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Literaturkalender für Berlin / August 2010

Von literarischen Spaziergängen bis zu Vorleseshows - zahlreiche interessante Literaturveranstaltungen

© Die Berliner Literaturkritik, 30.08.10

 

Sonntag, 1. August

Friedrichshagen Literarischer Spaziergang. Ein Luftkurort am Müggelsee. Ein (böhmisches) Kolonistendorf. Von Seidenzucht und Dichtkunst. Gerhard Hauptmann lebt in Erkner, Fidus (Hugo Höppener) in Woltersdorf und Wilhelm Bölsche (1861-1939) begründet mit Bruno Wille (1860-1928) den „Friedrichshagener Dichterkreis“ und in Berlin „Die Volksbühne“. Seit den 1890er lebten und wirkten hier: Erich Mühsam, Peter Hille, Knut Hamsun, August Strindberg, Gebrüder Hart u.v.a., auch Else-Lasker-Schüler und Lou Andras Salome verkehrten in diesen Kreisen, viele Reformer tarnten sich als Sommerfrischler während der Wilhelminischen Zeit. Bruno Wille persifliert diese Zustände in seinem Roman „Das Gefängnis zum Preußischen Adler“. Im neuen Dichterkreis verkehrten Manfred Bieler, Johannes Bobrowski, Günter Bruno Fuchs (West-Berlin), Robert W. Schnell (West-Berlin), Klaus Wagenbach (West-Berlin). Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. 14 Uhr.

Montag, 2. August

Schwartzsche Villa Lesung Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Literarisches Colloquium Lesung und Filmvorführung. Lesung und Filmvorführung mit Nicol Ljubic und Tamara Milosevic. Moderation: Volker Weidermann. „Grenzgänge“. Mit Nicol Ljubic und Tamara Milosevic haben wir einen Autor und eine Dokumentarfilmerin eingeladen, die sich mit dem Leben nach den Jugoslawien-Kriegen beschäftigen. Nicol Ljubic’ Roman „Meeresstille” erzählt von der Liebe zwischen Robert und Ana. Robert, in Deutschland geboren, beginnt, sich mit seiner kroatischen Herkunft auseinanderzusetzen, als er einer serbischen Studentin begegnet. Ana ist die Tochter von Zlatko Šimic, der in Den Haag als Kriegsverbrecher vor Gericht steht. Robert will versuchen, sich ein Bild von dem Mann zu machen und geht als Zuhörer nach Den Haag. In der Verbindung von Liebesgeschichte und Prozess-Szenen entwickelt Ljubic sein Thema um Schuld und Trauma, Gerechtigkeit und die Schatten, die sich auf Biografien legen können. Tamara Milsosevics „Überall nur nicht hier” ist ein Dokumentarfilm über das Nachkriegsleben in Srebrenica. Die Filmemacherin erhielt genauso wie Ljubic das Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung. Im Gespräch mit dem Kritiker Volker Weidermann (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) loten Nicol Ljubic und Tamara Milosevic aus, wie sich der Krieg noch immer auch auf das Leben und die Identität derjenigen auswirkt, die ihr Land verlassen haben und welche Perspektiven die Menschen haben, die in ihrer Heimat geblieben sind. Eintritt 4-6 €. 20 Uhr. Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Dienstag, 3. August

Bleibtreu Berlin Lesung. Sommer im LiteraturRaum: Im Zeichen des interkulturellen Dialogs. Naomi Shihab Nye (USA/Palästina) und Israel Bar Kohav (Israel) im Bleibtreu Berlin. Der LiteraturRaum-Sommer im Hotel Bleibtreu Berlin steht von Juli bis September ganz im Zeichen des interkulturellen Dialogs. Dabei stellen sich die Autoren, die am Kulturförderprogramm des Hotels in Zusammenarbeit mit dem internationalen literaturfestival berlin teilnehmen, in einem Diskussionsabend auch dem Austausch mit dem Publikum. Vom 30. Juni bis 5. August wird Naomi Shihab Nye im Bleibtreu einziehen. Die amerikanisch-palästinensische Schriftstellerin ist nicht nur eine mehrfach ausgezeichnete Lyrikerin, sondern veröffentlicht auch Jugendbücher, die sich mit dem Thema kulturelle und nationale Identität beschäftigen. Spannend wird es, wenn sie am 3. August mit dem israelischen Autor Isreal Bar Kohav einen Abend lang in den Dialog treten wird. Sie werden sich über die verbindende Wirkung von Literatur auch im Rahmen eines so ausweglos erscheinenden Konflikts wie dem zwischen Israel und Palästina austauschen. Bar Kohav wird vom 30. Juli bis 20. September zu Gast im LiteraturRaum sein. Eintritt frei. 19 Uhr. Bleibtreustraße 31, 10707 Berlin-Charlottenburg.

Literarisches Colloquium Lesung. „Lyrik am See“. Tadeusz Dabrowski und André Rudolph in Lesung und Gespräch. Ein Lyriker aus Sachsen und ein zweiter aus Polen sind gerade dabei auf sich aufmerksam zu machen. Der  Danziger Tadeusz Dabrowski gilt als einer der begabtesten  jüngeren Lyriker des an Lyrikern wahrlich nicht armen Polen. Mit sprachlicher Leichtigkeit und formaler Strenge gelingt ihm das Vermischen des Erhabenen mit dem Alltäglichen. Dabei befinden sich seine Gedichte mit ihren Verweisen auf die Flut der Informationen, die Ubiquität der Pornographie und das alles umfassende Internet auf seltsame Art ganz auf Höhe der Zeit. Dabrowskis im luxbooks Verlag erschienener Geichtband „Schwarzes Quadrat auf schwarzem Grund“ wurde von Monika Rinck und Alexander Gumz, zum Großteil aber von André Rudolph, geb. 1975 in Warschau, ins Deutsche übertragen. Rudolphs Lyrikdebüt „Fluglärm über den Palästen der Restinnerlichkeit“  erschien ebenfalls im Wiesbadener luxbooks Verlag. Im Mai wurde er mit dem Meraner Lyrikpreis ausgezeichnet. Die Jury lobte eine „lyrische Stimme voll abgründiger Leichtigkeit und selbstironischer Verzweiflung”. Sie fängt präzise Echos unserer Gegenwart auf, spielt mit ihren technischen Verschaltungen und erzeugt ein ganz und gar heutiges Klangbild. Mit melancholischem Humor und Aberwitz schlagen die Texte den Leser in ihren Bann. Die beiden Autoren stellen sich gegenseitig vor. 4-6 €. 20 Uhr. Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Mittwoch, 4. August

Grunewaldseen II Literarischer Spaziergang. Jenny Schon – „Literatur und Kunst um die Grunewaldseen II“. Spaziergang vom Hagenplatz zum Bahnhof Grunewald. Gleis 17. Der „reine Liebesfreund“ von Else Lasker-Schüler, „Tristan kämpfte in Feindesland…Bis der Feind brach seinen Leib“, so dichtete sie über den Tod des Dichters Hans Ehrenbaum-Degele, fiel 1915 in Russland. Sein Freund Friedrich Wilhelm Murnau (Plumpe), der große Stummfilm-Regisseur, erbte das Haus in der Douglasstraße. Alfred Kerr lebte in der Douglasstaße und um die Ecke betrieb Edith Jacobsohns, die Frau  des Verlegers der „Weltbühne“, Siegfried Jacobsohn, nach seinem Tod (1925) den Verlag Williams&Co, wo 1930 Kästners „Emil und die Detektive“, herauskam, hier erschienen „Pu, der Bär“ und die „Dr. Dolittle“-Bücher. Max Reinhardt hat in der Fontanestraße gelebt, Hermann Sudermann in der Bettinastraße, die nach Bettina von Arnim genannt ist. Und in der Erdener Straße war der Salon des Verlegers Samuel Fischer, wo sich die großen Schriftsteller und Geister der Zeit trafen, Gerhard Hauptmann, Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Stefan Zweig, Walter Rathenau. Nach dem 2. Welt-Krieg initiierte hier Hans Werner Richter die „Gruppe 47“. In der Koenigsallee und im Hasensprung wohnte Ingeborg Bachmann. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Weiterer Termin am 22.8.).

Donnerstag, 5. August

Café MokkaMehr Lesung. Annika Scheffel und Friederike Kenneweg – „Bobrowskis Mühle“. „Bobrowskis Mühle“ ist eine Lesereihe in Berlin-Friedrichshagen, dem Lebens- und Schaffensmittelpunkt von Johannes Bobrowski, aber auch dem Zentrum des sogenannten Friedrichshagener Dichterkreises. Jeden ersten Donnerstag eines Monats stellen um 20 Uhr im Cafe „MokkaMehr“ jeweils zwei in Berlin lebende Autoren Auszüge aus ihren aktuellen Arbeiten vor, sowie Prosatexte bzw. Gedichte ihrer Wahl von Johannes Bobrowski. 20 Uhr. Bölschestraße 7, 12587 Berlin-Friedrichshagen.

La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Gäste: Gotti (Texte und Disprojektionen), Toni Mahoni (Romanautor, Storch-Brutzler und Liedermacher), Anselm Neft (Texte). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

Samstag, 7. August

Alte Kantine Kantinenlesen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. Eintritt 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Sonntag, 8. August

Pankow Literarischer Spaziergang. Mit Jenny Schon durch Pankow/Niederschönhausen – „Von Königinnen und der Seidenzucht“. Zwei Schlösser und eine Seiden-Plantage, die Königinnen im Schloß Schönhausen. Mit der Möglichkeit des Schlossbesuchs. Sommerfrischler und böhmische Raschmacher. Politiker und Dichter am Majakowski-Ring. Am Majakowski-Ring 34, im sogenannten „Städtchen“, lebte der Dichter der DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ Johannes R. Becher (1891-1958). Er unterstützte nach dem 2. Weltkrieg den drogen- und alkoholkranken Schriftsteller Hans Fallada (1893-1947) und verschaffte ihm eine Wohnung im Eisenmengerweg 19 (heute Rudolf-Ditzen-Weg), wo Fallada in seiner letzten schöpferischen Lebensphase den Roman „Jeder stirbt für sich allein“ schrieb. Seine Kräfte waren aufgebraucht, am 5. Februar 1947 stirbt er im Behelfskrankenhaus in der Blankenburger Straße 21-23 an Herzschwäche. Ebenfalls in Pankow verstorben ist der Friedensnobelpreisträger (1935) und Herausgeber der „Weltbühne“ Carl von Ossietzky (1889-1938) nach der KZ-Haft im Nordend-Krankenhaus. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38.

Montag, 9. August

Schwartzsche Villa Lesung Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Mittwoch, 11. August

Starick Buchhandlung Lesung. Claudia Rusch – „Mein Rügen“. Auf Claudia Ruschs Landkarte ist alles zu finden, was der Rügen-Besucher zu seinem Glück braucht. Pointiert und sehnsuchtsvoll erzählt die Autorin von Ferien bei der Oma, Völkerverständigung auf dem Rügendamm und verrät uns, was Theodor Fontane wirklich von Sassnitz hielt. Ihre Inselerinnerungen verknüpft Claudia Rusch mit wissenswerten Fakten und heutigen Beobachtungen. 7 €. 20 Uhr. Breite Straße 35/36, 14199 Berlin-Schmargendorf.

Literarisches Colloquium Lesung. Eine empfindsame Reise – Laurence Sterne in neuer Übersetzung. Sterne-Übersetzer Michael Walter in Lesung und im Gespräch mit Wolfgang Hörner. Mit nur zwei Büchern wurde Laurence Sterne (1713 – 1768) zum europaweit bewunderten Autor seiner Zeit und als Urvater des modernen Romans zum Klassiker: „The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman“ und „A Sentimental Journey through France and Italy. By Mr. Yorick“. Die „Sentimental Journey“ löste eine regelrechte ‚Yorickomanie’ aus, wurde zum Vorbild nachahmender Reisender und gab einer ganzen literarischen Epoche den Namen: die Empfindsamkeit. Jetzt hat Michael Walter nach seiner mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichneten Übertragung von „Tristram Shandy“ eine Neuübersetzung von Sternes zweitem Roman abgeschlossen, die bei Galiani Berlin erschienen ist. Sie macht das raffinierte Spiel mit ironischen und erotischen Anspielungen sichtbar und lässt uns Sterne als Psychologen avant Freud erkennen. Michael Walter übersetzte u.a. Melville, Stevenson, McEwan, Orwell und Lewis Carroll. Für seine Übersetzungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Galiani-Verleger und Sterneianer Wolfgang Hörner führt das Gespräch. 4-6 €. 20 Uhr. Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Donnerstag, 12. August

La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Gäste: Gregor Mothes (Weddinger Satire-Blogger) u.a. 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

Samstag, 14. August

Friedenau Literaturspaziergang. Mit Jenny Schon durch Friedenau - ein kunstsinniger Ort. Wo Nobelpreisträger und Expressionisten lebten. Friedhof Stubenrauchstraße: Marlene Dietrich, Jeanne Mammen, Helmut Newton. Die Niedstraße ist die Schriftstellerstraße der 60/70iger Jahre schlechthin. Auf Grass’ Terrasse, der seine Gäste leidenschaftlich bekochte, schallten die Stimmen des Friedenauer Literatenchors, der Nachbar Uwe Johnson, Hans Magnus Enzenberger, dessen Bruder mit den anderen Kommunarden nebenan in Johnsons Wohnung die Kommune I gründete,  Max Frisch, Ingeborg Bachmann.  Kästners Sekretärin wohnte hier einige Häuser weiter, die nach 1933 heimlich die Texte ihres Chefs weiter tippte, gleich um die Ecke, in der Görresstraße, gründete sich 1951 der ehemalige Buchhändlerkeller und in Wolff’s Bücherei in der Bundesallee ist jetzt ein neuer magischer Ort: „Der Zauberberg“, eine Buchhandlung, 2009  von der russischen Literaturwissenschaftlerin  Natalia Liublina mit überwiegend russischer Literatur bestückt. 10 €. 14. Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38.

Alte Kantine Kantinenlesen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. Eintritt 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Sonntag, 15. August

Krumme Lanke/Schlachtensee. Waldsee, Fischerhütte, Muthesius- und Bauhaus-Villen. Die „Neue Gemeinschaft“, eine der Reformgemeinschaften um die Jahrhundertwende 1900, wurde maßgeblich gegründet von den Brüdern Julius (1859-1930) und Heinrich (1855-1906) Hart, Peter Hille (1854-1904), Gustav Landauer (1870-1919), Erich Mühsam (1878-1934). Zunächst traf man sich seit 1900 in der Uhlandstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf, dann bezog man 1902 unweit des Bahnhofs Schlachtensee eine große Villa mit 30 Zimmern. Hille schrieb damals: „Die Kindheit soll aus eigenem Rechte da sein…Es ist ein Unfug, die Kinder zu erziehen, will sagen, ihnen zu befehlen…“ Er ist damit einer der Begründer der heute viel diskutierten Reformpädagogik. Else Lasker-Schüler war die Weggefährtin Hilles. Sie schrieb „Das Peter Hille Buch“. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. Berlin-Schlachtensee.

Montag, 16. August

Schwartzsche Villa Lesung Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Dienstag, 17. August

Grunewaldseen I. Literarischer Spaziergang mit Jenny Schon. Literatur und Kunst um die Grunewaldseen I. Spaziergang vom Roseneck zum Hagenplatz. Villa Mendelssohn, Schlosshotel. Auf diesem Spaziergang erinnern wir uns an die Salonkultur in Grunewald. Die Villa der Edith Andreae, einer Schwester von Walter Rathenau, ist noch weitestgehend erhalten.  Sie lud zu ihrem berühmten Salon die gesellschaftliche Creme ihrer Zeit. Hermann Ullstein lebte nicht weit entfernt und in der Hubertusbader Straße hatte Gerhard Hauptmann eine seiner vielen Wohnungen in Grunewald. Die Sphinxe an der Brücke über die Hertha-Hubertus-Seen, ebenso wie die Bismarck-Skulptur am Bismarckplatz wurden von dem Bildhauer Max Klein geschaffen, einem verschwägerten Familienmitglied von Katja Mann geb. Pringsheim. Kladderadatsch-Redakteur Ernst Dohm und seine Ehefrau die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm waren die Großeltern von Katja Mann. Sie verkehrten im Hause des Verlegers Georg Bondi, der der Förderer des Kreises um Stefan George war! Er lebte in der Königsallee.  Eine der größten  kulturstiftenden Villen war die des Bankiers und Freundes Wilhelms II.,  Franz von Mendelssohn, Wegbereiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft; sie ist neo-gotisch-expressionistisch nach dem Krieg von der Johannischen Kirche als Hotel und Sozialeinrichtung mit historischem Kern wiederaufgebaut worden. 10 €. 14 Uhr. (Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38).

Literarisches Colloquium Buchpremiere. Thomas Lehr – „September. Fata Morgana“. Zwei Väter und zwei Töchter, zwei parallele Lebensgeschichten in den USA und im Irak. Ihre Schauplätze sind weit entfernt, und doch verbinden sie zwei politische Ereignisse: Sabrina stirbt am 11. September 2001 im New Yorker World Trade Center, während Muna 2004 in Bagdad bei einem Bombenattentat ums Leben kommt. Thomas Lehr, in Deutschland einer der "klügsten und brillantesten Schriftsteller" (FAZ), begibt sich in seinem grandiosen, vielschichtigen Werk auf eine literarische Grenzwanderung zwischen zwei Kulturen. In einer verdichteten, lyrischen Sprache erzählt "September" vom Islam, von Öl, Terror und Krieg und von zwei Frauen, die stellvertretend für die Opfer dieses Konflikts stehen. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Mittwoch, 18. August

Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte Lesung. Kathrin Gerlof – „Alle Zeit“. Als Juli und Klara einander im winterlichen Park begegnen, ahnen sie nicht, wie ihrer beider Leben verwoben sind. Die eine ist blutjung, hochschwanger und mutter-seelenallein. Die andere, alt und gebrechlich, verliert mehr und mehr den Bezug zur Welt und weiß, fürs Erinnern bleibt nicht mehr viel Zeit. Warum nur fühlt Juli sich der alten Frau so nah? Spürt sie, was Klara und das Kind in ihrem Leib verbindet? Alle Zeit erzählt, wie ein tragisches Ereignis die ohnehin lose verknüpften Familienbande endgültig kappen konnte und weshalb das Baby und die vergessliche Frau mehr als drei Generationen trennen. Eine berührende Geschichte über das Altwerden, das Neugeborensein und eine Liebe am Ende des Lebens. 15 Uhr. Marzahner Promenade 38, 12679 Berlin-Marzahn.

Donnerstag, 19. August

Literarisches Colloquium Lesung. Von der Weltliteratur zur Global Literature. Lesung: Dinaw Mengestu. Moderation: Sigrid Löffler. Der junge äthiopisch-amerikanische Autor Dinaw Mengestu (geb. 1978) erzählt in seinem Debütroman „Zum Wiedersehen der Sterne” vom Schicksal eines äthiopischen Einwanderers, der auch nach Jahren in den USA nicht angekommen ist – und damit von einem exemplarischen Schicksal in Zeiten globaler Flüchtlingsströme.  Es moderiert die Literaturkritikerin Sigrid Löffler, Kuratorin unserer unserer Veranstaltungsreihe über bemerkenswerte internationale Autoren, die für den aktuellen Umbruch von der Weltliteratur zur Global Literature stehen. 4-6 €. 20 Uhr. Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

La Luz Vorleseshow Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Gäste: Ahne („Gespräche mit Gott“ und andere Texte) u.a. 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

HBC Lesung. Willy Vlautin & Clemens Meyer – „Lean on Pete”. Anschließend Musik von Willy Vlautin. Willy Vlautin stellt sein neues Buch in einem Hardcover SPEZIAL in Berlin vor. Bei Vlautins einzigem Auftritt in Deutschland wird Clemens Meyer die deutschen Passagen aus „Lean on Pete“ lesen. Nach seinen beiden ersten Büchern - der melancholischen Ballade „Motel Life“ und „Northline“, dem White-Trash-Drama um eine junge Frau - legt Vlautin mit „Lean on Pete“ nun einen Roman über Freundschaft und Erwachsenwerden vor. In bester Tradition eines Raymond Carver und John Steinbeck. Für alle, die nach den Huckleberry Finns und Holden Caulfields von heute suchen. Herzzerreißend schön. 5-7 €. 21 Uhr. Karl-Liebknecht-Straße 9, 10178 Berlin-Mitte.

Samstag, 21. August

Alte Kantine Kantinenlesen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. Eintritt 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Sonntag, 22. August

Literarisches Colloquium Lesung. In der Reihe „Internationale Gespräche“ im Literarischen Colloquium Berlin präsentiert die Autorinnenvereinigung e.V. in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung und der Gedankenmanufaktur WORT & TON  einen langen literarischen Sommertag mit Lesungen, Podiumsdiskussion und Konzerten zum Thema „Meine zwei Muttersprachen“. Außerdem verleiht die Autorinnenvereinigung e.V. an diesem Tag ihr erstes Projektstipendium an die Schweizer Autorin Michèle Minelli.Eingeladen sind: Maria Cecilia Barbetta – Argentinische Schriftstellerin, die seit 1996 in Berlin lebt und auf Deutsch schreibt. Für ihr Roman-Debüt „Änderungsschneiderei Los Miagros“ (2008) erhielt sie u.a. den Aspekte-Literaturpreis und den Adalbert-von-Chamisso-Preis; Pinar Selek – Türkische Schriftstellerin, die in der Türkei wegen des Vorwurfs der PKK-Propaganda und Beteiligung an einem Bombenattentat inhaftiert und gefoltert wurde. Derzeit lebt sie mit Unterstützung von P.E.N. Und der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin; Christa Schuenke – Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des deutschen P.E.N.-Zentrums, Übersetzerin für britische, irische und amerikanische Literatur; Corinne Douarre – Songschreiberin und Sängerin, die in der Wendezeit nach (Ost-)Berlin kam und blieb. Sie schreibt Lieder auf Französisch und Deutsch; Céline Robinet – Autorin, Übersetzerin und Poesie-Performerin, schreibt auf Deutsch und Französisch. Mit ihren deutschen Texten ist sie eine feste Größe der Poetry-Slam-Szenerie, ihre französischen Kurzgeschichten erschienen in Frankreich in zwei viel beachteten Erzählbänden; Odile Kennel – zweisprachig (dt.-frz.) aufwachsene Schriftstellerin, erhielt 2004 den 1. Preis des von der Autorinnenvereinigung ausgerichteten Autorinnenforums in Rheinsberg. Zahlreiche Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzgeschichten. 2011 erscheint ihr erster Roman bei dtv; Manja Präkels – Schriftstellerin, Komponistin und Sängerin der Berliner Band DER SINGENDE TRESEN. Neben diversen Musikpreisen erhielt sie 2005 für ihr Lyrik-Debüt „Tresenlieder“ das Alfred-Döblin-Stipendium. Ihre Texte und Lieder reflektieren auch die nicht überwundene deutsch-deutsche Zweisprachigkeit. Zum Thema „Das magische Dreieck – Autorinnen in Deutschland Österreich und der Schweiz“ diskutieren Billa Ciarloni (Autorin, Schweiz), Annemarie Türk (Bereichsleiterin Kulturförderung bei Kulturkontakt Austria) und Sandra Uschtrin (Verlegerin und Herausgeberin des Handbuchs für Autorinnen und Autoren). Das Abschlußkonzert spielt DER SINGENDE TRESEN mit seiner eigenwilligen Mischung aus vertonter Poesie, Chanson, Blues und Jazz. Es moderieren: J. Monika Walther (Schriftstellerin, AV-Vorstand), Ulrike Budde (AV-Vorstand) und Elisabeth Roters-Ullrich (Literaturbüro Ruhr). Um die Mittagszeit gibt es ein Buffet. Der Eintritt ist frei!. Ab 10 Uhr – open end. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Montag, 23. August

Schwartzsche Villa Lesung Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Dienstag, 24. August

Museum für Kommunikation Lesung. Stevan Paul – „Monsieur, der Hummer und ich“. Wie fühlt es sich eigentlich an, für Deutschlands prominentesten Restaurantkritiker zu kochen und dabei grandios zu scheitern? Erzählt Paul Bocuse gute Witze? Wie schmeckt Kartoffelsalat aus der Friteuse? Und warum können die Deutschen nicht grillen? Von verzweifelten Köchen, unberechenbaren Lebensmitteln, Kellnern mit Schwimmflügeln, einem Pralinen fressenden Hund, dem Fischmenschen, dem Hummerflüsterer, Elvis Presley, den sinnlichen Freuden der Sprossenzucht und dem Siegeszug der gesamtdeutschen Bratwurstpalme erzählt dieses Buch, komisch, unterhaltsam und anregend. Und weil die Lektüre auch Appetit macht, gibt es zu jeder Erzählung das passende Rezept. Leipziger Straße 16, 10117 Berlin-Mitte.

Schwartzsche Villa Lesung. Heinrich von der Haar – „Mein Himmel brennt“. Der Autor erzählt die Geschichte eines Jungen, der in den 1950er Jahren in einer kinderreichen Kleinbauernfamilie aufwächst und versucht, einen Weg aus einem leben zu finden, das von väterlicher Gewalt und beklemmender religiöser enge bestimmt wird. Heinrich von der haar wurde 1948 in hopsten geboren, wuchs im Münsterland auf und lebt seit 40 Jahren in Berlin. Moderation: Henry Kersting. Eintritt 3-4 €. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Literarisches Colloquium Lesung. Verwandtschaften. Lesung: Sabrina Janesch und Tomasz Rózycki. Moderation: Jörg Magenau. Die Geschichte der Vertreibungen im 20. Jahrhundert hat in den letzten Jahren etliche Autoren zu Spurensuchen angeregt. Mit Sabrina Janesch, 1985 geboren, legt nun eine Autorin der jüngsten Generation einen Familienroman vor, der sich auf die Reise zu den Vorfahren nach Schlesien und Galizien macht. „Katzenberge” (Aufbau Verlag) ist eine Recherche nach den Wurzeln der Verwundungen, aber auch eine Suche nach den Möglichkeiten einer besseren Zukunft. Tomasz Rózycki, 1970 geboren und in Oppeln lebend, macht aus demselben Thema in  seinem „Poem” „Zwölf Stationen” (Luchterhand, aus dem Polnischen von Olaf Kühl) ein  ironisches Heldenepos, einen versöhnlichen Aufbruch in die eigene Geschichte in der Form einer heiteren Burleske. Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu unserer Sommerakademie für Übersetzer deutscher Literatur, die wir in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa gestalten. Jörg Magenau moderiert den Abend. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Mittwoch, 25. August

Dokumentationszentrum Berliner Mauer Lesung und Vortrag. Warlam Schalamow – „Erzählungen aus Kolyma“. Die Herausgeberin Dr. Franziska Thun-Hohenstein und die Übersetzerin Gabriele Leupold stellen den Schriftsteller und sein Werk vor. „Meine Sprache, die grobe Sprache der Bergwerke, war arm, arm wie die Gefühle, die noch bei den Knochen lebten. Wecken, Ausrücken, Mittagessen, Feierabend, Zapfenstreich, Bürger Natschalnik, darf ich sprechen, Spaten, Schürfgrube, zu Befehl, Bohrstange, Hacke, draußen ist es kalt, Regen, die Suppe ist kalt, die Suppe ist heiß, Brot, Ration, lass mir was zu rauchen – mit zwei Dutzend Wörtern kam ich schon seit Jahren aus. Die Hälfte dieser Wörter waren Flüche.“ 19.30 Uhr. Bernauer Straße 119, 13355 Berlin-Wedding.

Starick Buchhandlung Lesung. Das Labyrinth der Wörter. Ein Abend, der ganz dem Lesen und Schreiben gewidmet ist. Margrit Starick liest aus dem bewegenden Roman „Das Labyrinth der Wörter“. Das schönste Buch der Saison über eine wunderbare Freundschaft und die Magie des Lesens. 3 €. 20 Uhr. Breite Straße 35/36, 14199 Berlin-Schmargendorf.

E-Center Berlin Tempelhofer Hafen Lesung. Michael Lüders – „Blöder Hund“. Carl, Architekt aus Worpswede, hat die Schnauze voll und will sich ins Jenseits befördern. Nach einem kläglichen ersten Versuch begibt er sich ins Teufelsmoor – und erlebt eine Überraschung. Direkt vor seinen Füßen landet ein Raumschiff vom Planeten Zorr. Ihm entsteigt Yrr, ein umtriebiger Außerirdischer, der jede Gestalt annehmen kann. Im Handumdrehen wird aus ihm Konrad, ein Pudel, der Carl nach Hause folgt und für große Konfusion sorgt. Yrr weiß, dass ihm nicht viel Zeit bleibt: Geplagt von unendlicher Langeweile wollen die Zorraner die Erde sprengen, um Platz zu schaffen für einen intergalaktischen Freizeitpark. Eintritt frei. 20.30 Uhr. Am Tempelhofer Damm 227, 12099 Berlin-Tempelhof.

Donnerstag, 26. August

Kantine am Berghain Lesung/Zitty-Leserlounge. Christoph Koch – „Ich bin dann mal offline“. Internet und Handy sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir sind immer öfter und länger online. Wir treffen unsere Freunde auf Facebook, googeln unseren neuen Kollegen, scrollen nebenbei durch die Nachrichten und kaufen gleichzeitig unser Bahnticket. Wenn wir nicht im Internet sind, schreiben wir SMS oder telefonieren. Aber wie wäre es denn allein mit uns und unseren Gedanken, offline und abgekoppelt vom Rest der Welt? Wie verändert das unsere Freundschaften, unsere Arbeit, unsere Beziehungen und unser Selbstbild? Christoph Koch ist dahin gegangen, wo es richtig weh tut: offline. Und hat getestet, was vom Leben übrig bleibt. Ein bekennender Online-Junkie zieht den Stecker. Und entdeckt das wahre Leben 1.0. Die etwas andere Nulldiät: informativ, inspirierend, unterhaltsam! 20 Uhr. Rüdersdrofer Straße 70, 10243 Berlin-Friedrichshain.

Cafe Tasso Storyatella kommunizieren– Berliner Kurzgeschichten. LITERATURSALOON LUNGE, STORYATELLA und die VirtuArtisten. Thema heute: Versa(r)gt. Seit 2001 veranstalten die VirtuArtisten die Kommunikationskunst-Veranstaltung LUNGE. Mittlerweile hat sich die LUNGE zu einer literarischen Leseveranstaltung abseits der Lach-Lesebühnen-Literatur Berlins entwickelt, an der explizit zu einem Thema jeweils neu verfasste Kurzgeschichten und Erzählungen von den VirtuArtisten und den STORYATELLA-Autoren vorgetragen werden. Ausgewählte Kurzgeschichten werden in der Kurzgeschichten-Taschenzeitschrift „STORYATELLA“ veröffentlicht, die zweimal im Jahr erscheint. 20 Uhr. Frankfurter Allee 11, 10247 Berlin-Friedrichshain.

Literarisches Colloquium Lesung. Thomas Hettche. Gesprächspartner: Jana Hensel und Ingo Schulze. Moderation: Denis Scheck. Seit seinem Debüt „Ludwig muß sterben” von 1989 zählt er zu den markantesten und einflußreichsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur: Thomas Hettche, Jahrgang 1964. Sein letzter Roman „Woraus wir gemacht sind” erzählte von einer spirituellen und philosophischen Reise ins Herzland des amerikanischen Imperiums, einer Recherche in die politischen, sozialen, kulturellen und auch popkulturellen Räume der Vereinigten Staaten von Amerika. In seinem im Herbst 2010 erscheinenden neuen Roman „Die Liebe der Väter” (Verlag Kiepenheuer & Witsch) hat sich Hettche nun wieder der bundesrepublikanischen Wirklichkeit zugewandt und legt einen vielschichtigen Gesellschaftsroman vor, in dessen Zentrum ein kontrovers diskutiertes Thema steht: die Diskriminierung von Vätern unehelicher Kinder. In der Zeit zwischen den Jahren besuchen der Ich-Erzähler, ein Verlagsvertreter, und seine Tochter Annika Sylt, um mit Freunden Silvester zu feiern. Die Rauhnächte, während derer ein König aus Albion erwartet wird und die Toten ins Reich der Lebenden eindringen können, liefern den Hintergrund für die Analyse eines Epochenwechsels – mit seinem veränderten Verhältnis zwischen den Generationen. Im Studio LCB wird Thomas Hettche aus seinem neuen Roman lesen und mit den Autorenkollegen Jana Hensel („Zonenkinder”) und Ingo Schulze („Adam und Evelyn”, „Orangen und Engel”) über „Die Liebe der Väter” sprechen. 4-6 €. 20 Uhr. Studio LCB, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Gäste: Jochen Reinecke (Geschichten aus Friedenau), N`cho Marchand Elvis (Geschichten von der Elfenbeinküste). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

Freitag, 27. August

Brotfabrik Buchvorstellung. Kerstin Gundt – „Rettet den Sozialstaat. Fakten gegen Vorurteile“, Die Dipl. Politologin ihr neuestes Buch vor. Fünf Jahre Hartz IV – während in der Öffentlichkeit gegen Arbeitslose gehetzt wird, macht die Autorin Vorschläge, wie die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpft werden könnte. Zum ersten Mal wird ein Buch über Sozialabbau präsentiert, das so viele unterschiedliche Genres beinhaltet und so viele verschiedene Denkmodelle vereint. Von wissenschaftlichen und journalistischen Texten bis hin zu Polemiken, einer Rede und einen Brief an die Kanzlerin ist hier alles vertreten. Eigene Gedichte zum Thema und ein Wissensspiel runden das Ganze ab. Auch inhaltlich ist es vielfältig. Es ist das erste Buch über Sozialabbau, das auch auf den Zusammenhang zwischen Kapitalismus, Arbeitslosigkeit und Kriegen hinweist. Es stellt eine Vielzahl an Alternativen zu Arbeitslosigkeit und Armut vor, deren Protagonisten in der Realität häufig miteinander konkurrieren, anstatt sich gegenseitig zu ergänzen. Kerstin Gundt ist nicht nur Dipl. Politologin, sondern auch Liedermacherin und Dichterin. Sie wird den Abend durch ein Quiz sowie durch eigene Lieder und Gedichte zum Thema auflockern. Die Autorin interessiert sich dafür, das Problem der Arbeitslosigkeit zu lösen und möchte dazu beitragen, dass alle Menschen in diesem Land in Wohlstand und Würde leben können. Sie zeigt Wege aus der Wirtschaftskrise auf. Mit eigenen Liedern, Gedichten und Quiz. 19 Uhr. Prenzlauer Promenade 3, Berlin-Prenzlauer Berg.

Lehmanns Fachbuchhandlung Lesung. Axel Petermann – „Auf der Spur des Bösen“. Ein kaltblütiger Serienmörder. Eine verstümmelte Frauenleiche in einem Plastiksack. Ein erschossener US-Amerikaner im Zug. Kriminalhauptkommissar Axel Petermann ist Deutschlands bekanntester Profiler. Er beschreibt seine schwierigsten Fälle. Dabei gewährt er Einblicke in die Methoden der Profiler und erklärt, was die Spuren am Tatort über die Psyche des Täters verraten. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen. 20 Uhr. Friedrichstraße 128, 10117 Berlin-Mitte.

Samstag, 28. August

Literarisches Colloquium Suhrkamp sommerfest. Sommerfest des Suhrkamp Verlags gemeinsam mit dem Literarischen Colloquium Berlin. Programm: 14.30 Uhr: Begrüßung: Ulla Unseld-Berkéwicz und Dr. Ingo Fessmann. 15 Uhr: Dietmar Dath und Gregor Gysi im Gespräch. 16 Uhr: Raimund Fellinger: 60 Jahre Suhrkamp. 16.30 Uhr: Autoren lesen aus Walter Benjamins „Berliner Kindheit“. 17 Uhr: Stephan Thome; 17.30 Uhr: Ann Cotton; 18 Uhr: Lutz Seiler; 18.30 Uhr: Doron Rabinovici; 19 Uhr: Gisela von Wysocki; 19.30 Uhr: Tobias Rapp; 20 Uhr: Daniyal Mueenuddin; 20.30 Uhr: Judith Schalansky; 21 Uhr: Rafael Horzon; 21.30 Uhr: Angela Winkler singt Brecht. Tanzbar mit Tobias Rapp. 4-6 €. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Liebermann Villa Lesung „Aus meinen großen Schmerzen mach’ich die kleinen Lieder...”. Hommage an Heinrich Heine (1797-1856). Die Schauspielerin Cornelia Froboess liest Prosa und Gedichte von Heinrich Heine. Eintritt: 15-20 €. 19 Uhr. Colomierstraße 3, 14109 Berlin-Steglitz.

Lustgarten Lesung. Im Rahmen der Langen Nacht der Museen: Poetry Rain – Berlin 2010. Ein Regen aus Gedichten. Begleitprogramm u.a. mit Dulce Compania (Chile). Poetry Rain ist eine weltweite Kunstaktion, die von der chilenischen Künstlergruppe Casagrande 2001 ins Leben gerufen wurde. Sie setzt damit ein Statement gegen den Krieg und zur Aussöhnung. Der Gedichtregen soll Poesie einer breiten Menge zugänglich machen und eine Friedensbotschaft aussenden. Ähnliche Aktionen fanden bereits in Santiago de Chile (2001), Dubrovnik (2002), Gernika (2004) und Warschau (2009) statt. Für die Literaturwerkstatt Berlin dient diese Aktion auch dazu, den Stellenwert von Poesie in der Gesellschaft zu stärken, indem Gedichte als lebendige Boten ihrer selbst zu den Menschen kommen. Ab 19 Uhr. Lustgarten, 10178 Berlin-Mitte.

Dokumentationszentrum Berliner Mauer Buchpräsentation. Die Herausgeberin Dr. Franziska Thun-Hohenstein und die Übersetzerin Gabriele Leupold stellen den Schriftsteller Warlam Schalamow und sein Werk vor. Moderation: Doris Liebermann. 19.30 Uhr. Bernauer Straße 119, 13355 Berlin-Mitte.

Alte Kantine Kantinenlesen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. Eintritt 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Maxim Gorki Theater Buchpremiere „Gute Nacht, bis morgen“. mit Claudia Kotter, Jürgen Vogel & Freunden. Es ist ein extremes Leben. Manchmal weiß Claudia Kotter nicht, ob sie nächste Woche ans Meer fahren kann – oder unverhofft in die Charité muss, weil ihr Körper rebelliert. Ihre Lunge ist nicht ihre eigene. Aber sie hat sie angenommen. Gemeinsam mit Menschen aus ihrem Umfeld erzählt sie ihre Geschichte. Von einem unglaublichen Familienzusammenhalt. Von einem Netz aus Freunden. Davon, wie sie sich dagegen wehrt, zum medizinischen Objekt zu werden. In dem von ihr gegründeten Verein „Junge Helden“ verbindet sie unkonventionelle Aufklärungsarbeit mit der Veranstaltung von Partys. Anlässlich des Erscheinens ihres Buches lädt der Blumenbar Verlag zusammen mit dem Maxim Gorki Theater zu einem Abend mit Freunden, Familie, Förderern, Vertretern des Vereins „Junge Helden“ und Schauspielern des Maxim Gorki Theaters ein. Vor allem unter dem Aspekt des Freundschaftsmoments gibt es ein Programm mit Reden, Erzählungen, Lesungen, Gesprächen, Live-Musik und Tanzparty. Als Freund und Unterstützer des Vereins „Junge Helden“ wird der Schauspieler Jürgen Vogel einen Teil des Abends bestreiten und im Gespräch mit Claudia Kotter weitere Diskussionen öffnen. 21 Uhr. Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin-Mitte.

Sonntag, 29. August

Literaturhaus Sommerfest im Literaturhaus Berlin – 10 Jahre Kurt Wolff Stiftung. Als Autoren der zehn Preisträger-Verlage lesen: Thomas Kapielski, Daniel Dubbe, Helmut Marrat, Abba Khider, Jörg W. Gronius, Rainer G. Schmidt, Eva Meyer, Wolfgang Schlüter, Nadia Budde, Hans-Gerd Koch. Den musikalischen Rahmen gestaltet Jonas Schoen und Band. Ab 16.30 Uhr. Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Buchhändlerkeller Offene Lesung. Carmer 1. Eigene Texte – Lyrik/Prosa – vorstellen und diskutieren mit Sabine Schönfeldt, Signe Ibbeken und Axel Bagatsch. Pro Text max. 10 Minuten, Anmeldung nicht erforderlich. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1 (parterre links), 10623 Berlin-Charlottenburg (nahe Steinplatz).

Montag, 30. August

Jüdisches Museum Berlin Diskussion. „Wie lebt es sich als Jude? Herr Kreisler?“ Herr Polak?“. Diskussion mit Oliver Polak & Georg Kreisler, moderiert von Shelly Kupferberg „Kennst du das Land, wo die Schablonen blühn? / Von dort möcht‘ ich mit dir nur fort, Geliebte, ziehn.“ (Georg Kreisler). Gefeierter Kabarettist, Opern- und Romanautor trifft auf populären jungen Autor und StandUp Comedian – zwei Männer aus verschiedenen Generationen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten: hier der geistreiche Komponist der Anti-Idylle, dort der verspielt-bissige „Panda aus Papenburg“ im Kapuzenpullover. Doch Charme und Harmlosigkeit täuschen. Beide geben gern den hintergründigen „Bürgerschreck“. Der eine seit Jahrzehnten – von provozierenden Liedern wie „komm, lass uns Tauben vergiften im Park“ bis zu subtilen Zeitbeobachtungen in Opernform. Der andere spielt das „Judenspiel“, bei dem das Publikum raten soll, welcher Promi Jude ist und welcher „normal“. Ihre Lebenswelten sind unterschiedlich, der Humor ist bei beiden tiefsinnig, frech und tabulos – zuweilen bitterböse. Beide spielen mit Vorurteilen und provozieren gern. Man darf gespannt sein, was passiert, wenn sie aufeinander treffen. Beide freuen sich darauf – wir auch! Eintritt frei! 19 Uhr. Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Schwartzsche Villa Lesung Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße. 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Dienstag, 31. August

Synagoge Rykestraße Lesung. Georg Kreisler – „Anfänge“ und „Zufällig in San Francisco“ – Ein Querschnitt. Im Buch „Anfänge“ (Atrium Verlag) fängt Georg Kreisler alles Mögliche an, kommt aber nicht weit. Kurz nach dem Anfang bricht er ab. So beginnt er einen Krimi, eine Biografie, eine Sexualkunde, einen Brief an den Verleger und vieles mehr. Aller Anfang ist leicht, sagt er, durchhalten ist schwer. Die Kritik an konventionellen Wegwerfbüchern macht ihm und dem Publikum Spaß, die Entlarvung kommerziellen Schunds springt ins Auge und ins Herz. Im Buch „Zufällig in San Francisco“ (Verbrecher Verlag) präsentiert er zusammen mit Barbara Peters zum ersten Mal Gedichte, die er auf keinen Fall vertonen möchte und erklärt das in Prosa. Diesmal steht auf der Bühne kein Klavier, dafür ist es ein Abend der besonderen Art, komisch und nachdenklich, geistreich und bissig, Kreisler eben. Die schauspielerische Umsetzung einiger bekannter Liedertexte runden den Abend ab. Georg Kreisler wurde 1922 in Wien geboren und musste 1938 in die USA emigrieren. Seither ist er amerikanischer Staatsbürger. Er feiert seit den fünfziger Jahren große Erfolge als Autor, Komponist und Sänger von makaberen Chansons, seit 2001 tritt er allerdings nicht mehr als Interpret der eigenen Songs auf. Er veröffentlichte außerdem zahlreiche Theaterstücke, Opern, Romane, Satiren und Essays. 2004 erhielt er den Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire. 2009 erschien seine Autobiographie „Letzte Lieder“, im selben Jahr wurde seine Oper „Das Aquarium oder: Die Stimme der Vernunft“ uraufgeführt. Im Juni 2010 erhält er den Friedrich Hölderlin-Preis für sein Lebenswerk. Barbara Peters wurde in Berlin geboren. Nach ihrem Abschluss an der Max-Reinhardt-Schauspielschule in Berlin war sie als Schauspielerin an verschiedenen Theatern und für das Fernsehen tätig. Außerdem arbeitete sie als Synchronsprecherin und wirkte bei Hörspielen mit. Barbara Peters und Georg Kreisler leben zusammen in Salzburg. 20 Uhr. Rykestraße 53, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg. (kum)


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