusion?“ spricht Prof. Dr. med. Wolfgang Seidel über das Problem der Willensfreiheit und führt darüber ein Gespräch mit Dr. Ulrich Bopp : „Freiheit wozu und Freiheit wovon?“ Wolfgang Seidel war Chefarzt für Allgemeinmedizin in Sindelfingen und gehört seit 1999 dem Sindelfinger Gemeinderat an. Seidel ist. ferner Mitglied im Aufsichtsrat Klinikverbund Südwest GmbH / Klinikum Sindelfingen-Böblingen gGmbH sowie Mitglied im Beirat der Volkshochschule Böblingen/Sindelfingen e.V. Dr. Ulrich Bopp war 1990 bis 2002 Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart, 2003-2007 Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und ist heute u.a. Vorstandsvorsitzender des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart. 4,5o-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
24.2. --- Literaturhaus Lesung. Hanns-Josef Ortheil – „Lesen“. Veranstaltungsreihe: Ortheils Monologe. In der zweiten Folge der neuen Veranstaltungsreihe „Ortheils Monologe“ widmet sich der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil dem Thema „Lesen“. Dabei geht es um die ganze Palette der Spielarten des Lesens, also um meditatives, ekstatisches, abschweifendes oder wildes Lesen, aber auch um die Szenarien verborgener oder unbeobachteter Leseräume und all die geheimen inneren Prozesse, die Lese-Stoffe in. solchen Räumen auslösen können. Daneben verfolgt Ortheil die ausgeklügelten Lesetechniken großer Leser wie Friedrich Nietzsche oder Roland Barthes und durchleuchtet das menschliche Gehirn im Blick auf jene Regionen, die sich um das Lesen kümmern. Zum Schluss aber wird noch danach gefragt, wie und wodurch das Lesen fruchtbar und produktiv werden kann und worin eine spezifische Kreativität des Lesens, wie Ortheil selbst sie etwa in seinem Buch Lesehunger vorgeführt hat, eigentlich besteht. Überdies wird vorab der neue „Ortheils Monologe“-Kurzfilm Lesen vorgeführt, dessen Schauplatz die Stuttgarter Stadtbücherei im Wilhelmspalais ist. Ab 1. März ist der Film dann auch auf www.literaturhaus-stuttgart.de zu sehen. 4,5o-9 €. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
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25.2. --- Literaturhaus Szenische Lesung. Helden. Schreibwerkstätten im Literaturhaus. Veranstaltungsreihe: Junges Literaturhaus. Gibt es eigentlich noch Helden? Richtige Helden? Was waren die Helden deiner Kindheit? Und ab welchem Zeitpunkt brauchst du neue Helden? 20 Berufsfachschüler der Max-Eyth-Schule Stuttgart haben sich über sechs Monate hinweg mit ihren persönlichen Helden, ihren Vorbildern und ihren Vorstellungen vom Guten und Bösen auseinander gesetzt. Herausgekommen ist eine szenische Collage, in der vom Alltag. eines Helden erzählt wird, von der Schwierigkeit jederzeit ein Held sein zu wollen und von der Kunst, das andere Geschlecht mit heldenhaften Taten zu beeindrucken. Im Anschluss an die Präsentation findet eine Diskussion mit den Leitern der Werkstatt, der Lehrerin Andrea Mark und Thomas Richhardt, dem Dozenten der Drama-Werkstatt, über den Entstehungsprozess statt. Die Werkstatt für Drama im Rahmen des Projektes „Literatur machen - Unterricht im Dialog. Schreibwerkstätten im Deutschunterricht“ wird vom Literaturhaus Stuttgart veranstaltet. Eintritt frei. 20 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
27.2. --- Literaturhaus Lesung Moritz Rinke – „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“. Veranstaltungsreihe: Niedlichs Literarischer Salon. Ausgerechnet als Paul Wendland in Berlin mit seinem Leben und seinen kuriosen Kunstprojekten in die Zukunft starten will, holt ihn die Vergangenheit ein. In Worpswede drohen das geschichtsträchtige Haus seines Großvaters und sein Erbe im Moor zu versinken. Die Reise zurück an den Ort der Kindheit zwischen mörderischem Teufelsmoor, norddeutschem Butterkuchen und traditionsumwitterter. Künstlerkolonie nimmt eine verhängnisvolle Wendung: Ein ungeheuerliches Geflecht an Lügen und Geheimnissen aus einem ganzen Jahrhundert wird an die Oberfläche gespült. 5,50-8 €. 11 Uhr. Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart.
26.2. --- Landhotel Classic Lesung. Peter Ensikat – „Ihr könnt ja nichts dafür!“. Ein Ossi erklärt, wie's drüben war: Immer wieder ließ sich Peter Ensikat von Verwandten und Bekannten „aus dem Westen“ geduldig erklären, wie die DDR funktioniert. Jetzt schlägt er zurück - und beschreibt 60 Jahre bundesdeutsche Geschichte und Gegenwart aus der Perspektive des Ossis. Augenzwinkernd und auf der Grundlage soliden Halbwissens nimmt er die tragenden Pfeiler des westdeutschen Selbstverständnisses unter die Lupe. Und natürlich weiß er alles besser als seine neugewonnenen Landsleute, die jahrzehntelang jenseits der Mauer lebten. Aber er nimmt ihnen nichts übel - denn: „Ihr könnt ja nichts dafür!“. 8 €. 19 Uhr. Hauptstraße 66, 16515 Wensickendorf. (kum)