Montag, 1. Februar
Kino Babylon Lesung. Siri Hustvedt – „Die zitternde Frau“. Siri Hustvedt gehört seit langem zu den brillantesten Erforschern von Gehirn und Geist. Kürzlich jedoch wandte sie ihr Forschungsinteresse sich selbst zu: Knapp drei Jahre nach dem Tod ihres Vaters, während einer Gedenkrede auf ihn, fand sie sich plötzlich von Konvulsionen geschüttelt. War das Hysterie, eine Übertragung, ein „zufälliger“ epileptischer Anfall? „Die zitternde Frau“ – provokant und amüsant, umfassend und niemals abgehoben – erzählt von ihren Bemühungen um eine Antwort darauf. So entsteht eine außergewöhnliche Doppelgeschichte: zum einen die ihrer verschlungenen Erkenntnissuche, zum anderen die der großen Fragen, die sich der Neuropsychiatrie heute stellen. 19 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Dienstag, 2. Februar
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Vortrag. Esther Kilchmann – „Die Schweiz und das Geld“. Steueroase, Bankgeheimnis, sichere Währung, Geldwäsche – kaum ein anderes Land ist in Selbst- und Fremdwahrnehmung so sehr mit dem Geld verbunden wie die Schweiz. Im öffentlichen Diskurs sozusagen ein offenes Geheimnis, werden die vielfältigen Verklammerungen von calvinistischem Wertesystem, Organisation der Gesellschaft und erfolgreichem Finanzschauplatz von Literatur und Kunst immer wieder reflektiert. Von Jeremias Gotthelfs Roman „Geld und Geist“ bis zum Goldpavillon der Schweizerischen Nationalbank, in dem während der Landesausstellung 2002 Banknoten geschreddert wurden: Das Geld ist seit Entstehung der modernen Schweiz im 19. Jahrhundert auch zentrales Thema helvetischen Kunstschaffens. Der Vortrag zeigt, wie hier die Ökonomien von moralischen und monetären Werten, nationalen Geltungsregeln und Geldwirtschaft sichtbar gemacht werden. Eintritt frei. 18.30 Uhr. Museum für Kommunikation, Leipziger Straße 16, 10117 Berlin-Mitte.
Humboldt Universität Gespräch. Ivan Nagel – „Gemälde und Drama“. Über Jahrhunderte, von 1300 bis 1800, war die Leitgattung der europäischen Malerei das Historiengemälde. Götter, Helden, Menschen aus heidnischer, jüdischer, christlicher Sage wurden ins Bild geholt. Ivan Nagel zeigt den Aufstieg des Historienbildes von 1300 bis 1500. Horst Bredekamp und Michael Diers im Gespräch mit Ivan Nagel. 20 Uhr. Hauptgebäude/Westflügel, 3. Stock, Hörsaal 3075, Unter den Linden 6, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhandlung totsicher Lesung. Nicholas Lessing – „Und stehe auf von den Toten“. Rom 1701: „Wunderdetektiv“ Prospero sitzt an einem Bericht zur Heiligsprechung. Die tote Frau muss nur noch exhumiert werden. Eine reine Formsache, denkt er, als ein Freund in sein Zimmer stürzt: Seine Schwester sei verschwunden. Sie ist das vierte junge Mädchen in kurzer Zeit. Mord oder Entführung? Und wie ist zu erklären, dass eine vermeintlich Heilige beim Öffnen des Sargs einen Pfahl in der Brust hat und zwei spitze, lange Zähne zeigt? Niemand ermittelt so klug und feinsinnig wie Prospero Lambertini – späterer Papst Benedikt XIV. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
SoSch Lesung. Hera Lind – „Die Erfolgsmasche“. Sonja ist außer sich. Ihre Kolumne über ihr Leben als alleinerziehende Mutter gibt es nicht mehr. Aus und vorbei, ohne Erklärung! Und die neue Chefredakteurin, die kein Interesse mehr an Sonjas Geschichten hat, ist nicht zu sprechen. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch: Weil sie sich und ihre Kinder ernähren muss, erfindet Sonja sich einfach neu. Sie wird zum Mann – auf dem Papier. Als Sebastian Richter schreibt sie nun über das turbulente Leben eines alleinerziehenden Vaters und schickt die Storys an ihre Zeitschrift – mit Erfolg. Die Leserinnen sind begeistert. Schon bald erobert der treusorgende Vater die Herzen der Frauen. Das geht so lange gut, bis alle Sebastian Richter kennenlernen wollen. Verzweifelt sucht Sonja nach einem Mann, den sie eigentlich nur erfunden hat, und verstrickt sich immer mehr in Lügen – bis der wahre Sebastian Richter plötzlich vor ihrer Tür steht. 20.30 Uhr. Gropius-Passagen, Johannisthaler Chaussee 301, 12351 Berlin-Neukölln.
Buchhändlerkeller Lesung. Prof. Herfried Münkler – „Die Deutschen und ihre Mythen“. In einer großen historischen Analyse zeigt Münkler, wie Mythen unsere nationale Identität geformt haben und welch motivierende und mobilisierende Kraft ihnen eignet – im Positiven wie im Negativen. Denn in der deutschen Geschichte gingen Mythos und Politik stets Hand in Hand. So dienten die Schlacht im Teutoburger Wald oder der Drachentöter Siegfried der inneren Militarisierung der Deutschen, und das „Unternehmen Barbarossa“ führte sie direkt in den Untergang. Nach 1945 erblühte die Bundesrepublik im Mythos vom „Wirtschaftswunder“, die DDR richtete sich am „antifaschistischen Widerstand“ auf. Heute dagegen ist Deutschland ein mythenarmes Land – ist das ein Fluch oder ein Segen? 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Kaffee Burger Lesung. Thomas Fuchs – „Grenzverkehr“. Milena, die stolze Siegerin einer Misswahl in der Provinz, wird für ein Werbefoto für eine Wäschespinne gebucht. Doch sie will mehr vom Leben und zieht (auch sich) aus, um im Goldenen Westen ihr Glück zu suchen. Dort lernt sie einen veritablen Zoo von Überlebenskünstlern kennen. Ein Sittenroman über die Herrschaft der Torheit, den Traum vom Westen, die Jagd nach dem Geld und der Sehnsucht, dem Schlamassel zu entkommen. Vergnüglich, spannend, ernst und mit einem guten Schuss Erotik, wobei unsere Heldin im Herzen immer „rein“ bleibt. 21 Uhr. Torstraße 60, 10119 Berlin-Mitte.
Mittwoch, 3. Februar
Lichtburgforum Lesung. Marc Lindemann – „Unter Beschuss“. In Afghanistan tobt ein Guerilla-Krieg – und die Bundeswehr ist nur noch damit beschäftigt, sich selbst zu verteidigen. Statt für Sicherheit und Wiederaufbau zu sorgen, kämpfen die 4.000 Soldaten gegen Raketen, Sprengfallen und die Taliban an – für jährlich 500 Millionen Euro an Steuergeldern. 19.30 Uhr. Behmstraße 13, 13357 Berlin-Wedding.
Literaturwerkstatt Lyrikdebüts 2009. Mit Leonhard Lorek (Berlin), André Rudolph (Leipzig), Astrid Schleinitz (Berlin). Moderation: Christian Döring (Lektor Berlin/Frankfurt am Main). Ohne die Verlage, die von ihren Autoren Druckkostenzuschüsse einfordern, mitzuzählen, erschienen im vergangenen Jahr im deutschsprachigen Raum rund fünfzehn Lyrik-Debütbände. Kaum einer davon wurde in einem großen Verlag publiziert, fast immer nehmen kleine Verlage das Risiko auf sich, noch wenig bekannten Autoren den ersten eigenständigen Lyrikband zu ermöglichen. Zum fünften Mal stellt die Literaturwerkstatt Berlin ausgewählte Lyrik-Debüts vor, und wie man in diesem Jahr sieht, wird der erste Lyrikband nicht unbedingt mit 25 Jahren veröffentlicht. Leonhard Lorek (*1958, Zabrze/Polen) debütierte im Verbrecher Verlag mit „daneben liegen. Poetisches Krisenpapier“. Lorek war in den 1980er Jahren einer der wichtigsten Exponenten der Lyrikszene des Prenzlauer Bergs, er lebt als Autor, Musikjournalist und Musiker in Berlin. Astrid Schleinitz (*1961, Siegen) legte mit „Wirbeltier“ ihren ersten Lyrikband bei der edition pudelundpinscher vor: Naturgedichte im weitesten Sinne, in denen sich vibrierende Unruhe und kontemplative Versunkenheit die Waage halten. Der Prosanova-Lyrikpreisträger André Rudolph (*1975, Warschau) debütierte 2009 mit „Fluglärm über den Palästen unserer Restinnerlichkeit“ (Luxbooks). Im Zentrum des Bandes steht der Zyklus „Schmetterlingssäge“ – ein dichotomes Wortpaar, das Assoziationen mit Inger Christensens Sonettenkranz „Schmetterlingstal“ wachruft. Die Auswahl der Autoren für diesen Abend übernahm Christian Döring. Er betreut die „Andere Bibliothek“ im Eichborn Verlag, leitet ein Literaturatelier in Venedig, ist Literaturkritiker und in zahlreichen Jurys vertreten. Er war u.a. Lektor beim Suhrkamp Verlag und Programmleiter beim DuMont Literatur und Kunst Verlag. 3-5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Donnerstag, 4. Februar
Literaturhaus Vortrag & Diskussion. Studie zum literarischen Leben in den fünf neuen Bundesländern zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Verfasser: Prof. Dr. Stephan Porombka und Kai Splittgerber, Universität Hildesheim, unter Mitarbeit von Elisabeth Krumbeck, Judith Schwarz und Nico Schmidt. Groß war der Zuspruch zur ersten Tagung des Netzwerks der Literaturhäuser in Rostock zum Thema „Literaturhäuser – Perspektiven für das literarische Leben in den Städten“, die am 2. und 3. Juli 2009 stattfand. Vertreter vieler Literaturveranstalter, der Kulturministerien der ostdeutschen Länder, Literaturpolitiker der Städte, die Leiter der deutschsprachigen Literaturhäuser und interessierte Beobachter des Literaturbetriebs trafen sich im Rostocker Rathaus zu Vorträgen und Diskussionen über die Chancen und Möglichkeiten der Literaturförderung in den ostdeutschen Städten. Die von Stephan Porombka zusammen mit Kai Splittgerber erarbeitete „Studie zum literarischen Leben in den fünf neuen Bundesländern zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ hat in einer Arbeitsfassung für kontroversen Gesprächsstoff gesorgt. Nunmehr fertig gestellt, wird diese Studie von ihren Autoren und Dr. Reinhard G. Wittmann (Literaturhaus München und Vorstand von literaturhaus.net) der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Eintritt frei. 18 Uhr. Großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturwerkstatt Lesung & Gespräch. Diese schönen Tage. In Lesung und Gespräch: Patrizia Cavalli (Autorin, Rom), Piero Salabè (Übersetzer, München). Moderation: Maike Albath (Literaturkritikerin, Berlin). Patrizia Cavalli ist eine der bedeutendsten Dichterinnen Italiens. Ihre Lyrik handelt von Erscheinungen des Alltags, von der Heimtücke der Gefühle, der Fülle und Leere der Liebe oder vom ungleichen Kampf gegen die Zeit. Momentaufnahmen ihrer Heimatstadt Rom, scharfsinnige Epigramme und Gedankenlyrik wechseln sich ab – als stolpere die in Umbrien geborene Dichterin immer wieder in die trügerische Musik der Sprache, die den Eindruck eines längst aufgegebenen Sinns zu erwecken scheint. Endlich liegen ihre Gedichte auf Deutsch vor: Im Carl Hanser Verlag erschien Ende Juli 2009 der Band „Diese schönen Tage. Ausgewählte Gedichte 1974–2006“ mit einem Nachwort von Giorgio Agamben. Er beschreibt die Lyrik Cavallis als „flüssigste, stufenloseste und alltäglichste Sprache in der italienischen Poesie im 20. Jahrhundert“. Übersetzt wurden die Gedichte von Piero Salabè. Er und Patrizia Cavalli werden sich mit Maike Albath über den Band, die zeitgenössische italienische Lyrik sowie die Schwierigkeiten und Freuden des Übersetzens ins Deutsche unterhalten. Und natürlich wird Patrizia Cavalli aus ihren Gedichten lesen. Patrizia Cavalli wurde 1947 in Todi geboren und lebt seit 1968 in Rom. Nach dem Studium der Philosophie begann sie ihre Laufbahn als Dichterin. Sie veröffentlichte zahlreiche Bände bei Einaudi, zudem übersetzte sie William Shakespeares „Sommernachtstraum“ ins Italienische. Piero Salabè (*1970) studierte Literaturwissenschaften und Philosophie in Rom, Venedig, London und München. Seit 1995 arbeitet er als Autor, Lektor und Übersetzer. Im Juni wird der große deutsch-italienische Übersetzungsworkshop VERSschmuggel im Rahmen des poesiefestival berlin stattfinden. Eine gemeinsame Veranstaltung des Istituto Italiano di Cultura und der Literaturwerkstatt Berlin. 3-5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. Zsofia Bán, Manuel Antonio Pereira, Dragan Radovancevic und Aleš Šteger in Lesung und Gespräch. Autoren aus Ungarn, Serbien, Slowenien und Belgien wohnen und arbeiten im Februar im LCB. Der in Ljubljana lebende Aleš Šteger, 1973 geboren, ist im deutschsprachigen Raum und besonders in Berlin kein Unbekannter mehr. Schon 2001 erschien sein Gedichtband „Kaschmir” in der „Edition Korrespondenzen”, bei Suhrkamp folgten das „Buch der Dinge” (2006) und zuletzt seine Berliner Skizzen unter dem Titel „Preußenpark” (2009). Dragan Radovancevic, 1979 in Belgrad geboren, hat Gedichtbände in Serbien publiziert und arbeitet an seinem ersten Roman. Zsofia Bán (www.banzsofia.net) aus Budapest erhielt 2008 den Jószef-Attila-Preis für ihre literarischen Arbeiten; insbesondere der Prosaband „Esti iskola” („Abendschule”) sorgte in Ungarn für Aufsehen. Manuel Antonio Pereira wurde 1965 in Porto geboren, lebt und schreibt (in französischer Sprache) in Brüssel. Er gründete das Theaterensemble Tsek und arbeitet zurzeit als Schriftsteller, Theaterautor, Regisseur und Videokünstler. 2005 erschien „Requiem pour une cascadeuse“, das er 2008 am Brüsseler Theater Les Tanneurs selbst inszenierte. Eintritt frei. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Hans Magnus Enzensberger / Uwe Johnson – „fuer Zwecke der brutalen Verstaendigung“. 1959, kurz nach Uwe Johnsons Übersiedelung in den Westen Berlins und der Veröffentlichung seines Debütromans „Mutmassungen über Jakob“, beginnen der Briefwechsel und die Freundschaft zwischen ihm und Hans Magnus Enzensberger. Über einen Zeitraum von acht Jahren verständigen sie sich über die literarische und politische Lage und diskutieren die Spielräume politischen Engagements. Zugleich aber zeugen die 161 Dokumente von einer Auseinandersetzung über Möglichkeiten und Grenzen von Freundschaft. Bereits im Oktober 1966 forderte Uwe Johnson, den gemeinsamen Briefwechsel „nicht mehr fuer eine kuenftige Edition und Altersversorgung einzurichten sondern fuer Zwecke der brutalen Verstaendigung“. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesung. Birgit Müller-Wieland – „Wohin auch immer“. Birgit Müller-Wieland liest aus ihrem Roman. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 5. Februar
Literaturwerkstatt Lesung. Poetik Vorlesung mit Valeri Scherstjanoi. Eintritt frei. 18 Uhr. Alice Salomon Hochschule Berlin, Alice-Salomon-Platz 5, 12627 Berlin-Marzahn-Hellersdorf
Samstag, 6. Februar
Moorlake Lesung. Eine literarisch-kulinarische Reise mit berühmten Namen und deren Lieblingsgerichten. Hansi Jochmann blickt auf eine lange Karriere zurück: Vom Kinderstar über zahllose Bühnen und Spielfilme zur Haushälterin Margot Roßhauptner von Pfarrer Braun (Ottfried Fischer). Eine Leidenschaft begleitet sie bis Heute: Sie isst zu gern! Reservierungen unter Tel.: 030 / 805 58 09. Wirtshaus Moorlake, Moorlakeweg 6, 14109 Berlin-Wannsee.
Sonntag, 7. Februar
Deutsches Theater Gespräch. Gregor Gysi trifft Emine Sevgi Özdamar. „Die Vergangenheit sortiert, was wichtig ist“, antwortet Emine Sevgi Özdamar auf die Frage, warum sie nur über abgeschlossene Lebensabschnitte schreibe. Über ihre Kindheit und Jugend in der Türkei, ihre Zeit als Gastarbeiterin im West-Berlin der 70er Jahre, ihre Arbeit mit Benno Besson und Matthias Langhoff an der Ost-Berliner Volksbühne. In ihren Romanen erzählt sie davon, mit lakonischem Wortwitz. Sie wurde dafür mit den renommiertesten Literaturpreisen ausgezeichnet. Jetzt spricht die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin mit Gregor Gysi über ihr Leben zwischen zwei Welten. 8 €. 11 Uhr. Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Erzählbar. LebensGeschichten mit Sabine Gieschler. Zu Gast: Kostas Papanastasiou (Sänger, Dichter, Wirt). 17 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Montag, 8. Februar
Dahlemer Autorenforum Gespräch. Roger de Weck und Joschka Fischer im Gespräch – „Nach der Krise - Gibt es einen anderen Kapitalismus?“ Das System, das unser ganzes Leben prägt, hat versagt. Die Krise ist inzwischen allgegenwärtig: eine Krise der Finanz, der Wirtschaft, der Politik, vor allem des Vertrauens. Wie geht es nach ihr weiter? Der Ökonom und ehemalige Chefredakteur der „Zeit“ Roger de Weck skizziert einen neuen Kapitalismus, der das Kapital nicht gegen die Arbeit ausspielt, der die Umwelt nicht dem Wachstum opfert und der den Staat in die Pflicht nimmt. Ein spannendes, leicht lesbares Buch über die Wirtschaft, ihre Irrungen, ihre Chancen - ein hochaktueller Essay. „Nach der Krise“ bietet das, was im Kapitalismus derzeit am meisten gefragt und am wenigsten angeboten wird: Orientierung in Zeiten der großen Unordnung. 19.30 Uhr. Museum Dahlem, Lansstraße 8, 14195 Berlin-Zehlendorf.
TIPI am Kanzleramt Lesung. Roger Willemsen – „Ein Schuss ein Schrei“. Roger Willemsen, geboren 1955, studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien. 1991 kam er zum Fernsehen, wo er vor allem Interview- und Kultursendungen moderierte und Dokumentarfilme produzierte. Er führte über zweitausend Interviews und drehte zahlreiche Künstler-Porträts. Seine Bücher, darunter die Bestseller „Der Knacks“, „Deutschlandreise“, „Gute Tage“, „Kleine Lichter“ und „Afghanische Reise“, erscheinen im S. Fischer Verlag und Fischer Taschenbuch Verlag. 20 Uhr. Große Querallee , 10557 Berlin-Mitte.
Dienstag, 9. Februar
Akademie der Künste Lesung. George Grosz –„Wir waren beide korrekt und anarchisch“. Aus Texten und dem Briefwechsel von George Grosz und Max Herrmann-Neisse. Auswahl und Kommentare: Klaus Völker. Lesung: Bernd Stempel. Ab 3 €. 20 Uhr. Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Lizzie Doron – „Es war einmal eine Familie“. Anfang der fünfziger Jahre entstand im Staat Israel ein neues Land, das Land „hier“. In diesem Land lebte ein verfolgtes Volk, das aus dem Land „dort“ gekommen war. Seine Einwohner hatten sich hier nicht aus freien Stücken eingefunden, ihnen war nichts geblieben als eine fremde Sprache, seltsame Bräuche, Erinnerungen und Alpträume. (Lizzie Doron). Lizzie Doron, 1953 geboren, lebt in Tel Aviv. Ihr erster Roman „Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?“, wurde als das beste Buch gepriesen, das von einer Autorin der zweiten Generation, einer Tochter von Shoah-Überlebenden geschrieben wurde. In ihrem neuen Roman „Es war einmal eine Familie“ erzählt Lizzie Doron von dem kleinen Viertel in Tel Aviv, in dem die Überlebenden der Shoah in den fünfziger und sechziger Jahren versucht hatten, für sich und ihre Kinder ein neues Leben aufzubauen. Die Erzählerin hat dieses Viertel schon vor vielen Jahren verlassen. Nun war sie zurückgekehrt, um ihre Mutter zu beerdigen, und merkte, dass dieses Viertel einstmals ihre Familie war. Lizzie Doron liest aus ihrem Roman. Den von Mirjam Pressler übersetzten deutschen Text liest Daphna Rosenthal. Moderation: Sigrid Brinkmann. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Buchhändlerkeller Lesung. Beatrix Langer – „Der Wilde Europäer. Adelbert von Chamisso“. Beatrix Langer liest aus ihrer Biographie. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 10. Februar
Haus der Kulturen der Welt Lesung & Musik. Raul Zelik – „Der bewaffnete Freund“. Mit Elementen des Kriminalromans erzählt Raul Zelik die Geschichte von der Freundschaft eines jungen Deutschen mit einem untergetauchten baskischen Guerillero. 19 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Mitte.
Institut français Lesung. Philippe Meyer – „Frankreich und Preussen – Vier Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte“. Das Buch von Philippe Meyer reflektiert auf eine eindringliche und verständliche Art und Weise die verwickelte Geschichte Frankreichs und Preußens, die durch die Lektüre in einem neuen Licht erscheint. Philippe Meyer gelingt es – über den Antagonismus hinweg – viele Gemeinsamkeiten zu betonen, durch die die beiden Länder schon immer miteinander verbunden waren. Diese Berührungspunkte erlauben die Konzeption einer gemeinsam erlebten Entwicklung, die wiederum eine dauerhafte Verbundenheit erzeugt und die Kraft hat, das Böse der Geschichte für die Zukunft im Zaum zu halten. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Katholische Akademie Lesung. Inge Kloepfer – „Aufstand der Unterschicht. Was auf uns zukommt.“ Deutschland hat eine neue Unterschicht – und die wird stetig größer. 20 Prozent der heutigen Kinder werden chancenlos bleiben und keine Zukunft haben. Noch ist es ruhig. Doch das muss nicht so bleiben. Inge Kloepfer zeigt, warum es sich lohnt, in die Potenziale der vermeintlichen Verlierer zu investieren. Jascha ist ein Unterschichtenkind. Er ist in der falschen Familie aufgewachsen, hat im falschen Viertel gelebt und die falschen Schulen besucht. Er wird der Allgemeinheit ein Leben lang zur Last fallen. Dieses Buch erzählt Jaschas Geschichte und analysiert sie im Hinblick auf die vielen Millionen, die sein Schicksal teilen. Es zeigt, wie ein junger Mensch zum Systemverlierer gemacht wird, und offenbart das Versagen der Gesellschaft. 19 Uhr. Hannoversche Straße 5, 10115 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Ulrich Raulff – „Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben“. Die Zeit der Könige und Mänaden muss vergangen sein, damit ihr Leben in der Überlieferung beginnen kann. Aus dieser aber auf eine gewesene Wirklichkeit, auf einen unauslöschlichen Kern historischer Realität zurück zu schließen, gehört zu den Syllogismen der historischen Vernunft. Am Ursprung aller Legenden steht nicht die Figur aus Fleisch und Blut, sondern eine ältere Legende. Das weiß die Moderne, und deshalb fällt ihr der Verzicht auf einen Ursprung leicht. (Ulrich Raulff) Stefan George, der am 4. Dezember 1933 gestorbene Dichter, hat bei seinem Tode seinen „Kreis“ oder „Staat“ hinterlassen, „ein ungeheures Mobile aus Menschen, Bildern und Ideen, das der Mann im Zentrum, der Meister, oder große Uhrmacher, beständig in Fahrt halten und justieren musste. Das andere Werk – vielleicht das größte Kunstwerk Stefan Georges überhaupt – war der Zerfall dieses Kreises, der sich freilich in Abwesenheit des Urhebers und gegen dessen Intentionen vollzog.“ So Ulrich Raulff, der in seinem Buch „Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben“ die posthume Biographie Georges erzählt, die sich in einem einzigartigen Kreis voll illustrer Charaktere vollzieht, der langsam zerfällt, Allianzen bildet und Feindschaften pflegt, um Deutungshoheit und Treue ringt; seine Wirkungsgeschichte aber ist und bleibt bemerkenswert. Ulrich Raulff liest aus seinem Buch und spricht mit Jürgen Busche. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Buchhändlerkeller Lesung. Isabelle Azoulay – „Josty. Eine Liebe zwischen Berlin und Sils Maria“. Vom Zuckerbäcker zum Millionär: der Engadiner Gründer des legendären „Café Josty“ in Berlin. Berlin, Anfang des 19. Jahrhunderts: Johann hat es durch Fleiß und Tätigkeit zu einem wohlhabenden Patissier gebracht: Kunden aus Hof, Kunst und Geist lieben seine süßen Kunstwerke. Das Leben in der höheren Gesellschaft ist für ihn nur ein Spiel mit Umgangsformen um preußische Konventionen schert er sich nicht. In Lina findet Johann eine perfekte Verbündete: Sie ist eine unabhängige Frau und ihrer Zeit weit voraus. Und da Lina Jüdin ist und nicht konvertieren will, leben beide in wilder Ehe glücklich zusammen. Doch Johann wird immer mehr von Schuldgefühlen geplagt: Als zwölfjähriger Junge war er ohne sich zu verabschieden vor der Armut und Enge seines Elternhauses im Engadin geflüchtet. Ein Lottogewinn ist nun der Auslöser für eine Reise an den Ort seiner Kindheit: Sils Maria. Es ist Johanns zweite Flucht diesmal vor dem Verlust der Erinnerung. Isabelle Azoulay erzählt nicht nur die Geschichte einer unkonventionellen Liebe in einer politischen und gesellschaftlichen Umbruchzeit. Es ist auch ein Buch über den Wunsch nach Individualität und über die Angst, aus der Welt zu fallen. (Elfenbein Verlag). 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Donnerstag, 11. Februar
Literaturwerkstatt Lesung. Verse auf China. Mit Xiao Kaiyu (Autor, Shanghai), Michèle Métail (Autorin, Frankreich), Moderation: Ulrike Draesner (Autorin und Übersetzerin, Berlin). China ist im schnellen Wandel: Futuristische Hochhäuser werden gebaut, die Industrialisierung hat sich im Eiltempo Europäischem Niveau angenähert. Auf diesen Wandel reagiert auch die Dichtung, das zeigt sich im neuen Band der französischen Lyrikerin Michèle Métail und in den Gedichten von Xiao Kaiyu. In „Weg, fünf Füße breit“ (Edition Korrespondenzen 2009) beschreibt die Sinologin und Dichterin Michèle Métail (*1950, Paris) ihre ersten beiden Reisen durch China 1985 und 1987. Ausschlaggebend für eine poetische Niederschrift der Reiseeindrücke war für Métail die deutlich sichtbare Differenz zwischen der klassischen Kultur (der sie elf Studienjahre gewidmet hat) und der Wirklichkeit des gegenwärtigen Chinas im Zeitalter der Globalisierung. In annähernd 3.000 klassischen Fünfsilbern erfasst sie in einem Fluss aus knappen rhythmischen Notaten den landschaftlichen und kulturellen Reichtum Chinas ebenso wie den in unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und Ethnien zerfallenden Vielvölkerstaat: Schäfer, Pilger, Nomaden, korrupte Beamte, japanische Touristen, Chinesen in Mao-Blau. Überall trifft das traditionelle auf das moderne China. Dokumentarische Präzision und ins Surreale überbordende Bilderfluten, intime Skizzen und mit scharfer Ironie vorgebrachte Gesellschaftskritik – in Xiao Kaiyus (*1960 Zhongijang) Lyrik gehen die verschiedenen sprachlichen Ausdrucksmittel, die sich die chinesische Poesie seit dem Ende der Kulturrevolution erschlossen hat, eine symbiotische Verbindung ein. Charakteristisch ist die Orientierung an der erfahrbaren Realität, womit der Dichter auf ein zentrales Konzept der klassischen chinesischen Poesie zurückgreift, in der die sinnlich wahrnehmbare Welt immer im Vordergrund stand und das, was wir etwas abschätzig als Gelegenheitsgedicht bezeichnen, eine zentrale Stellung innehatte. Von Xiao Kaiyu erschien bisher ein Band auf Deutsch: „Im Regen geschrieben“ (Waldgut Verlag 2003, 2004). Durch den Abend führt die Schriftstellerin Ulrike Draesner, die in Zusammenarbeit mit Michèle Métail „Weg, fünf Füße breit“ ins Deutsche übertrug. Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft der Republik Frankreich und des Institut français de Berlin. 3-5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Buchhändlerkeller Lesung. Lutz Seiler – „Die Zeitwaage“. Mit der Ruhe eines Seiltänzers bewegt sich dieser Träumer auch durch das Nachwende-Berlin. Zu den Dingen, die dabei in seinen Besitz geraten, gehört eine einzigartige Uhr, in deren Ticken er die Geschichte hören kann, die ihm geschehen ist. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 12. Februar
Buchhändlerkeller Lesung. Isabelle Azoulay – „Josty. Eine Liebe zwischen Berlin und Sils Maria“. Isabelle Azoulay liest aus ihrem Roman. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 14. Februar
Literaturhaus Erlesener Sonntag. Trotz SMS und E-Mail gehen täglich immer noch Millionen Briefe um die Welt. Doch wie kann ein schüchternes Raubtier einen Liebesbrief verfassen, ohne schreiben zu können? Und wie soll eine frischgebackene Postbotin ihre Briefe austragen, ohne Adressen oder Adressaten zu kennen? Gemeinsam mit Kindern und Eltern spielen Kathrin Buchmann und Frank Kurt Schulz „stille Post“ und vermitteln zwischen Briefschreibern und Briefempfängern. Zusammen mit LesArt. Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur. Für die ganze Familie mit Kindern ab 6 Jahren. Eintritt frei. 11 Uhr. Kaminraum, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Galerie Fantom e.V. Lesung. David Wagner – „Vier Äpfel“. Tiefkühlkost und Frauenhaar – ein Mann geht einkaufen, verirrt sich im Supermarkt und begegnet einer verlorenen Liebe. 18 Uhr. Hektorstraße 9-10, 10711 Berlin-Charlottenburg.
Ellington Hotel Lesung. Irina von Bentheim – „Die Bienenkönigin“. Erotische Lesung aus „Die Bienenkönigin“ zum Valentinstag mit exquisitem 4-Gänge-Menü im Restaurant Duke, Ellington Hotel. Irina von Bentheim, bekannt als Synchronsprecherin von Carrie Bradshaw aus „Sex & the City“, beschert uns am Valentinstag einen prickelnden Abend! Zwischen den Gängen (mit delikaten Gerichten wie gefüllter Perlhuhnbrust und karamellisiertem Orangenparfait) liest die erotischste Stimme Deutschlands aus dem Roman „Die Bienenkönigin“ von Gloria Vanderbilt. Reservierungen für das Valentinstag-Dinner bitte bis zum 11. Februar 2010 im Ellington Hotel unter 030: 6831 54000. 19.30 Uhr. Restaurant Duke, Nürnberger Straße 50-55, 10789 Berlin-Charlottenburg.
Dienstag, 16. Februar
Vertretung der Europäischen Kommission Lesung. Wojciech Kuczok – „Senność“ und „Spiski/Verschwörungen“. Moderation Thomas Wohlfahrt, Literaturwerkstatt Berlin. Bereits sein erster Roman „Gnój“ (auf Deutsch 2007 im Suhrkamp Verlag als „Dreckskerl“ erschienen) wurde von der Kritik bejubelt und mit dem Paszport Polityki sowie der Nike, dem wichtigsten Literaturpreis Polens, ausgezeichnet. 2010 werden gleich zwei Romane des Prosaautors, Dichters, Filmkritikers und Drehbuchautors Wojciech Kuczok (*1972, Chorzòw) erscheinen: ein neuer auf Deutsch, ein ganz neuer auf Polnisch. „Senność´“(„Schläfrigkeit“, Suhrkamp Verlag) handelt von drei Männern, deren Alltag durch das Gefühl der Unerfülltheit durchdrungen ist. Als sich aber ihre Wege kreuzen, erwachen sie aus ihrer geistigen Lethargie. Der Gebirgsroman „Spiski/Verschwörungen“ – so der Arbeitstitel – erscheint 2010 im polnischen Verlag W.A.B. Auszüge aus beiden Texten wird Kuczok im Rahmen dieser Lesung vorstellen. „Womöglich bietet ,Spiski‘ ein neues Dasein der Mundart in der polnischen Hochsprache; es ist ein Urteil über jede übertriebene Idealisierung des Bauernlebens und die Hochgebirge-Mode sowie zugleich ein Beweis dafür, dass die Erotik in der polnischen Sprache durchaus möglich und dabei mit der unerfreulichen trivialen neuesten Geschichte des Landes gekoppelt ist.“ (Beata Stasinska, Verlag W.A.B). Eintritt frei. 18 Uhr. Unter den Linden 78, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Rita Bischof und Rike Felka – „Unica Zürn. Alben“. Anagramme und Zeichnen sind, neben dem Haushalt, meine Beschäftigungen. Ich habe große Freude daran, Bücher zu machen, Bücher für mich, oder – später gebe ich sie vielleicht den Kindern. Ich schreibe die Anagramm-Gedichte in die Zeichnungen hinein. Das sieht sehr schön aus. Ich habe auch ein ganz kleines Büchel über die >9< meine Lieblingszahl gemacht (Brief von Unica Zürn an Miau, Johannes Lederer, 1960). Unica Zürn hat nicht nur ihre Anagramm-Gedichte in ihre Zeichnungen eingeschrieben, sondern auch die Zeichnungen anagrammatisch gestaltet: Körperbilder werden zerlegt und neu verschmolzen; weder Anagramm noch Zeichnung verhalten sich illustrativ zueinander. Vielmehr bilden sie eine Einheit von Text und Bild. Der im Herbst 2009 von Erich Brinkmann herausgegebene Band „Unica Zürn. Alben“ mit dem zeichnerischen Werk der Dichterin und Künstlerin wirft nun ein neues Licht auch auf die Anagramme, die 1988 als erster Band einer nunmehr abgeschlossenen 6-bändigen Werkausgabe erschienen sind. Rita Bischof und Rike Felka sprechen über Unica Zürns Text-Bild-Anagramme und zeigen ausgewählte Beispiele. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung & Gespräch. Uwe Schütte (Hg.) / Edmund Mach – „Meine abenteuerlichen Schriften. Gedichte und Prosa 1965-1996“. Im Jahr 1996 verstarb der Dichter Edmund Mach während seiner ersten großen Reise in New York. Denn der schizophrene Mach verbrachte den größten Teil seines Lebens in der Psychiatrie. Sein Arzt, Leo Navratil, animierte ihn zum Schreiben: „Das Vögel keine hässlichen Tiere / sind das wissen sie”. Der Literaturwissenschaftler Uwe Schütte, der persönlich mit Mach bekannt war, hat dessen „Abenteuerliche Schriften” neu herausgegeben, und zeigt anschaulich den Zusammenhang von Schizophrenie und Sprache an diesen Schriften auf. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Lisa D. Shop Fashion Buchpremiere. Sabine Scholl – „Giftige Kleider”. Gina Sonnenfels, Ex-Model und Ex-Modejournalistin aus Österreich, lebt in Berlin und hilft mit ihren Szene-Kenntnissen aus der Welt der Mode gelegentlich einem Freund bei der Berliner Polizei. Der neue Fall ist brisant: Eine Mitarbeiterin der Österreichischen Botschaft wird während der Touristikmesse tot aufgefunden - in ihrem Dirndlkleid. Rasche Aufklärung zur Abwendung von Imageschäden tut not. Während sich Gina durch den Dschungel der Verdächtigen vom drogenabhängigen Dirndldesigner bis zum kellnernden Liebhaber kämpft, bemerkt sie nicht, dass sie selbst längst ins Visier des Mörders geraten ist. Der spannende erste Krimi aus der Serie „Fashion Victims“. 20 Uhr. Rosenthaler Straße 40/41, 10178 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Video: LebensBilder mit Jürgen Tomm. „Ein Zeitalter wird besichtigt“ Zum 60. Todestag von Heinrich Mann (Video). 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 17. Februar
St. Hedwig Krankenhausen Buchvorstellung. Christian Pross – „Verletzte Helfer. Umgang mit dem Trauma: Risiken und Möglichkeiten, sich zu schützen“. Helfen kann überfordern und auszehren. Diese Erfahrung teilen viele Traumatherapeuten und Helfer in Kriegs- und Krisenregionen, aber auch in der therapeutischen Praxis. Der Autor benennt im Detail die Stressfaktoren und zeigt, wie einer Verletzung der Helfer wirksam vorgebeugt werden kann. 15.30 Uhr. Konferenzraum 3. Ebene. Große Hamburger Straße 5-8, 10115 Berlin-Mitte.
Dunkelrestaurant Nocti Vagus Lesung. Volker Wieprecht & Robert Skuppin – „Das Lexikon der verschwundenen Dinge“. Eben noch da, plötzlich weg! Ein charmant-witziger Nachruf auf liebgewonnene Dinge. Käseigel, Trockenshampoo, Postfilialen – auf ebenso unterhaltsame wie kluge Weise versammeln Volker Wieprecht und Robert Skuppin Dinge, die bereits verschwunden sind oder zu verschwinden drohen: Nie wurde Nostalgie charmanter präsentiert, und nie wurde sie derart intelligent und witzig dargestellt. 20 Uhr. Saarbrücker Straße 36-38, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarisches Colloquium Buchpremiere. Anne Weber – „Luft und Liebe“. Moderation: Hubert Winkels. Es ist ein Traum, der für die Heldin dieses Romans wahr wird: Versehrt von den altersüblichen Enttäuschungen in Liebesdingen, begegnet sie mit Anfang vierzig in Paris ihrem Traummann. Er ist schon in reiferen Jahren, zärtlich, aufmerksam und charmant – und er verspricht ihr den Himmel auf Erden. Um die Idylle vollkommen zu machen, lebt dieser Märchenprinz auf einem Schloss in der französischen Provinz. Doch als das gemeinsame Leben, inklusive Hochzeit und Kind, Realität werden soll, zerplatzt alles wie eine Seifenblase. Und die mit großer Leichtigkeit und funkelnder Ironie erzählte Geschichte von Liebe und Verrat nimmt ein Ende mit Schrecken. „Luft und Liebe” ist ein grimmiger und dabei komischer Roman, bei dessen Lektüre Lachen und trauriger Zorn sehr nah beieinander liegen. Anne Webers Talent, auf leichte Art ernst zu werden, macht den Reiz und die Faszination dieses literarischen Spiels mit doppelten Böden aus. Die Autorin, geboren 1964, lebt in Paris und der Bretagne. Sie arbeitet als literarische Übersetzerin aus dem Französischen ins Deutsche und aus dem Deutschen ins Französische. Ihr eigenes literarisches Werk, das sie ebenfalls auf Deutsch und Französisch schreibt, wurde unter anderem mit dem Heimito-von-Doderer-Preis und dem 3sat-Preis in Klagenfurt ausgezeichnet. Den Abend moderiert Hubert Winkels, Literaturkritiker und Redakteur beim Deutschlandfunk. In Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Doris Gercke – „Pasewalk. Eine deutsche Geschichte“. Eine Geschichte von Verbrechen, Sühne und Versöhnung. Eine deutsche Geschichte. Die junge Anwältin Lisa verachtet ihre Großmutter Dora, die wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Damit ihre Enkelin die Tat versteht, schickt Dora sie nach Pasewalk, in die Stadt, wo die Familie seit Generationen gelebt hat. Hier wird die Vergangenheit für Lisa plötzlich zur schrecklichen Gegenwart. Lisa ist vierzehn, als ihre Großmutter Dora verhaftet und wegen Mordes verurteilt wird. Seither weigert sich Lisa, mit der alten Frau zu sprechen. Sie ahnt, dass die Tat mit Verbrechen aus der Nazizeit zu tun hat, und diese Zeit geht sie nichts mehr an. Dann aber fährt sie, auf Bitten Doras, nach Pasewalk. Die Stadt ist ihr fremd und gleichzeitig vertraut, ein Ort, wie gestorben und doch voll von heimlichem Leben. Hier erfährt Lisa, warum Dora den Mord begangen hat. Und sie muss sich entscheiden: Wird sie die Großmutter weiter als Monster sehen, oder kann sie die alte Frau verstehen und bei sich aufnehmen? Ist sie bereit, die Geschichte ihrer Familie anzunehmen? 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Haus Hardenberg Lesung. Daniel Depp – „Stadt der Verlierer“. Daniel Depp, Bruder des Schauspielers Johnny Depp, ist Produzent und Drehbuchautor. Für sein Drehbuch zum Film „The Brace” wurde er für die Goldene Palme in Cannes nominiert. Mit seinem ersten Roman „Stadt der Verlierer“ hat er einen Krimi der Extraklasse und gleichzeitig ein wunderbar böses Buch über Hollywood vorgelegt. Daniel Depp liest auf Englisch. Der Schauspieler Uli Pleßmann liest einige Passagen auf Deutsch. Moderation: Antje Deistler, WDR. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Donnerstag, 18. Februar
Zentral- und Landesbibliothek Berlin Lesung. Kerstin Hensel – „Das erste Buch“. Das erste Buch eines Autors ist sein Entrée in die Welt der Literatur. Welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn beim Blick auf sein Debüt, dessen Erscheinen zwanzig, dreißig oder sogar fünfzig Jahre zurückliegt? Fast einhundert deutschsprachige Autoren – die Einflussreichen und die Stillen, die Erfolgreichen und die Exzentriker – beantworten diese Frage in persönlichen Texten, die eigens für dieses einzigartige Buchprojekt geschrieben wurden. Entstanden ist ein fesselndes Panorama deutschsprachiger Literatur von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Einführung und Moderation: Renatus Deckert. 19 Uhr. Breite Straße 36, 10178 Berlin-Mitte.
Literaturwerkstatt Buchpräsentation. Norbert Hummelt – „Wie Gedichte entstehen“. Mit Norbert Hummelt (Autor, Berlin) und Klaus Siblewski (Lektor, München). Moderation: Stephan Porombka (Literaturwissenschaftler, Berlin/Hildesheim). Gedichte entstehen überall: beim Spazieren durch die Natur, beim Fahrradfahren durch die Stadt, nach langem Nachdenken zuhause am Schreibtisch. Mal kommen die Verse recht schnell innerhalb weniger Stunden auf das Papier, dann wieder dauert die Niederschrift Jahre. Und irgendwann entsteht dann ein Gedichtband: Die Texte sind auszuwählen, es gilt, eine schlüssige Komposition zu schaffen, ein Lektor kommt ins Spiel, der die Texte nochmals kritisch betrachtet, Änderungen vorschlägt oder fordert. Und nicht zuletzt ist die zwischenmenschliche Beziehung zwischen dem Autor und seinem Lektor ein bedeutender Faktor für das Gelingen eines Lyrikbands. Dieses Buch ist das erste in seiner Art zu diesem Thema: Ein empirisch angelegter Versuch, dem Außenstehenden einen Einblick in den Entstehungsprozess von Gedichten und Gedichtbänden zu geben. Im ersten Teil des Bandes erläutert der Lyriker und Übersetzer Norbert Hummelt (*1962), wie er arbeitet, wie ihm die Ideen kommen, wie er sie zu Gedichten ausarbeitet und wie schließlich ein Gedichtband entsteht. Im zweiten Teil dann die andere Perspektive, die des Lektors: Klaus Siblewski erzählt aus seiner Erfahrung und klärt über die verschiedenen Phasen der Autorenbetreuung auf. Beide tun dies in drei gleich überschriebenen Kapiteln: Der Einfall – Das Gedicht – Der Gedichtband. Norbert Hummelt veröffentlichte seit Anfang der 90er Jahre zahlreiche Lyrikbände, zuletzt erschienen „Totentanz“ (Luchterhand 2007) und die vielbeachtete Neuübersetzung von T.S. Eliots „The Waste Land / Das öde Land“ (Suhrkamp Verlag 2008). Klaus Siblewski ist seit zehn Jahren der Lektor Norbert Hummelts im Luchterhand Literaturverlag. Er gab mehrere Werksausgaben, u.a. von Peter Härtling und Ernst Jandl, heraus und publizierte zahlreiche Aufsätze zur Gegenwartsliteratur. 2007 veröffentlichte er gemeinsam mit Hanns-Josef Ortheil „Wie Romane entstehen“. (Luchterhand Literaturverlag) 3-5 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. Aleksandar Hemon – „Lazarus“. Moderation: Sigrid Löffler. Noch kaum bemerkt und gewürdigt, doch mit Nachdruck und ungeheurer Dynamik vollzieht sich neuerdings ein Umbruch in der Bücherwelt: von der Weltliteratur zur Global Literature. Es handelt sich hierbei um eine Literatur im Transit ohne festen Wohnsitz, geschrieben von Migranten aus oft literaturfernen Weltgegenden – meist Krisen- und Bürgerkriegsregionen wie Äthiopien, Pakistan, Libanon oder Somalia. Sigrid Löffler stellt die bemerkenswertesten „Weltensammler“ im LCB vor. In seinem international gefeierten Roman „Lazarus“ erzählt Aleksandar Hemon die Geschichte des jüdischen Einwanderers Lazarus Averbuch, der irrtümlich für einen Anarchisten gehalten und im März 1908 vom Chicagoer Polizeipräsidenten erschossen wird. Auf den Spuren dieser wahren Geschichte schickt Hemon sein Alter Ego, den bosnisch-amerikanischen Schriftsteller Vladimir Brik, und dessen Freund, den Fotografen Rora, auf eine Recherche-Reise durch Osteuropa. Im steten Wechsel dieser beiden Erzählstränge offenbaren sich nicht nur zahlreiche Parallelen zwischen dem heutigen und dem damaligen Amerika, es wird auch deutlich, dass sich an dem Außenseiter-Schicksal der Emigranten im Laufe eines ganzen Jahrhunderts nicht allzu viel geändert hat. Aleksandar Hemon wurde 1964 in Sarajevo geboren. 1992 reiste er im Rahmen eines Kulturaustauschs als Stipendiat in die USA. Dort erfuhr er kurze Zeit später von dem Ausbruch des Krieges in seiner Heimat und beschloss, in Chicago zu bleiben. „Lazarus“ ist sein zweiter Roman, der unter anderem für den National Book Award nominiert war. Sein neuer Erzählungsband „Liebe und Hindernisse“ wird im Mai 2010 in der deutschen Übersetzung erscheinen.4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Lesung. Michael Maar - „Proust Pharao“. Es sind keine erfreulichen Wahrheiten, die Proust uns enthüllt. Das Beglückende liegt darin, dass es Wahrheiten sind und dass er uns lange Zeit durch die Fliederalleen führt, bevor er uns ihre verdorrten Dolden zeigt. Um diesen Flieder, den er aus Angst vor Asthmakrisen mied, neu blühen zu lassen, hat er sein Leben geopfert – und das ist ausnahmsweise kein Klischee. Mit dem Tod der Mutter im Jahr 1905, mit dem sein Leben seine einzige Süße verliert, seine einzige Liebe, seinen einzigen Trost, beginnt das Exil in der Literatur (Michael Maar). Michael Maar, Literaturkritiker und Essayist mit großem Gespür für die schönen bösen oder auch nur interessanten Verborgenheiten in den Texten und Biographien großer Schriftsteller – er machte uns u.a. vertraut mit einem möglichen Vortext zu Nabokovs „Lolita“ und versuchte eine Tür in Thomas Manns „Blaubartzimmer“ zu öffnen – widmet sich in seinem neuen Buch „Proust Pharao“ jenen Geheimnissen im Leben des Schriftstellers, die im Werk verwandelt erscheinen, den kleinen aber symptomatischen, mithin sprechenden Fehlern und Inkonsequenzen, den falschen oder unmöglichen Orten. Seine literarische Detektivik ist so unterhaltsam wie respektvoll, lehrreich und vergnüglich. Michael Maar liest aus seinem Buch und spricht mit dem Literaturkritiker Andreas Isenschmid. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Buchhändlerkeller Lesung. Julia Blesken – „Ich bin ein Rudel Wölfe“. Julia Blesken liest aus ihrem Roman. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 19. Februar
Berliner Ensemble Buchpremiere. Peter O. Chotjewitz – „Franca Rame/Dario Fo– Ein Leben aus dem Stehgreif“. Die Autobiografie einer außergewöhnlichen Künstlerin. Sie schrieb Tragikomödien über die Lage der Frauen und spielte im Lauf der Siebzigerjahre eine bedeutende Rolle in den politischen Kämpfen Italiens. Ihre Stücke persiflieren seit Jahrzehnten gesellschaftliche Missstände mit intellektueller Schärfe, und ihre Vielseitigkeit auf der Bühne ist legendär. Sie ist der schöne Star in starken Frauenrollen, und sie ist gefürchtet für ihre anarchische Spottlust: In diesem sehr persönlichen Lebensrückblick erzählt Franca Rame von der Lust an der Provokation und der Pflicht zum Protest, von Zensur und Aufführungsverboten, aber auch Publikumserfolgen und Familienglück – und von ihrem Leben als weibliche Hauptrolle an der Seite des Volkshelden Dario Fo. 20 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturforum im Brecht-Haus Literarisches Gitarren-Konzert. Mit diesem Abend laden wir ein zu einem Streifzug durch die Welt der Gitarre. Viele berühmte Schriftsteller und Musiker hielten ihre Erlebnisse mit diesem wundervoll vielseitigen Instrument in Romanen, Gedichten und Tagebüchern fest. Das dramaturgisch durchdachte Geflecht aus den Texten und den originellen Kompositionen Fröhlichs lässt dieses Programm zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden. Mit Texten von Wilhelm Busch, Miguel Cervantes, Konrad-Moritz Fuchs, Heinrich Heine, E.T.A. Hoffmann, Erik Orsenna, Karl Valentin u.a. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Vortrag. Suchers Leidenschaften – „Vladimir Nabokov“. Leidenschaft kann das Hirn verbrennen – wie Lessing wusste; und sie kann Leiden schaffen – wie Goethe bemerkte. Meine literarischen Leidenschaften schaffen mir Leid und Vergnügen. Sind also Leidenschaften in des Wortes doppelter Bedeutung und, wenngleich ich mich bemühe, meine Passionen vernünftig darzustellen, ohne meine Neigungen und Abneigungen zu verheimlichen: Am ehesten trifft für die szenischen Vorträge zu, was Kant als Definition von Leidenschaft anbietet. Sie offenbaren eine „durch die Vernunft des Subjects schwer oder gar nicht bezwingliche Neigung.“ (C. Bernd Sucher). C. Bernd Sucher, Buch-, Hörfunk- und Fernsehautor, langjähriger Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“, heute Professor an der Bayerischen Hochschule für Film und Fernsehen, widmet sich leidenschaftlich: Vladimir Nabokov. 8-12 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Dienstag, 23. Februar
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Brigitte Kronauer – „Zwei schwarze Jäger“. Mit ihrem Roman umkreist Brigitte Kronauer bravourös die Möglichkeiten zwischen der Pragmatik alltäglicher Lebensläufe und den gelingenden Aufschwüngen, den Glücksmomenten in Natur, Liebe und Kunst, die uns bestimmen. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115, Berlin-Mitte.
Berliner Ensemble. „Ich bin etwas schief ins Leben gebaut“. Ein Ringelnatzabend mit Otto Sander & Gerd Bessler (Piano & Phono-Viola). 20 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Buchandlung totsicher Lesung. Jürgen Ebertowski – „Blutwäsche“. Im Kampf um die Marktanteile geht die Industrie buchstäblich über Leichen: In ganz Europa werden Dialysegeräte manipuliert. Eugen Meunier gerät zwischen die Fronten zweier konkurrierender Global Player und kommt bei seinen Ermittlungen in Deutschland, Japan und der Türkei fast unter die Räder. Jürgen Ebertowski wurde 2009 mit dem „Berliner Krimifuchs“ für sein Schaffen ausgezeichnet. 20Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturwerkstatt Preisverleihung. Lyrikpreisträger 2009. Mit Konstantin Ames (Leipzig), Michael Donhauser (Maienfeld, Schweiz), Gerhard Falkner (Weigendorf), Barbara Köhler (Duisburg), Ulrike Almut Sandig (Leipzig), Ferdinand Schmatz (Wien). Musik: Theo Nabicht (Berlin). Für Prosa gibt es im deutschsprachigen Raum Preise en masse. Für Lyrik rund ein Dutzend. Umso wichtiger ist es, dieser Diskrepanz einen Abend entgegenzustellen, der die Träger der 2009 vergebenen Lyrikpreise zusammenbringt und damit der Poesie die Bühne gibt, die sie verdient und braucht, um in Wort und Klang vollends zur Geltung zu kommen. Bei diesem Fest der preisgekrönten deutschsprachigen Dichter werden lesen: der open mike-Lyrikpreisträger Konstantin Ames, Georg-Trakl-Preisträger Michael Donhauser, Peter-Huchel-Preisträger Gerhard Falkner, Barbara Köhler, die den Poesiepreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft erhielt, Leonce-und-Lena-Preisträgerin Ulrike Almut Sandig und Ernst-Jandl-Preisträger Ferdinand Schmatz. Die musikalische Umrahmung der Lesung gestaltet Theo Nabicht, Musiker und Komponist aus Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Berliner Rathaus, Rathausstraße 15, 10178 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Fundstelle und Spurensuche. György Dalos stellt den ungarischen Publizisten und Erzähler Gyula Krúdy vor. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Haus Hardenberg Lesung. Michael Jürgs – „Seichtgebiete“. Barth, Bohlen, Supernanny – die uns täglich verabreichte Dosis an Blödmachern in den Medien hat die Gesellschaft verdummt. Mit seiner provokant-sarkastischen Streitschrift warnt Michael Jürgs vor den Folgen einer geistig verödenden Kultur. Michael Jürgs ist Journalist und war u.a. Chefredakteur von „Stern“ und „Tempo“. Er hat sich mit großen Biographien (z.B. über Günter Grass) und engagierten Sachbüchern (u.a. „Der kleine Frieden im Großen Krieg“) einen Namen gemacht. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 24. Februar
Akademie der Künste Lesung & Gespräch. Günther Rühle – „Theater in Deutschland 1987– 1945“. Wie schreibt man eine Biographie des Theaters? Günther Rühle im Gespräch mit Peter Kümmel und Ulrich Matthes. Eintritt frei. 17 Uhr. Clubraum, Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Urania Buchvorstellung & Diskussion. Raul Zelik und Elmar Altvater – „Vermessung der Utopie. Ein Gespräch über Mythen des Kapitalismus und die kommende Gesellschaft“. Zwanzig Jahre nach dem Ende des Sozialismus ist die Frage nach der Überlebensfähigkeit des Kapitalismus höchst aktuell geworden. Vor diesem Hintergrund steht eine Renaissance des utopischen Denkens bevor. Der Schriftsteller Raul Zelik und der Politökonom Elmar Altvater im Gespräch über die Notwendigkeit eines radikalen Wandels. 19.30 Uhr. An der Urania 17, 10787 Berlin-Schöneberg.
Humboldtbibliothek Lesung. Peter Henning – „Die Ängstlichen“. Mit diesem Buch legt Peter Henning seinen lang erwarteten großen Roman vor. Die Chronik einer musterhaften Familie ist eine aberwitzige, rabenschwarze menschliche Komödie, ein Mosaik aus Hoffnung, Glück, kleinen und großen Schrecken – ein Buch des Lebens. 19.30 Uhr. Karolinenstraße 19, 13507 Berlin-Reinickendorf.
Literarisches Colloquium Lesung. Andreas Schäfer – „Wir vier“. Moderation: Ursula März. Nach Jakobs gewaltsamen Tod gerät die Familie Wilber aus dem Gleichgewicht: Der Vater muss seinen Beruf als Pilot aufgeben, die Mutter flüchtet sich in soziales Engagement und Merten, der jüngere Bruder des Ermordeten, geht auf größtmögliche Distanz zu seinen Eltern. Keiner spricht mit dem anderen über die Umstände des Mordes und den schmerzlichen Verlust. Die einzelnen Familienmitglieder versuchen allein auf sich gestellt mit dieser Katastrophe umzugehen und geraten dabei in immer größer werdende Bedrängnis. Bevor die Familie unter der Last des Schweigens vollends auseinander zu brechen droht, führt ein unerwarteter Entschluss der Mutter aus der Erstarrung. Präzise und einfühlsam erzählt Andreas Schäfer in seinem neuen Roman „Wir vier“ vom Weiterleben nach dem Trauma. Der Berliner Autor, 1969 in Hamburg geboren, war Teilnehmer der Autorenwerkstatt im LCB und schreibt Reportagen und Kritiken für den „Tagesspiegel”. Für seinen ersten Roman „Auf dem Weg nach Messara“ wurde er mit dem Bremer Literaturförderpreis ausgezeichnet. Durch den Abend führt die Berliner Literaturkritikerin Ursula März. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Buchvorstellung. Martin Urban „Die Bibel. Eine Biographie“. Martin Urbach zeigt mit Hilfe der historisch-kritischen theologischen Forschung, der modernen Sprach- und Textwissenschaften, der Archäologie, der Geschichtswissenschaften sowie insbesondere auch der Erkenntnisse der Naturwissenschaften, dass die Bibel heute anders verstanden werden muss, als dies über zweitausend Jahre lang der Fall war. Denn sie ist nun einmal nicht vom Himmel gefallen, sondern hat ihre eigenen Geschichte, die zu kennen und verstehen sich lohnt. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 25. Februar
Deutsches Institut für Menschenrechte Lesung. Maximilian Dorner – „Ich schäme mich“. Jeder kennt diese Empfindung: Wenn man sich in einer peinlichen Situation wehrlos fühlt, rot wird, an Souveränität verliert und jedes andere Gefühl in den Hintergrund tritt, wenn einem die Scham die Sprache verschlägt. Maximilian Dorner neigte schon immer zu Zahnpastaflecken auf der Kleidung, aber seitdem er, mit Mitte dreißig, am Stock durchs Leben geht, häuften sich die schamvollen Momente. Deswegen hat er beschlossen, sich der Scham zu stellen, und zwar mit Humor. In seinem charmanten Selbstversuch holt Dorner das Peinliche aus dem Halbdunkel, bricht mit Tabus und reißt die Tür weit auf, statt nur durchs Schlüsselloch zu spähen. Anhand von selbst erlebten Episoden und peinlichen Situationen, die jeder kennt, erzählt er auf ebenso kluge wie amüsante Art, wofür und wie wir uns schämen. Mit Leichtigkeit geht er gegen die Schwere des Themas an, denn auf dem Prüfstand stehen nicht nur kleine Missgeschicke, sondern etwas durch und durch Menschliches. 19 Uhr. Zimmerstraße 26-27, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Hotel Bleibtreu Lesung. Samuel Shimon – „Ein Iraker in Paris“. Literaturinteressierte kommen in den Genuss einer exklusiven Lesung in Anwesenheit des Autors: Der promovierte Arabist Doktor Günther Orth führt in das Werk Shimons ein und die Schauspielerin Stella Hilb liest Auszüge aus seinem Roman "Ein Iraker in Paris" in deutscher Sprache. Eintritt frei. 19 Uhr. Bleibtreustrasse 31, 10707 Berlin.
Haus der Kulturen der Welt Helmut Schmidt und Fritz Stern im Gespräch über „Unser Jahrhundert“. „Fangen Sie an, Fritz“ – mit diesem Satz beginnt ein Gespräch unter Freunden. Helmut Schmidt und Fritz Stern haben sich im Sommer 2009 zusammengesetzt, um über Themen zu reden, die ihnen am Herzen liegen. Das Spektrum reicht von Bismarck bis Israel, vom Zweiten Weltkrieg bis zum Aufstieg Chinas, vom Rückblick auf die Ära Bush bis zu überhöhten Boni für Banker. Und auch die Anekdoten kommen nicht zu kurz. Im Gespräch mit Matthias Naß (Zeit) streifen zwei kluge, alte Männer noch einmal durch das 20.Jahrhundert und die Welt von heute. 19.30 Uhr. John-Foster-Dulles Allee 10, 10557 Berlin-Mitte.
Kino Babylon Lesung. Tommy Jaud – „Hummeldumm“. 11-14 €. 19.30 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Berliner Ensemble Lesung. Max Goldt liest Neues und vielleicht ein bisschen was Altes. 20 Uhr. Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Vortrag. Sabine Baumann – „Mit Puschkin in Puschkins Welt“. Vladimir Nabokovs Übersetzung des „Eugen Onegin“ von Alexander Puschkin, übersetzt von Sabine Baumann. Jetzt zerbreche ich den Text, verbanne alles, was die Ehrlichkeit für verbalen Samt halten könnte, und heiße dafür die unbeholfene Wendung willkommen, die Gräte der mageren Wahrheit (Vladimir Nabokov). Vladimir Nabokov, der sich als Leser und Schüler Alexander Puschkins verstand, wollte auch dessen Vermittler, Kommentator und Bewahrer sein. Über mehrere Jahrzehnte beschäftigte er sich übersetzend und erläuternd mit dem bewunderten Dichter. 1955 notierte er drei Erkenntnisse, die für seinen Umgang mit dem schier unübersetzbaren Versroman „Eugen Onegin“ entscheidend waren: „1. Eine gereimte Übersetzung des Onegin ist unmöglich. 2. Es ist hingegen möglich, in einer Reihe von Fußnoten die Modulationen und Reime des Textes und ebenso alle seine Assoziationen und besonderen Merkmale zu beschreiben. 3. Es ist ebenfalls möglich, Onegin einigermaßen sinngetreu zu übersetzen, indem die vierzehn gereimten vierhebigen Zeilen jeder Strophe durch vierzehn reimlose Zeilen von verschiedener Länge ersetzt werden, vom jambischen Dimeter bis zum jambischen Pentameter.“ Die solcherart verfahrende, mit ausführlichen Kommentaren versehene Übersetzung ins Englische hat Vladimir Nabokov 1964 in einer vierbändigen Ausgabe veröffentlicht. Sabine Baumann hat nun unter Mitarbeit von Christiane Körner Puschkins Text nach den gleichen Prinzipien ins Deutsche übersetzt, ebenso den umfangreichen Kommentarband Nabokovs. Sie stellt ihren „Eugen Onegin“ vor und kommentiert mit Nabokov den Versroman des Alexander Puschkin. Friedhelm Ptok liest aus „Eugen Onegin“. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstrasse 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literarisches Colloquium Lesung. Martin Walser. Gesprächspartner: Heinz Ludwig Arnold und Frank Schirrmacher. Moderation: Denis Scheck. „Klassiker” sind einem berühmten Essay von Martin Walser zufolge jene Autoren, „die die meisten Leute am längsten brauchen”. Sehr viele Menschen haben Martin Walser in diesem Sinn über die Jahrzehnte gebraucht und brauchen ihn noch. In seinem 83. Lebensjahr ist Martin Walser selbst längst zum Klassiker geworden – und ein höchst produktiver obendrein, wie die großen Erfolge seiner jüngsten Romane„Angstblüte” und „Ein liebender Mann” bei Kritik und Publikum im In- und Ausland belegen. In diesem Frühjahr erscheinen unter dem Titel „Leben und Schreiben” Aufzeichnungen von Martin Walser aus den Jahren 1974 bis 1978 als dritter Band der Tagebuchedition – und unter dem Titel „Mein Jenseits” eine neue Novelle. „Je älter man wird, desto mehr empfiehlt es sich, darauf zu achten, wie man auf andere wirkt” – so der erste Satz von „Mein Jenseits”. Martin Walser wird aus seinen neuen Büchern lesen und mit den Kritikern Heinz-Ludwig Arnold und Frank Schirrmacher über die Wirkung auf andere und die Verwandlung von Leben in Literatur diskutieren. 4-6 €. 20 Uhr. Studio, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Akademie der Künste Lesung & Gespräch. Alfred-Döblin-Stipendiaten in Lesung und Gespräch. Mit Nina Bussmann, Emanuel Maeß und Robert Seethaler. Moderation: Insa Wilke. Eintritt frei. 20 Uhr. Clubraum, Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Der Zauberberg Lesung. Dieter Kühn – „Ich war Hitlers Schutzengel“. Vier Mal erzählt Dieter Kühn von Hitlers Ende – fiktive Versionen, parallelgeschaltet zur historischen Realität. In der ersten dieser miteinander vernetzten Fiktionen gelingt das Attentat, das Georg Elser 1939 im Münchner Bürgerbräukeller mit technischer Perfektion verübte: Hitler und Mitglieder der NS-Führung werden bei der Sprengung unter Schutt begraben; Hermann Göring, ohnehin zweiter Mann des Dritten Reichs, wird Reichskanzler. Wie sieht es im Deutschland aus, das er regiert? Fiktion im Spielraum des Wahrscheinlichen. 3-5 €. 20 Uhr. Bundesallee 133, 12161 Berlin-Friedenau.
Literaturforum im Brecht-Haus Buchvorstellung. Wolfgang Benz – „Gebhardt. Handbuch der Deutschen Geschichte. Deutschland unter alliierter Besatzung 1945-1949. Die DDR 1949-1990“. Dieser Band bietet eine moderne Darstellung der Nachkriegszeit und der vier Jahrzehnte dauernden Geschichte der DDR. Nach der Kapitulation wurde Deutschland von den vier Mächten in Zonen geteilt und gemeinsam verwaltet. Aus den Entscheidungen gingen bis zum Oktober 1949 die Bundesrepublik und die DDR hervor. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesung. Thomas Lang – „Bodenlos oder Ein gelbes Mädchen läuft rückwärts“. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 26. Februar
Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. Tolstoi liest Tolstoi. Wladimir Tolstoi stellt mit der Übersetzerin Rosemarie Tietze die neue deutsche „Anna Karenina” vor. Zum Auftakt des Tolstoi-Gedenkjahres 2010 (Lew Tolstoi starb vor hundert Jahren, am 20. November 1910) hat der Hanser Verlag Lew Tolstois berühmten Roman „Anna Karenina” in neuem Gewand herausgebracht – die erste Neuübersetzung seit rund einem halben Jahrhundert. Wladimir Tolstoi, Ururenkel des Dichters und heute Hausherr in Jasnaja Poljana, dem ehemaligen Landgut der Familie und jetzigen Museum, wird den russischen Text vortragen und zusammen mit der Übersetzerin Rosemarie Tietze über Entstehungsgeschichte und Originalschauplätze des Romans berichten wie auch über das heutige Gesicht der Tolstoi-Stätten. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Periplaneta Verlag Lesung An diesem Abend präsentieren wir erstmals das Gesamtkunstwerk „Prägung“. In der Neuerscheinung des Periplaneta Verlags verschmelzen Text, grafische Prägungen und Musik zu einem ausdrucksstarken Meisterwerk. Joachim Zintel (konkreter Künstler), René Gummelt (Autor) und Georg von Weihersberg (Pianist) haben zusammen das einzigartige Buchprojekt „Prägung“ verwirklicht. In der Vernissage werden die Grafiken Joachim Zintels gezeigt und der Autor René Gummelt liest zu Klavierbegleitung Texte über Prägungen im Leben. Eintritt frei / Um einen Künstlereuro wird gebeten. 20 Uhr. Bornholmer Straße 81a, 10439 Berlin-Prenzlauer Berg.
Schwartzsche Villa Ein Edgar-Allan-Poe-Abend. Musikalische Lesung mit Claudia de Boer und Johannes Gahl. „Menschen, die am Tage träumen, kennen viele Dinge, die denen entgehen, die nur bei Nacht träumen.“ Zwei der berühmtesten Erzählungen von Edgar Allan Poe – „Die Maske des Roten Todes“ und „Das verräterische Herz“ – sowie die weniger bekannte Fabel „Das Schweigen“ haben Claudia de Boer und Johannes Gahl als musikalische Lesung eingerichtet. Text und Musik ergänzen einander so, dass die unheimliche. schaurige, von (selbst-) zerstörerischen Kräften bedrohte Atmosphäre, in der die Personen der Erzählungen gefangen sind, besonders eindrücklich zur Geltung kommen. Die auf dem Klavier gespielte Musik stammt zum Teil aus der Zeit, in der Poe seine Geschichten geschrieben hat – von Robert Schumann oder Franz Liszt –, zum Teil ist sie zum Inhalt der Erzählungen passend von Johannes Gahl komponiert worden. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Samstag, 27. Februar
Backfabrik Lesung. Andrej Kurkow – „Milchmann in der Nacht“. Der Roman ist dreifache Liebesgeschichte, schwarze Komödie, Krimi und politische Satire zugleich – ein Roman mit so vielen Pointen, Wendungen und Geschichten wie Sterne in der Milchstraße. 20 Uhr. Saarbrücker Straße 37, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Maxim Gorki Theater Abend mit Texten, Bildern und Musik. „Chinaland“. Was ist das Eigene, was das Fremde – was ist das Original und was die Kopie? „Chinaland“ erzählt von absurden Begegnungen zwischen den Kulturen, von wechselseitigen Projektionen und vom gegenseitigen Kopieren. Ein Band mit Texten und Fotografien, aus denen sich ein neues China-Bild zusammensetzt. 20.15 Uhr. Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin-Mitte.
Sonntag, 28. Februar
Hotel Savoy Lesung. Christine Gräfin von Brühl – „Out of Adel“. Eintritt 9,50 €. Anmeldung erforderlich. 17 Uhr. Fasanenstraße 7-10, 10623 Berlin-Charlottenburg. (dan/kum/sch)